Essen & Trinken

Journal Freitag, 25. April 2025 – Ein besonderer Blick in die Schatzkammer der Münchner Residenz

Samstag, 26. April 2025

Ganz normal gut geschlafen: Schnell eingeschlafen, ein Klogang, bis Weckerklingeln geschlafen und einfach wach aufgestanden. Wenn’s immer so wäre, würde ich die Qualität meines Nachtschlafs hier gar nicht erwähnen, aber seit den Schlafstörungen erst durch kaputte Hüfte, dann wegen menopausalen Hormon-Turbulenzen ist sie ein Thema.

Der Boden draußen war nass, sogar mit vereinzelten Pfützen, doch das war bei Weitem noch nicht genügend Regen.

Gestern ging ich schon wieder unter wenigen Wolken und im Trockenen in die Arbeit.

Eine weite, asphaltierte Fläche, von Bäumen umgeben, unter blauem Himmel, im Vordergrund ein Aufsteller "Feuerwehrzufahrt", ganz im Hintergrund zahlreiche Kleinlaster

Vorbereitungen für den Theresienwiesenflohmarkt, schon am Donnerstagabend hatte ich beim Kreuzen der Theresienwiese die ersten Dutzende parkende Händler gesehen. Ich werde auch dieses Jahr aussetzen, statt dessen ist eine Wanderung mit Herrn Kaltmamsell geplant.

Emsiger Arbeitsvormittag, Mittagscappuccino bei Nachbars.

Mittagspause mit leicht angefressener Laune: Meine Süddeutsche war mal wieder nicht gekommen, das Abteilungs-Exemplar bereits ausgelesen im Müll gelandet, Mittagspause ohne Zeitungslektüre. Wann soll ich denn arbeitstags sonst bitte meine Zeitung lesen? Zu essen gab es Apfel, Muesli mit Joghurt, Trockenfeigen.

Emsiger Arbeitsnachmittag, der allerdings besonders bald endete: Ich machte vorzeitig Feierabend für eine Verabredung, auf die ich mich sehr freute – Historikerin @mirabilia7 gab Herrn Kaltmamsell und mir in der Schatzkammer der Münchner Residenz eine Sonderführung zu ausgewählten Objekten. Sie hatte die Informationen für einen anderen speziellen Anlass zusammengestellt, Material dafür auf ihrem ipad in Präsentationsform gesammelt – und wir durften davon profitieren.

Gestern Nachmittag war ziemlich reger Betrieb in Residenz und Schatzkammer, die Münchner Innenstadt brummt gerade von Touristen (manchmal fühle ich mich hier als Bewohnerin schon fast wie ein störender Fremdkörper). Frau Mirabilia erläuterte auf ihrem ipad erstmal als Hintergrund die bayerische Geschichte, die überhaupt zu der Sammlung in der Schatzkammer geführt hatte: Wer hatte da wann etwas gesammelt? Dass das Volk wie wir die Preziosen heute bewundern kann, ist in erster Linie den Wittelsbachern zu verdanken, die seit 800 Jahren als Herrschergeschlecht Bayern prägen.

Und so war auch der Schwerpunkt ihrer Erklärungen neben “Was ist das eigentlich?” der Weg der Objekte von ihrer Entstehung bis zum Platz in einer Vitrine dieser Schatzkammer. Wir erfuhren neben gesellschaftshistorischem viel politischen und wirtschaftlichen Hintergrund inklusive der damaligen Protagonist*innen.

Die Geheimwaffe, die Frau Mirabilia auf ihrem ipad mitführte und die uns auch zu nicht vorbereiteten Ausstellungsgegenständen Fragen beantwortete: Das “Raumbuch” – ein nüchternes Text-PDF mit Informationen zu jedem einzelnen Ausstellungsobjekt, zu finden über die bis zu vierstellige Nummer am Objekt. Unbedingt vor dem Besuch runterladen, in der Schatzkammer gibt es keinen Mobilfunkempfang (und kein WLAN) – was mir bei der Koordination der Verabredung in letzter Minute mittlerweile ungewohnte Probleme bereitete.

Große Begeisterung über die Pracht der Dinge und die Geschichte, die sie erzählen konnten. Allerdings wünschten wir uns sehr eine tiefere und zeitgemäße Präsentation – es war nur mit Mühe an Informationen heranzukommen. Ja, sowas ist multimedial viel Aufwand: Konzeption, Umsetzung und Pflege kosten Geld (allein den Aufwand für die Installierung eines WLANs in den Räumen stelle ich mir größer vor). Aber vielleicht mögen die Wittelbacher diesmal von dieser Seite einspringen?

Einer der rote Fäden der gestrigen Erläuterungen war die Beziehung Bayerns zur Pfalz – die uns abschließend in die Pfälzer Weinstube einkehren ließ.

Das innere einer Wirtschaft. Blanker, heller Holztisch im Vordergrund, darauf gefüllte Wein- und Wassergläser ohne Stiel, im Hintergrund Menschen im Gastraum, in den Wänden sehr hohe Fenster mit zurückgebundenen Vorhängen, von der Decke ein Kronleuchter

Aufsicht auf gefüllte weiße Teller: Einer mit zwei Dampfnudeln, eine Sauciere mit heller Sauce, ein Suppentöpfchen mit Kartoffelsuppe

Herr Kaltmamsell bestellt das Tagesgericht (er hat auch das Foto aufgenommen): Dampfnudeln mit Salzkruste (und Weinschaum), traditionell pfälzisch serviert mit Kartoffelsuppe (Lobpreis der energisch regional geprägten deutschen Küche).

