Journal Dienstag, 9. September 2025 – Erster Nebel
Mittwoch, 10. September 2025 um 6:20Beim ersten Klogang kurz nach vier (!) sah ich verdutzt, dass das Draußen im dicken Nebel lag.
Nach Aufstehen die Kuriosität: Gebürtige Ingolstädterin knipst Nebel – als hätte ich in den 20 Jahren meines Lebens in diesem Nebelloch an der Donau nicht genug davon gesehen.
Unpassend zum Nebel fühlte sich die Milde auf dem Marsch in die Arbeit an.
Im Büro Vielfältiges, ich fühlte mich sehr unruhig. Mittagscappuccino nicht zu weit weg im Westend, es war deutlich frischer geworden. Am Vormittag zog der Himmel immer dunkler zu, nachmittags regnete es.
Zu Mittag gab es Banane, Roggenbrot aus eigener Produtkion, viel kleine reife Feigen.
Nachmittags mehr Emsigkeit, ich schloss den Arbeitstag wieder reichlich erledigt ab.
Heimweg unter düsterstem Himmel, doch die Regendrohung verschonte mich bis zu Hause.
Dort griff ich erstmal zu einer Vase:
Ich hatte mir einen mächtigen Blumenstrauß geschenkt, wollte Farbe und Schönheit in der Wohnung.
Yoga-Gymnastik bestand aus Ruhe, Schnaufen, Dehnen, war gestern in Ordnung.
Fürs Abendessen war ich zuständig: Ich machte Kaiserschmarrn zu dem wunderbaren Zwetschgen-Latwerge, das Herr Kaltmamsell aus Früchten von Elterns Baum gekocht hatte. Und Kaiserschmarrn heißt bei uns immer noch weder fluffig noch karamelisiert, das hier ist kein Dessert. Er gelang mir ausgesprochen gut. Und es passte noch Schokolade hinterher.
Nach einer Folge Mad Men neue Lektüre im Bett, diesmal als E-Book gekauft: Jens Notroff, Staub, Steine, Scherben, ein populärwissenschaftliches Fachbuch über Archäologie. Gleich in den Anfangskapiteln wird Indiana Jones zitiert: Der Autor ist offensichtlich glaubwürdig.
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@croco wies mich auf ein hochinteressantes historisches Werk in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg über Heimsport hin:
Haus-Gymnastik für Mädchen und Frauen: eine Anleitung zu körperlichen Übungen für Gesunde und Kranke des weiblichen Geschlechtes von 1890.
denn gerade Mädchen und Frauen, deren natürlicher Bewegungstrieb durch sogenannte Anstandsrücksichten, unvernünftige Kleidermoden, Vorurteile und mangelhafte Veranstaltungen in trauriger Weise eingeschränkt wird, bedürfen der Gymnastik zur Erhaltung ihrer Gesundheit in allerhöchstem Maße, weit mehr noch als Knaben und Männer, welchen jene Schranken nicht gezogen sind
Wie großartig wäre es, das in einer Online-Gruppe einmal ganz durchzuturnen! Im Vorwort heißt es zwar, man brauche auch “Reck und Schaukelringe” – dafür könnten wir ja gemeinsam eine Lösung suchen.
Ach was: Lasst uns die ganz große Influencerinnen-Welle starten! Mit eigener Sportkleidungslinie! Zielgruppen (neben Spinnerinnen wie uns): Trad-Wives, Homöopathie-Gläubige, Trump-Wählerinnen, Früher-war-alles-besser-Überzeugte – ein riesiger Markt!
2 Kommentare zu „Journal Dienstag, 9. September 2025 – Erster Nebel“
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10. September 2025 um 17:02
Kleidungslinie: absolut, und zwar Turnroecke. Gestern z.B. konnte ich nicht zum Yoga, weil ich ein Kleid anhatte (und nicht zwischendurch nach Hause konnte zum Umziehen/Kleider holen).
10. September 2025 um 20:56
Ich glaube ja, dass aus dieser launigen Aufzählung zumindest die Trad-Wives den Teil mit “sogenannte Anstandsrücksichten, unvernünftige Kleidermoden, Vorurteile” nicht unterschreiben würden, weil das heißt doch eher, früher war nicht alles besser, wenn nicht sogar ziemlich kacke, oder?
Klar, es gibt kein richtiges Leben im falschen, aber in der “Gartenlaube” würde ich gerne mal solche Töne lesen.