Archiv für Mai 2025

Journal Samstag, 17. Mai 2025 – Draußenschwumm, mehr Blinzeln ins Ahndl-Kastl

Sonntag, 18. Mai 2025

Eher unruhige Nacht, der gar nicht so viele Rotwein führte zu Kopfschmerzen.

Kurz vor Weckerklingeln aufgewacht; Wecker, weil Herr Kaltmamsell früh zu einem beruflichen Termin musste und ich ihm gerne noch Milchkaffee servieren wollte.

Draußen gemischter Himmel, kühle Luft. Durch die ging ich nach dem gewöhnlichen Samstagmorgenprogramm zur Schusterin: Sie sollte die Naht an meinen Wanderstiefeln flicken. Doch die bewährte Orthopädieschuhmachermeisterin wies mich darauf hin, dass sie nur durch den ganzen Schaft nähen konnte – mit der Gefahr, dass eine harte Stelle entstand. Sie riet mir, die Stiefel über Handelspartner zum Hersteller Meindl einzusenden: Dort stünden spezialisierte Maschinen zur Verfügung. Großer Seufzer wegen großem Umstand.

Daheim griff ich den bereits gepackten Sportrucksack, ich radelte zum Dantebad. Ich bekam wunderbar leere Schwimmbahnen – vielleicht hatten andere wie ich zunächst auch die Info auf der Website missverstanden, das Freibad sei wegen zu niedriger Temperaturen geschlossen. Was aber nur für den Teil galt, der als Sommerfreibad dazukommt, der sogenannte “Stadionbereich” mit 50-Meter-Becken, der auch im Winter betrieben wird, war sehr wohl geöffnet.

Ich schwamm kraftvoll und elegant, der kühle Wind und die Sommer-gesenkte Wassertemperatur ließen mich allerdings etwas frösteln. Einerseits war ich also froh über jeden Sonnenstrahl, doch bei vorhergesagtem bedeckten Himmel hatte ich mich nicht sonnengecremt und fürchtete die unerwartet vielen Sonnenabschnitte. (Ich greife vor: Nein, kein Sonnenbrand.)

Der Wind schlug Wellen, ich schluckte immer wieder einen Schwall Wasser.

Nach Hause radelte ich auf direktestem Weg, Frühstückssemmeln hatte ich schon beim Gang zur Schusterin gesichert.

Ein breiter, einst mächtiger Busch mit dicken Stämmen, die auf unterschiedlicher Höhe über anderthalb Metern abgeschnitten sind, er treibt mit hellgrünen Nadeln aus

So treibt eine brutal zusammengeschnittene Eibe aus (in unserem Hinterhof).

Frühstück kurz nach halb zwei: Apfel, Vollkornsemmeln mit Labneh und Honig.

Meine Mutter hatte am Vormittag vorm Schwimmen angerufen, um das Aufnahmedatum des alten Fotos zurechtzurücken (wahrscheinlich Ende 1945 / Anfang 1946). Sie erzählte weitere Details, die für Recherche helfen (wir müssen uns wirklich mal zusammensetzen und sammeln). Unter anderem, dass ihr unehelicher Vater (der auch der Vater ihrer jüngeren Schwester ist) ebenfalls als Zwangsarbeiter aus Polen nach Burlafingen verschleppt wurde. Laut Familiengeschichte hat er meine Oma mit den beiden Kindern sitzen lassen und ist nach England verschwunden – in einer späteren Version erzählte meine Oma aber, er sei nach England gegangen und dort bei einem Lkw-Unfall ums Leben gekommen. Das könnte sogar die interessantere Recherche sein: Sowohl meine Mutter als auch ich hatten uns eigentlich längst damit abgefunden, dass wir nie Genaueres über ihren leiblichen Vater herausfinden würden.

Die Suche nach diesem Herrn, Michal Hajek, brachte mich in den Arolsen-Archiven zu dieser Karteikarte von 1945 für DP – Displaced Persons. Es war die Berufsangabe, die mir einen Treffer wahrscheinlich erscheinen ließ: “Painter” – laut meiner Oma war er Kunstmaler und hatte an der Akademie in Krakau studiert.

Er sei, so erinnerte sich meine Mutter an die Erzählungen ihrer eigenen, in die britische Armee eingetreten. Das einzige Foto, das es in der Familie von ihm gibt, zeigt ihn in Uniform lässig an einer Laterne lehnen. Wenn man wollte (und ich weiß nicht, ob ich will), könnte man sich also in britischen Militärarchiven umtun.

Beim Schwimmen hatte ich mit Kuchenbackideen gespielt, aber letztendlich alle verworfen, wie in den verganenen Jahren fast immer: Wer sollte den denn essen?

Doch als Herr Kaltmamsell laut überlegte, wohin mit all den Eiern, fiel mir das halbe Pfund gute Margarine ein, das ich irgendwann im Kühlschrank geparkt hatte, um jederzeit Marmorkuchen-fähig zu sein. Und das, wie ein Check ergab, im März sein MHD gefeiert hatte. Sah aber noch tippitoppi aus und roch auch so, ich buk Marmorkuchen.

