Essen & Trinken

Journal Samstag, 6. Juli 2024 – Ein paar Stunden Hochsommer

Sonntag, 7. Juli 2024

Herrlich gut und über neun Stunden geschlafen – so erfrischt und ausgeruht hatte ich mich seit Langem nicht gefühlt.

Blick über einen Balkontisch hinaus über die Brüstung in blauen Himmel, Sonnenschein und leuchtend grüne Bäume, auf dem Tisch eine Tageszeitung, ein Glas Wasser, eine große Tasse Milchkaffee

Draußen wunderschöner Sommer, endlich wieder Balkonkaffee – ohne Bloggen, weil Herr Kaltmamsell vereinbarungsgemäß ein gründliches Back-up des Blogs laufen ließ. Ich las ein wenig Zeitung, kochte für den Abend Panna cotta, die sich Herr Kaltmamsell gewünscht hatte (ohne Nelken).

Dann konnte ich wieder an mein Blog, dazu Wasser und Tee. Ich freute mich auf Schwimmen und Sonnenbaden im Dantebad, hoffte, dass das Wetter bis dahin halten würde: Es waren bereits für den Nachmittag Gewitter angekündigt.

Erstes Radeln in kurzer Hose, mit Trägershirt und Sandalen echtes Hochsommer-Outfit. Die Schwimmbahnen im Dantebad waren ziemlich voll (aber immer noch kein Vergleich zur Menschensuppe im Schneckenbecken), mit der doppelten Breite und freundlichen Menschen konnte ich dennoch ruhig meine Bahnen ziehen. Der Sonnenschein hielt nahezu durchgehend, an meine 3.000 Meter anschließend legte ich mich nach kurzem Duschen und Sonnencremen auf die Wiese, Musik auf den Ohren.

Freibadwiese, im Hintergrund wenige Menschen, einige alte Bäume, der Rand eines Schwimmbeckens, dahinter eine betonierte Tribüne und ein Betonleuchter

Nackte Beine auf rotem Handtuch längs aus der Perspektive der Beinbesitzerin

Freibadfotos bei Freibadwetter schwierig, wenn man niemanden ungefragt erkennbar mitfotografieren möchte.

Nach einer Stunde hatte ich genug UV-Strahlung getankt. Heimradeln über Espressobohnen- und Semmeleinkäufe in Schwabing, in der Sonne war es knapp unter zu heiß. Aber die Farben! Das Sommerlicht!

Die riesige und sehr dicht befahrene Kreuzung Dachauer Straße (dreispurige Straße plus Abfahrten, Geh- und Radwege auf beiden Seiten, in der Mitte Trambahntrasse) Landshuter Allee (Abfahrten von der Überführung über die Kreuzung, Geh- und Radwege) ums Ecke vom Dantebad ist seit Monaten eine Baustelle mit immer wieder neuer und spannender Wegführung erzwungen durch Trennwände. Gestern auf dem Rückweg waren alle Ampeln ausgefallen, und ich bildete mir ein, dass dadurch die Verkehrsteilnehmenden endlich aufeinander achteten: Die Autos fuhren Schritttempo, ließen einander in Gruppen vorbei, Fußgänger*innen gaben Radeln Tipps, wie sie durchs Labyrinth auf den gegenüberliegende Straße kamen, Kinderwagenschiebende wurden zu Bordsteinabsenkungen gelotst. Insgesamt aber eine eher bizarre Szenerie.

Frühstück daheim deutlich nach drei: Körnersemmel, Pfirsich mit Joghurt. Dann erst Duschen und weitere Körperpflege. Als ich frisch und fertig ins Wohnzimmer kam, zeichnete sich bereits deutlich ab, dass das Wetter nicht für den ersehnten Biergartenbesuch halten würde (Steckerlfisch im Hirschgarten).

Blick über Balkonbrüstung in Bäume, dahinter deutlich dunkelgrauer Himmel

Keine halbe Stunde nach dem Foto stürmte und regnete es.

