Archiv für August 2022

Journal Mittwoch, 24. August 2022 – Bloggeburtstag und #Lindwurmessen mit Burrito

Donnerstag, 25. August 2022

Happy birtday to youuuuu, happy birthday to youuuuu, happy birthday, liebe Vorspeisenplatteeeeeee, happy birthday to youuuuu.

Hier die allerersten Anfänge vor 19 Jahren, noch ohne Kommentarfunktion und Möglichkeit, Fotos zu posten. Und nein: Ich habe immer noch nichts Besseres zu tun.

Wieder eine gute Nacht mit ganz normalem Schlaf – für mich funktioniert in den Wechseljahren die Hormonersatztherapie sehr super: Mit der Wirkung guter Nachtschlaf und fast keine Glutattacken mehr (eine leichte alle paar Tage, für die der seltsame Begriff “Hitzewallung” sogar akzeptabel wäre) gehen einher unter anderem verschwundener Bluthochdruck, fast keine nächtlichen Krämpfe, dafür stabile Fingernägel. Für mich! Denn wie Heather Corinna betont: You do you, und jede ist anders.

Wegen möglicher Terminhetzerei nahm ich das Radl in die Arbeit – frisch! Doch obwohl der Vormittag durchaus Hetze und Ärger war (leider war ich gestern leicht zu ärgern), konnte ich zu meinem Mittagstermin entspannt zu Fuß durchs schöne sonnige Westend laufen: Ich stempelte aus für die zweimal verschobene und ersehnte Fußpflege. Eine gute Stunde später saß ich wieder an meinem Schreibtisch, aß nebenher einen Rest Fenchelsalat, einen Rest Mangold-Quiche und zwei Weinbergpfirsiche (aromatisch, saftig-säuerlich).

Hetze und Ärger gab es auch nachmittags reichlich, die Umstände. Ich warf mich ein paar Mal telefonisch in den Staub für Unbillen, die ich zwar nicht verschuldet habe, unter denen am anderen Ende trotzdem Menschen litten. Ein Angst-Job war auch dabei, inklusive dem vertrauten Effekt, dass nach Erledigung desselben alle Energie aus mir entwich. Ich war so durch, dass mich das nächste blöde Wortspiel in einem Pressemeldungs-Betreff (ich hatte Pressedienst) fast zu heulender Verzweiflung getrieben hätte.

Auf dem Heimweg Einkäufe im Vollcorner.

Den ganzen Tag zwickte es mich im Kreuz, inklusive Schmerzen bis ins Bein. Das machte mich unsicher, ob Yoga eine gute Idee war. Ich probierte es mal – und danach ging es meinem Kreuz tatsächlich besser.

Zum Nachtmahl ging es mal wieder #Lindwurmessen1: Nächstes Lokal mit Hinsetzmöglichkeit war ein Pureburrito, Teil einer kleinen Münchner Kette für Burritos.

Meine Weizentortilla war gefüllt mit Guacamole, Limetten-Koriander-Reis, Schwarzen Bohnen, Fajita, Pico, Tomatillo, Cheddar, Sour Cream, Romana Salat, die von Herrn Kaltmamsell mit Schweineschulter, Limetten-Koriander-Reis, Pinto Bohnen, Mais, Mango, scharfer Sauce, Cheddar, Sour Cream, Romana Salat. Schmeckte sehr befriedigend. Dazu tranken wir mexikanische Limonade, pappsüß, eher Erkenntnisgewinn denn Genuss.

Daheim passten noch Käsekuchen und Schokolade hinterher.

§

Zum Spaßverderben (wobei es den Spaß wahrscheinlich nicht mal verdirbt, so hoch wird er über Menschenleben priorisiert):

“2839 Menschen starben
Tödlichster Juli seit Beginn der Corona-Pandemie”.

  1. Wir futtern uns nacheinander durch alle Lokale an der Südseite der Lindwurmstraße von Sendlinger Tor westwärts bis Stemmerhof, dann an der Nordseite wieder zurück. []

Journal Dienstag, 23. August 2022 – Leben ohne Wäschetrockner

Mittwoch, 24. August 2022

Guter Schlaf, noch vor dem Wecker wach geworden – allerdings ein wenig bekümmert, weil es draußen noch dunkel war.

