Essen & Trinken

Journal Montag, 15. Mai 2023 – Mit Grau und Regen durch den Mai

Dienstag, 16. Mai 2023

Eigentlich gut geschlafen (wenn auch mit verquasten und eher unangenehmen Träumen), dennoch fühlte ich mich auf dem Fußweg in die Arbeit (grauer Himmel, leises Tröpfeln) komplett erschlagen.

Der Arbeitsvormittag verlief sportlich, aber machbar.

Immer noch erschlagen marschierte ich auf einen Mittags-Cappuccino – die Arbeits-Cafeteria ist ja bis auf Weiteres geschlossen, und die Münz-Vollautomaten auf jedem Stockwerk erzeugen eine Qualität auf dem Niveau von Hallenbad-Automaten – Nostalgie wiegt nicht alles auf. Ich fühlte mich weiter kränklich, jetzt deutlich Richtung erkältet.

Auf dem Weg immer wieder blaue Flecken am Himmel, ein wenig Sonne auf dem Boden, überm Westend flitzten schreiend die Mauersegler.

Mittagessen, während draußen Gewitter niederregneten: Ein Stück Roggenschrotbrot (vielleicht mag ich den groben Roggenschrot sogar lieber als den mittleren, ich beiße sehr gern auf die gequollenen Körndln), aromatische Mango mit Sojajoghurt (diese Kombination schmeckt mir derzeit besonders gut).

Der Nachmittag im Büro war nicht mehr ganz so kurz getaktet. Ich machte früher als geplant Feierabend, weil ich jetzt doch endlich umgezogen werden sollte in ein Büro auf der anderen Gebäudeseite.

Auf dem Heimweg wurde ich ein paar Mal angetröpfelt, mein Schirm kam zum Einsatz. Einkaufsabstecher in den Edeka, ich will endlich mal wieder Kuchen backen und kaufte unter anderem Zutaten dafür ein.

Zu Hause Yoga-Gymnastik: nochmal die sportliche Folge vom Sonntag, die wieder richtig warm machte.

Zum Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell aus Ernteanteil Rote-Bete-Gemüse aus dem Klosterkochbuch, wieder ohne Sauerkraut, wieder köstlich. Diesmal hatte er anweisungsgemäß die Rüben nicht geschält, selbst bei der Lagerware machte das keinen Unterschied.

Dieses Im-Moment-Sein.
Im Alltag habe ich mich damit abgefunden, dass ich das nicht kann, mein Hirn ist dafür zu aktiv. Selbst bei der gelassensten Yoga-Gymnastik kann ich im besten Fall nur ohne Selbsthass zulassen, dass eine Ebene meines Hirns sich immer mit dem befasst, was ich danach tun werde.
Doch gerade jetzt, wo ich mich so auf den Urlaub in Brighton freue, werde ich traurig bei der Gewissheit, wie unwahrscheinlich es ist, dass ich dort den Moment genießen werde. Ein paar Minuten am Tag vom Palace Pier aufs Meer gucken, ohne dass mein Hirn vorauseilt, würden mir ja schon genügen.

Verdacht: Ein Wochenende reicht nicht für all die Dinge, zu denen ich unter der Arbeitswoche nicht komme UND für Erholung. Bin ab sofort für die 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich.

§

In meinem Internet wurde dieser Tage mehrfach ein Interview weitergereicht, dass Anja Burri und Ladina Triaca für die NZZ am Sonntag mit dem Psychologen und Männeraktivisten Markus Theunert geführt haben. Theunert weist aus männlicher Sicht auf einen Fehler hin, den viele Feministinnen seit langer Zeit unterstreichen: Dass Gleichstellung von Mann und Frau von Anfang an daran ausgerichtet war, Frauen Zugang zum scheinbar Besseren, dem Männlichen zu ermöglichen.
“‘Man tut so, als wäre es erstrebenswert, Mann zu sein'”.

Man tut so, als sei es total erstrebenswert, Mann zu sein. Für jede einzelne Frau mag es erstrebenswert sein, gleich viel zu verdienen, im gleichen Ausmass Karriere zu machen und all das. Aus einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive kann es aber nicht erstrebenswert sein, wenn Gleichstellung bloss heisst, dass Frauen sich auf gleiche Weise problematisch verhalten dürfen, wie das bislang den Männern vorbehalten war.

