Journal Freitag. 1. August 2025 – Verregnetes Sommerferienfeiern

Samstag, 2. August 2025 um 7:57

Warum mich wohl gerade dieses Jahr so traurig macht, dass die zentralen Sommertage Ende Juli, Anfang August und der Start in die Schulsommerferien kühl, düster und regnerisch sind? Vielleicht ist es das Alter und die damit verbundene Wahrnehmung der Endlichkeit solcher Tage: Ich habe statistisch nur noch 20 bis 30 Chancen auf heimische Sonnensommer. Allmählich verstehe ich die Leute, die im Rentenalter nach Teneriffa ziehen.
(Wobei ich mich an einen Sommeranfang mit höchstens Mitte 20 erinnere, der mich gleichzeitig freute und traurig machte – weil mich bereits beim Start sein Endes bedrückte. Leben im Moment konnte ich wohl noch nie.)

Ins Büro marschierte ich dennoch in kurzen Ärmeln und mit nackten Beinen – warme Turnschuhe und Jacke glichen das aus. Kleidung um mich herum eher Stiefel und Anorak. (Schon zwei Tage ohne Mauersegler-Schrillen.)

Fürs Oktoberfest wurden Plastikpferde gehievt.

Abends war ich mit Herr Kaltmamsell zur Feier seines Ferienstarts verabredet: Ich hatte einen Tisch im schönsten Außenrestaurant Münchens reserviert, im Romans. Doch nachdem wir 2024 dort zur Sommersonnwend unterm Schirm bei Wolkenbrüchen aßen, sah ich uns diesmal nicht mal draußen – es war einfach zu kalt.

Am Arbeitsplatz Emsigkeit, Missverständnisse klären, Einspringen, Sachen reparieren (im übertragenen Sinn).

Zum Mittagscappuccino unterm Schirm zu Nachbars.

Mittagessen Hüttenkäse, Pfirsiche, Nektarine, den Arbeitsnachmittag auch noch rumgebracht.

Zu pünktlichem Feierabend erwischte ich eine Regenpause. Der Himmel hatte aufgerissen, es wurde schlagartig mild.

Dass der neue Spielplatz an der Theresienwiese eröffnet war (der mit den riesigen Schaukeln), hatte ich schon am Donnerstag am entfernten Bauzaun gesehen; jetzt wurde er sehr rege genutzt.

Zu Hause turnte ich vorm Ausgehen Yoga-Gymnastik, wechselte beim Wiederankleiden in die feinen Schuhe.

Die Milde in der Luft hielt an, also wagten wir im Romans nun doch, uns zu den wenigen Gästen im Außenbereich zu gesellen (die meisten saßen drinnen). Dann aßen und tranken wir gut, doch schon unsere Vorspeisen begleitete Regenprasseln auf die riesigen dunkelroten Schirme über uns. Das hielt in unterschiedlicher Stärke bis zum Ende unseres Abends an.

Als Aperitif ließ ich mir einen Prosecco rosé empfehlen, Herr Kaltmamsell wählte Hugo.

Vorspeise gegenüber: Gnocchi mit frischem Sommergemüse (die Gnocchi, auf der Karte als hausgemacht angegeben, ähnelten auch diesmal sehr stark Supermarkt-Gnocchi und kamen nicht an die Flaumigkeit von Herrn Kaltmamsells Gnocchi heran), meine waren Baby-Calamari in herzhafter Sauce (Oliven, getrocknete Tomaten) auf Kichererbsenpuree. Als Wein hatte ich eine Flasche friaulischen Tunella Rjgialla Ribolla Gialla ausgesucht (autochthone Traube, das zieht mich immer an), der vielfältig schmeckte und mir mit seiner leichten Bitternote sehr gut gefiel.

Bis zum Hauptgang erbaten wir eine Pause, dann gab es bei Herrn Kaltmamsell Ossobucco und beim mir gebratene Kalbsleber. Als Nachtisch bestellten wir die beiden Desserts von der Wochenkarte: Zitronencreme auf Mürbteig für Herrn Kaltmamsell, Schokoladenring mit Vanille-Panna-Cotta und Kirschen für mich.

Herr Kaltmamsell erzählte von den vielen Geselligkeiten seiner letzten Arbeitswoche vor den Ferien, ich erzählte von den Komplikationen meiner vergangenen Arbeitswoche.

Auf dem Heimweg hatten wir wieder Wetterglück und erwischten eine Regenpause.

Typische Hochsommernacht 2025 in Neuhausen.

§

@novemberregen nahm uns auf Mastodon auch gestern mit auf ihrem Weg in die Arbeit, für den sie Schienenersatzverkehr nutzen musste (ich schreibe das lieber mal aus statt SEV – das scheint mir eine eher verderbliche Abkürzung, die ich möglicherweise schon in zehn Jahren nicht mehr auflösen kann). Hintergrund: @novemberregen wird in der Öffentlichkeit weit überdurchschnittlich oft angesprochen und/oder um Auskunft gebeten.

Und DANN hat sie noch Energie für einen Arbeitstag!

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Raten Sie mal, wie sich die Ausgaben unseres Bundesumweltministerium 2024 verteilten. Erst raten! (Ich zum Beispiel hätte komplett daneben gelegen.)
Dann nachgucken bei correctiv.org: “Grafik des Tages”.

Quelle ist das Bundesumweltministerium selbst, correctiv hat lediglich die Grafik umgebastelt. Besonders charmant finde ich die Überschrift des Ministeriums: “Bundes-Milliarden für den Umweltschutz”. Joah – nicht zu Tode verstrahlt werden ist künftig das Erste, was mir bei Umweltschutz einfällt.

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Apropos Regen: Hier ein sehr schönes Foto (inklusive “Was danach geschah” in Thread darunter).

die Kaltmamsell

2 Kommentare zu „Journal Freitag. 1. August 2025 – Verregnetes Sommerferienfeiern“

  1. albatros meint:

    Also, ich glaube ja nicht, dass wir in zehn Jahren nicht mehr wissen werden, was ein SEV sei. Das wird sich hinziehen. Zwanzig Jahre. Mindestens.

  2. Norman meint:

    Ich erhöhe um:
    SEVLounge
    SEVComfort
    SEVComfort+

Beifall spenden: (Unterlassen Sie bitte Gesundheitstipps. Ich werde sonst sehr böse.)

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