Journal Freitag, 26. Mai 2023 – Fahrt zum Rheinhessischen Wein

Samstag, 27. Mai 2023 um 8:03

Aufgestanden zu BLAUEM! Himmel. Das war wirklich schön. Letzte Absprachen mit Herrn Kaltmamsell zu unserem Pfingst-Ausflug ins Rheinhessische, wir verabredeten uns kurz nach Mittag am Bahngleis.

Auf meinem Marsch in die Arbeit war die Luft noch recht kühl, völlig in Ordnung für einen Maienmorgen. Ich sah, dass der Holler um die Theresienwiese zu blühen beginnt.

Im Büro hohe Schlagzahl, die Entscheidung vom Vortag zog weitere Bewegungen nach sich.

Mittags huschte ich schnell raus auf einen Cappuccino beim nahe gelegenen Quiche-Lokal – doch das hatte gestern geschlossen. Mangels Zeit für weitere Wege wurde es also doch wieder ein Hallenbad-Cappuccino aus dem Büro-Automaten. (Sie erinnern sich vielleicht, was mein größter Schmerz während der ersten Corona-Schließungen vor drei Jahren war? Dass die Cafeteria zu hatte und ich keinen guten Cappuccino bekam?)

Feierabend kurz nach freitäglicher Kernzeit, U-Bahn zum Münchner Hauptbahnhof. Mit einem voll besetzten ICE ging es bis nach Mannheim. Herr Kaltmamsell hatte mir zu meinem Apfel als Mittagessen eine Bento-Box zusammengestellt: der Rest Mairübchen-Curry vom Vorabend, frisch gebratener Pakchoi aus Ernteanteil, dazu Reis – köstlich.

Draußen vorm Zug herrliche Mai-Farben.

Schon hinter Stuttgart (ICE verspätet, Anschluss nach Paris verpasst, knallvoll) sagte die Zugscheffin heiter und unverwüstlich durch: „Wir wünschen Ihnen die bestmögliche Reise, die wir Ihnen anbieten können.“ Wir waren gelassen, hatten ja Zeit.

In Mannheim schafften wir sogar unsere S-Bahn an den Zielort Nierstein – die dann einige zusätzliche Zeit erst mal herumstand.

Angekommen checkten wir gemütlich im Hotel ein (direkt gegenüber dem Weingut St. Antony, mit dem ich in einem früheren Leben beruflich zu tun hatte), packten kurz aus, sahen uns dann in Nierstein um.

Gemüseeinkäufe für Samstag auf dem Wochenmarkt – der mir mit seiner heiteren Atmosphäre wie die minimalste Version des Freiburger Markt erschien: Im Zentrum der Weinstand, an dem sich fröhliche getroffen wurde, von allem sonst genau je ein Stand (minus Käse- und Wurststand, vielleicht ja nur diesmal). Wir gingen gleich weiter spazieren und fanden Nierstein ganz entzückend.

Herr Kaltmamsell dachte lange nach, woran ihn dieser Anblick erinnerte, landete bei Cornrows.

Vom Kirchhof der Kilianskirche hatten wir einen herrlichen Blick auf den Rhein.

Durch die alten Gässchen mit vielen Weingütern spazierten wir zurück ins Hotel, brachen aber bald zum Abendessen auf: Ich hatte einen Gutsausschank ausgesucht, der eine Winzer-Vesper anbot – das sah nach dem örtlichen Pendant zum bayerischen Brotzeitbrettl aus.

War es dann auch, obwohl die Kellnerin unsere Bestellung nicht verstand und wir ihr den Posten in der Karte zeigen mussten: Das habe noch nie jemand bestellt. Schmeckte aber sehr gut.

Dazu tranken wir uns durch einige Weine der Winzerei Staiger: Von Gewürztraminer, Rotem Riesling, Grauburgunder und Sauvignon Blanc fand ich den Grauen Burgunder am interessantesten.

Um die Martinskirche flogen Falken, Dohlen, Mauersegler. Festgestellt: Hier sind die Kastanien schon mit Blühen durch, der Holler tut es mit aller Pracht.

Auf Süßes zum Nachtisch hatte ich auch noch Lust und lotste uns zu einem Eisladen am Rhein: Ich hatte die Sorten Salzkaramell und Joghurt.

Unerklärliche Anführungszeichen haben offensichtlich eine sehr lange Tradition.

§

Der Trailer zum Barbie-Film sieht wirklich gut aus. (Und gibt mir Ideen für das Kostümfest, zu dem ich im Juli eingeladen bin.)

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https://youtu.be/oRzCR5YKWUk

die Kaltmamsell

11 Kommentare zu „Journal Freitag, 26. Mai 2023 – Fahrt zum Rheinhessischen Wein“

  1. Mareike meint:

    Jetzt würde mich ja mal interessieren, was sonst so auf der Karte stand, das von den Gästen bevorzugt wird..

    Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!

  2. die Kaltmamsell meint:

    Das hier stand auf der Karte, Mareike:
    https://weingut-staiger.de/wp-content/uploads/2023/05/Speisekarte-07.04.2023.pdf

  3. Mareike meint:

    Aah, Hawaii-Toast und gebackener Camembert, das gab es in meiner Kindheit immer, wenn wir in der Straußwirtschaft gegessen haben (am anderen Ende Rheinhessens), da hätte ich allein schon aus nostalgischen Gründen eins davon gewählt. Vielleicht geht es den meisten anderen Gästen ähnlich ;)

  4. Thea meint:

    Vor allem die “Seniorengerichte” finde ich herrlich…

  5. engl meint:

    ja, man fragt sich, warum die seniorengerichte billiger sind. kleiner? oder der altersarmut angepasste preise?

  6. Chris meint:

    Ich geh davon aus, dass die Seniorengerichte kleiner sind. Vielen älteren Menschen ist es immer noch peinlich, wenn sie was auf dem Teller liegen lassen. Das wurde in der Kindheit sehr sorgsam ins ROM einprogrammiert, nicht ins RAM:

  7. Sandra meint:

    Ist das etwas hessisches mit den Seniorentellern, dass das hier für solche Nachfragen sorgt? Kenne ich aus Hessen seit mindestens 30 Jahren und bedeutete immer, dass das Gericht kleiner war. Folglich auch günstiger. Es gibt doch auch ein Buch, das etwa heißt „Nein, ich möchte keinen Seniorenteller“.

  8. Anette meint:

    Aus Baden-Württemberg kenne ich das ebenso. Wenn ein solcher Teller nicht auf der Karte steht ist es auch nicht unüblich, nach einer kleineren Portion zu fragen.

  9. Beate meint:

    Die Seniorengerichte sind halt kleiner … und daher auch preiswerter. Ist schon praktisch, dann kommt weniger weg.

    Viel Spaß am schönen Rhein!

  10. Karin meint:

    Ich kenne das aus meiner schwäbischen Heimat so, dass auf der Karte normale bzw. kleine Portion angeboten wird, natürlich mit Preisabschlag. Finde ich gut, denn nicht nur Senioren haben nicht immer großen Hunger. Und es fühlt sich weniger nach Diskriminierung an.

  11. lihabiboun meint:

    OMG!!!!! Was sind denn das für Weinpreise????? Davon kann man ja nur träumen … da fahren wir dann doch gleich mal hin! In München kosten 0,2l Wein derzeit zwischen 7 und 12 EUR, je nach Lokal ….
    Und hier an alle jungen Menschen: der Seniorenteller hat seine Berechtigung, im Alter wird der Appetit drastisch weniger, man ist nicht mehr “menüfähig”. Herzliche Grüße von der Oma.

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