(…)

Männer wachsen auf in der Gewissheit, der Mittelpunkt der Gesellschaft zu sein, der Massstab. Deshalb ist es für viele Männer solch eine Provokation, wenn von ihnen eine Auseinandersetzung mit ihren Privilegien eingefordert wird. Ausgerechnet der Gleichstellungsbereich macht ironischerweise dasselbe: Er setzt die Männer als unhinterfragte Norm und will die «mindergestellten Frauen» dort hinaufschieben. Aber das funktioniert halt so nicht. Die Lohnungleichheit bleibt, trotz vielen Massnahmen, die unbezahlte Arbeit ist nach wie vor sehr ungleich verteilt. Kurz: Mit den gleichstellungspolitischen Instrumenten, die wir heute benutzen, kommen wir nicht ans Ziel.

(…)

Die Evidenz liegt klar auf meiner Seite. Nach traditionellen Männlichkeitsvorstellungen leben heisst: früher, unglücklicher und einsamer sterben. Natürlich gibt es Männer, die gerne über ihren Ressourcen leben. Aber die Lust an Selbstschädigung kann nicht die Leitlinie staatlichen Handelns sein.

(Dieser letzte Satz passt wunderbar für viele weitere aktuelle Themen, zum Beispiel Klima-, Gesundheits- und Mobilitätspolitik.)

Journal Sonntag, 14. Mai 2023 – Linsen mit Spätzle im Münchner Wirtshaus

Montag, 15. Mai 2023

Gut geschlafen, in der letzten Phase aber blöd geträumt, dass ich in der Arbeit einen doofen Fehler gemacht hatte, dann halbwach angestrengt nachgedacht, wie ich den wieder gut machen kann.

Wieder wachte ich zu einem dunkelgrauen Tag auf, dessen Wolken jederzeit mit Regen drohten. Dennoch nahm ich das Rad zum Schwimmen, trug Ledermantel und Handschuhe. Ich kam trocken an.

Die Bahnen im Olympiabad waren recht voll, doch man arrangierte sich. Ich schwamm meine 3.000 Meter ohne Probleme mit Körper oder Stimmung weg, die Wassertemperatur erschien mir sogar ein wenig zu warm (!).

Sehr wahrscheinlich war das der Abschied von diesem Schwimmbecken für die nächsten Monate: Am heutigen Montag öffnete das Dantebad, ab jetzt kann ich meine Bahnen wieder unter freiem Himmel ziehen.

Auch nach Hause kam ich unter gleichbleibend dunkelgrauem Himmel trocken.

Frühstück um zwei: eine Dicke Scheibe Roggenschrotbrot, die Hälfte mit ein wenig Pressack, die andere mit Butter und Zuckerrübensirup, außerdem eine Mango mit Sojajoghurt. Das machte mich wieder sehr müde, aber gestern legte ich mich zu einer Siesta hin.

Der Himmel hatte überraschend aufgerissen, und ich freute mich sehr daran, dass ich mein Bett an genau diese Stelle und mit diesem Ausblick gestellt hatte.

Gemütlicher Sonntagnachmittag mit Romanlesen auf dem Sofa, einer Runde Yoga-Gymnastik. Zum Abendessen war ich in der Maxvorstadt verabredet. Dem Gastro-Stadtmagazin “Mit Vergnügen München” hatte ich entnommen, dass man im Obacht an der Schellingstraße Linsen mit Spätzle serviert – für mich neben Grie Soß die exotische Entdeckung in heimischer Küche meines Erwachsenenlebens. Und so traf ich mich mit einer seit Monaten nicht gesehenen Freundin dort. Hier die ohnehin recht interessante Speisekarte, als nächstes möchte ich den ebenfalls raren Gaisburger Marsch probieren (und wenn jetzt noch das Brotzeitbrettl Presssack umfasste…).

Dass das in meinen Augen keine Spätzle sind (aus persönlicher Familiengeschichte, also weil bei meiner polnischen Oma so gewohnt, die das auf einem schwäbischen Bauernhof als Zwangsarbeiterin so beigebracht bekommen hatte, akzeptiere ich nur die Knopfform), dafür kann das Obacht wirklich nichts, die Linsen mit Spätzle schmeckten hervorragend – so gut wie in der Augsburger MAN-Kantine, wo ich sie kennengelernt habe. Dazu trank ich alkoholfreie Weißbiere.