Heller Wirtshaustisch mit Gläsern und Tellern, im Vordergrund ein Brett mit reichlich verschiedenen Jäsen, roten Zwiebelringen, Salzstangen

Ich hatte die Käsevariationen, rechts von mir wurde Spargelsalat gegessen. Und alle tranken wir pfälzer Weine dazu.

Die Pfälzer Weinstube ist weiterhin der Geheimtipp in der Münchner Innenstadt, weiterhin vor allem frequentiert von (sehr) alten Einheimischen – allerdings fiel uns gestern im Lauf dieses späten Nachmittags bis Abends auf, dass sich doch auch jüngeres Volk (jenseits der 30, also nichts verwegen Junges) unters Publikum mischte. Einerseits freuten wir uns über Nachwuchs, doch sofort getrübt von der Furcht vor einer zerstörerischen Influencer-Schwemme darunter, die Herrn Kaltmamsell und mich ja bereits aus einstigen Favoriten wie dem Schnitzelgarten gespült hat. Noch sahen wir keine Selfie-Aktionen, bitte diesen Tipp nur an Menschen mit Follower-Zahlen im höchstens vierstelligen Bereich weitergeben.

Wir drei hatten eine schöne Zeit mit angeregten Gesprächen, ich profitierte vom sensationellen Wissensschatz unserer Schatzkammer-Informantin. Noch im Hellen spazierte ich mit Herrn Kaltmamsell nach Hause, dort hatte ich selbst nach der Riesenportion Käse noch Platz für Osterschokolade.

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Letzter Teil einer 4-teiligen Reihe auf Arte: “Stadt. Klima. Positiv: Eine Reise in die Zukunft des Bauens”. Hier geht es eine halbe Stunde lang um die jüngsten Projekte in Barcelona und Paris.

via @sinnundverstand

Journal Donnerstag, 24. April 2025 – Arbeitstag mit Menschlichkeiten

Freitag, 25. April 2025

Mein erster Blick nach dem Aufstehen galt dem Draußen: Die Straße war nass, doch die vielen trockenen Stellen zeigten, wie kurz es nur geregnet hatte. Himmel düster, die Luft hatte deutlich abgekühlt, wie ich auch auf dem Arbeitsweg feststelle.

An einer roten Ampel stand ich sogar gern: Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wartete nämlich eine Frau, die besonders ungewöhnlich und sehr sorgfältig gestylt war, schon auf die Entfernung bekam ich viel zu sehen. Ich hatte den Impuls, sie dazu mit einem Kompliment anzusprechen (“Tolles Styling!”), doch sie trug große Kopfhörer und würde mich ja doch nicht hören. Als die Ampel auf Grün schaltete, lächelte ich sie bei der Begegnung zumindest an – und da war sie es, die sagte: “Schöne Schuhe!” (Ich trug meine goldenen Camper Pelotas.)

Unerwartet emsiger Bürovormittag, ich lernte Menschen kennen. Mittagscappuccino im Westend, auf dem Rückweg ein paar Regentropfen, die mich sogar zur Kapuze greifen ließen.

Zu Mittag gab es Mandarinen (köstlich, aber kernreich) und Quark mit Joghurt.

Der Himmel den ganzen Tag dunkeldüster und Regen verheißend – aber der kam nur in spärlichen Tropfen.

Sehr erhöhte Sicht auf eine Großstadt, Bürogebäude im Vordergrund, sehr dunkle Wolken darüber

Nicht zu später Feierabend, ich marschierte zu meiner Hausarztpraxis fürs bestellte Rezept, dort musste ich vor 18 Uhr eintreffen. Das klappte, ich genoss die Bewegung. Allerdings bekam ich ein Papier-Rezept, da ich ja erst beim Abholen meine Versicherungskarte dabei hatte.

Anschließend Lebensmitteleinkäufe beim Alnatura.

Daheim eine Runde Pilates (Kampf mit Krampfversuchen der bösen Wade und beider Füße), dann machte ich zum Abendessen den eben geholten Ernteanteil-Salat an, servierte ihn mit einer Crowdfarming-Avocado, dann noch Käse. Nachtisch ein wenig Reisauflauf (Herr Kaltmamsell hatte experimentiert), reichlich Osterschokolade.

Früh ins Bett zum Lesen, das Thema des aktuellen Granta, “Dead friends”, interessiert mich sehr: Meiner Ansicht nach wird die Tragweite von Freundschaft ohnehin zu gering geschätzt, die Gefühlstiefe steht für mich nicht der romantischen Liebe nach – und ist oft haltbarer. Im Granta geht es um Rückblicke auf verstorbene Freunde, alle aus einen deutlich größeren Abstand, als ihn Nachrufe ermöglichen.

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Na gut, auch hier mehr Papstwahl – aber die wirklich interessanten Aspekte (Manches davon im Film Conclave thematisiert):
“The Tech That Safeguards the Conclave’s Secrecy”.

In 2005, cell phones were banned for the first time during the conclave, the process by which the Catholic Church elects its new pope. Twenty years later, after the death of Pope Francis, the election process is underway again. Authorities have two priorities: to protect the integrity of those attending the meeting, and to ensure that it proceeds in strict secrecy (under penalty of excommunication and imprisonment) until the final decision is made.

By 2025, the Gendarmerie corps guarding Vatican City faces unprecedented technological challenges compared to other conclaves. Among them are artificial intelligence systems, drones, military satellites, microscopic microphones, a misinformation epidemic, and a world permanently connected and informed through social media.