Morgenkaffee, Wäsche der programmierten Maschine aufgehängt. Zwischenstand zum Wäschetrockner übrigens: Es geht ohne. Bettwäsche ist zwar immer ein wenig Nervenkitzel, doch bislang brauchte sie nie länger als zwölf Stunden zum Trockenwerden, wenn wir sie über Möbel und Türen drapierten. Das alterschwache (mindestens 30 Jahre) und nach mehreren Reparaturen wirklich kaputte Gerät wird ersatzlos ausgemüllt – ein hässliches Ding weniger in der Wohnung, Energieersparnis. Und bei im Schnitt 1,5 Waschmaschinenladungen pro Woche sorge ich mich auch nicht um schädlich feuchtes Raumklima.

Sonniger, aber sehr frischer Morgen. Ich ging trotzdem ohne Jacke in die Arbeit: Lieber fror ich ein wenig, als später auf dem Heimweg und bei Einkäufen eine Jacke mitschleppen zu müssen.

Im Büro hatte sich am freien Montag nichts Unangenehmes aufgetan, nach ein paar Stunden gelenkigem Wegarbeiten (wie oft soll ich meiner Gereiztheit noch sagen: “Solang d’Leit sich so anstellen, ist mein Job sicher”?) konnte ich systematischer vorgehen.

Mittags gab es Fenchelsalat aus Ernteanteil sowie Weinbergpfirsiche mit Joghurt.

Emsiger Nachmittag. Nach Feierabend marschierte ich in die Innenstadt, um in einer Arztpraxis ein Rezept abzuholen. Kurzer Supermarktabstecher für Lebensmittel, daheim erst Maniküre (gnnnn…), dann durfte ich eine Runde Yoga.

Herr Kaltmamsell servierte das Nachtmahl mehrgängig: Sechuan-Aubergine (Ernteanteil), Mangold-Quiche vom Montag, Freiburger Käsekuchen. Nachtisch Schokolade.

Neue Lektüre seit Freiburg (weil Geschenk von C.):

Heather Corinna, What Fresh Hell is This?: Perimenopause, Menopause, Other Indignities, and You – eine queere Perspektive aufs Thema von jemandem, deren Spezialgebiet Sexualität und Sexual-Pädagogik ist. Je mehr ich über die Wechseljahre lerne, desto wütender werde ich: Weil mir einerseits die enorme Rolle von Hormonen auf eine Vielzahl körperlicher Mechanismen klar wird – und ich andererseits feststelle, wie wenig bekannt sie selbst bei Fachleuten ist.

§

Unerklärlicher Ohrwurm morgens auf dem Weg in die Arbeit: “Hawaii Bombay” von Mecano.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/U3lZJuvaX9E

Bei der Recherche nach dem Clip entdeckte ich, dass es inzwischen einen offiziellen Mecano-Kanal auf YouTube gibt, der nach und nach Original-Videos der Lieder hochlädt, mit Konzertaufnahmen und Interviews. DAS waren meine 80er! So habe ich getanzt! (So geschminkt war ich aber nicht.)
(Hier eine quietschjunge Penélope Cruz in einem Tanzschul-tauglichen Foxtrott. Laut diesem Interview war sie bei den Dreharbeiten 14.)

Journal Montag, 22. August 2022 – Rückfahrt Freiburg-München

Dienstag, 23. August 2022

Damit wir den ganzen Sonntag mit C. und R. verbringen konnten, hatte ich mir den Montag frei genommen (Herr Kaltmamsell hat eh Ferien). Vor Aufbruch zum Bahnhof schaffte ich den Blogpost über unsere Wanderung nicht ganz, ich musste ja von Null anfangen. Herrn Kaltmamsell schickte ich währenddessen zum Münstermarkt: Ich wünschte mir echte Weinbergpfirsiche, die ich dort am Samstag gesehen hatte (in München werden gerne mal Plattpirsiche als “Weinbergpfirsiche” angeboten, aber ich weiß, dass die was ganz anderes sind, nämlich von Pfirsichbäumen, die traditionell in Weinbergen gepflanzt werden).