Angeregte Unterhaltung, viele Neuigkeiten erfreulicher und betrüblicher Art. Ich freute mich sehr, dass der Wiedersehenstermin praktisch schon feststeht, und zwar bald und noch vor meinem Englandurlaub.

Wie schon dorthin ging ich auch nach Hause zu Fuß, genoss die frische, aber nicht zu kalte Luft. Daheim Räumen und Vorbereitung der Wohnung für den Putzmann-Einsatz am Montag, ich kam später als gewohnt ins Bett.

Journal Freitag, 12. Mai 2023 – #12von12

Samstag, 13. Mai 2023

Am 12. jedes Monats sammelt Draußen nur Kännchen die Blogs, die sich an der Fotoaktion #12von12 beteiligen – bei ihr ist offensichtlich völlig anderes Wetter als in München, denn sie greift für die Beschreibung des Mai zur Floskel “Wonnemonat”. Ich hatte die Aktion bis zum Vormittag vergessen, bekomme dennoch mit etwas Anstrengung 12 Bilder für einen Tagesbericht zusammen.

Endlich mal wieder richtig tiefer und guter Schlaf.

Nachdem ich mich seit Tagen nicht ganz gesund fühlte, inklusive etwas Kopfweh und leichten Atemwegsbeschwerden, testete ich doch mal wieder auf Covid-19.

1 von 12 – Negativer Coronatest

Draußen machte der Regen gerade Pause, ich kam ohne Schirm trocken ins Büro (wie viel vergnüglicher der Fußmarsch in die Arbeit ohne Regen ist!), sah in der Kälte meine Atemwölkchen vor mit. Ich hatte die Temperatur überschätzt: Im Büro griff ich bald zur Strickjacke übers langärmlige Shirt.

Draußen sah die Luft trocken aus, ich vertraute dem Regenradar trotz dunkelgrauer Wolken und spazierte ohne Schirm auf einen Mittagscappuccino. Ein neues Team-Mitglied wurde gerade angelernt und wollte das Cappuccinomachen dem Chef zuschieben, ich bestand mit “aber so lernst du es doch nicht!” darauf, ihn von ihr zu bekommen.

2 von 12 – Cappuccino im Stray

Schmeckte gewohnt gut, und die wacklige Milchschaumkunst darauf (mit vielen Entschuldigungen) war wirklich irrelevant.

Auch auf dem Rückweg blieb ich trocken.

3 von 12 – Der Gollierplatz mit neuem See

Mittagessen zurück am Schreibtisch: Laugenzöpferl vom Zöttl, (vorgeschnittene) Mango mit Hüttenkäse. Auch der Nachmittag im Büro war gut zu bewältigen, wenige Querschüsse.

Ich machte recht pünktlich Feierabend. Erster Einkaufsstopp war der Edeka auf der Theresienhöhe, bei dem ich nicht nur wie geplant Süßigkeiten, Zahnpasta, Eis bekam, sondern auch eine große und schmerzliche Lücke füllen konnte, siehe Bild 8.

4 von 12 – Im Forum Schwanthalerhöhe sah ich die zeitgenössische Form von Pop-up-Stores, einen Bitcoin-Aktionsladen.

Zweiter Einkaufsstopp im Vollcorner, unter anderem für Rotwein zum Abendessen: Es gab Kalbskotelett aus der Pfanne mit gedämpftem Spinat, dazu hatte ich mir von meinem Internet einen österreichischen Zweigelt empfehlen lassen.

5 von 12 – Die Thank-God-it’s-Friday-Skulptur am Beethovenplatz hat bereits Margaritendeko.

Daheim überraschte mich Herr Kaltmamsell mit weiteren Fliedersträußen, diese noch schöner als der erste Strauß, weil mit hübschem Grün darin.