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Hinreißender animierter Kurzfilm (9 Minuten):
“Sleeping Betty”.

via @slowtiger

Journal Dienstag, 22. April 2025 – Osterschokolade-um-die-Hälfte-Tag, stille Blüte

Mittwoch, 23. April 2025

Aufwachen wegen Angst erfolgreich niedergerungen, das Niederringen kostete aber wohl einige Kraft: Bei Weckerklingeln war ich steinmüde. Außerdem komischer Bauch, der sich auch 14 Stunden nach der letzten Mahlzeit noch nicht leer anfühlte (SO viel hatte ich Vortag wirklich nicht gegessen). Und komisches Kopfweh mit Lichtempfindlichkeit – ich würde mich wahrscheinlich vor seltsamen Aussetzern hüten müssen.

Bunter Himmel, die Luft kündigte einen weiteren (zu) milden Tag an. Auf dem Arbeitsweg immer noch Blütenparty, die nächste Schicht hatte übernommen.

Nahaufnahme eines Zweigs mit weißen Blüten und grünen Blättern, im Hintergrund ein städtischer Platz mit vielen Bäumen, auf der Straße Radler

Allerdings fiel mir jetzt wie schon beim Spaziergang am Ostermontag die Stille in den blühenden Bäumen und Büschen auf: Der erwartete Soundtrack mit Summen und Brummen fehlte.

Auf einer weiten Fläche ein Volksfest mit links Riesenrad, rechts einer hohen Stange, ganz rechts einer Kirche, im Hintergrund ein sonnenbeschienener Wohnblock

Theresienwiese Richtung Frühlingsfest.

Weite Fläche mit weißen Bögen eines abgebauten Zirkuszelts, davor Zirkuswagen und Lkw-Zugmaschinen, rechts Bäume auf Hügel, ein sonnenbeischienenes Denkmal mit Säulen

Theresienwiese Richtung Circus Krone im Abbau.

Asphaltierter Weg zwischen Bürogebäuden, gesäumt von mittelgroßen, weiß blühenden Bäumen

Zierapfelblüte vorm Bürohaus doch nicht verpasst!

Überraschend geordneter Arbeitsvormittag: Nach dem langen Wochenende hatte ich das Postfach mit schützend zusammengekniffenen Augen geöffnet, aber es ergoss sich keineswegs ein Strom von neuen Aufgaben. Blöderweise entwickelte sich aber das komische Kopfweh zu Hackbeilchen über linkem Auge, eigentlich mein typischer Migräne-Kopfschmerz. Das es mir ansonsten ganz ok ging, hielt ich lediglich mit Ibu gegen, erfolgreich. Meiner bösen Wade ging es besser, was mir bewusst wurde, als es mir vor einem Termin pressierte und ich einen langen Gang runterrannte – ohne Probleme.

Eine berufliche Geselligkeit hielt mich von meinem Mittagscappuccino fern, ich genoss das Draußen nur bei einem kurzen Abstecher zum Briefkasten.

Um die Mittagszeit knurrte dann doch endlich mein Magen: Es gab Apfel sowie Mango mit Sojajoghurt.

Nachmittag mit Schreibtischarbeit und mehreren Besprechungen (Dienstag ist der neue Montag).

Erfolg des Tages: Die Kanne Kräutertee reichte genau so lang wie mein Durst.

Auf dem Heimweg den gestrigen Feiertag begangen: Osterschokolade-um-die-Hälfte-Tag!

Ausschnitt eines Supermarktkassenbands schräg von oben, darauf ein Haufen Osterschokolade, darunter Osterhasen und Packungen mit Ostereiern

Das muss inklusive der Osterschokoladengeschenke aber wirklich bis Ende Mai reichen!

Außerdem noch beim Vollcorner Lebensmittel eingekauft.

Daheim die Abschlussfolge des ersten 30-Tage-Programms von Yoga with Adriene geturnt, auch hier schon ohne Ansagen: Die 20 Minuten gestaltete ich diesmal tatsächlich einfach mit den Yoga-Gymnastik-Bewegungen, nach denen mir gerade war.

Kaltes Nachtmahl: Wir hatten aus Ingolstadt geräucherten Saibling mitgebracht, den gab es mit selbstgebackenem Brot, Bruder-geriebenem Meerrettich, Chicoree-Salat mit Joghurtsauce. Nachtisch reichlich Osterschokolade.

Die Nachrichten wurden weiter dominiert vom Tod des katholischen Religionsführeres, die 20-Uhr-Tagesschau machte wieder damit auf. Da ich bei derart vielen Prämissen des Katholizismus nicht mitgehe (angefangen mit: Gott?), komme ich nicht in entfernteste Sichtweite einer Meinung zu konkreten Oberchefs dieser Community (bis auf den nicht verhandelbaren Kern meiner Maßstäbe: Menschenrechte). Zudem: Nach meiner Beobachtung picken sich Religiöse ohnehin die Details ihrer Glaubensrichtung samt Fundament raus, die ihnen halt jeweils am besten in den Kram passen – auch wenn diese Details einander von Fall zu Fall widersprechen.

Früh ins Bett zum Lesen, Jeanette Winterson, Oranges Are Not The Only Fruit ausgelesen, hm, hm. Ich werde Hintergründe recherchieren müssen.

Journal Ostermontag, 21. April 2025 – Familienosterfrühstück

Dienstag, 22. April 2025

Vom Wecker (weil Pläne) in die Verwirrung geschubst worden, der eigentlich gute Schlaf hatte unangenehme Träume mitgebracht, außerdem hatte immer wieder das Fußgelenk unter der rebellischen Wade geschmerzt (?).