Aufsicht auf einen frisch gebackenen Marmorkuchen noch in seiner Form

Eine Runde Yoga-Gymnastik, um den Verfall und die alterbedingt fortschreitenden Bewegungseinschränkungen zu verlangsamen.

Da es eigentlich ein Standardrezept ist, hielt ich den Spinat in Erdnuss-Sauce mit roter Paprika auf meiner Rezepte-Seite fest.

Der Alkohol des Abends war nochmal Maibowle, aber von einem neu gekauften Töpfchen Waldmeister, Version 1 war sehr schnell an seinem Mehltau verendet.

Dazu kochte Herr Kaltmamsell aus Ernteanteil-Pilzen und zugekauftem Brokkoli ein Pastagericht mit Mafaldine und Labneh, leicht Chili-scharf und köstlich. Nachtisch warmer Marmorkuchen (ein bisschen zu viel).

Im Bett die nächste Lektüre begonnen: Lena Christ, Die Rumplhanni, ich hatte mich gewundert, dass ich noch nichts von Lena Christ gelesen habe.

§

Spiegel-Interview mit Marina Weisband – sehenswert. Naja, Spiegel does Spiegel (u.a. ist Sachlichkeit nicht das Ziel), aber Marina Weisband (ihr Podcast-Interview zu “Lohnt sich Fairness in der Politik?” ist immer noch ein offener Tab auf meinem Rechner) hat einfach immer interessante Gedanken – hier unter anderem zu psychologischen Auswirkungen von Migration (wie bei den meisten Themen, die das Interview anreißt, würde ich hier gerne tiefer gehen).

Ich springe zu dem Punkt, an dem @Afelia (die sie für mich immer sein wird) gefragt wird, ob sie “das Twitter von damals” vermisse:

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https://youtu.be/3krV2roDz_U?si=MRENplf5Pm64imws&t=1796

Guter Anlass, für Mastodon zu werben – wo ich mich ebenfalls wie bei “Twitter von damals” fühle, lediglich viele Leute von damals vermisse, die entweder gar nicht mehr micro-posten oder andere Plattformen bevorzugen.

Digitalcourage hat eine schöne Einführung zu Mastodon gebastelt:


Journal Freitag, 16. Mai 2025 – Kurzes Öffnen der Ahndl-Kiste

Samstag, 17. Mai 2025

Vielleicht schaffe ich es in Trippelschritten doch, ein wenig über meine polnische Oma (im Zweiten Weltkrieg aus Südpolen ins schwäbische Burlafingen zur Zwangsarbeit verschleppt) zu recherchieren. Auf Mastodon habe ich seit einer Weile den Kanal des Dokumentationszentrums @nszwangsarbeit abonniert, gestern schaffte ich es nicht nur, auf deren Website zu gehen, sondern auch in den verlinkten Arolsen Archives ihren Namen einzugeben: Zbydniewska.
Hallo Oma. Hallo Großtante (die ich nie kennenlernte). Hallo Mama.

Auf dem Dokument sind die Geburtstage meiner Oma (ein knappes Jahr jünger als Margot Friedländer übrigens) und meiner Mutter nicht korrekt, meine Mutter heißt außerdem wie ihre Tante Irena. Und mir war nicht bewusst, dass die Schwester, mit der zusammen meine Großmutter verschleppt wurde, jünger war als sie (noch jünger…).

Aber jetzt *ZACK!* erstmal wieder Deckel auf diese Kiste. (Die Abstände zwischen Deckelöffnen werden allerdings kürzer. Es wird ja wohl Gründe haben, dass ich als einziges Familienmitglied in Deutschland ihren Nachnamen weitertrage.)

Ein altes Schwarz-Weiß-Foto, darauf links eine junge Frau mit dunklem, hochgestecktem Haar in Blümchenkleid, die ein Kind hält, etwa 2-3 Jahre alt, in einem karierten Kleid mit weißem Kragen, weiße Schleife im Haar, schwarze Strumpfhose

Das könnte etwa zur Zeit des verlinkten Eintrags aufgenommen worden sein (1948): Meine Großmutter mit meiner Mutter. Korrektur nach Anruf meiner Mutter: Auf dem Foto sei sie höchstens zwei Jahre alt, wird also wahrscheinlicher von 1946 sein.

Nächster Trippelschritt wäre ein Sammeln der Daten zur Zwangsarbeit meiner Großmutter, die wir in der Familie bereits kennen. Damit ich irgendwann mit konkreten Fragen aufs Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit zugehen kann.

§

Zehn Minuten vor Weckerklingeln erfrischt aufgewacht.

Auf dem Weg in die Arbeit (kälter als erwartet, der dünne Kapuzenmantel wärmte nicht genug) hielt ich diesmal Ausschau nach Balkonen und ihren Wasserabflüssen. Am häufigsten begegneten mir die vertrauten Rohre aus Mauer, an manchen entdeckte ich gar keinen Abfluss – der muss dann wohl sehr geschickt angelegt sein. Früher oder später werde ich mit jemandem vom Bauamt sprechen wollen (da gibt es doch sicher Vorschriften) oder mit einer Architektin (FH bevorzugt).