6 von 12 – Flieder in Weiß

7 von 12 – Flieder in Lila, der tatsächlich anders duftete als der weiße

Jetzt formte ich erstmal den Brotlaib für die Stückgare. Ich hatte am Donnerstagabend das Quellstück für ein Roggenschrotbrot angesetzt, mit dem Gedanken gespielt, fürs Kneten des Teigs, das ein Backen am Freitagabend ermöglichte, mittags schnell heimzuradeln. Doch dann war mir aufgefallen, dass das recht bescheuert gewesen wäre, wo ich doch jemanden daheim hatte und das Abwiegen von Zutaten sowie Kneten mit der Küchenmaschine wirklich keine komplizierte Geheimwissenschaft war. Also hatte ich Herrn Kaltmamsell damit beauftragt. Beim Auskippen des Teigs aus der Schüssel auf die Arbeitsfläche stellte sich allerdings heraus, dass ich die nötige Brotback-Erfahrung im Hintergrund unterschätzt hatte: Herr Kaltmamsell hatte das Ergebnis der ersten Knetphase, “bis sich alles vermischt hat”, nicht überprüft. So befand sich einiges unverknetetes Mehl auf dem Schüsselboden, der Gesamt-Teig war nicht homogen.

Ich machte trotzdem laut Rezept weiter, formte aber nur einen großen Laib, um meinen Backstein nutzen zu können, war gespannt aufs Ergebnis. Jetzt stolzes Vorzeigen meines Jagderfolgs beim Edeka:

8 von 12 – Seit über einem Jahr herrscht Mangel an Dijonsenf (Ernteausfall wegen Dürre in Kanada, von dort beziehen französische Produzenten ihre Senfkörner), in München bekam man zumindest an einigen Stellen (lang nicht so vielen wie zuvor) die kleinen Gläschen unseres Lieblingsherstellers Maille. Die 500-Gramm-Gläser, die wir locker innerhalb weniger Monate wegverbrauchen, hatten wir schon lange nicht mehr gesehen, Herr Kaltmamsell checkte regelmäßig die Supermarkt-Regale. Weil mir eingefallen war, dass er dabei nie in den Edeka auf der Theresienhöhe kommt, sah ich nach – und fand gleich zwei Gläser. Großes Hurra!

Während der Stückgare des Brotlaibs turnte ich Yoga-Gymnastik. Meine Hüften mögen derzeit nicht so recht, die rechte, operierte ist in den vergangenen Tagen immer wieder heiß (was ich daran merke, wie kühl sich das Handy anfühlt, wenn ich es in die hintere Hosentasche stecke).

Herr Kaltmamsell bereitete das Nachtmahl zu, zur Feier des Wochenendes auch den Aperitiv.

9 von 12 – Es gab Manhattan perfect, gleich nachdem ich den Brot-Teigling eingeschossen hatte.

10 von 12 – Kalbskoteletts vom Eisenreich am Viktualienmarkt (wo solche Bestellungen zu hören sind) – besonders rührend das Petersilienblättchen zur Deko.

11 von 12 – Köstliches Nachtmahl. Der Zweigelt vom Heinrich hatte trotz Einschenken bereits eine Stunde zuvor Spitzen und schmeckte für sich recht sauer, nicht aber in Kombination mit Fleisch und Spinat – ein guter Begleiter. (Und sehen Sie, wie hell es draußen zu Abendessenszeiten noch ist? Trotz dunkelgrauem Himmel? So schön!)

Zum Nachtisch gab es Erdnuss-Eis, außerdem Schokolade.

12 von 12 – Das Brot hatte sich im Ofen ordentlich verhalten, Anschnitt gibt es erst am Samstag.

Früh ins Bett zum Lesen, ich schloss Rebecca Makkai, I have some questions for you ab und überlegte, warum ich davon eher unterwältigt war.

Journal Dienstag, 9. Mai 2023 – Start in die Schnitzelgarten-Saison

Mittwoch, 10. Mai 2023

Eigentlich ganz gut geschlafen, in den Morgenstunden gestört durch Schnarchen – des Bettgenossen, aber auch meines (genau meine Horrorvorstellung: als Superempfindliche gegen Schnarchgeräusch nie wieder schlafen zu können, sobald ich selbst schnarche).

Ich stand auch munter auf, doch auf dem (sonnigen!) Weg in die Arbeit meldeten sich die Bauchschmerzen wieder – und brachten neben leichter Übelkeit große Erschöpfung mit.

Mittagscappuccino im Westend, allein der Aufenthalt draußen war herrlich. Beim Verlassen des Bürohauses hörte ich und sah dann auch am Himmel zwei Turmfalken, einer wohl ein Jungtier. Und übers Westend sausten die Mauersegler.

