Journal Mittwoch, 10. September 2025 – Ereignisarmer Arbeitstag
Donnerstag, 11. September 2025 um 6:19Fast wäre ich wieder statt kurz vor Weckerklingeln eine Stunde zu früh aufgestanden, diesmal merkte ich die Verschiebung so schnell, dass ich nach dem Wiederhinlegen nochmal schlief.
Düstergrauer und kühler Morgen (noch sind wir im zweistelligen Temperaturbereich), aber ich kam trocken in die Arbeit.
Dort Einiges nur wenig Spaßiges wegzuarbeiten. Der dunkle Himmel wurde nass, es begann beharrlicher Dauerregen. Darin ging ich unterm Schirm auf meinen Mittagscappuccino, Frischluft- und Bewegungsbedarf stillen.
Zu Mittag gab es Bananen, außerdem gekochte Roggenkörndln mit Joghurt und frischen Feigen.
Anstrengender Nachmittag, ich war sehr erleichtert über Feierabend. Für mein Abendessen musste ich selbst sorgen, Herr Kaltmamsell war aushäusig. Dafür ging ich auf dem Heimweg beim Süpermarket Verdi vorbei: Ich wollte Ofengemüse nachholen, hatte es diesen Sommer noch nicht gegeben. Zucchini waren als einzige Zutat noch vom Ernteanteil übrig (Absicht), dazu zerteilte ich Auberginen, rote Spitzpaprika, Schalotten, vermischte alles mit Cocktailtomaten, Knoblauch, Olivenöl.
Während das Gemüse im Ofen garte, turnte ich Yoga-Gymnastik. Dann gab’s Abendessen – es erstaunt mich immer wieder, wie viel Gemüse in mich passt. Nachtisch Feigen (beim Verdi gab es die kleinen, besten reif aus der Basilicata kiloweise), Schokolade.
Dann doch mal in die Details meiner England-Wanderung geschaut und diese Länge der Tagesetappen in Kilometer gesehen: 19, 27, 35, 21, 29, 18, 18.
Uiuiui, das hatte ich sofort nach Buchung vergessen. Aber ich habe ja noch zehn Tage, um mich innerlich darauf einzustellen. (Bitte wünschen Sie mir, dass es auf den beiden langen Etappen nicht durchregnet, ich hasse es jammerig zu werden und mein Selbstbild als Haudegen loslassen zu müssen.)
Kurzer Schreck, weil im knospenden Strebermapperl für die Reise ein Zugticket fehlte – hatte ich natürlich nur vergessen auszudrucken.
Nebenbemerkung zur Rezeption von Mad Men: Während Herr Kaltmamsell Herrenbekleidungsdinge beobachtet (u.a. wie Don Draper bei jedem Aufstehen das Jacket schließt und beim Hinsetzen öffnet), schaue ich den Sekretärinnen auf die Finger und sehe Parallelen zu meiner Berufstätigkeit: Assistenz heißt wie dargestellt auch Zurückhaltung bei komplett anderem Einschätzen der Lage, und “Wenn du irgendwas brauchst: Ich sitze gleich nebenan” sage auch ich regelmäßig. Korrespondenz ist dank PC allerdings zu 90 Prozent weggefallen, das machen Chef*innen selbst (geblieben ist zumindest in meinem Fall die Korrespondenz, die mit Terminkoordination zu tun hat).
Früh ins Bett zum Lesen, sehr müde früh das Licht ausgeschaltet.
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Vanessa Giese kandidiert ja für das Amt der Bürgermeisterin in Haltern am See, nächsten Sonntag wird gewählt. Und sie bloggt über ihren Wahlkampf (neben Berufsleben und Familie):
“Ein langer Text über Ideen, Dilemmata und Erkenntnisse, Veranstaltungen und Gespräche – und am Ende wie immer Meerschweine”.
Ich empfehle besonders die Absätze unter “Bemerknisse”. (Und natürlich die Meerschweine am Ende.)
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Ja, ich habe den Bosnien-Krieg damals live mitverfolgt – doch einen Überblick habe ich dadurch natürlich nicht bekommen. Umso interessierter las ich diese Analyse (eines Teilaspekts) von Sead Husic in der taz:
“30 Jahre Dayton-Abkommen
Von Milošević zu Trump”.
Was sich in Bosnien abspielte, war kein Rückfall in überwunden geglaubte Formen, wie der Philosoph Giorgio Agamben 1995 schrieb. Vielmehr handelt es sich um blutige Vorboten einer kommenden Ordnung, die sich weltweit durchsetzen würde, sofern die Prinzipien, auf denen sie fußt, nicht infrage gestellt würden. Kollektive ethnische Exklusivität statt individueller Bürgerrechte. Eine Verschiebung der juridisch-politischen Ordnung unter Rückgriff auf Ausnahmezustände. So wie der Westen in Bosnien handeln würde, sähe seine eigene Zukunft aus.
1 Kommentar zu „Journal Mittwoch, 10. September 2025 – Ereignisarmer Arbeitstag“
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11. September 2025 um 19:18
Ich mag den Blog von Vanessa Giese immer gerne lesen, so viele Dinge sind mir sooo fremd, aber sooo spannend und natürlich sind die Meerschweinchen der Hammer! * wir haben selber 3 der Süßen besessen* – Ein Leben ohne Meerschwein ist möglich, aber sinnlos!-