Journal Freitag, 3. März 2023 – Arbeitswochenabschluss mit Abendgast

Samstag, 4. März 2023 um 8:19

Kalter, nasser Nebel, aber egal, weil FREITAG \o/

Streetart auf der Theresienhöhe für mehr Bunt im grauen Morgen.

Ruhige Arbeit, interessante neue Details. Eigentlich hätte ich mich über einen Spaziergang zum Mittags-Cappuccino gefreut, aber das Draußen sah so trüb aus, dass ihn mir dann doch in der Betriebs-Cafeteria holte. Mittagessen Äpfelchen, Bircher-Muesli mit Joghurt, Orangen.

Nachmittags zeigte sich trübe Wintersonne.

Pünktlicher Feierabend, Heimweg über ein paar Lebensmitteleinkäufe im Vollcorner. Daheim machte ich mich gleich an Abendessens-Vorbereitungen, wir hatten einen Gast. Ich war für den ersten Gang zuständig: Artischocken mit Dips, zusätzlich zur klassischen Knoblauch-Joghurt-Majo versuchte ich, die Petersilien-Zitrus-Vinaigrette der Brasserie Colette nachzubauen (wurde ein guter Dip, aber kein Vergleich zum Original).

Als der Gast eintraf, stießen wir mit Negronis auf das Ende der Arbeitswoche für uns beide an, Herr Kaltmamsell hatte ebenfalls eine sehr umtriebige Woche mit vielen Terminen hinter sich. Er servierte nach den Artischocken als Hauptgang auf meinen Wunsch das Blumenkohl-Curry Aloo Gobi, derzeit meine liebste Form von Blumenkohl und auf der Liste meiner Lieblings-Currys ganz weit oben.

Wir hatten schöne Stunden zusammen, ich freute mich sehr über diese Verbindung, die auch schon in wenigen Wochen eine Fortsetzung bekommt.

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Teil meiner Urlaubsvorbereitung ist immer, dass ich mir den Zielort auf die Wetter-App hole. Bei Madrid im April ist das nicht so: Madrid habe ich immer auf der Liste und sehe hin und wieder einfach so nach, wie das Wetter dort gerade ist. (Außerdem immer auf meiner Liste: Brighton und Berlin.)

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Der nächste internationale Frauentag droht am 8. März. Die britische Berufsfeministin Sophie Walker listet in einem Twitter-Thread Tipps für daran teilnehmende Unternehmen auf, die sie an den restlichen 364 Tagen im Jahr befolgen sollten – nicht an dem Tag, an dem sie Frauenrechte für Marketing nutzen. Diese Tipps sind so schön (und lustig), dass ich sie hier übersetze.

via @stedten*hopp

1. Bezahlen Sie weibliche Referentinnen. Benchmark sollte ungefähr die jüngste Rechnung eines männlichen Top-Consultants sein. Wenn Sie Frauen mit der Organisation dieses Events beauftragen, zahlen Sie ihnen Überstunden, ungefähr in der Höhe der jüngsten Spesenabrechnung Ihres Top-Verkäufers.

2. Stellen Sie nichts in Rosa her.

3. Verkneifen Sie sich auf jedem Podium folgende Fragen:
a) Aber ist das wirklich ein Problem?
b) Und was ist mit den Männern?

4. Wenn Sie eine Abendveranstaltung planen: Stellen Sie Kinderbetreuung vor Ort zur Verfügung oder bezahlen Sie Babysitter. Entlohnung für Letzere etwa in der Höhe eines Tagessatzes Ihres besten männlichen Consultants.

5. Überprüfen Sie den Pay Gap in Ihrerm Unternehmen. Sagen Sie dann alle geplanten Frauentags-Veranstaltungen ab und räumen Sie erstmal intern auf. @PayGapApp ist immer im Dienst, sagen Sie nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt.

6. Wenn Sie zahlreiche Fotos Ihrer Belegschaft zum Frauentag planen, stellen Sie sicher, dass eines davon im Stil einer 80er-Popband aufgenommen wird.

7. Ein Social-Media-Slogan, wie sehr Sie die Frauen in ihrer Belegschaft wertschätzen, reicht nicht: Wenn Sie weibliche Talente in Ihrem Unternehmen feiern wollen, geben Sie allen Frauen den Tag frei (bezahlt) oder bitten Sie alle Männer in ihrem Unternehmen, früher Feierabend zu machen und die Kinder abzuholen.

8. Vermeiden Sie Hinweise, dass Gleichberechtigung zu einem sanfteren, freundlicheren Arbeitsleben führt. Eine Umarmung nach einem schwierigen Meeting etc. Frauen sind nicht von Geburt an empathisch. Meistens und vor allem jetzt sind sie ausgesprochen angefressen. Es würde Ihnen sehr schaden, das zu ignorieren.1

9. Sehen Sie sich Ihre Selbstverpflichtungen vom Vorjahr an, also die zur Erhöhung des Anteils weiblicher Führungskräfte im Vorstand, im Aufsichtsrat, im Managament, in ihrer Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Wenn Sie diese Selbstverpflichtung nicht erfüllt haben, gehen Sie zurück auf 5., Absage aller Frauentagsveranstaltungen ist jederzeit möglich.

