Journal Sonntag, 14. Mai 2023 – Linsen mit Spätzle im Münchner Wirtshaus

Montag, 15. Mai 2023 um 6:38

Gut geschlafen, in der letzten Phase aber blöd geträumt, dass ich in der Arbeit einen doofen Fehler gemacht hatte, dann halbwach angestrengt nachgedacht, wie ich den wieder gut machen kann.

Wieder wachte ich zu einem dunkelgrauen Tag auf, dessen Wolken jederzeit mit Regen drohten. Dennoch nahm ich das Rad zum Schwimmen, trug Ledermantel und Handschuhe. Ich kam trocken an.

Die Bahnen im Olympiabad waren recht voll, doch man arrangierte sich. Ich schwamm meine 3.000 Meter ohne Probleme mit Körper oder Stimmung weg, die Wassertemperatur erschien mir sogar ein wenig zu warm (!).

Sehr wahrscheinlich war das der Abschied von diesem Schwimmbecken für die nächsten Monate: Am heutigen Montag öffnete das Dantebad, ab jetzt kann ich meine Bahnen wieder unter freiem Himmel ziehen.

Auch nach Hause kam ich unter gleichbleibend dunkelgrauem Himmel trocken.

Frühstück um zwei: eine Dicke Scheibe Roggenschrotbrot, die Hälfte mit ein wenig Pressack, die andere mit Butter und Zuckerrübensirup, außerdem eine Mango mit Sojajoghurt. Das machte mich wieder sehr müde, aber gestern legte ich mich zu einer Siesta hin.

Der Himmel hatte überraschend aufgerissen, und ich freute mich sehr daran, dass ich mein Bett an genau diese Stelle und mit diesem Ausblick gestellt hatte.

Gemütlicher Sonntagnachmittag mit Romanlesen auf dem Sofa, einer Runde Yoga-Gymnastik. Zum Abendessen war ich in der Maxvorstadt verabredet. Dem Gastro-Stadtmagazin “Mit Vergnügen München” hatte ich entnommen, dass man im Obacht an der Schellingstraße Linsen mit Spätzle serviert – für mich neben Grie Soß die exotische Entdeckung in heimischer Küche meines Erwachsenenlebens. Und so traf ich mich mit einer seit Monaten nicht gesehenen Freundin dort. Hier die ohnehin recht interessante Speisekarte, als nächstes möchte ich den ebenfalls raren Gaisburger Marsch probieren (und wenn jetzt noch das Brotzeitbrettl Presssack umfasste…).

Dass das in meinen Augen keine Spätzle sind (aus persönlicher Familiengeschichte, also weil bei meiner polnischen Oma so gewohnt, die das auf einem schwäbischen Bauernhof als Zwangsarbeiterin so beigebracht bekommen hatte, akzeptiere ich nur die Knopfform), dafür kann das Obacht wirklich nichts, die Linsen mit Spätzle schmeckten hervorragend – so gut wie in der Augsburger MAN-Kantine, wo ich sie kennengelernt habe. Dazu trank ich alkoholfreie Weißbiere.

Angeregte Unterhaltung, viele Neuigkeiten erfreulicher und betrüblicher Art. Ich freute mich sehr, dass der Wiedersehenstermin praktisch schon feststeht, und zwar bald und noch vor meinem Englandurlaub.

Wie schon dorthin ging ich auch nach Hause zu Fuß, genoss die frische, aber nicht zu kalte Luft. Daheim Räumen und Vorbereitung der Wohnung für den Putzmann-Einsatz am Montag, ich kam später als gewohnt ins Bett.

die Kaltmamsell

11 Kommentare zu „Journal Sonntag, 14. Mai 2023 – Linsen mit Spätzle im Münchner Wirtshaus“

  1. Karin meint:

    Natürlich sind das Spätzle – nur so! (Native suebian)
    Das, was Ihre Oma machen musste, heißt Knöpfle! Und jetzt beginnt wahrscheinlich ein shitstorm….
    Ansonsten sieht das wirklich sehr lecker aus!

  2. Beate meint:

    Oh die Speisekarte schaut gut aus! Zack, Hunger ….

  3. FrauC meint:

    Wieso Shitstorm? Genau so!