Bepackt machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof, bestiegen einen Zug nach Ingolstadt zu meinen Eltern: Familienostern mit erweiterter Bruderfamilie und den lieben Schwiegers.

Unterwegs erreichte mich die Nachricht vom Tod des katholischen Religionsführers, Papst Franziskus. Erinnerung an mein 6. Schuljahr, in dem wir im katholischen Religionsunterricht das Papsttum durchnahmen, dazu gehörte auch das Lernen der Daten zum aktuell amtierenden Papst: 1978 war das Papst Paul VI. Zunächst. Denn der starb Anfang August. Im neuen Schuljahr gab’s unter demselben Religionslehrer einen neuen Papst, Johannes Paul I. Auch dessen Lebenslauf mussten wir lernen. Doch ausgerechnet 1978 wurde das Drei-Päpste-Jahr: Johannes Paul I. starb nach 33 Tagen im Amt, sein Nachfolger wurde im Oktober 1978 der Pole Karol Wojtyła als Papst Johannes Paul II. – schon wieder mussten wir Lebensdaten lernen. Damals war ich ja noch gläubig, aber als Schülerin fühlte ich mich ein wenig angepisst.

Bei meinen Eltern große Ostertafel:

Blick auf eine für 12 Personen festlich gedeckte Tafel mit Platten Wurst und Käse

Zum Festmahl gehörten auch eine vegane Option und selbst mitgebrachte Sonder-Lebensmittel, hier die traditionell österliche Schnittmenge aller Ess-Ideologien:

Aufsicht auf den Ausschnitt eines gedeckten Tischs, eine Schüssel mit weinrotem Mus, ein offenes Glas mit Meerrettich

Pürierte rote Beete, geriebener Meerrettich (dank an den Bruder für die tränenreiche Arbeit!). Nach einem Glas Begrüßungssekt zum Anstoßen bediente ich mich an Stadtwurst, Osterschinken, Zungenwurst, Schweinskäs, gekochten Eiern (von Wachtel und Huhn), aß dazu Brot und Osterzopf – alles ganz besonders gut.

Ausführliches Schmausen, ausführliche Gespräche mit ausgesprochen sympathischen Menschen. Eine der vielen spannenden Neuigkeiten: Wir werden vorausichtlich bald jemanden in der Familie haben, der im Deutschen Bundestag arbeitet.

Ein kleines Grüppchen gab dem Bedürfnis nach Draußen und Bewegung nach, es war sonnig und warm geworden (Schmerzenswade deutlich besser).

Bahngleise auf Schotter durch Wiese und Auen im Sonnenlicht, links start angeschnitten das Andreaskreuz eines Bahnübergangs

Blick über ein Brückengeländer auf einen schmalen Bachlauf, von beiden Seiten überwachsen von frühlingsgrünen Büschen im Sonnenlicht

Die Runde wurde länger als geplant, weil wir zum einen dem Gründungsleiter des Jugendchores begegneten, in dem wir alle nacheinander gesungen haben (wohnt in der Gegend, stieg gerade auf sein sehr großes Motorrad), es zum anderen einfach zu schön da draußen war.

Zurück bei meinen Eltern wurden wir bereits ungeduldig zum nächsten Programmpunkt erwartet: Torte!

Eine Frau mit kurzen weißen Haaren und Brille in grünem Kleid schneiden gerade eine Torte an, helle Creme, die von Waffelröllchen mit Schokolade umgeben ist

Foto: Neffe 2

Weißer Kuchenteller mit einem Stück Torte mit Schokoboden und heller Creme, im Hintergrund Osterdeko

Die Eierlikörtorte schmeckte mindestens so gut, wie ich das in Erinnerung hatte. Mehr Austausch und Gespräche, ich genoss das sehr.

Ereignislose Heimfahrt mit der Regionalbahn. In München war es nicht ganz so warm wie in Ingolstadt.

Daheim Räumen, eine Runde Yoga-Gymnastik. Weder Herr Kaltmamsell noch ich hatte auch nur eine Spur von Hunger oder Appetit – wir ließen Abendessen ausfallen (ausgesprochen selten).

§

Capybaras sind sehr niedlich. Bis sie zu Hunderten in Wohngebieten leben, zum Beispiel in einem reichen Vorort vor Buenos Aires.
“Hundreds of Giant Rodents ‘Conquered’ This Town. Now What?”

via @sauer_lauwarm

Thirty years ago, Nordelta was largely untouched wetlands where capybaras roamed freely, hunted by pumas, jaguars, caiman and sport hunters. In the late 1990s, Mr. Constantini began transforming the area with roads, ponds, mansions, condo towers, a shopping center and a golf course designed by the American golfer Jack Nicklaus. Construction has been nearly nonstop — with 17 more buildings underway now — and it is now home to some of Argentina’s richest people.

§

Ich mag die Gedanken von Cory Doctorow zur negativen Entwicklung des Internets, weil er im Grunde Technikfan ist: Seine Warnungen basieren nie auf “DIE MASCHINEN WERDEN DIE WELTHERRSCHAFT ÜBERNEHMEN!!1!11”, sondern auf der Wut darüber, dass schlechte Menschen die Möglichkeit kaputt machen, die Welt mit Technik grundlegend zu verbessern.
“Plattformverfall
Die Verschlimmscheißerung von allem”.

via @aleks

Doctorow nennt in diesem ausführlichen Artikel auch Hebel, die diese Entwicklung stoppen könnten.

Journal Ostersonntag, 20. April 2025 – Mein Feind die Wade

Montag, 21. April 2025

Eher unruhige Nacht, weil vorm Schlafzimmerfenster viel los war (als ich nach Klogang um vier den Rollladen herabließ, stand draußen ein Polizei-Kleinbus, davor Beamter und Zivilist in Gespräch), doch es war wieder genug Zeit für reichlich Schlaf.