Mittagessen am Schreibtisch: Karottensalat, zwei superaromatische und saftige Birnen mit Hüttenkäse.

Am Nachmittag Info-Veranstaltung und Software-Schulung, Letztere aus verschiedenen Gründen sehr anstrengend.

Gestern legte ich meinen Heimweg so, dass ich am Hauptbahnhof mal wieder ein Automatenfoto für mein Projekt aufnehmen konnte. Doch auch diesmal fraß der Automat Geld ohne Foto: Eine Münze nahm er nicht an, die bereits eingeworfenen Münzen gab er nicht mehr her. Ich ärgerte mich.

Die nächsten Erledigungen klappten: Roggenschrot (*zack* enthält ein Paket von Donath nicht mehr ein Kilo, sondern 750 Gramm. Was kommt als Nächstes? Ein halbes Pfund Butter mit 200 Gramm?) und Mangos. UND: Das Wetter hielt. Der Umschwung zeichnete sich zwar schon mit Wolken und etwas Wind ab, doch ich konnte mit Herrn Kaltmamsell den Plan umsetzen, zum Abendessen in den Schnitzelgarten zu gehen.

Mein Gorgonzola-Cordonbleu schmeckte ganz hervorragend, die Pommes waren die besten seit Langem. Doch nein, wir schaffen das schon seit einiger Zeit nicht mehr ganz, ich hatte ganz rentnerisch eine Plastikdose für den Rest dabei. Ich merkte, dass sich meine Stimmung deutlich aufgehellt hatte, große Erleichterung.

Daheim ging noch Schokolade zum Nachtisch.

Herr Kaltmamsell hat derzeit eine dunkelblutige Stelle auf der linken Seite der hohen Stirn, die für mich aussieht, als habe ihn ein Auftragskiller mit gezieltem Schuss getötet. Weil ich dazu sofort wusste, wie Schauspieler als so getötete im Film immer ähnlich spielen (ganz kurzes Innehalten, stummes Umfallen): Gibt es an Schauspielschulen eigens Kurse für verschiedene Todesarten? Und ist der Auftragskillertod durch Kopfschuss in die Stirn überhaupt realistisch gespielt?

§

Ein Tweet über kindlichen Lesehunger und seine Fortsetzung auf Mastodon. (Warum sollte dabei relevant sein, ob die Bücher auf Papier oder auf Bildschirm gelesen werden?)

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Es hat hier schon lange keinen Tanz mehr gegeben (auf den Tänzer Musa Motha stieß ich durch ein Vogue-Modefoto).

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https://youtu.be/CuAPZSTTBX4

Journal Sonntag, 7. Mai 2023 – Endlich Maiensonnensonntag

Montag, 8. Mai 2023

Gut geschlafen, aber mehr als acht Stunden brauchte ich wohl nicht. Und wild geträumt, ganz schlimme und schmerzhafte Todesarten (von anderen), zum Glück jedesmal ein wenig aufgewacht und anders weitergeträumt.

Nochmal dieses Mischbrot gebacken, wieder mit ein paar Abwandlungen. Nach einem weiteren Durchgang zur Sicherheit werde ich es bei meinen Rezepten notieren: Ich finde es praktisch ein Brot-Rezept zur Hand zu haben, das nicht mindestens einen Tag Vorlauf braucht (nur genug Sauerteig-Fütterung).

Das Wetter sah herrlich aus, der Mai, der bekanntlich alles neu macht, hängte leuchtend grüne Blätter an die Bäume. Ich radelte zu einem Isarlauf nach Thalkirchen, lief in Frühsommersonne. Nachdem ich vor zwei Wochen für meine Laufrunde noch die Winterleggings, lange Ärmel und Weste benötigt hatte, war ich jetzt in Caprihose und kurzen Ärmeln unterwegs – Träger-Oberteil hätte sogar gereicht. Es umgaben mich herrliche Düfte, dominierte von Flieder.

Leider wollte ich nicht so recht ins selbstvergessene Traben kommen, seit gut einer Woche ist in mir irgendwas Betrübliches, was sich aber nicht konkretisieren will.

Überraschung im Isarwerkkanal gleich hinterm Wehr Maria Einsiedel: Eine Bisamratte.

Auch eine Art Baumwipfelweg (Isarhochufer).

Die Sicht auf Pullach wächst immer weiter zu.