Unseren Morgencappuccino tranken wir auf dem Weg zum Bahnhof im empfohlenen Café Bächle, er war sehr gut. Herr Kaltmamsell bekam dazu eine Zimtschnecke – und nahm sie zum Anlass, mir genau seine Vorlieben und Abneigungen zum Thema Hefeschnecken zu schildern. Ich glaube, jetzt kann ich sie einschätzen.

Im Freiburger Hauptbahnhof, so war ich informiert worden, kann man Stefans Käsekuchen kaufen, und zwar in einem ziemlich abgefahrenen Automatensupermarkt, wie ich ihn noch nie gesehen habe.

Ich entschied mich für die Variante mit Mohn.

Die Heimfahrt wurde dann doch etwas unruhig. Der erste ICE von Freiburg nach Mannheim war so überfüllt, dass er laut Durchsage nur knapp aus Karlsruhe rausdurfte – ich wünsche mir das französische System, das Fahrscheine für Fernreisezüge automatisch mit einer Sitzplatzreservierung verbindet. In Mannheim hatte ich eine sehr bequeme Umstiegszeit von mehr als einer halben Stunde gesichert; sie ermöglichte uns einen weiteren Cappuccino sowie Brotzeitkauf für Herrn Kaltmamsell. Doch dann fuhr der Zug mit so viel Verspätung los (“Polizeieinsatz”), dass die 15 Minuten Umsteigezeit beim nächsten Wechsel in Stuttgart nicht reichten, wir mussten einen späteren ICE nach München nehmen. Unterm Strich kamen wir aber nur eine gute halbe Stunde später in München an als geplant.

Was es nicht gebraucht hätte: Die ausflippende (mutmaßliche) Familie am Bahnsteig in Stuttgart, mit einem Vater, der Bahnpersonal anbrüllte, stummer Mutter, aber zwei kleinen Kindern, die gleichzeitig durchdringend kreischten, und zwar genau in der Tonhöhe, bei der mir schlecht wird, ich zu zittern beginne und mir die Ohren zuhalten muss (man sucht sich’s nicht aus; nein, ich schreibe hier nicht jedes Mal auf, wenn ich mit Vollbremsung vom Rad springe, um mir die Ohren gegen Martinhörner zuhalten zu können). Herr Kaltmamsell lotste mich außer Hörweite.

In München empfing uns Sommerwetter. Koffer ausgepackt, aus den angedatschten der Weinbergpfirsiche Pfirsichjoghurt für die Brotzeit am Dienstag bereitet.

Die nicht angedatschten Exemplare.

Für Abendessen-Einkäufe spazierte ich zum Basitsch. Dort waren Gänge und Regale eher leer, Urlaubszeit.

In der Hoffnung auf Selbstflucht legte ich mich ein wenig hin, dann gönnte ich mir eine Runde Yoga.

Abendessen war eine große Schüssel Blattsalat mit Tomaten und Joghurtdressing – auf die hatte ich mich sehr gefreut, sonst hatte ich den ganzen Tag nichts essen mögen. Außerdem hatte Herr Kaltmamsell aus Ernteanteil-Mangold eine Quiche gebacken. Nachtisch war der mitgebrachte Käsekuchen.

Und ein bisschen Schokolade. Es wurde schmerzhaft früh dunkel.

Journal Sonntag, 21. August 2022 – Schwarzwaldwanderung St. Märgen – Zweribachfälle

Montag, 22. August 2022

Herr Kaltmamsell schlief aus, ich schlief sehr gut bis Weckerklingeln: Vor meinen neuen Tag hatte das Programm ja das Verbloggen des vorherigen gesetzt.

Unseren Morgenkaffee nahmen wir im gegenüberliegenden Bäckereicafé ein, war ok. Dann holten unsere Gastgeber uns mit dem Mietauto ab und fuhren uns in perfektem Wanderwetter (nicht zu warm, Mischung aus Wolken und Sonne) zur vereinbarten Wanderung: Eine Runde von St. Märgen über die Hirschbach- und Zweribachfälle.