Verpackung, über 30 Zentimeter hoch, eines Schololadeneis mit Haselnüssen von Venchi vor einem Fenster, durch das man hellgrüne und sonnige Bäume sieht

Jetzt war aber mal OSTERN! Gebraucht hatte es nur ein “Dieses Jahre wünsche ich mir zu Ostern ein Riesenei von Venchi” vor drei Wochen, und schon war Herr Kaltmamsell aktiv geworden (inkl. der einen oder anderen Nachfrage). Denn wie sagt dieser mein Mann so schön: “Ich lese dir jeden Wunsch von den Lippen ab, wenn du nur deutlich genug sprichst!”

Nach dem Morgenmilchkaffee und Textbloggen, noch vor der Bildbearbeitung für den Blogpost des Tages machte ich mich an meinen Beitrag zum ostermontäglichen Familientreffen: Fiese Eierlikörtorte. Ich hatte sie so lange nicht mehr gebacken, dass ich die Waffelröllchen für den Rand bereits vor zwei Wochen auf die Einkaufliste gesetzt hatte: Am End’ waren die gar nicht mehr Supermarkt-Standard und ich würde sie suchen müssen! Doch Herr Kaltmamsell fand sie im nächstbesten Supermarkt sogar in Varianten, ich sah sie ebenfalls in Keksregalen (an die ich sonst nur auf der Suche nach Löffelbiskuit für Tiramisu komme).

Riesiger Kastanienbaum, aus halber Höhe fotografiert. Er ist belaubt und über und über mit Blütenkerzen besetzt, von denen viele bereits erblühen. Im Hintergrund stark angeschnitten Gebäude und blauer Himmel

Die Kastanien vorm Haus starten ihre diesjährige Blüte.

In leicht dunstiger Sonne machte ich mich in kurzen Ärmeln, 3/4-Hose und Sonnenbrille auf den Weg zu meinem Isarlauf. U-Bahn zum Odeonsplatz, von dort über Hofgarten, Englischen Garten zur Isar, dort Richtung Norden. Ich lief locker los, fühlte mich leicht, kam schnell in den ersehnten Gedankenfluss.

Doch der Genuss wurde abrupt abgekürzt, meine linke Wade machte mir auch nach zwei Wochen Pause einen Strich durch die Rechnung. Diesmal spürte ich schon nach 35 Minuten ein wenig verdächtiges Zwicken, jetzt ließ sich die Wade noch ausdehnen und lockerschütteln. Doch nach 45 Minuten Laufzeit ging nichts mehr, sie war ein einziger harter Block mit stechendem Schmerzzentrum mitten im dicksten Teil. Zefix, was sollte das denn?! Dann halt Spazieren. Mit der Zeit überwand ich meine Enttäuschung und genoss das Draußen. Es blieb die Sorge, wie ich diesen Vorfall künftig verhindern kann – bitte nehmt mir nicht das Laufen!

Vielfältige schöne Frühlingsanblicke. Unter anderem sah ich besonders viele Wacholderdrosseln, aber hier noch keine Schwalben, am Ostufer der Isar bei Unterföhring wurde gegrillt und in größeren Familiengruppen gefeiert.

An einem gepflasterten Stadtplatz in der Sonne die Fassade einer ockerfarbenen Barockkirche mit zwei Türmen, im Vordergrund die Silhourtten mehrerer Menschen, die dorthin blicken

Barocke Gartenanlage in grellem Frühlingsgrün, sonnenbeschieben, rechts ein Pavillon, im Hintergrund Bäume, darüber blauer Himmel mit Wolkenschleiern

Über ein eisernes Brückengelände Blick einen Bach entlang in einem Park, gesäumt von leicht frühlingsbelaubten Bäumen

Im Englischen Garten waren deutlich weniger Menschen unterwegs als erwartet, Münchner*innen scheinen den Ostersonntag tatsächlich in Familie zu feiern. Die Luft sehr warm, ein ärmelloses Oberteil wäre angemessen gewesen.

Sonnige Parkanlage in grellem Frühlingsgrün, im Vordergrund zwischen zwei mächtigen Bäumen einige Menschen, die gymnastische Übungen machen, im Hintergrund auf einem Hügel ein rundes Tempelchen

Qi Gong mit Blick auf Monopteros.

Blick unter Betonbrücke hindurch, die mit gelbem Graffiti bemalt ist und unter der gerade ein Radler hervorkommt, zwei wegfahren, im HIntergrund frühlingsgrüne Parkpflanzen

Im Vordergrund runde Halterung einer Brücke mit Metallverstrebungen, dahinter leuchtendes Frühlingsgrün der Uferauen

Einen Abhang in Uferauen hinauf fotografiert, Wurzelwerk zwischen festgetretenem Boden, ein schmales Bächlein plätschert hinunter, drumrum Büsche mit erstem Frühlingsgrün

Breiter Trampelpfad zwischen Bäumen mit erstem Frühlingsgrün, von fahlem Sonnenlicht beschienen

Mein liebster Laufboden, doch ich konnte nur gehen.

Blick einen Uferpfad entlang, links Bäume, rechts Fluss, entfernt im Hintergrund ein helles Wehr-Gebäude

Tram nach Hause. Den Rest des Tages humpelte ich – alles Dehnen und Massieren war ohne Wirkung.