Beim Passieren der Waldwirtschaft auf dem Rückweg: Steckerlfischdüfte.

Das Naturbad Maria Einsiedel aka Einzelbad sah startklar aus.

Winter- gegen Sommerschuhe getauscht – zu meinem großen Gefallen besitze ich nur so viel Kleidung, dass sie gesamt (und ungequetscht) in meinen Kleiderschrank im Schlafzimmer Platz findet und ich kein Zwischenlager im Keller benötige. Nicht mal für den Wintermantel.

Porung gleichmäßig: Mein Sauerteig tut seinen Job nach mehrfachem Auffrischen und Füttern wieder ordnungsgemäß.

Zum Frühstück frisches Brot – wenn man auf Obst und Joghurt verzichtet, gehen sogar drei dicke Scheiben (frisches Brot mit knuspriger Kruste lässt sich doch nicht dünn schneiden!).

Dann erwies mir Herr Kaltmamsell einen weiteren riesengroßen Gefallen: Er lotste mich durch den Antrag eines neuen Führerscheins (bis 2033 muss jeder Führerschein, der vor dem 19. Januar 2013 ausgestellt wurde, in den neuen EU-Führerschein umgetauscht werden, gestaffelt nach Geburtsjahrgängen, heuer sind wir dran). Selbst hatte er ihn und alle seine Nebenanträge bereits online durchgespielt, ich wiederum hatte durch erfolgreichen Antrag der Bayern-ID und meinen neuen Personalausweis bereits ein (sehr dünne) Basis gelegt.

Nicht mal eine halbe Stunde Spaß mit App-Downloads und -Aktivierung, Passwörtern, Ausweis-Koppeln, weiteren Passwörtern, Hinterlegen des neuen Ausweises, Fotos von Personalausweis, Führerschein, Passfoto, Unterschrift, Upload von alldem, Online-Zahlung, E-Mail an die seinerzeit (1985) ausstellende Behörde – und schon muss ich nur noch auf die Bestätgung der ausstellenden Behörde warten, um den Antrag abzuschließen. Bei aller Freude darüber, dass der Vorgang überhaupt online möglich ist: Ich bezweifle, ob ich ihn ohne die Anleitung und die Geduld des Herrn Kaltmamsell überhaupt begriffen und dann durchgehalten hätte. Da ich mich für einen in Online-Dingen routinierten Menschen halte, mag ich mir gar nicht vorstellen, wie dieser Vorgang auf Menschen wirkt, für die “online” nur aus WhatsApp besteht.

Gemütlich auf dem Sofa die Wochenend-Süddeutsche gelesen. Während unser Abendessen garte, übte ich mit Herrn Kaltmamsell Lindy Hop: Nächste Woche starten wir Teil 3 unseres Tanzkurses.

Nachtmahl: Kalbsrahmgulasch mit Kartoffelpü, ich hatte Ruccola-Salat beigesteuert.

In der Dämmerung vom Balkon endlich Fledermäuse gesehen, davor hatte ich lediglich Herrn Kaltmamsells Information über Sichtung.

Journal Samstag, 6. Mai 2023 – Coronation Party

Sonntag, 7. Mai 2023

Gut und tief geschlafen, zu freundlichem Wetter aufgestanden.

Nach Wäscheaufhängen und Bloggen über Morgen-Milchkaffee buk ich Scones, doppelte Menge, die ich zu den Krönungsfeierlichkeiten mitbringen würde – plus Clotted Cream, die Herr Kaltmamsell im Frischeparadies im Schlachthofviertel erjagt hatte (Kaufhof am Marienplatz hat sie nicht mehr).

Wenn ich diese Albernheit schon mitmachte, dann zu meinen Konditionen (die mir Herr Kaltmamsell erleichterte, indem er auf meinen Wunsch eine Krone besorgt hatte) und als republikanische Vertreterin der Kolonien. Ich mag Motto-Partys.

Blöderweise entglitt mir in der Küche eines der kostbaren Gläser mit Clotted Cream, und der Fliesenboden tat seinen Job: kaputtmachen.

Reaktion von Herrn Kaltmamsell übrigens, als ich ihm die Einladung zur Coronation Party vorlas: “Hat sowas von Fußballspielgucken, wovon ich auch nichts verstehe.”