Aufschrift auf einem Lieferwagen: „Wir kochen mit KI“, daneben das Foto eines Mannes, „Karl“, und einer Frau, „Isabell“

Kichern vor dem Werkstor – der Fahrer des Lieferwagens sah mich fotografieren und erzählte mir gute Neuigkeiten.

Am Arbeitsplatz war ich stundenlang nützlich. Immer wenn ich glaube, jetzt aber wirklich alle Fehler gemacht zu haben, die man in der Reiseabrechnung nach unseren örtlichen hochspeziellen Regeln machen kann – bekomme ich einen freundlichen Hinweis der zuständigen Stelle auf einen weiteren. Die Zahl richtiger Lösungen mag im Universum begrenzt sein. Die der falschen liegt wahrscheinlich bei unendlich.

Im Vordergrund moderner Holz-Cafétisch mit Cappuccino, dahinter über weitere Tische Blick auf die Glasfront nach Draußen, wo im fahlen Sonnenlicht Menschen an Tischen sitzen

Mittagscappuccino im Westend, es war unter buntwolkigem Himmel mit Wind nicht wirklich wärmer geworden.

Mittagessen später zurück am Schreibtisch: Apfel, Nektarine, etwas selbstgebackenes Brot.

Pünktlicher Feierabend, ich hatte Einkäufe vor: Und zwar nahm ich eine U-Bahn zum Candidplatz, spazierte zum Caffe Fausto und ließ mir ein Pfund Espressobohnen mahlen. U-Bahn zurück zum Sendlinger Tor; in einem Edeka besorgte ich fürs Dessert heimische Erdbeeren und Schlagsahne.

Daheim eine Runde Yoga-Gymnastik. Ich hatte schon gesehen, dass diese eine sehr ruhige Schnauf- und Dehn-Folge war – ich ließ mich größtenteils darauf ein, kürzte nur Besinnlichkeiten am Anfang und Ende.

Der Ernteanteil hatte große Mengen Spinat gebracht, zum Abendessen wünschte ich ihn mir in cremiger Erdnusssauce mit roten Paprika und Piniekernen – Herr Kaltmamsell lieferte.

Aufsicht auf eine weite Pfanne, darin gegarte Sinatblätter, rote Paprikastücke, drübergestreut geröstete Pinienkerne

Sehr köstlich (und wenn man den Kalbsfond zum Angießen ersetzt, sogar vegan). Den Rotwein dazu (Côtes du Rhône) hatte ich uns schon zur Kochunterstützung eingeschenkt, ein paar Nüsschen nebenher.

Aufsicht auf ein weißes Schüsselchen mit kleingeschnittenen Erdbeeren und Schlagsahne, rechts daneben ein Löffel

Zum Nachtisch die ersten Erdbeeren mit Sahne der Saison – so gut! Und ein wenig Schokolade.

Abendunterhaltung: Herr Kaltmamsell ließ im Fernsehen die Promi-Tanz-Show laufen. Ich lernte, wer heute berühmt ist: Internet-Selbstverkäuferin, Berühmtheitssohn (frühere Werbestar-Mutter gut durchoperiert/-gespritzt im Publikum), reiche Erbin (na gut, das war die Moderatorin), Leistungsschwimmer (den sie in einen Pasodoble im Dreivierteltakt zwangen?!).

Im Bett las ich Stephan Thome, Pflaumenregen aus: Gefiel mir insgesamt dann doch gut mit seiner Familiengeschichte, die Schlaglichter auf das Taiwan in den 1940ern warf, in einem zweiten Handlungsstrang in den 2010ern – sowohl geografisch als auch historisch Themen, mit denen ich mich bislang nie befasst hatte. Allerdings ging es mir insgesamt arg viel um Baseball (finde ich Zuguck-Sport ohnehin langweilig, potenziert sich diese Langweile in der literarischen Beschreibung von Zuguck-Sport).

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Das wird Eigenautoliebhaber*innen auch egal sein, dennoch sei von mir Öffi-Fan festgehalten:
“Studie: ÖPNV leistet wirtschaftlich viel mehr als er kostet”.

Jeder Euro, der in Busse, Regionalzüge oder Straßenbahnen investiert wird, bringt der deutschen Volkswirtschaft einen Nutzen von drei Euro – so das Ergebnis einer Studie. Dieses Geld schaffe Jobs und sorge für Umsätze anderswo.

aBeR dIE AUtOmoBILaRbEItsPlÄtzE!

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Gestern aus dem empfehlenserwerten österreichischen Newsletter Gruß aus der Küche gelernt: Derzeit ist nicht nur die Saison der Spargelsprossen, sondern auch die der Bambussprossen.
“Endlich ins Gras beißen”.

Journal Donnerstag, 15. Mai 2025 – Ohne Balkonsauberzauber

Freitag, 16. Mai 2025

Wie angekündigt war der Himmel morgens eher bedeckt, doch schon auf dem kühl-milden Weg in die Arbeit kam ein wenig die Sonne durch. Freude über die Mauersegler im Westend.