Schon die Anfahrt bot atemberaubende Anblicke – und wir fuhren durchs Schwarzwaldklinik-berühmte Glottertal.

Erste Überraschung im zauberhaften St. Märgen: Vorm Kloster baute gerade eine Akkordeongruppe für ein Konzert auf. Wir setzten uns erst Mal davor und hörten ein paar wirklich unerwartete Stücke Akkordeonmusik.

Unsere Wanderung, geführt von C., ging erst mal über eine Dorfstraße zur Rankmühle.

Ein bequemer Weg führte zu erstem schönen Waldlicht und zu Ausblicken.

Wir bogen ab auf einen deutlich schmaleren und deutlich steileren Weg in einen Bannwald, der weitgehend sich selbst überlassen wird. Hier trafen wir erst auf die Hirschbachfälle.

Durch wilden Wald wanderten wir weiter, der Hinweis auf erforderliche Trittsicherheit in allen Wanderbeschreibungen war sehr gut nachvollziehbar: Gestern war es ja trocken (an einigen Stellen sichtlich viel zu trocken), bei feuchterem Wetter oder überspülten Wegen wird es sicher sehr glitschig.

Schon bis dahin begegneten wir auf den Wegen überraschend vielen Menschen, vor allem auf Familien mit kleinen Kindern waren wir nicht gefasst gewesen. Als wir gegen zwei an einem bestens ausgestatten Vesperplatz rasteten (ein Schrank mit Limo und Bier!) und ich eine Nussschnecke frühstückte, waren wir nur eine von zahlreichen und viel größeren Wandergruppen dort, umgeben auch von sehr kleinen Kindern.

Sehr voll war es auch an den Zweribachfällen, für jeden Schritt mussten wir anderen ausweichen, Platz machen oder Platz bekommen – selbst an einem Augustsonntag überraschte uns das an dieser doch anstrengend zu erreichenden Stelle.

Wir zweigten vom Rundweg ab für einen Abstecher zu den Plattnerhöfen: Aussicht auf Kaffee und Kuchen.

Wir setzten uns an einen der Tische unter Linden vor dem Gasthaus und fragten nach Kuchen. Angeboten wurden uns unter anderem Feuerwehrkuchen (Mürbteig, Kirschen, Nussfülle, Sahne) und Schwarzwälder Himbeer: Die Schwarzwälder Kirsch, nur mit Himbeeren. Unsere Gastgeber (darunter ein gelernter Konditor) hyperventilierten und echauffierten sich aufs Theatralischste, drohten mit Meldung bei der Hochschwarzwald Tourismus – und bestellten je ein Stück.

Ich ließ mir sagen, diese Himbeer-Variante habe sehr gut geschmeckt, die Böden mit Fahrtauglichkeits-gefährdenden Mengen Kirschwasser getränkt. Ich erfrischte mich mit alkoholfreiem Weißbier.

Rückweg weiter durch den Bannwald, wir kamen nochmal an den Wasserfällen vorbei – und diese waren jetzt, anderthalb Stunden nach dem ersten Kreuzen, menschenleer. Genauso überraschend und unerklärlich wie die Überranntheit zuvor.

Auf wunderschönen und interessanten Wegen ging es jetzt eine ganze lange Weil aufwärts. Wir kamen an einem alten Milchwirtschafts-Hof vorbei, wechselten von Bannwald in Zauberwald.

Eingeritzt steht da “Milchhisle”.

Am Roten Kreuz gab’s Schwarzwaldausblick.

Bald gehörte auch St. Märgen wieder zu den Ausblicken.

Dort setzten wir uns zu einem Kaltgetränk nochmal vor eine Wirtschaft, lasen von unseren Schrittzählern ab, dass wir in gut sechseinhalb Stunden mit zwei langen Pausen etwa 17 Kilometer gegangen waren.

Rückfahrt nach Freiburg, zum Abendessen setzten wir uns vor eine Pizzeria. Die Pizzen (meine war eine mit Spinat und Gorgonzola) gut und zufriedenstellend.