Um zehn waren wir bei unseren Gastgebern, die wir fast ein halbes Jahr nicht mehr gesehen hatten und die mit einem riesigen Frühstück die Absurdität des Anlasses zelebrierten. Zu meiner großen Freude hatte ich schon vor 11 Uhr Frühstücksappetit, und so aß ich Semmeln, Leberkäs, Käse, Bratwurst, Scones mit Marmelade, Käsestangen, trank Cappuccino, Tee und Wasser.

@kscheib hatte uns ein Coronation Bingo zusammengestellt.

Es kam gleichzeitig mit dem Prosecco zum Einsatz (weil ich es bis dahin vergessen hatte).
Später wurde auch noch Krönungstorte serviert, und zwar köstliche Friesentorte.

Um halb vier war dann aber wirklich alles rum. Königs zogen sich zurück, um hoffentlich die Füße ein bisschen hochzulegen, wir verabschiedeten uns. Ein ganz klein Wenig hatte ich davon geträumt, der englische König würde gleich im Anschluss an die Krönung zurücktreten, weil “to be honest”, das Ganze dann doch reichlich überholt “and a bit silly” sei – wäre der perfekte Moment gewesen, der nie wiederkommt.

Auf dem Heimweg (mild, am Himmel Mischung aus Wolken aller Farben und Wolkenlöcher) zweigte ich zum Verdi Süpermarket für Einkäufe ab – und entdeckte ein Kistlein mit hellen Zwiebeln einer spanischen Firma, auf der “dulce” stand, also süß. Ich nahm eine mit.

Schweren Herzens ließ ich die letzte Gelegenheit fahren, die Nifften alle drei im Chorkonzert zu sehen und zu hören (einer tritt danach aus) – doch am Sonntag würde ich für einen Übernachtungsgast am Montag vorräumen müssen, und sehnte mich zudem nach ein wenig Ruhe (meine Art von Ruhe).

Eine Runde Yoga-Gymnastik, Spaziergang die Sonnenstraße runter zur Packstation: Ein Päckchen, das für Montag angekündigt war, war bereits gestern in unserer Abwesenheit eingetroffen und lag nun dort zur Abholung bereit.

Fürs Abendessen war wieder Appetit da: Es gab Romanasalat mit Tomaten – und der speziellen Zwiebel. Was soll ich sagen? Hurra! Süße spanische Zwiebeln haben’s zum Verdi geschafft! Dann noch ein Stück Käse, Nachtisch ein wenig Schokolade.

Der Flieder beduftete weiterhin das Wohnzimmer.

Journal Freitag, 5. Mai 2023 – #WMDEDGT

Samstag, 6. Mai 2023

An jedem fünften im Monat fragt Frau Brüllen: “Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?” – #WMDEDGT. Heute beteilige ich mich mal wieder mit besonders ausführlicher Alltagsschilderung.

Nach gutem Schlaf zu früh aufgewacht, ich freute mich schon auf ein paar Zusatzstunden Schlaf am Wochenende.

Ein wenig länger beim Fertigbloggen gebraucht, denn den Dössel-Artikel zu den Kammerspielen las ich erst morgens – und musste meine Bestürzung formulieren.

Das Wetter sollte zumindest den halben Tag noch mild und hell bleiben, ich wagte kurze Ärmel und nackte Beine (“wie Delfin!”) unter einem hellen Rock. Und ärgerte mich, dass sich meine weißen Turnschuhe nach nicht mal einem Jahr bereits mit einer geplatzten Naht vorne verabschieden (genau die gibt es leider nicht mehr).

(Im Büro fotografiert, um mit Google Lens das genaue Modell herauszufinden.)

Wunderbarer Weg in die Arbeit.

Im Büro mehr zu tun als vorhergesehen, aber gut machbar. Gegen elf holte ich mir in der Cafeteria einen großen Cappuccino mit Hafermilch.

Mein Bürofenster stand durchgehend auf Kipp, die Innentemperatur war für kurze Ärmel perfekt (es ist SO schön, nicht zu frieren). Dafür plagten mich gestern Kreuzschmerzen, ich war besonders froh über meinen höhenverstellbaren Schreibtisch, an dem ich zwischen Sitzen und Stehen wechseln konnte – irgendwas ist ja immer.

Zu Mittag gab es einen wohlschmeckenden Lagerapfel, bereits ein wenig gummig, außerdem Sahnequark mit Joghurt.