Plastikfigur eines grinsenden Löwen in Lederhosen und weißem Hemd, Hut auf dem Kopf, vollen Bierkrug in der Hand

Verdacht: Das sieht Markus Söder, wenn er in den Spiegel schaut (letzte Reste Frühlingsfest auf der Theresienwiese).

Ich fühlte mich weiter gestresst, alles sah nach Belastung aus, sogar die anstehende Berlin-Reise. Und auf der rechten Schulter weiter das Selbsthass-Monsterchen mit seinen nahezu kontinuierlichen Einflüsterungen (“selbst Dreijährige kommen um Wohnungecken, ohne sich die Knöchel einer Hand blau zu schlagen”/”sitzen ganz schön stramm, die Jeansbeine ohne Stretch, was?”/”wow, du musst DREImal hinklicken, um dir das Datum fürs Übertragen in die Tabelle zu merken?” etc. ad inf.).

Dennoch ging ich einer Idee nach, die einen schmerzhaften Misstand beseitigen könnte. Ein Telefonat, Zusammensuchen einiger Unterlagen, eine Absprache per Teams, eine persönlich: In tiefer Düsternis leuchtete der helle Strahl einer möglichen Lösung.

Mittagscappuccino im Westend, auf dem Rückmarsch Abstecher in die Apotheke (das Rezept vom Montag).

Regale in einem Schaufenster, in denen kleine, getöpferte Schalen mit hauchdünner Wand stehen, in verschiedenen Farben

Schaufenster des Ateliers Maria Cepissakova in der Gollierstraße (meine Favoriten sind die blauen – wüsste ich, wohin ich sie stellen oder was ich damit anfangen könnte, hätte ich längst zwei bis drei davon gekauft).

Später gab es zu Mittag Nektarinen (kann man bereits!) mit Joghurt.

Mittelheftiger Arbeitsnachmittag, zumindest wirklich produktiv an der Lösung von oben.

Nach endlich Feierabend über Vollcorner-Einkäufe nach Hause.

Stadtplatz in der Sonne und vor blauem Himmel mit weißen Wolken, links eine blühende Robinie. dahinter ein blauer Stadtbus

Die Robinienblüte hat begonnen – noch konnte ich sie allerdings nicht riechen.

Letztes Kapitel Balkonreinigung, die Aussicht darauf hatte mir wieder den Feierabend versaut. Ich versuchte nochmal die Methode Novemberregen, doch wieder stand ich nach Aufsprühen von Fettlöser, Angießen von heißem Wasser und nach Schrubben in Dreckwasser – mit dem ich beim Wegschrubben zum Abguss die armen möglichen Menschen unten in der Einfahrt bepritschelte. Es half nichts: Ich musste mehrfach mit einem Lappen und klarem Wasser nachwischen, halt wieder auf den Knien.

Später fanden wir den Grund für die Inkompatibilität der Methode mit meinen beiden Balkonen heraus: Der Abfluss meines Balkons besteht in einem Loch unten in der längsten Mauereinfassung; darin steckt ein Rohr, das das Wasser einfach in die Luft davor befördert. Die Rohre sind mit steigendem Stockwerk länger (sieht man hier ein wenig), damit das Wasser nicht einfach im Balkon darunter landet. Alle Balkone, mit denen ich bislang wohnte (in meiner Kindheit und Jugend die Balkone dreier unterschiedlicher Wohnblocks) waren gemauert und hatten dieses System; jede Reiningung mit fließendem Wasser hieß, dass Boden/Gehweg/Passant*innen den Guss abbekamen – das möchte ich dann doch nicht. Jetzt lernte ich, dass es auch Balkone mit umlaufender Rinne gibt, die über ein Regenrohr in die Kanalisation mündet. Das verschafft natürlich ganz andere Putzmöglichkeiten.

Egal, für dieses Jahr ist es rum, ab jetzt wird nur noch gesaugt. Nach einer Runde Yoga-Gymnastik, auf die ich mich nicht recht konzentrieren konnte, trug ich mit Herrn Kaltmamsell Teppich und Möbel auf den Balkon, die Pflanzen kommen heute Abend dran.

Als Abendessen gab es restliche Minestrone vom Vorabend, außerdem Aubergine, Kartoffeln, Frühlingszwiebeln aus dem Ofen. Nachtisch Schokolade und Eis.

Sehr früh ins Bett zum Lesen: Pflaumenregen von Stephan Thome ist mit über 500 Seiten dicker als erwartet und erzählt eine historisch recht komplexe Familiengeschichte in Taiwan, die Rückgabe nach zwei Wochen am morgigen Samstag droht mich einzuholen.

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Da lässt man den Neffen jahrelang UX-Design studieren – und er ist noch NIE mit so einer Maschine angekommen!

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https://youtu.be/lHTsv06Yle0?si=48K2HBJq4ceQ6xX2

via @giardino

Journal Mittwoch, 14. Mai 2025 – Lerchenlauf und Operation Balkon

Donnerstag, 15. Mai 2025

Nach gutem Nachtschlaf besonders frühes Wetterklingeln: Ich wünschte mir eine Laufrunde vor der Arbeit, beim momentanen Wetter hoffte ich auf geradezu magisches Licht.