Ein herrlicher Tag voller Eindrücke – neben den beschriebenen natürlich auch aus den Gesprächen mit den Freunden. Es freute mich ungemein, so viel von ihnen zu erfahren und neue Seiten und Geschichten von ihnen kennenzulernen.

Journal Samstag, 20. August 2022 – Freiburg mit Münster, Schlossberg, Käsekuchen, Staufen, Straußwirtschaft

Sonntag, 21. August 2022

Nachtschlaf etwas durch den Alkohol am Vorabend getrübt, aber genug bekommen.

Zu echtem Regen aufgewacht, doch als wir uns um zehn mit C. und R. am Europaplatz trafen, war er schon wieder vorbei. (Übernachtung im MotelOne wieder ohne Frühstück gebucht, da ich morgens eh keinen Appetit habe.) R. musste arbeiten, C. zeigte uns die Stadt – für Herrn Kaltmamsell ein erstes Mal, ich war vor zehn Jahren schon mal hier gewesen.

Den Münstermarkt hatte ich in sehr guter Erinnerung, jetzt zur Haupterntezeit war er umwerfend. Wir schwelgten in Obst und Gemüse aus der Umgebung.

Morgenkaffee gab es auch, ganz hervorragenden Cappuccino.

Herr Kaltmamsell frühstückte eine Bratwurst. Die Führung über den Markt bekam eine spontane Insider-Note, als C. auf ihren Bekannten Ireneus Frost traf, der an einem Stand selbstgemachte Marmelade, Essige, Kondimente anbietet. Uns führte er aus Händler-Perspektive herum, erklärte uns die verschiedenen Bereiche von Herstellern und Händlern, wer zu welcher Tages- und Jahreszeit was anbietet, wie die Konditionen für Standler aussehen, dazu Klatsch und Tratsch – ich freute mich sehr.

Die nächste Freude war ein Konzert Orgelmusik zur Marktzeit, für das C. uns Karten besorgt hatte.

Alte Marktmaße für Brot am Eingang des Münsters.

Wir hörten den jungen Freiburger Niklas Jahn, der in Stücken von Flor Peeters, Robert Schumann und einer eigenen Improvisation alles aus den verschiedenen Orgelklängen herausholte – dabei saß er, das hatte ich noch nie gesehen, am Spieltisch vorne rechts am Altar.

Für eine spätere Brotzeit besorgten wir raw Törtchen und den legendären Käsekuchen von Stefan, auf den ich mich schon sehr gefreut hatte – wie offensichtlich viele, viele andere auch, die Schlange am Stand (es ist der am Ende dieses Bächles) zog sich beachtlich.

Wir spazierten zum Stadtgarten, tranken einen weiteren sehr guten Cappuccino, bevor wir uns von der Standseilbahn auf den Schlossberg fahren ließen.

Weitere kundige Erklärungen während eines Spaziergangs zum Kanonenplatz, bei der Aussicht von dort, beim Abstieg.

Wieder in der Stadt gingen wir zu R.s Laden, durch Gässchen und mit Ausblicken.

Im malerischen Hinterhof des Ladens Brotzeit mit Törtchen und Käsekuchen.

Mehr Freiburg mit Erklärungen zu aktueller Stadt- und Verkehrspolitik – in diesem Fall zu den zahlreichen Tücken des Denkmals für die Alte Synagoge (Vordergrund) und des recht neuen Gebäudes der Universitätsbibliothek (Hintergrund).

Ein wenig Ausruhen im Hotel, dann trafen wir uns in der Freiburger Altstadt mit unseren Gastgebern zu einem Ausflug: Mit dem Carsharig-Auto ging es nach Staufen. Unterwegs detaillierte Erklärung und Schwärmen von diesem Auto-Verleih-System Stadtmobil, einem Verein – klang ausgesprochen durchdacht und bequem.

In idyllischer Landschaft, immer wieder Weinberge, vorbei an Ständen mit Kürbissen (viel zu früh dran – wie alles dieses Jahr) nach Staufen – einem wunderschönen und sehr lebendigen Örtchen (mehr aktiver örtliche Handel, mehr Gastro-Gewusel auf den Straßen als in den Innenstadt-Straßen meiner deutlich Einwohner-reicheren Geburtsstadt Ingolstadt). Mit allerdings einem Problem: So genannte Hebungsrisse seit einer unsachgemäßen Bohrung für Geothermie im Jahr 2007.