Nachmittags körperliche Arbeit, es war viel Räumens.

Pünktlicher Feierabend, ich marschierte in wunderbarer Milde in die Stadt.

An einem neuen Laden in der Sendlinger Straße sah ich wie schon zweimal zuvor eine sehr lange Schlange junger Leute: Diesmal nicht für eine besondere Uhren-Edition (so erklärte man mir die samstäglichen Schlangen vergangenes Jahr an einem Laden gegenüber), sondern für Zimtschnecken mit verschiedenen Füllungen. Wir leben in lustigen Zeiten.

Selbst kaufte ich Tee, außerdem wollte ich an einem der Standln Obst besorgen. Doch jetzt ist die Zeit angebrochen, in der es an den Standln nur Spargel und Erdbeeren gibt – Erdbeeren fühlen sich aber noch zu früh an (geben Sie mir noch eine milde Woche, dann bin ich bereit einzuknicken).

Den ganzen Tag über schriftliche Abstimmung mit den Gastgebern vom Samstag: Herr Kaltmamsell und ich sind zu privaten Feierlichkeiten eingeladen, die die offizielle Krönung des aktuellen englischen Königs Karl III. begleiten.

Daheim empfing mich herrlich duftender Flieder, Herr Kaltmamsell hatte endlich Jagdglück gehabt – und den schönsten Flieder erwischt, den ich je gesehen habe, mit großen, fleischigen Blüten.

Für den Drink des Abends versenkten wir seit 24 Stunden welkenden Waldmeister in trockenem Weißwein, damit er ihn eine Stunde lang aromatisieren möge.

Ich bestellte in einem Online-Shop Nachfolger für die kaputt gehenden Turnschuhe, dann halt von Puma (mir gefällt die nicht-weiße Sohle besonders). Dann eine Runde Yoga-Gymnastik, Wiederholung der Folge von Donnerstagabend.

Das Nachtmahl sah aus, als sei Herr Kaltmamsell dafür den ganzen Tag in der Küche gestanden: Nach dem Rezept und mit den per Post geschickten Gewürzen eines Freunds seiner Familie machte er Don’s Red Enchiladas – gestapelt, gefüllt und im Ofen überbacken, serviert mit einem Spiegelei. (Tatsächlich, so erzählte er, waren die Einkäufe dafür das Zeitraubende gewesen.)

Aber erstmal gab es Maibowle, angegossen mit Prinzessinnen-Moscato.

Wir stießen auf Twitter mit dem Internet aufs Wochenende an, dazu müssen Sie sich Fliederduft vorstellen.

Unterm Spiegelei ein Enchilada-Stapel mit Hackfleischfüllung, der andere Stapel mit Ernteanteil-Spinat gefüllt, beides sehr gut. Nachtisch viel Schokolade.

Auf Twitter wurde nach den allerersten Amazon-Bestellungen gefragt. Hier meine (davor hatte ich online bei abc in Regensburg Bücher bestellt, wurde von Amazon aufgekauft).

Als es dunkel wurde, schlug das Wetter innerhalb einer halben Stunde von milder Maiennacht zu heftigem Gewitter um – ich hatte den Lärm erst einem Feuerwerk des Frühlingsfestes zugeordnet.

Das Feuerwerk gab’s später, anscheinend hatten die Veranstalter das Gewitterende abgewartet: Deutlich nach zehn, als ich schon im Bett lag.

§

Donnerstagabend in der Satire-/Nachrichtensendung quer ein interessanter Beitrag über die sprunghaft gestiegenen Lebensmittelpreise. Na gut: Auch deshalb besonders interessant, weil unser Kartoffelkombinat als Gegenbeispiel dient. Ja, auch bei uns stieg der Preis für den Ernteanteil 2022 – aber nur um 4,7 Prozent, weil wir halt keine Profitziele haben.
“Preis-Profit-Spirale bei Lebensmitteln”.

§

Diese Woche fand ich den instagram-Account @womeninstreet besonders interessant, er wurde bespielt von der Fotografin Liliana Ranalletta. Hier eine Zusammenstellung von Zirkus-Aufnahmen, hier eine mit Straßenfotografie in London, hier hat sie Istanbul-Motive gesammelt, und abschließen hat sie Bilder von englischen Stränden gepostet.


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