Blick über Balkonbrüstung in Bäume, die von Wind und heftigem Regen geschüttelt werden

Restlicher Nachmittag mit Zeitunglesen – und langsamem Kleidungs-Aufrüsten, für kurze Hose und Träger-Shirt wurde es immer deutlicher zu kalt.

Statt Steckerlfisch gab es als Nachtmahl ein Ernteanteil-Karotten-Thaicurry von Herrn Kaltmamsell, ich schnippelte dazu als Salat Tomaten, Ernteanteilgurke, eine Karotte (roh vertrage ich sie ja nicht so gut), süße Zwiebel, mischte die restlichen Salatblätter unter. Aperitif Calvados-Tonic, Nachtisch mit pürierten Erdbeeren Panna cotta – die mir leider misslungen war: Die Gelatine hatte sich abgesetzt. Muss ich beim nächsten Versuch also die Mischung wieder unter Rühren abkühlen lassen, bevor ich sie in die Förmchen gieße (zumindest glaube ich mich zu erinnern, dass das früher mein Trick war).

Im Bett begann ich meine nächste Lektüre, diese wieder aus der Münchner Stadtbibliothek: Fang Fang, Michael Kahn-Ackermann (Übers.), Glänzende Aussicht. Mir hatte ihr Weiches Begräbnis ja sehr gut gefallen, jetzt nahm ich mir den Roman 1987 vor, den ersten großen Erfolg der chinesischen Autorin.

Journal Freitag, 5. Juli 2024 – #WMDEDGT

Samstag, 6. Juli 2024

Frau Brüllen fragt, “Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?” und schart für den 5. des Monats wieder Tagebuchblogger*innen um sich unter dem Hashtag #WMDEDGT: Hier die Ausbeute für Juli 2024.

Wie erwartet schwer eingeschlafen, unruhig geschlafen, zudem aber auch viel zu früh aufgewacht – das Wochenende wird das rausreißen müssen. Ich fühlte mich nur leicht dumpf, wusste aber, dass mich der Schlafmangel am Vormittag einholen würde.

Das Wetter hatte die Vorhersagen nicht gelesen, war statt sommerlich deutlich düster und kühl, ich griff wieder zu langen Hosen, zu geschlossenen Schuhen und zu Jacke. Auf dem Weg in die Arbeit wurde ich sogar feuchtgeregnet.

Handy-Screenshot mit Anzeige "16 Grad" und Sonnensymbol

Was die App behauptete.

Blick auf hohes modernes Bürogebäude vor dunkelgrauem Himmel

Wie’s vorm Bürofenster aussah.

Auf den Gängen und Fluren freitägliche Homeoffice-Ruhe, so ließ sich gut arbeiten. Morgen-Routine: Rechner starten, Tasche auspacken (Brotzeit, Zeitung), Wasser für Tee aufsetzen, in Rechner einloggen, Tee kochen.

Beim Arbeiten merke ich immer deutlicher die Nachteile der kaputten Suchmaschinen. Bis vor kurzem dienten mir Google-Suchen auch bei der Einschätzung, wie gebräuchlich ein Fachbegriff ist und in welchem Kontext er verwendet wird. Wenn ich jetzt für einen Begriff sehr wenige Treffer bekomme, kann das auch bedeuten, dass Websites, auf denen er vorkommt, vom aktuellen Such-Algorithmus schlicht als irrelevant eingestuft werden. Es ist verheerend. Jetzt erst wird mir bewusst, für wie viele Zwecke ich Google genutzt habe, die gar nicht vorgesehen waren.

Normal emsige Arbeit, ließ sich auch mit Schlafmangel gut bewerkstelligen.

In der Challenge “Wie skurril kann ein Beschaffungsprozess werden?” wurde eine neue Benchmark erreicht: Ein Formular, mit dem ich durch Unterschrift versichern muss, dass ich die Regeln für das Ausfüllen eines älteren, weiterhin verpflichtenden Formulars kenne.

Mittagscappuccino im Westend, jetzt ließ sich endlich die Sonne sehen, wenn auch nur phasenweise und mit frischem Wind.
Zu Mittag gab es ein großes Stück Empanada vom Vorabend.