Fürs Abendessen fuhren wir in eine nahe gelegene Straußwirtschaft, zum Sigi und seinen Winzerhof Auf der Breite. Wir saßen in herrlich idyllischer Umgebung, beschienen von der Abendsonne.

Ich hatte die sehr attraktive Vesperplatte, gegenüber wurde Badisches Schäufele gegessen, neben mir Kartoffelspalten mit Bibeliskäs (ein Quark mit Zwiebel und Schnittlauch).

Als wir zurück nach Freiburg aufbrachen, lag noch ein dunkelpinker Schein über dem Horizont.

Journal Freitag, 19. August 2022 – Ausflug nach Freiburg

Samstag, 20. August 2022

Sehr gut geschlafen, ich hätte gerne deutlich länger als Weckerklingeln damit weitergemacht.

Zackig durchgetakteter Morgen: Wir planten ein verlängertes Wochenende in Freiburg bei Freunden, Abreise vom Münchner Hauptbahnhof kurz nach Mittag. Die ersten Handgriffe des Kofferpackens hatte ich schon am Vorabend ausgeführt, jetzt goss ich die Pflanzen reichlich für zwei Tage Pause, legte auf die Wettervorhersage abgestimmte Kleidung in den Koffer (der Hochsommer macht eine kleine Pause, wir planten u.a. für Sonntag eine Wanderung). Außerdem würden wir erst am Montag zurückkommen, die Wohnung musste also schon jetzt Putzmann-bereit geräumt werden.

Über Nacht hatte es abgekühlt, ich ging unter düsteren Wolken in die Arbeit. Die Jeansjacke legte ich an der ersten roten Ampel aber doch ab. Hin und wieder versuchte sich der Himmel in dem einen oder anderen Regentröpfchen, wenig überzeugend. Vormittags bekam er dann doch einige echte Schauer hin. (Nur dass es davon halt ein paar Wochen bräuchte, gleichzeitig braucht aber Obst und Gemüse im Moment Sonne – seit ich selbst Genossenschaftlerin einer Gärtnerei bin, weiß ich, warum in der Landwirtschaft immer gejammert wird.)

Zu Mittag gab es einen Salat aus Ernteanteiltomaten mit Pfirsich und Aprikose, dazu zwei Brezen. Im Hauptbahnhof traf ich mich am Gleis mit Herrn Kaltmamsell, der den Koffer dabei hatte, wir machten uns auf die etwas umständliche Reise nach Freiburg (mit dem Auto nicht weniger umständlich).

Die Bahnfahrt klappte gut, ich hatte eine Verbindung mit risikoarmer Umsteigezeit von 20 Minuten in Mannheim gewählt.

Streckenweise Regen.

Aber die ausgedörrten Landstriche dominierten.

Die Wagen waren dicht besetzt, auch im Anschlusszug Richtung Zürich saßen Leute ohne Reservierung eher auf dem Boden. In Freiburg kamen wir mit nur gut zehn Minuten Verspätung an, damit kann ich gut leben.

Nach Bezug unseres zentralen Hotelzimmers folgten wir gleich der ersten Empfehlung unserer Gastgeber für den Aperitif.

Wir spazierten zur Alten Wache, wo das Getränk der Stunde ein Weißwein-Holler-Granizado namens Kalte Sofie ist.

Gut! Freund R. und Freundin C. holten uns dort ab, gemeinsam spazierten wir ums Ecke für ein Abendessen in der Löwengrube. Draußen im Hof gab es Champagner, heimische Weine (2018 Chasselas Schliengen, Weingut Blankenhorn aus dem Markgräflerland und ein Grauburgunder Henkenberg vom Kaiserstuhl), wunderbares Essen.

Ich hatte als Vorspeise Kalbsbries mit Kimchi.

Hauptgang war Hummus mit Aubergine und Bulgur im Filoteig.