Und so war es dann auch. Körper nicht ganz so fit wie auch schon mal, aber gestern nicht wegen böser Wade, sondern wegen LWS, die mit Zwicken das freie Atmen erschwerte (doch, das geht). Aber allein schon die Ausblicke waren das frühe Aufstehen wert.

Farblich abgestimmt.

Ist das da oben Arabisch?

Auch diesmal war ich nach zackigem Marsch in die Arbeit 40 Minuten später als sonst am Schreibtisch – und hatte auch diesmal nicht viel verpasst.

Zackiges Arbeiten, hineingezackt einen Mittagscappuccino im Westend.

Das Café Westend gegenüber war nach Renovierung wieder geöffnet und gut besucht.

Am Schreibtisch mehr Zackigkeit, ich aß eher hektisch mein Mittagessen bestehend aus Apfel, gelber Kiwi, selbstgebackenem Brot.

Am Nachmittag noch ordentlich was weggeschafft, jetzt sind wieder andere dran, damit Dinge weitergehen. Feierabend später als gewünscht, aber der Heimweg in milder Sonne und quer über die Theresienwiese war wunderbar, es ging sanfter Wind.

Daheim schritt ich zum zweiten Abschnitt Balkonreinigung: Saugen und Grobputzen. Ich wechselte dafür wieder in Yoga-Kleidung (die dann keinen Sport-Einsatz bekommen sollte). Auf Mastodon hatte Novemberregen vom Vorgehen ihrer Putzhilfe beim Balkonreinigen berichtet (eine Methode, die mit Fettlösespray, kochendem Wasser und Schrubber arbeitet). Ich beschloss, das auf dem kleinen Küchenbalkon auszuprobieren – da ich keinen Schrubber am Stecken besitze, halt mit dem Handschrubber. Die Wirkung von Fettlöser und kochendem Wasser war wie angekündigt, aber dann stand ich vor einem Balkon mit schmutzigem Wasser, das auch nach Nachgießen von klarem Wasser nicht ablief. Ich war also doch wieder mit Schwamm und Lappen auf den Knien zugange. Hatte dann aber einen von zwei Balkonen bereits sauber!

Jetzt war es mir zu spät für Yoga, außerdem hatte die Yoga-Kleidung nasse Stellen, ich deklarierte sie zur Putzkleidung um.

Herr Kaltmamsell erfüllte mir zum Nachtmahl meinen Wunsch “Gemüse”: Es gab Minestrone! Nachtisch Schokolade.

Feierabend hatte ich immer noch nicht: Brotzeitvorbereiten, Wäsche aufhängen, schlechte Laune. Möglicherweise ist die Aufteilung des Balkoneputzens in Einzelschritte nicht die beste Lösung: So ist mir die Aussicht auf drei Feierabende vermiest, außerdem die Feierabende selbst, Methode Pflasterabziehen-in-einem-Ruck kommt meiner Laune wohl mehr entgegen. (Meine Güte stelle ich mich an!)

Journal Dienstag, 13. Mai 2025 – Viel Tag in einem – inklusive Wasserlösung

Mittwoch, 14. Mai 2025

Die erste Hälfte der Nacht war sehr gut, dann nicht mehr. Zumindest hatte ich in dieser unruhigen zweiten Hälfte einige Ideen für Beruf und Wohnungskoordination.

Zum Beispiel weil ja für halb acht der Installateur angekündigt war, der das Leitungsleck im Bad beheben sollte. In der unruhigen Schlafphase (u.a. wieder wegen fast zugeschwollener Nasenschleimhäute) plante mein Hirn die Vorbereitungen durch: Einzelschritte, um das Bad leerzuräumen inklusive Abbau des Glasregals überm Wasserhahn, gefüllte Wasserschüssel im Klo bereitstellen, falls der Hauptwasserhahn zugedreht werden muss.

Draußen strahlte der nächste angekündigte Sonnentag inklusive angekündigter, der Jahrezeit angemessener Frische. Ich saß früh an Herrn Kaltmamsells Schreibtisch am Rechner, schon bald begann ich wie immer im Homeoffice zu frieren, traute mich aber keinen heißen Tee zu trinken wegen des möglichen Klo-Engpasses.

Kurz nach acht klingelte der Handwerker. Wir sprachen uns ab und ich ging zurück an meinen Rechner (inklusive bisschen Training Tiefenmuskulatur: Herrn Kaltmamsells Schreibtischstuhl stand nicht ganz fest und wollte gern davonrollen). Nach einer knappen halben Stunde war das Handwerk abgeschlossen: Der Anschluss zwischen Schlauch und Armatur sei undicht gewesen, da habe man halt Schläuche und Armatur auswechseln müssen.

Den Vormittag arbeitete ich gebremst emsig am Laptop mit kleinem Bildschirm (keine Chance für zwei Fenster nebeneinander, und bei schlecht programmierten Browser-basierten Anwendungen waren Funktionsknöpfe unsichtbar). Mittagscappuccino aus eigener Küche vorgezogen vor einem Termin um elf.

