Journal Mittwoch, 22. August 2018 – Griechischer und goldener Abend

Donnerstag, 23. August 2018 um 6:52

Verschlafen. In meinem Fall heißt das zum Glück nie, dass ich erst am Vormittag aufwache. Gestern hatte ich vor der Arbeit Gymnastik treiben wollen und den Wecker entsprechend früh gestellt – dachte ich. Tatsächlich hatte ich ihn gar nicht aktiviert und erwachte erst kurz nach sechs. Nun, dann halt ein ganz gewöhnlicher sportfreier Morgen mit Bloggen und Milchkaffee.

Spätsommermorgenlicht auf St. Paul. Da für Donnerstagabend/Freitag das Ende des Sommerwetters angekündigt wird, hatte ich das Bedürfnis, es festzuhalten.

Den vielleicht letzten Sommerabend kostete ich mit Herrn Kaltmamsell auf der Terasse des griechischem Lokals Melina Merkouri aus, früher Molos. Zu einem netten Rosé Kir Yanni ”Akakies“ aßen wir:

Bretonische Artischocke mit zwei köstlichen Dips (Kümmeljoghurt und Kapernvinaigrette) und gebratene Sardinen als Vorspeise. Ich war über die Artischocken im August auf der Tageskarte misstrauisch gewesen, doch der freundliche Kellner erklärte, dass sie in der Bretagne schon ab Mai geerntet würden.

Dorade und Bifteki als Hauptspeise, gut.

Bevor ich meinen erbetenen Kaffee heleniko bekam, gab es noch einen Nachtisch aufs Haus: Dicken Joghurt mit Honig und Nüssen.

Die Tische waren bei unserer frühen Ankunft bereits gut und sehr gemischt besetzt, am Ende unserer Mahlzeit voll.

Heimweg in warmer Luft und wunderschönem Licht.

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Was unterscheidet echte Medizin von unechter Medizin? Wenn Leute wie ich mit Wissenschaftlichkeit und Evidenz argumentieren, zeigt sich im Gespräch mit Anhängern dessen, was sie “Alternativmedizin” nennen (und ich gar keine Medizin) eine grundsätzlich andere Definition von Wissenschaft.

Interessant und wegen seiner Differenziertheit hilfreich ist da der Text von Joseph Kuhn:
“Der wissenschaftliche Konsens”.

Unter anderem habe ich daraus einen Einblick in die wissenschaftliche Methodik der Psychologie bekommen (die ich ehrlich gesagt grundsätzlich angezweifelt hatte). Unterschiedliche Wissenschaften haben unterschiedliche Grundkonzepte, Methoden und Wahrheitsansprüche. Doch innerhalb des Fachs ist ein wissenschaftlicher Konsens Bedingung für Forschung.

Im „Denkkollektiv“ einigen sich Wissenschaftler nicht frei von aller Realität auf einen beliebigen Konsens, der dann als wissenschaftliche Tatsache verkauft wird, sondern sie prüfen mit den ihnen historisch jeweils verfügbaren Möglichkeiten, wie etwas zu erklären und zu beschreiben ist.

Und Erklärungen, die sich außerhalb des wissenschaftlichen Konsens’ der Medizin bewegen, die zum Beispiel Kausalität nach Anekdoten und Gefühl zuschreiben (“bei meinem Hund hat’s gewirkt”) statt sie replizierbar und doppelblind zu belegen – sind halt keine Medizin.

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Großbritannien: Menschen, die im Krankenhausbett wohnen, weil sich keine behindertengerechte Unterkunft findet, oder mit einer leeren Flasche schlafen, weil sie das Klo in ihrer Wohnung nicht allein erreichen können.

“‘I never feel safe’: meet the people at the very sharpest end of the housing crisis – disabled millennials”.

Finding decent accommodation is hard enough for ‘generation rent’ millennials – but for young disabled people a nightmare shortage of accessible housing is ruining lives and career prospects.

die Kaltmamsell

1 Kommentar zu „Journal Mittwoch, 22. August 2018 – Griechischer und goldener Abend“

  1. Wiesel meint:

    Vielen Dank für den Hinweis auf den Artikel zum Thema behindertengerechte Unterkünfte. Sehr eindrücklich. Wobei es in Deutschland, zumindest in unserer Region in NRW auch nicht viel besser aussieht. Die Warteliste für eine rollstuhlgerechte (barrierefrei ist leider oft nicht rollstuhlgerecht…) Wohnung ist sehr lang. Hat man endlich eine gefunden, braucht man einen Wohnberechtigungsschein, den man nicht bekommt, weil man ein paar Euro über der Einkommensgrenze liegt. Oder man ist arm, dann ist die Wohnung vielleicht frei finanziert und zu teuer und das Sozialamt zahlt nicht. Die Alternative ist dann meist das Seniorenpflegeheim, wo man mit dementen 90-Jährigen auf einem Gang lebt. Auch im Bereich der psychischen Erkrankungen habe ich es schon häufig erlebt, dass ehemalige Patienten monatelang in der Psychiatrie ausharren mussten, weil sich keine geeignet Wohnmöglichkeit für sie fand (nach Trennung vom Partner, Zwangsräumung etc.).

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