  4. Croco meint:

    Südlich der Donau: Knöpfle.
    Zwischen Donau und Neckar: gleichmäßig geformte Spätzle
    Und in bayrisch Schwaben: auch Knöpfle?
    Was mir mehr zu denken gibt, ist das geplatzte Saitenwürschdle.
    Das dürfte man nicht servieren, da ist der Geschmack raus.
    Und es müsste dünner sein, das hier ist ne Bockwurst.

    Das Foto von der Olympiahalle ist wunderschön.

    Ja, ich weiß: Schwaben sind außerordentlich pingelig, wenn es um ihre Nationalgerichte geht. ‘tschuldigung.

  5. Lempel meint:

    Das sind definitiv Spätzle. Im württembergischen Schwaben wird auf die Knöpfle etwas despektierlich herabgesehen. Wer keine gscheiden gleichmäßigen Spätzle schaben kann, der muss Knöpfle essen. Und ich Ländlekind gebe Croco Recht, das sind nie und nimmer Soidewörschd. Und ich kenne mich aus – in meiner Kindheit wurde selbst auf Kindergeburtstagen, zu denen man eingeladen wurde, traditionellerweise Linsen mit Spätzle serviert. Stellen Sie sich eine große Runde vergnügter neunjähriger Mädchen vor, die sich riesige Berge von Linsen und Spätzle reinschaufeln.

  6. Karin meint:

    Volle Zustimmung auch bezüglich der Wurst! (Neckarschwäbin)
    Und @lempel: bei uns war das auch Geburtstagsessen… keiner macht das so lecker wie meine Mutter!

  7. Annbellis meint:

    Frage an die Schwaben hier: Sind das geschabte Spätzle? Die sind doch normalerweise unregelmäßiger geformt? (Die Mama eines Freundes zu Studienzeiten in Konstanz schabte die mit einer irren Geschwindigkeit – oder sind die badischen Spätzle nochmal anders als die schwäbischen?)

  8. mhs meint:

    Noi, die Spätzle sind nicht handgeschabt sondern durch die Spätzlespresse gedruckt (sagt die Ehrenschwäbin). Handgeschabte sind egal wie schnell vom Brett, immer etwas unregelmäßiger als gepresste. Einen Unterschied schwäbisch- badisch kann ich nicht ausmachen
    LG

  9. Sigrid meint:

    Als Badnerin würde ich sagen, dass die Unterscheidung zwischen Knöpfle und Spätzle unüblich ist, sondern dass beides Spätzle sind. Also wenn auf der Karte Spätzle steht, kann beides kommen oder oft auch eine Mischung aus Knöpfle und Spätzle. Nur ein geplatztes Würstle würde sicher nicht kommen.

  10. Palma meint:

    Spätzle und Knöpfle sind und schmecken verschieden, so wie Bretzeln und Laugenweckle. Gleiches Grundmaterial, aber die Form verändert den Geschmack, sagt die Stuttgarterin.
    Wie bei Pasta, Spaghetti und Fussili schmecken auch nicht gleich.
    Jedenfalls passen Linsen und Spätzle ganz wunderbar zu diesem verregneten Mai.

  11. Poupou meint:

    Aus meiner badischen Sicht:

    Spätzle kommen vom Brett, sind länglich, nämlich Abschnitte der Teigschicht auf dem Brett, die beim Runterschaben leicht gerollt werden und brauchen einen Teig, der sich schaben lässt, der ist meist recht dickflüssig und zäh.

    Kmöpfle kommen aus einer Presse oder Reibe und sind im Prinzip ins Wasser gefallene Teigtropfen. Damit er tropft, muss der Teig etwas flüssiger sein.

    Spätzle und Knöpfle haben wie Pastaformen unterschiedliche Eigenschaften, was die Aufnahmefähigkeit der Sauce angeht. Und durch die unterschiedliche Konsistenz und das unterschiedliche Verhältnis Oberfläche zu Außen, ist auch der Geschmack verschieden.

    Das auf dem Foto sind maschinell hergestellte Nudeln nach Spätzleart oder sowas. Die kommen vermutlich aus einer Presse (Extruder) wie für Pasta, aber mit einem anderen Teig und Werkzeugen, so dass die spätzletypische unruhige Oberfläche entsteht, auch wenn es sich sonst um völlig gleichförmige Nudeln handelt.

    My two cents…
    LG
    poupou

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