Den Nachmittag wollte ich lieber wieder an meinem gut ausgestatteten Arbeitsplatz im Büro verbringen: Ich packte ein und machte mich in meiner Mittagspause auf den Marsch dorthin, durch Sonne und weiterhin frische Luft. Alle Grünanlagen und Gastronomie-Außenbereiche auf meinem Weg waren voller brotzeitender Menschen: In München ist Mittagspause aber sowas von um zwölf! Mir kam es hingegen so vor, als seien bereits drei Viertel des Tages vergangen.

Später aß ich am Schreibtisch Äpfelchen und eine dicke Scheibe selbstgebackenes Roggenmischbrot aus der Gefriere.

Sehr erhöhter Blick über eine Großstadt im Sonnenlicht unter wolkenlos blauem Himmel, im Vordergrund Bürogebäude und Eisenbahnschienen

Hochsommerlicht.

Und schon ging es weiter mit Arbeit. Als ich kurz vor gefühltem Feierabend (ÄCHZ) auf die Uhr sah, stand da 13:55. Und fast hätte ich Termin-Blödsinn gebaut, weil zudem noch gar nicht Mittwoch war. Es war so viel zu tun, dass ich irgendwann energisch echten Feierabend machen musste, schließlich hatte ich Pläne.

Heimweg über schnell Obsteinkäufe, im wolkenlosen Sonnenschein war es angenehm windig frisch (was einige Leute nicht davon abhielt, den Sonnenschein mit Hochsommerkleidung zu begrüßen).

Zu Hause nahm ich die Umsetzung eines Plans in Angriff: Ich wünsche mir ja sehr saubere Balkone (beide, auch den Küchenbalkon, den wir 2024 ignorierten), mir graut aber vorm Saubermachen. Jetzt kam ich auf die Idee, die Säuberung in mehrere Einzelschritte runterzubrechen, die einzeln vielleicht nicht ganz so grauenhaft waren: An einem Abend die Balkonmöbel reinigen, am nächsten Balkone grob putzen (Saugen, Kratzen, Brüstungen säubern), am dritten mit Schwamm und Seifenwasser die Fliesen rannehmen, am letzten Möbel, Teppich (nur auf einem), Pflanzen rausstellen – hinsetzen und sauberen Balkon genießen. Wenn dieser erste Abend der gestrige Dienstag war, hätte ich Freitagabend saubere Balkone.

Bereits in Yoga-Kleidung ging ich die Balkonmöbel mit Schwamm und Spülwasser an. Und gab bald jede Illusion von Gründlichkeit auf: Als Putzziel musste reichen, dass man sich bei Benutzung der Möbel nicht die Kleidung versauen würde.

Anschließend Yoga-Gymnastik. Komische Einlage, als ausgerechnet in dieser heftigen Bauchmuskel-Einheit das Video hängenblieb – ich hielt das Halten mit bis daheim eh schon durchgenudeltem Bauch nicht durch, sondern schubste manuell weiter.

Zum Abendessen hatte ich mit Herrn Kaltmamsell Schnitzelgarten vereinbart. Am Vorabend hatte ich eigens einen Umweg über den Eingang dort gemacht und nachgesehen, ob auch dieses Jahr influencte Schlangen von Touristen auf einen Tisch warteten: Taten sie nicht, wir wagten uns hin.

Biergartentisch, darauf zwei Teller mit riesigen panierten Schnitzeln, daneben Pommes, in Schälchen Salat, rechts ein Weißbierglas

Gewohnte gefüllte Schnitzel “Cordon bleu”, meines mit Gorgonzola, und mit hervorragenden Pommes. Letztere aß ich gesamt (schmecken ja nur frisch), ein Drittel des Schnitzel nahm ich in der dafür mitgebrachten Plastikdose mit heim – Herr Kaltmamsell braucht ja ein Frühstück. Und das alkoholfreie Weißbier dazu schmeckte gestern ganz besonders gut.

Daheim noch etwas Schokolade zum Nachtisch.

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Wenn Sie sich für die sogenannte Ewigkeitschemikalien PFAS interessieren: 3sat hat eine aufwändige Folge Nano darüber produziert, die durchaus nachvollziehbar macht, warum man sie bei aller Schädlichkeit nicht kurzerhand abschaffen kann.
“NANO Doku: PFAS – Gift für die Ewigkeit”.

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Fast apropos und weil ich dringend gute Nachrichten brauche – diese kommt vom Science Hub der EU-Kommission:
“Marine litter on the EU coastline down by almost one-third”.

Müll an europäischen Meeresküsten ist um ein Drittel weniger geworden. (Immer noch zu viel, aber HEY!)

Journal Montag, 12. Mai 2025 – Wasserkoordination

Dienstag, 13. Mai 2025

Gut geschlafen, wenn auch mit wirren Träumen, der Wecker rettete mich vor einer anspülenden Angst-Welle.