Frühstück um zwei: Avocado mit Grapefruit, selbstgebackenes dänisches Roggenbrot (gut, aber die gekochten eingeweichten Roggenkörner am Rand waren beim Backen ein wenig zu hart geworden). Dann stellte ich die Eierlikörtorte fertig, die Buttercreme ließ sich wie erinnert problemlos zubereiten.

Zwei Stunden Bügeln, ich hörte dabei ein Interview von Holger Klein mit Knopfmacherin Sandra Müller (die ihm hoffentlich wie angekündigt anschließend beigebracht hat, wie man einen Knopf annäht, angefangen mit Faden in Nadelöhr einfädeln und einen Knoten reinmachen).
“Sandra Müller: Eine Knopfmacherin über den Knopfboom, Trachten und Feierabendkappen”.

Ergebnis: Jetzt träume ich von einem Gewand, das meine Wurzeln vereinigt, von einer kastilisch-südpolnisch-bayerisch-katholischen Tracht. Kastilisch in diese Richtung, also dicker roter Wollrock mit schwarzen Bändern und schwarzer kleiner Schürze. Südpolnisch müsste ich erstmal recherchieren. An oberbayerischer Tradition von Anlass-gebundener Kleidung in Ingolstadt müsste ich ebenfalls erstmal forschen, wohl im Zentrum für Trachtengewand.

Und große Begeisterung für den Namen von Sandra Müllers Label: Trachtenpunk – darunter auch Kunstwerke.

Zeitunglesen, bis es Zeit fürs Nachtmahl wurde: Herr Kaltmamsell testete eine neue Zubereitungsart für gebratenes Rindfleisch (aus dem Kochbuch zur Jahrhunderthochzeit 2024); da sich diese länger hinzog als vorhergesehen, gab es erstmal arabische Nüsschen, dann den zweiten Kopf Erntenanteil-Salat, den ich mit Tahini-Dressing angemacht hatte – und dann das Entrecôte. Die Verzögerung hatte sich definitiv gelohnt, Herr Kaltmamsell verkündete: “Ab jetzt nur noch so.”

Nachtisch Torrijas, dann knackte ich das Venchi-Ei – das sich voller ganzer gerösteter Haselnüsse erwies. Und die Schokoladenhülle schmeckte besonders gut.

Im Fernsehen lief Feiertags-gemäß Das Leben des Brian.

§

Als ich in den 1980ern bei einer regionalen Tageszeitung volontierte, war die Salmonellen-Epidemie ein großes Thema – und mein erstes jemals veröffentlichtes Rezept wurde in dieser Zeitung das meines Tiramisus: Weil die Eier dafür erhitzt werden, was Salmonellen abtötet.

Knapp 40 Jahre später erfuhr ich gestern, was eigentlich das Besondere und die Ursache dieser Salmonellenwelle1 war:
“Die Pandemie, die aus den Eiern kam”.

(Dem Autor, Lars Fischer, ist übrigens der Hinweis wichtig, dass vegane Ernähung keineswegs vor Salmonellen schützt.)

§

Schlaue Tiere, hier: Die Ratte. (Und das sieht wirklich nicht KI-gefälscht aus.)

  1. Es war stärker als ich. []

Journal Karsamstag, 19. April 2025 – Mit Besuch zu Archäologie und in den Münchner Frühling

Sonntag, 20. April 2025

Die Nacht ein wenig unruhig, aber lang genug für ausgeschlafen. Ich stand zu wolkenlosem Sonnenschein auf, die Wetter-App zeigt erst für nächsten Mittwoch eine Regen-Möglichkeit an, doch das ist zu weit weg, als dass ich es ernst nehmen könnte.

Nachdem ich Waschmaschine angeschaltet und Frühstücksmilchkaffee serviert hatte, sah ich nach der Zeitung. Vergangene Woche waren wieder Zeitungssuchtage, jeden Tag an einer anderen Stelle abgelegt (vereinbart wäre, wenig überraschend, Briefkasten): Hoftor, eigenes Stockwerk, vor der Haustür, gar nicht, Briefkasten, aber erst im Lauf des Vormittags. Gestern eine ganz neue Variante:

Blick von innen auf die Außentreppe eines Hauseingangs, rechts im Handlauf steckt eine zusammengefaltete Zeitung

Ich hoffe, diese tägliche Sucherei geht bald vorüber, vorerst gehe ich von einer Urlaubsvertretung an.

Hauptprogrammpunkt für gestern war Besucherin aus der Schweiz, mit der ich mich mittags für die Archäologische Staatssammlung und Zusammensitzen verabredet hatte. Davor war reichlich Zeit für Bloggen, Zeitunglesen, eine Einkaufsrunde.

Stadtstraße mit Altbauten in der Sonne, links gesäumt von rose blühenden Bäumen

Nahaufnahme rosa blühende Bäume im Gegenlicht, im Hintergrund Altstadt-Straßenkreuzung

Die Pettenkoferstraße zwischen Goethe- und Paul-Heyse-Straße entwickelt sich zu einem weiteren Münchner Zierkirschblüten-Hotspot. Lebensmittelkauf in Vollcorner, und weil ich dort nicht alles bekam, im Edeka darunter.

Aufsicht auf zwei Bratreinen voller panierter, gebratener Brotscheiben in Weißwein schwimmend

Daheim duftete die Wohnung nach der Kaltmamsell’schen und spanische geprägten Kar-Tradition Torrijas: Dieses Jahr hatte Herr Kaltmamsell übernommen.

Gründliches Sonnencremen, denn Draußenaufenthalt war an diesem Nachmittag durchaus einkalkuliert, bevor ich in kurzen Ärmeln einmal quer durch die Fußgängerzone und über den Hofgarten zur Archäologischen Staatssammlung ging, im dichten Karsamstagsvolk in Slalombewegungen.