Zum Abschluss wunderbare Käse. Dazu schöne Gespräche über Familienreisen, Urlaub auf Sizilien, die Gegend und die Pläne fürs Wochenende.

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Lesetipp für Leute, die industrielle Serienfertigung so spannend finden wie ich (nein, der Stuhl, auf dem Sie gerade sitzen, wurde nicht in einer nepalesischen Manufaktur von buddhistischen Nonnen hergestellt und auf Maultierrücken zu Ihnen gebracht – die eigentliche Kreativität und Kunst dahinter bestand in der Entwicklung eines Prozesses samt Lieferketten und Maschinen, diesen Stuhl in großer Stückzahl und zu marktfähigen Kosten zu produzieren). In diesem Twitter-Thread geht es um die niederländische Firma ASML.
Deren wichtigstes Produkt ist eine Extreme Ultraviolet Lithography (EUV) Maschine, die winzige Schaltkreise auf Silizium-Wafer druckt – zentraler Fertigungsschritt für leistungsfähige Computer-Chips. Jährlich werde nur etwa 40 Stück dieser Maschinen produziert, damit hat ASML nahezu ein Monopol auf diese Technologie.

via @techniktagebuch, bless them

§

Software-Entwicklung: Erwartungen vs. Realität.

Journal Donnerstag, 18. August 2022 – Skifoan im August

Freitag, 19. August 2022

Nun wieder eine gute Nacht, ich wachte kurz vor Weckerklingeln erholt auf.

Draußen blauer Himmel.

An der Trappentreustraße.

Emsiger Vormittag, nicht nur mit Erfreulichem.

Mittags gab es Birchermuesli (das ich immer mit Haferflocken strecke, weil es mir sonst zu mächtig wäre) mit Soja-Joghurt, Aprikosen, Flachpfirsiche. Draußen war es sonnig und warm.

Emsiger Nachmittag mit Kreislaufkapriolen. Oder Blutzuckerkapriolen, gedanklich fraß ich mich durch mehrere Flapjacks, Schinkenbrote (Prager Schinken auf frischem Sauerteigbrot mir dick kalter Butter drunter), mehrere hundert Gramm altmodische Konditorpralinen, trank mich durch mehrere Kelche guten deutschen Eiskaffee und Eisschokolade. Zumindest einen Flapjack und etwas Schokolade hatte ich in der Schreibtischschublade, nachdem die Fressgedanken auch nach einer Stunde nicht verschwunden waren, aß ich beides.

Nach Feierabend nahm ich eine U-Bahn zum Marienplatz für Besorgungen in der innersten Innenstadt.

Daheim eine halbe Stunde Yoga, die mich bei wackligem Kreislauf doch recht anstrengte.

Telefonat mit meiner Mutter – und schlechten Eltern-Nachrichten.

Abendessen war Crowdfarming-Melone (na ja, wo kriege ich nur die guten spanischen Honigmelonen meiner Kindheit her?) mit Parmaschinken, dann frisch geholter Ernteanteilsalat, mit -tomaten und Tahini-Dressing. Nachtisch Schokolade.

Gestörtes Einschlafen: Aus dem Park vorm Haus tönte seit sieben Austro-Pop der 1980er, live gespielt und gesungen von einem Mann, dessen Alters-Vibrato auf Zeitgenossenschaft vor 40 Jahren deutete und dessen Nuscheln und Anschleifen darauf, dass er all das schon viele, viele, viele, viele Male zum Vortrag gebracht hatte. Mit den Stunden verschwanden die oberen Töne immer höher aus seiner Reichweite, er verlegte sich auf die Stimmtechnik verzweifelter Jochgeier, diese sicherte zumindest gleichbleibende Lautstärke. Damit kam er kurz vor zehn nach überstandenem kurzen Gewitter bis zum Klassiker (er sang nur Klassiker) “Skifoan”. Das war alles nicht schön, zumal seit voriger Woche das bis dahin erlösende Ende 22 Uhr übergangen wird: Auch deutlich danach plärrte es aus dem Park, für Schlaf musste ich zusätzlich zu meinen Ohstöpsel das Fenster schließen.