Aufgestanden zu strahlendem Sonnenschein und kühlen Temperaturen (die Freude über den Sonnenschein will einfach nicht tragen beim Wissen um die derzeitige Trockenheit – es ist keinerlei Regen absehbar; da kann ich mir noch so sehr vor Augen führen, dass es dem Boden keineswegs hilft, wenn ich mich nicht über die Sonne freue).

Der Tag war vom Morgen an dominiert von der lecken Wasserleitung im Bad: Unterschrank-Schubladen verräumen, damit sie dem Putzmann nicht im Weg sind, Warnzettel an Putzmann hinterlassen, Leckage-Stelle neu sichern. Herr Kaltmamsell verständigte die Hausverwaltung, ich stand mit Homeoffice-Möglichkeit in dieser Woche parat. Über den Vormittag ergab sich der Dienstag als Handwerker-Termin; die Firma hätte zwar spontan auch am gleichen Vormittag eine Lücke gehabt, aber weder Herr Kaltmamsell noch ich konnten von der Arbeit weg. Es war von “möglicherweise die ganze Armatur austauschen” die Rede. Ich meldete mich für diesen Dienstag ins Heimbüro ab. (Und mal wieder denke ich an die Wohnungen im Haus, die die meiste Zeit leer stehen, weil sie nur Nebenwohnsitz der Mieter*innen sind. Nach der einen oder anderen Woche Abwesenheit, die ich ja immer wieder am sich füllenden Briefkasten erkenne, wäre das Wasser auch im Bad der Mieter darunter unter Wasser gestanden.)

Die Mittagspause nutzte ich für einen schnellen Abstecher per U-Bahn in die Innenstadt, um ein Medikament-Rezept auf meine Karte (in die Cloud) laden zu lassen. Es war sonnig mild, ich genoss die Bewegung. Und mein Treppentraining zeigte Wirkung: In gefühlt zwei Wimpernschlägen stand ich vor der Tür der Arztpraxis im 6. Stock, die war beim letzten Besuch viel weiter oben gewesen.

Zurück am Schreibtisch gab es später zu Mittag Äpfelchen und Hüttenkäse.

Zweite Woche des gefürchteten Jourdiensts: Vergangene Woche war es ungewöhnlich ruhig gewesen, gestern ging dafür die Post ab – ich war die meiste Zeit des Tages mit Recherche und Kontaktvermittlung beschäftigt.

Aus Anlass hiermit fortgesetztes Loblied auf das Deutschlandticket (WEIL NÄMLICH: BEI UNS LÄUFT AUCH MAL WAS RICHTIG GUT!): Ich habe mich so daran gewöhnt, im Nah- und Regionalverkehr einfach in die nächstbeste Gelegenheit zu steigen, dass ich mich aktiv an die Grenzen dieser Bequemlichkeit erinnern muss. Dass ich zum Beispiel für den letzten Reiseabschnitt in England und den ersten der Heimreise von dort EIN TICKET KAUFEN muss.

Nach Feierabend durch die herrliche Sonne über Lebensmitteleinkäufe nach Hause, der Wind machte eine Jacke nötig.

Daheim nach zwei Abenden Pause wieder Yoga-Gymnastik. Vor dem Abendessen naschte ich noch kandierte Chilies: Ich hatte sie im Spanischen Früchtehaus entdeckt und unbedingt mal probieren wollen – auch diesen Wunsch erfüllte mir Herr Kaltmamsell.

Auf einer durchsichtigen Plastikfolie drei kandierte Chilischoten: dunkelrot, gelb und grün

Schmeckte überhaupt nicht scharf, aber ein wenig nach Chili.

Eigentliches Nachtmahl war Komponentenessen: Restliche Ernteanteil-Kartoffeln aus dem Ofen, Bratkäse, grüner Spargel gebraten. Nachtisch Eiscreme (Pistazie-Vanille, eher langweilig), Schokolade.

Für den Wien-Urlaub Ende August eine Unterkunft gefunden, unter Umgehung von AirBnB bei FeWo-direkt. Nichts Sensationelles, aber ordentlich und günstig – das gesparte Geld verfressen wir.

In der Abenddämmerung stellte ich mich hin und wieder auf den (immer noch schmutzigen) Balkon und guckte erst Mauersegler, dann Fledermäuse.

§

Sie selbst müsste dann aber wieder weinen, wenn sie ihre Geschichte erzählt, das möchte sie nicht.

Crocos Tante ist eine der letzten Zeitzeuginnen.

§

In der Nähe Australiens lebt ein rosa Rochen. Forscher*innen haben mögliche Ursachen durchgecheckt:
Ernährung – nein.
Stress – nein.
Toxine – nein.
Infektion – nein.
Derzeit gehen sie von einer seltenen Gen-Mutation aus.

Journal Sonntag, 11. Mai 2025 – Wasserereignisse

Montag, 12. Mai 2025

Gut und ausgeschlafen – ich hatte mich also bei den 29 Kilometer Wandern zwischen Wolfratshausen und Thalkirchen nicht verausgabt, das zahle ich immer mit unruhigem Schlaf.