10. Wenn Sie sich an irgendeinem Punkt des 8. März fragen, WARUM TUE ICH DAS EIGENTLICH – Gratulation, Sie sind endlich über die wichtigste Regel für das Feiern des Frauentags gestolpert: Tun Sie nichts, ohne vorher all die Frauen, die Sie die restlichen 364 Tage des Jahres als selbstverständlich hinnehmen, vorher nach ihren Wünschen und Forderungen zu fragen.

PS 10a. Bieten Sie auf keinen Fall jemals zum Frauentag Kurse für Frauen an, in denen sie männliches Selbstvertrauen lernen sollen, die Gehaltsverhandlungskünste der Männer, die Tipps vermitteln, um an die Beförderung zu kommen, die ständig männliche Kollegen trifft.

Zusatztipp:

  1. Innerlich stehe ich immer noch mit offenem Mund da, seit ich erstere Aussage vor ca. 12 Jahren von einer Dax-Unternehmen-Personalchefin hörte. []
die Kaltmamsell

8 Kommentare zu „Journal Freitag, 3. März 2023 – Arbeitswochenabschluss mit Abendgast“

  1. Ilka meint:

    Eine Umarmung nach einem schwierigen Meeting: geh weg…
    Wir hatten mal sehr Erfolg mit einem Netzwerkevent, zu dem ausdrücklich die Familie mit eingeladen war, inklusive Kinderspaß. Ich bin heute noch glücklich, das vorgeschlagen zu haben. Das war so cool, sagten Kinder, Eltern und auch Menschen ohne Kinder. Schade, dass wir nur eine Wiederholung hatten.
    Viele Grüße
    Ilka

  2. Croco meint:

    Die Regeln sind so toll.
    In meiner Beamtenwelt ist zumindest die Bezahlung geregelt. Aber die Teilzeitleute, fast alles Frauen, kämpfen trotzdem ihren Kampf. Schwierig sind eben kurzfristige Planänderungen, Kurs- und Klassenfahrten und kindkrank. Es müssen eben Kollegen und Kolleginnen einspringen, die dann noch zusätzlich belastet sind.
    Das mit der Umarmung ist wohl nur in der freien Wirtschaft üblich. An der Schule gäbe es ein Massaker.
    Ilka, die Idee ist prima. Ich überlege schon, ob ich die klaue.

  3. Gaga Nielsen meint:

    Empfiehlt Sophie Walker “more hugs” nach “difficult meetings”? Also körperliche, oder im übertragenen Sinne? (Oder hat sie das AVOID vor den Hugs vergessen?) Konziliante, warme Worte am Ende einer schwierigen Zusammenkunft: sehr gerne. Aber körperliche Umarmung unter Gesprächspartnern, die von Hause aus kein so enges Verhältnis haben, dass sie sich sowieso immer mal zur Begrüßung und zum Abschied drücken, fände ich übergriffig, unangemessen, grenzüberschreitend. Ja: nötigend. Nichts dagegen, wenn es regelrecht in der Luft liegt, aber als kultiviertes Instrument: nein danke. Mir zu aufgesetzt. Ähnlich wie Zwangs-Duzen, weil der neue geile Scheiß.

    Berlin hat den Frauentag seit drei Jahren als offiziellen, arbeitsfreien Feiertag. Für Frauen UND Männer. Kleine Entschädigung für die ganze andere Litanei an Feiertagen, die wir im Gegensatz zu anderen Bundesländern nicht haben.

  4. die Kaltmamsell meint:

    Nein, Gaga Nielsen, Sie warnt vor Hinweisen, das wäre so.

  5. Susann meint:

    Babysitter bezahlen wie besten männlichen Consultant?
    Die Frau hat anscheinend null Ahnung, was das Qualifikationsniveau von Babysittern betrifft. Und nein, der Durchschnittsbabysitter (eher: die Durchschnittsbabysitterin) ist nicht ausgebildet wie eine Norland nanny.
    Abgesehen davon würde ich nicht irgendeinen Babysitter auf mein Kind aufpassen lassen, den mir die Firma einmalig zur Verfügung stellt.

  6. die Kaltmamsell meint:

    Genau, Susann. Und dann soll sie auch gleich mal dazuschreiben, woher man bitte die Ausstattung für ein Foto im Stil einer 80er Popband bekommt.

  7. Benjamin meint:

    Haben Sie das Rezept für das Aloo Gobi verbloggt? Wenn nein, könnten Sie ein Referenz verraten. Wenn ja, bin ich zu blöd zum suchen und entschuldige mich.
    Vielen Dank.

  8. Herr Kaltmamsell meint:

    Ausgangsrezept hier:
    https://www.theguardian.com/lifeandstyle/wordofmouth/2016/may/12/how-to-cook-the-perfect-aloo-gobi
    Ich koche es aber ein bisschen länger und damit weicher als angedeutet, und gebe mehr Wasser dazu, weil es sonst gar zu trocken ist.

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