Journal Mittwoch, 17. April 2019 – Benommen

Donnerstag, 18. April 2019 um 6:31

Nach dem Wecken wieder sehr benommen, trotz ausreichend Schlaf, das ist für mich ungewohnt. Im Grunde fühlte ich mich verkatert, nur dass kein Alkohol beteiligt war.
Eine Folge: Ich vergaß, dem wenig später aufgestandenen Herrn Kaltmamsell Milchkaffee zu servieren. Bis er sich gespielt schüchtern neben mir am Bücherregal herumdrückte: “Please, Sir…”

Auf der Theresienwiese in München wird ja gerade das Frühlingsfest aufgebaut. Als ich den Aufbau gestern passierte, sah ich dazwischen einen Aufbauarbeiter (Capo?) auf einem Segway umhersausen – hier anweisend, dort grüßend, auch mich. Niedliches Detail am Rande: Ihn begleitete/umhüpfte ein mittelkleiner Hund.

Der Bavariapark hat bereits den Biergarten ausgeklappt.

Ich hatte den Friseur gebeten, meinen Scheitel auf die andere Kopfseite zu verlegen (aus Gründen). Interessant, wie oft mich das den Tag über aus der Routine brachte. (Nachgesehen: Auf die vorherige, eigentlich nicht natürlich fallene Seite hatte ich ihn vor gut Jahren für den Undercut gelegt.)

Zu Mittag restliche Bean Burger Patties vom Vorabend und köstliche Tarocco-Orangen – nachdem ich die ganze Saison keine wirklich guten Zitrusfrüchte bekommen hatte, entschädigen mich an deren Ende die Blutorangen. Als Snack eine Hand voll Mischnüsse.

Auf dem Heimweg Einkaufsrunde beim Vollcorner, Stopp bei meiner Bank.

Herr Kaltmamsell servierte zum Abendbrot Graupotto mit Pastinake, Karotte, Saubohne, (komplett geschmacksneutralem) Sommertrüffel, das meiste davon aus Ernteanteil.

Einen Eintrag fürs Techniktagebuch geschrieben, über den Haarsauger bei meinem Friseur.

Ich lass mal einen Link hier: Eine Techniktagebuchredakteurin ließ fallen, dass es Taschen aus Feuerwehrschläuchen gibt. KRAHAISCH! Einmerker für den nächsten Arbeitstaschenwechsel.

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Das Feuer in Notre Dame regt viele Menschen an, die Erinnerungen zu erzählen, die sie mit dieser Kirche verbinden. Diese hier finde ich besonders schön:
“Erinnerungen an Notre Dame”.

via @MlleReadOn

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“Sara Hassan: ‘Wir sehen nie, wo sexuelle Belästigung beginnt'”.

Im Nachhinein wird es vielen Frauen oft klar: die ersten Anzeichen, das erste Unbehagen. Wenn der Chef lieber immer allein – ohne KollegInnen – mit ihr arbeiten wollte, immer wieder Komplimente äußerte, mal sachliche über ihre Arbeit, mal völlig deplatzierte, sexuell eingefärbte. Und irgendwann steckt man so sehr in einem Strudel von zu spät oder nicht reagieren, dass man sich selbst die Schuld gibt, wenn es zu drastischeren Übergriffen kommt.

Die EU-Mitarbeiterinnen Sara Hassan und Juliette Sanchez-Lambert haben ab 2015 zahlreiche Gespräche mit Frauen, die so etwas erlebt haben, geführt und schließlich die Gemeinsamkeiten aus den viele Geschichten über sexuelle Belästigung in einem Guide zusammengefasst. In “It’s Not That Grey” definieren sie sowohl Kontexte, die Übergriffe begünstigen – zum Beispiel hohe Hierarchien –, wie auch verbreitete Strategien von Belästigern. So solle es Betroffenen ermöglicht werden, übergriffige Situationen früher zu erkennen, um rascher reagieren zu können.

(…)

Hassan: Wir haben den Begriff der “Grauzone” ganz bewusst gewählt – und unser Guide soll durchaus eine Kampfansage an diese Grauzone sein. Die Grauzone wird gern als etwas schöngeredet, das einer romantischen Anbahnung inhärent ist. Das geht sich aber nur dann aus, wenn man die Perspektive der Betroffenen völlig ausblendet. Wenn man sich die Berichte der von sexueller Belästigung Betroffenen anhört, stellt sich heraus, dass der Graubereich eigentlich nicht besonders grau ist. Unklarheiten und Spannungen gibt es in sozialen Beziehungen natürlich immer – es ist nicht alles eins oder null. Aber wir wissen, dass Belästiger diese “Unklarheiten” auch ganz gezielt einsetzen, sie nutzen, um zu sehen, wie weit sie gehen können.

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 17. April 2019 – Benommen“

  1. FrauC meint:

    So eine Feuerwehrtasche ist hier seit Jahren in Gebrauch. Quasi unzerstörbar, der Träger ist sehr zufrieden damit.

  2. Madame Graphisme meint:

    Ich empfehle die Tasche von hier: https://schmuggler-shop.de/?SID=21612021104e259a949d0c110cd999a6
    Handgemacht in Deutschland, nicht ganz billig aber unkaputtbar, riesig und großartig. Ich habe eine von dort aus Motorrad/Fahrradreifen und Feuerwehrschlauch. Sieht genial aus!

  3. adelhaid meint:

    die taschen aus feuerwehrschläuchen kuck ich auch schon ein paar jahre an. ich finde sie dann aber doch immer ein bisschen zu hart und steif. ich hab gerade eine aus fahrradschläuchen, die auch unkaputtbar ist – aber das erste vierteljahr doch arg nach gummi gemüffelt hat.

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