Nachmittags Routineaufgaben, ich konnte pünktlich Feierabend machen. Allerdings kämpfte ich jetzt mit Schwindel, die Einkäufe beim Vollcorner waren mühsam. Aber ich freute mich an Wärme und Sonne.

Gymnastik war daheim bei anhaltender Wackeligkeit wenig attraktiv, statt dessen kümmerte ich mich ausführlich um Finger- und Zehennägel, es war höchste Zeit. Das dauerte so lang, dass fast schon Zeit für Abendessenszubereitung war, ich setzte mich nur kurz zum Ausruhen hin.

Zum dritten Mal in Folge und innerhalb weniger Wochen teilte mir ein Online-Anbieter nach Kauf mit, dass die bestellte Ware doch nicht verfügbar war. Hmpf. Diesmal war es ein Sonderangebots-Bikini mit Neckholder, wie ich sie beim Draußenschwimmen bevorzuge – ich hatte gezielt nach einem Back-up für meinen derzeitigen einzigen gesucht.

Fürs Nachtmahl, freitäglich eigentlich traditionelle Kuh auf Wiese (gebratenes Rindfleisch mit Salat), machte ich eine Weinentdeckung der jüngsten Verkostung auf:

Stilglas mit dunklem, leicht trüben Weißwein, dahinter eine Weinflasche, dahinter Geschirrschrank

Gsellmann aus Gols hat einen Traminer, spontanvergoren und im Eichenfass sowie in Amphore ausgebaut, der echt abgefahren, aber wirklich fein schmeckt: Teerose in der Nase, dann trocken und aromatisch im Mund.

Eine große, dicke Scheibe rohes Rindfleisch mit Fettrand auf weißem Einwickelpapier

Ich hatte mir Côte de Boeuf gewünscht, Herr Kaltmamsell hatte beim Eisenreich am Viktualienmarkt ein sehr schönes gefunden.

Dieselbe Scheibe Fleisch dunkel und kross gebraten auf einem weißen Schneidebrett, im Hintergrund eine tiefe, schwarze Eisenpfanne

Gedeckter Tisch mit Stroh-Sets, zwei Glastellern mit Tranchen Rindfleisch, dazwischen eine weiße Schüssel mit grünem Salat

Dazu gab’s Ernteanteil-Salat mit Zitronensaft-Vinaigrette und süßer Zwiebel. Schmeckte alles hervorragend, der Wein passte auch zum Salat, vom Trumm Fleisch blieb nur wenig übrig (ich durfte den Knochen abnagen – wir sind eine Knochennag-Familie im Gegensatz zu der von Herrn Kaltmamsell).

Die Platz-Sets sind neu: Ich hatte sie über eine instagram-Werbung für Kleidung bei einem spanischen Shop entdeckt, der in Spanien produzierte Produkte anbietet – und sie erinnerten mich sehr an spanische Bast-Sets meiner Kindheit, die meine Mutter schön gefunden hatte. Hier ging die Bestellung dann doch gut, nachdem die erste Rückmeldung gelautet hatte, es gebe die Sets nur noch in Blau (indiskutabel, diese Farbe war die einzig korrekte). Doch nachdem ich meine Bestellung storniert hatte, wurden sie mir dann doch wie gewünscht bestätigt, ich bestellte erneut (und für günstiger). Erwähnenswert: Die runden Untersetzer sind eigentlich Brotteller, in besagtem spanischen Shop gibt es eine große Auswahl Brotteller – für spanische Privathaushalte offensichtlich sinnvoll, weil es wohl bis heute zu allem Brot gibt.

Nachtisch Schokolade. Ich war sehr, sehr müde, versuchte mich aber bis nach neun wach zu halten – eigentlich nur, weil mir Schlafengehen am hellichten Tag komisch vorkam.

Von draußen drang seit Stunden Baustellen-Lärm herein; er klang, als würde eine Straße weiter gleichzeitig ein Haus abgerissen und eine aufgerissene Straße aufgefüllt und festgerüttelt. Als würde jemand gleichzeitig mit Spundwänden Mikado spielen. Und das in der Freitagnacht. Ich griff wieder zu Ohrstöpseln, musste dennoch das Fenster schließen, denn ich wollte wirklich, wirklich schlafen.