Gehweg-Plaster in der Sonne, darauf die Abdrücke eines nassen, nackten Fußes, links Menschen, die nach links sehen, im Hintergrund frühlingsgrüne Bäume

Menschentrauben am Brückengeländer zur Eisbachwelle, nach einem schweren Unfall am Mittwochabend aber auch Rettungs- und Polizeiwagen (derzeit beäuge ich sie besonders misstrauisch, nicht dass einer plötzlich in Martinshorn ausbricht). Die nassen Fußspuren wiesen allerdings darauf hin, dass die Sperrung, von der in der Zeitungsmeldung die Rede ist, wieder aufgehoben wurde.

Gleichzeitig mit Besuch Frau Brüllen traf ich an der Archäologischen Staatssammlung ein, Freude und aufgeregtes Geschnatter von beiden Seiten. Ich hatte vorgeschlagen, dass wir uns einzeln durch die Ausstellung bewegten, denn für mich war es der zweite Besuch, für sie der erste, außerdem wusste ich von anderen seltenen Freundinnentreffen, dass ich sonst so schnell ins Gespräch mit ihr abzweigen würde, dass das Museum keine Chance mehr hatte. Was ich mir dadurch allerdings nahm: Ihre Perspektive als Ausgrabungserfahrene zu hören (ein paar Einordnungen bekam ich aber nachträglich).

Schmalseite einer ausgeleuchteten Museumsvitrine, darin verbogenes und schmutziges Geschirr gestapelt

Funde aus dem Münchner Marienhof bei Grabungen zur zweiten S-Bahn-Strecke.

In den Boden eingelassener Museumsschaukasten mit ausgegrabenen Alltagsgegenständen, dahinter hockt eine Person mit kurzen Haaren, die einige davon genau ansieht

In diesem Raum werden Grabungsfunde ja in der Auffindeumgebung im Boden präsentiert, zu jedem Kasten per Audioguide die ausführliche Geschichte und Anlyse (auch wenn sie in “wissen wir nicht” endet). Ab hier beschloss ich, ALLES anzusehen/zu lesen/anzuhören/zu klicken, auch wenn ich dadurch nicht die ganze Ausstellung schaffen würde, denn: Ich wohne doch in München, den Rest nahm ich mir halt für den nächsten Besuch vor. Das war eine sehr gute Idee, ich lernte eine Menge – bis ich nicht mehr aufnahmefähig war.

Museumsschaukasten mit prähistorischen Funden, ein Figürchen trägt ein Osterei mit schwarzer Bemalung im Stil Höhlenmalerei

In zahlreichen Exponaten waren Ostereier versteckt/eingelegt – eine Osteraktion für Kinder.

Durch ein großes Fenster Blick ins sonnige Draußen auf eine Dachterrasse mit Schirmen, Stühlen und Tischen, dahinter blauer Himmel und Bäume mit erstem Frühlingsgrün

Die sehr attraktive Dachterrasse des Museums – gestern allerdings nicht geöffnet.

Aus den zahllosen Möglichkeiten, einen gemeinsamen Nachmittag bei diesem sensationellen Wetter mitten in München zu verbringen, schlug ich einen kurzen Spaziergang an Isar und Auer Mühlbach zum Müller’schen Volksbad vor, dort Einkehren in der Rustikeria zur florentiner Schiacciata, von der ich seit dem ersten Besuch dort lebhaft träume. So machten wir das.

Blick hinunter auf ein Flussbett mit sehr wenig Wasser, links und rechts Mauern und Bäume, im Hintergrund Altstadttürme

Die Isar lieferte.

Alte Ufermauer mit steinernen Verzierungen, dahinter sonnenbeschienener lichter Wald

Holzsteg unter einer Brücke, rechts an einem Mauervorsprung ein kleines gesrühtes Tentakelmonster, dahinter Blick auf sonnige Flusslandschaft

Monsterchen an Mauersteg

Unter einer steinernen Brücke Blick auf besprühten Brückenpfelier, sonniges Wasser, hellgrüne Bäume

Im Vordergrund ein Mauervorsprung, dahinter Bach und sonnig lichte Bäume

Zu meiner Erleichterung hatten wir im Hof des Müller’schen Volksbads (mit Baugerüst) große Auswahl an freien Tischen.

Gedeckter Tisch in Blatt-gefilterem Sonnenlicht, darauf zwei Bretter mit belegter Foaccia, zwei Gläser mit orangem und ros Getränk, Wassergläser, Wasserflasche

Meine Schiacciata mit Schinken, Gorgonzola, gegrillter Paprika schmeckte hervorragend, der Drink dazu – Spritz biondo mit Crodino – schön erfrischend bitter.

Und dann saßen wir da in wunderschönem Licht. Ich genoss es sehr, so viel gemeinsame Zeit zu haben, dass wir vom Abhaken zentraler Lebensinformationen über Austausch von praktischen Alltagsinfos (welche Erfahrungen hast du mit deiner Turnschuhmarke ich spiele mit dem Gedanken Ähnliches zu kaufen?) und Erfahrungen mit Gemüseanbaugenossenschaften auch tiefer rutschten zu den Dingen, die uns gerade bewegen, die uns vielleicht erst im Gespräch bewusst wurden.

Der Besuch fuhr zurück zur Restfamilie nach Fürstenfeldbruck, ich spazierte mäandernd heim mit viel Gucken: Die Isarbänke schwarz vor fröhlichen Menschen, auf jeder Brücke vor allem junge Menschen in die eine oder andere Richtung, oft ein Getränk in der Hand, alle Außenbereiche der Gastronomie wurrlig von Gästen – einfach herrlichstes Stadtleben.