Der Blogpost über Milchkaffee, Wasser, Ingwer-Kurkuma-Tee kostete viel Zeit, ich wollte ja auch viele Bilder festhalten (wo andere Menschen zum Bilderzeigen ihr Handy zücken und in ihrem Bilderspeicher blättern, mehr oder weniger wohl sortiert, krame zwar auch ich zum Bilderzeigen mein Handy hervor, suche aber nach dem Blogpost, in dem ich es veröffentlicht habe: was es nicht ins Blog schafft, existiert im Grunde nicht).

Draußen wolkenloser Sonnenschein bei kühler Luft, trotz ein wenig Heizung fror ich in mehrlagiger Kleidung mit Socken. Umso mehr freute ich mich auf Bewegung: Radeln zum Olympiabad, Schwimmen – wohl der letzte Drinnenschwumm, ab 14. Mai kann ich das Dantebad im Freien und zu Sommerpreisen nutzen.

Für die Fahrt trug ich Janker und Halstuch, kurz nach zehn war es noch sehr frisch. Angenehmes Schwimmen, auch wenn wieder sehr viel los war: Ich spürte die Anstrengung des Vortags in keiner Weise, beim Kraulen arbeitet ja auch zu 80 Prozent der Oberkörper. Heimradeln mit offener Jacke (die es nicht mal mehr gebraucht hätte) über Semmelkauf.

Als ich heimkam, testete ich die kürzlich gebraucht gekaufte elektrische (Reise-)Cafetera für Mittagscappuccino: Funktionierte, und der Cappuccino schmeckte mir.

Vor dem Frühstück noch schnell Fingernägelschneiden (gna, ich hatte doch gerade erst – na gut, vor zehn Tagen) – doch zum Frühstück kam es erstmal nicht. Denn es gab ein Wasserereignis.

Eine aufgeklappte kleine Kiste in der Sonne auf Balkonfliesen

Diese Kiste trocknet gerade in der Sonne. Sie hatte sich von der großen Lache Wasser vollgesogen, die wir unterm Waschtisch im Bad entdeckten – und die zumindest nicht vom danebenliegenden Klo-Zulauf gespeist wurde, sondern vom abdrehbaren Warmwasserzulauf des Waschbeckens. Zefix.

Allerdings erwies sich diese Kiste, in der das Wasser bereits zwei Zentimeter hoch stand, beim Leeren überraschend als Nest für Kann-man-vielleicht-nochmal-brauchen-Dinge, gegen die ich mich immun gehalten hatte. Ich warf fast die Hälfte davon weg (z.B. Rundbürsten mit vor Alter bereits klebrig gewordenem Griff), eine gute Gelegenheit.

Frühstück wegen Wasserereignis unbeabsichtigt erst um halb drei: Rote Paprika (<3), Mango mit Joghurt, Körnersemmel mit Butter und Marmelade.

Danach zeigte sich: Das Wasser im Bad tropfte weiter, aus dem zugedrehten Ventil.

Unter einem Abfluss, direkt unter einem Drehknopf ein roter Trichter, der in eine eckige Plastikschale mündet

Herr Kaltmamsell konstruierte diesen Hilfsbau, der halten sollte, bis professionelle Hilfe kommt.

Eigentlich hatte ich Balkonreinigung geplant, doch die verschob ich nochmal – zugunsten von Zeitunglesen auf dem ungereinigten Balkon. Unter anderem: Das SZ-Magazin feiert 35. Geburtstag mit einer Spendenaktion, man kann Dinge von oder Aktionen mit berühmten Menschen erspenden.

Was mein Traum als Leserin der ersten Stunde wäre: Ein Ehemaligentreffen meiner Lieblingsredakteur*innen aus 35 Jahren – und ich darf Mäuschen spielen.1

Eine geplante Tüchtigkeit setzte ich aber um: Bügeln, es wurde wirklich Zeit, ich hörte dabei Musik und stellte das Bügelbrett vor die offene Balkontür.

Zum Nachtmahl verwirklichte Herr Kaltmamsell einen schon länger gehegten Plan: Er machte chinesische Neujahrsnudeln, servierte sie malaysisch gewürzt mit Lammhack und Ernteanteil-Pakchoi.

Mitten auf einem gedeckten Tisch eine große Pfanne, darin breite Nudeln, Stücke Pakchoi und Hackfleisch

Das schmeckte ganz hervorragend (auch dem Koch, außerdem hatte ihm das Nudelproduzieren Spaß gemacht – gute Chancen auf Wiederholung), unter anderem hatte er einen neuen, edlen Sechuanpfeffer verwendet, eine ganz andere Klasse als der bisherige im Großpack aus dem Asialaden. Nachtisch Schokoladenreste (immer noch genug).

Lesen im Bett, beschienen vom Fast-Vollmond überm Nußbaumpark.

  1. Eigentlich Lieblingsredakteur*innen der ersten 25 Jahre, aus meiner Sicht ist das Magazin sehr beliebig geworden, aber ich bin alt, habe wahrscheinlich eine verzerrte Sicht und will ja mal nicht so sein. []