§

Gestern las ich Dana von Suffrin, Otto aus.

Mir gefiel der Roman gut, in dem eine junge Frau als Ich versucht, das Leben ihres sterbenden Vaters Otto aufzuschreiben, die Geschichte ihrer wirren und seltsamen Familie – in der sich die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert, auch die Europas spiegelt (der Vater ist ein Jude aus Siebenbürgen). Sie beginnt in der Gegenwart in einem Münchner Krankenhaus, von dort geht es in Erinnerungen und in wirren Dialogen mit ihrem Vater hin und her – irgendwie schafft sie es ganz ungeordnet dann doch.

Es gibt keine eigentliche Handlung nach diesem Anfang im Krankenhaus, wo sie ihren Partner kennenlernt – der Roman liest sich ein wenig wie ein Werkstattbericht über das Schreiben dieses Buchs. Doch das machte nichts, denn es gibt einige interessante Figuren, denen man nahe kommt, und mir gefiel, wie viel München drin ist (Olympiastadt, Isar, Trudering). Immer wieder schreibt die Erzählerin schöne Beobachtungen auf:

Ganz am Schluss ein Hadern mit dem Festhalten von vielleicht doch nur Oberflächlichem (passt gut zum heutigen #WMDEDGT):

Mittransportiert werden Informationen, wie jüdischer Alltag heute in Deutschland aussehen kann, säkular, zwischen allen Stühlen.

Journal Donnerstag, 4. Juli 2024 – Wochentagsgäste

Freitag, 5. Juli 2024

Richtig gut geschlafen, nur wenig zu früh aufgewacht.

Erste Vorbereitungen für die Abendessenseinladung, auf dem Weg in die Arbeit war es sehr frisch. Das blieb auch im Büro so, bis ich trotz langer Ärmel und Hosenbeine zur Jacke griff: In Juli-Hitze begrüße ich ja dieses Nord-Ost-Büro, in Juli-Kälte nicht so.

Aber: Endlich wieder eine Arbeitsphase, in der ich mich nicht gehetzt fühlte, sondern auch mal interne Infos nachlesen konnte.

Mittagscappuccino bei Nachbars. Mittagessen eingeweichtes Muesli mit Joghurt, einige Pfirsiche und Nektarinen.

Feierabend gestern gleich nach Kernzeit-Ende um 15 Uhr, ich wollte ja Gäste bekochen. Also marschierte ich auf direktem Weg nach Hause.

Die Linden wollen dieses Jahr in München gar nicht mehr aufhören zu blühen, auch sechs Wochen nach den ersten Düften rieche ich sie noch. Kein subjektiver Eindruck, las ich gestern im Lokalteil der Süddeutschen (€):
“Linden blühen besonders stark:
‘Ende Juli können Allergiker wieder aufatmen'”.

Ich machte mich an die Zubereitung einer Empanada mit Spinat-Paprika-Füllung (diesmal wieder mit Blattspinat).

Grüner Salatkopf von oben

Dazu gab es Teile dieses Salats aus Ernteanteil, den Herr Kaltmamsell später mitbrachte, mit Tomate und süßer Zwiebel (wieder bei Verdi gefunden). Dazwischen geriet ich dann doch ein wenig ins Hetzen mit dem Herrichten der Wohnung auf Gästefeinheit, doch ich wurde exakt zum Klingeln des ersten Gastes um sechs fertig.

