Journal Gründonnerstag/Karfreitag, 13./14. April – Die Schwalben sind da
Samstag, 15. April 2017Gründonnerstag-Abend wurde unerwartet geschäftig: Obsteinkauf im Süpermarket hatte ich geplant, auch die Herstellung von Torrijas (dieses Jahr meldeten sich meine spanischen Ostergene). Doch dann stellte sich heraus, dass der zuverlässig haushaltlich denkende und Grundversorgung sichernde Herr Kaltmamsell vergessen hatte, dass der Freitag Feiertag ist. Ich zog nochmal los, um Klopapier, Milch und das eine oder andere sonstige Lebensmittel zu besorgen.
Während Weihnachten bei mir inzwischen eine deutsch-englische Mischung mit spanischen Einsprengseln ist, picke ich mir für Ostern Traditionen aus dem heimischen Bayern (Fastenzeit mit Fastenbier), dem väterlichen Spanien (Karwoche mit Torrijas – zum Glück tragen hier keine Kapuzengestalten hölzerne Marien durch die Gegend) und dem mütterlichen Polen (Osterfrühstück mit Unmengen Fleisch und Wurst, zudem unverzichtbar: Rote-Bete-Mus und frisch geriebener Meerrettich). England hat zu Ostern leider nichts zu bieten.
Als ich entdeckt, dass ich das mit den Torrijas vor 13 Jahren schon mal ausführlich verbloggt habe, fühlte ich mich 1. alt ohne Weiterentwicklung, 2. mal wieder wie ein Web-Dinosaurier.
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Freitag der alljährliche Karlauf vom Hofgarten über Monopteros zur Isar und nach Unterföhring. Der Tag war düster (ich musste alls Fotos gehörig aufhellen), aber windstill und nicht kalt. Das Highlight über der Isar in Unterföhring: Die Schwalben sind da!
Die Streifengänse sind jetzt wohl endgültig hier zu Hause.
Biberschutz – die Viecher fällen immer größere Bäume.
So ist mir der Boden zum Laufen am liebsten: gut gepolstert und mit Aussicht.
Wäsche gewaschen, liegen gebliebene Zeitungen gelesen, gebügelt, zum Abendbrot marokkanischen Karottensalat und schlichte Pizza bereitet. ZDF Neo zeigte abends Dornenvögel – der Vierteiler hatte mich als 15-Jährige völlig mitgenommen (ich fürchte, dass solche Schmonzetten bei einer Heranwachsenden für ihr Bild von Partnerschaft erheblich schädlicher sind als Pornos).
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Als ich sowas das erste Mal erlebte, fiel mir das Gesicht bis auf den Boden: Eine Studienfreundin erzählte von einem eben überstandenen heftigen Darminfekt, der sie tagelang im Übelkeitselend ans Bett gefesselt hatte. Und eine nebenstehende Bekannte kommentierte: “Na, wenigstens hast du sicher ein paar Pfund abgenommen.”
Mittlerweile ist im Diätterror nicht nur “one stomach flu away from my goal weight” sprichwörtlich – es scheint gesetzt, dass Gewichtsverlust ein so absolutes Gut ist, dass selbst eine Krebserkrankung als angemessener Preis dafür gilt.
“To the Cosmopolitan editors who offered cancer as diet advice”.
via @journelle
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Ich liebe Einbruchsfilme: Leute klauen ganz viel Geld/Gold durch einen ausgefuchsten Einbruchs-/Betrugsplan, es ist keinerlei Gewalt gegen Menschen im Spiel. Davon mag ich am liebsten die, die mich als Zuschauerin bis zum Coup im Unklaren lassen, wie der Plan aussieht. Bilderbuchbeispiele: The Sting, Ocean’s Eleven, aber auch als Variante “Betrüger übers Ohr haun” American Hustle.
Deshalb beigeisterte mich diese Meldung:
“Gefangen(e) im Netz
Klingt wie Fernsehen, ist aber wahr: Insassen eines Gefängnisses in Ohio haben sich heimlich PCs gebaut und darüber auf das Internet und interne Datenbanken zugegriffen.”