Alter Park-ähnlicher Friedhof mit blühenden Bäumen in schrägem Sonnenlicht

Auch der Alte Südfriedhof kann Kirschblüte.

Alter, Park-ähnlicher Firedhof mit blühenden und grünenden Bäumen

Dieses Licht!

Daheim erbat ich zehn Minuten Verschiebung des (bewunderswert immer auf die Minute servierten) Abendessens, ich sehnte mich sehr nach einer Einheit Yoga-Gymnastik. Auch das war drin, und dann gab es aus Ernteanteil-Lauch und -Kartoffeln Kartoffel-Lauch-Auflauf aus den Vogesen.

Gedeckter Tisch mit grünen Sets, auf einem großen Glasteller im Vordergrund Auflauf aus Kartoffeln, Lauch, Kasslerstücken

Sehr gut – wenn auch die Oberfläche ein wenig zu hart und trocken für unseren Geschmack war, das nächste Mal bleibt der Deckel wohl bis zum Schluss auf dem Topf. Nachtisch Torrijas, ganz hervorragend.

§

Diese Techniktagebuch-Geschichte werde ich meinem Arbeitgeber zur illustration von “angewandter Forschung” anbieten:
“#wasfehlt: Der elektronische Hundeabstandshalter”.

Journal Karfreitag, 18. April 2025 – Vergebliche Hoffnung auf Regen

Samstag, 19. April 2025

Gut und lang geschlafen, zuletzt aber so anstrengend geträumt (Anruf von spanischer Tante auf Spanisch auf meinem Handy, das ständig aussetzte oder der von Lärm gestört wurde), dass ich lieber aufstand. Draußen dunkler Himmel, kühle Luft.

Gemütlich gebloggt, daneben ein neues Brotrezept ausprobiert, dessen Ergebnis hoffentlich dem Finnenbrot vom Rischart ähnelt: Dänisches Roggenbrot.

Erst bei späterem Rumklicken im Blog lernte ich, dass dort unter “Sauerteig-Starter” gekauftes Packerl verstanden wird und nicht was die Durchschnittsbrotbäckerin im Schraubglas im Kühlschrank züchtet. (Der eigene Sauerteig zahlt halt nicht als Werbepartner.) Der Teig verhielt sich aber auch mit meinem Anstellgut angemessen.

Zur Schwimmrunde im Olympiabad nahm ich extra das Rad, um dem dunklen Himmel einen Anreiz zum Regnen zu verschaffen. Ging nicht auf. Nur hundert Kilometer südlich und südwestlich sieht das ganz anders aus: Starkregen und Schnee.

Angenehmes Schwimmen: Nicht zu viel los, freundliche Menschen, funktionierender Körper, genug Energie und Kraft.

Auf dem Heimweg Semmelkauf, zwei Körnersemmeln gab es daheim nach einem Apfel kurz vor zwei zum Frühstück.

Ruhiger Lesenachmittag (Internet, Süddeutsche, aktuelles und vergangenes SZ-Magazin), draußen hin und wieder Sonnenschein. Der zog mich dann doch raus zu einem Schaufensterbummel, die Fußgängerzone auch am Feiertag nicht ganz den Tourist*innen überlassen, nicht wahr.

Dunkles Kastenbrot mit Haferflockenkruste von oben auf Kuchengiter, dahinter Kaffeedose, Salzdose, Glas mit Küchengeräten

Dunkles Kastenbrot von vorne halbiert, die Schnittflächen mit Körnern zeigend

Brot sah gelungen aus, eine Hälfte fror ich ein, die andere sollte laut Spielanleitung erst noch bis zum nächsten Tag reifen.

Herr Kaltmamsell traf sich aushäusig mit Freunden, ich machte mich fürs Abendessen ans Wegschaffen des Ernteanteils. Tipp für alle Lagergemüse-Geschädigten: Bester und schmackhaftester Weg, viele Karotten wegzukriegen sind die Skinny Carrot Fries. (Ich schneide sie dünner als auf dem Foto und esse sie mit Majo.) Außerdem bereitete ich einen der beiden kleinen Salatköpfe (noch Gewächshaus-zart und noch nicht Freiland-kräftig) mit Tahini-Dressing zu.

Telefonische Absprache mit meiner Mutter zur Familien-Ostertafel am Montag.

Im Bett noch langes Lesen.

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Ah, endlich ein belastbarer Hinweis, dass es nicht mein Prinzessin-auf-der-Erbsentum ist, das mich im Schyrenbad beim Schwimmen frieren lässt! Hier eine Meldung aus Berlin:
“Petition für Warmwasser im Freibad”.

Man hält diese Kälte einfach nicht aus. Ein ordentliches Schwimmprogramm für die körperliche Fitness besteht aus 1.000 Metern, dafür braucht der normale Schwimmer 30 Minuten. So lange bleiben Sie aber nicht im Wasser. Da kühlen die Extremitäten dermaßen aus, es kann zu Unterkühlungen kommen. Auch an Schwimmunterricht für Kinder ist dann nicht mehr zu denken.

30 Minuten bekäme ich im Schyrenbad sogar noch hin, aber erfahrungsgemäß beginnt bei mir nach ca. 1500 Metern das große Frieren.

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Apropos Wärme: Hin und wieder braucht es kleine Herzerwärmungen wie diese.
“Hunderte werden zu ‘Buchbrigade’Buchhandlung organisiert aufsehenerregende Umzugs-Methode”.