Dienstag/Mittwoch, 11./12. April 2017 – #12von12

Donnerstag, 13. April 2017 um 6:37

Nachher hätte man’s vorher kommen sehen können.
Der Montag, an dem ich beim konzentrierten Arbeiten ständig von Erinnerungsbildern gestört wurde. Es waren schöne Erinnerungen, hauptsächlich Bilder von Wanderungen. Aber sie funkten mir unkontrollierbar in die Konzentration und machten mich wuschig.
Der gestrige Dienstag, an dem ich nachmittags so müde war, dass ich mich auf eine halbe Stunde Schlaf vor der Abendverabredung freute – das war weit weg von Schläfrigkeit wegen frühen Aufstehens (endlich wieder morgens eine halbe Stunde Krafttraining vor dem Fernseher), und ich legte mich tatsächlich von 18.30 bis 19 Uhr ins Bett und schlief.

Also war die gestrige Migräneattacke keine wirkliche Überraschung. Im Nachhinein. Und sie hatte sich gewaschen: Das Triptan half mir nachts bei Einsetzen der Attacke zwar aus der Übelkeit und ließ mich schlafen, doch Kopfschmerzen und Sehstörungen blieben. Morgens meldete ich mich krank und ging zurück ins Bett. Die irritierenden Kopfschmerzen hörten erst mittags auf, benommen blieb ich den ganzen Tag.

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Ein bisschen amüsiere ich mich ja schon über mein inneres Erledigrrl1, das in dem Moment, in dem mir meine Arbeitsunfähigkeit klar wurde, bereits losplante, was ich also daheim alles abarbeiten würde können. Dabei zwingt mich doch praktisch nur die Migräne zum Fahrenlassen aller Pläne. Ich habe gestern nicht mal die Zeitung gelesen.

Was blieb: Ich konnte bei #12von12 mitmachen.

1. Um 5 Uhr weckte mich der Schmerz eines Hackebeils quer über meine Stirn. Mein Helferlein Triptan wohnt neben dem Bett.

2. Schauplatz meines Tages bis 15 Uhr: Bett im abgedunkelten Zimmer.

3. Mittags erster Aufstehversuch mit einer Tasse café von leche. Jetzt waren endlich die Kopfschmerzen weg und ich wurde angenehm bettschwer.

4. Vor der Rückkehr unter die Bettdecke wollte ich wenigsten ein frisches Gebiss haben.

5. Dass ich mich alle zwei bis drei Stunden hier bedienen musste, machte den Tag nicht besser. Aber schaun Sie mal, welch schöne Schale ich dafür habe: Glas aus Malta, mit Silber drin. (Und deutlichem Fehler im Boden, sonst hätte ich sie mir damals nicht leisten können.)

6. Um drei war ich dann ausgeschlafen. Immer noch sehr wacklig, aber zumindest hatte ich ein wenig Appetit. Nach dem Duschen und Anziehen gab’s Bananenjoghurt mit Sesam (von dem wir wegen eines Missverständnisses gerade sehr viel im Haus haben).

7. Ein bisschen Rausgehen sollte mir gut tun, und zum Alten Südfriedhof war es ja nicht weit. Ich ging wegen Schwindel und Benommenheit langsam, dennoch brach ich immer wieder in kalten Schweiß aus. Gesund ist was Anderes.

8. Denkmal für die Opfer der MORDWEIHNACHT VON SENDLING (bitte entschuldigen Sie, ich habe diese Wörter immer in der Intonation von Gerhard Polt im Ohr – “KAMERADEN!”).

9. Wundervolles Frühlingslicht

10. Grabmahl für einen Hausmeister und seine Mutter

11. Herr Kaltmamsell verwöhnte mich zum Abendessen nochmal mit Grie Soß. Ich würde ja gern behaupten, das sei mein Lieblingsgericht der deutschen Küche – aber das erweckte einen falschen Eindruck: Grie Soß ist für mich als spanisch-polnische Oberbayerin genauso exotisch wie Thai-Curry. Wobei ich Letzteres sogar Jahrzehnte früher entdeckt habe.

12. Der übliche Tagesabschluss: Buchlektüre.

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Fotografin Smilla macht ja nicht nur ganz wundervolle, sprechende Bilder – sie bringt die Menschen ihren Fotos zum erzählen. Zum Beispiel den Mann an der Bushaltestelle.
“‘Ich glaub, das liegt am Sessel'”.

  1. Quelle: Frau Brüllen []
die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Dienstag/Mittwoch, 11./12. April 2017 – #12von12“

  1. Tanja meint:

    Der Beitrag war für mich sehr berührend zu lesen, fast eine kleine Novelle. Gute Genesung und frohe(re) Ostern.

  2. Naomi meint:

    Zu Nr. 5
    Ich bin immernoch ganz positiv überrascht:
    Mit einer Menstruationstasse konnte ich die Intervalle von 60 Min auf 2,5 Stunden steigern, und sie reicht auch über Nacht.

  3. die Kaltmamsell meint:

    Wie handhaben Sie den Wechsel auf öffentlichen oder Bürotoiletten, Naomi?

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