Meine beiden Gäste waren frühere Mitschülerinnen, die ebenfalls in München wohnen; nach einem Klassentreffen vor fast drei Jahren hatten wir losen Kontakt aufgenommen. Einer davon begegne ich alle paar Monate, weil sie in der Nähe wohnt – zuletzt, weil wir an derselben Adresse als Wahlhelferinnen eingesetzt waren. Geplant war ein Abendessen auf dem Balkon gewesen, doch dafür war das Wetter wirklich nicht geeignet. Eine brachte Wein mit, eine Nachtisch, nach ausführlicher Besichtigung unserer Wohnung (mit Bewunderung an genau den richtigen Stellen) gab es zum Aperitif Erdbeer-GinTonic, dann Empanada und Salat begleitet von einem frischen Verdejo aus dem spanischen Rueda, abschließend sahnigen Beeren-Quark. (Herr Kaltmamsell hatte Hallo gesagt, sich dann in sein Zimmer zurückgezogen.)

Vor allem aber gab es Gespräche mit zwei sehr umtriebigen Frauen, deren Leben nach paralleler Schulausbildung am humanistischen Gymnasium völlig anders verlaufen war als meines: Eine ist selbständige Unternehmerin in einer fachlichen Nische, von deren Existenz ich ohne sie nicht mal wüsste, die andere arbeitet an verantwortungsvoller Stelle bei der Stadt München, eine kümmert sich viel um ihre greisen Eltern und die Familien ihrer beiden Schwestern, die andere hat zwei mittlerweile erwachsene Söhne und startet gerade privat eine neue Lebensphase. Beim Abschied bekam ich ein Sterbebildchen von einer Trauerfeier, an der ich selbst nicht hatte teilnehmen können (ja, wir sind in diesem Alter): Eine Frau, mir der wir gemeinsam viele Jahre Chor gesungen hatten, war jung gestorben.

Es wurde deutlich später als ich vorausgesehen hatte, ich kam erst nach elf ins Bett und wusste, dass ich nach so viel sozialer Interaktion kaum schnell oder dann tief schlafen würde. Machte nichts, ist ja die Ausnahme.

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Ute Vogel hat an einem Seminar über Kochbücher und ihre Aussagekraft in der Geschichte teilgenommen und ausführlich darüber gebloggt – schon an den sich wandelnden Titelbildern von Kochbüchern lassen sich viele gesellschaftliche Veränderungen ablesen:
“Rückblick Seminarteilnahme: Kochbücher und Zeitgeschichte”.

Und da ist ja noch nicht mal darauf eingegangen, wer eigentlich Kochbücher schreibt – ich denke da an den Wandel der vergangenen Jahrzehnte, mit dem immer häufiger Leute aus dem Internet (Blogger*innen, YouTuberinnen, instagram-Publizist*innen) und Einwander*innen Kochbücher schreiben und gut verkaufen.

§

Apropos: Ich liebe wissenschaftlich orientiertes Kochen. Nachdem ich auf diese Weise auf standard.at bereits zu dem sehr guten Rezept für Mohnnudeln kam, sieht das hier nach einer heißen Spur Richtung wunderbarem Kaiserschmarrn aus.
“Die Suche nach dem perfekten Kaiserschmarrn”.

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War an mir vorbeigegangen (Tagesschau verpasst): Am Mittwoch wurde der erste Gleichwertigkeitsbericht der Bundesregierung veröffentlicht.

Auf Bluesky greift Jens Südekum ein paar Details heraus (er ist Professor für International Economics an der Uni Düsseldorf).
Besonders interessant finde auch ich:

Viele Menschen in Ostdeutschland scheinen also absolut gesehen zufrieden zu sein, gehen aber gleichzeitig davon aus, dass es ihnen viel schlechter geht als den Menschen anderswo.

(Wer mag diesen falschen Eindruck wohl schüren?)

Journal Dienstag, 2. Juli 2024 – Arbeitswiedereinstieg anstrengend für Hirn und Gemüt

Mittwoch, 3. Juli 2024

Trotz des Risikos, am letzten Urlaubstag nicht schonmal die Arbeits-E-Mails zu bearbeiten, schlief ich gut.

Es regnete nicht mehr, die Luft war kühl. Weg in die Arbeit also in den nächsten Monaten um die Theresienwiese herum.

Zackig sehr viel sortiert und weggearbeitet, abgestimmt, geklärt, außerdem aus guter Erziehung an Geselligkeit teilgenommen.

München ist, wenn auf dem Weg zum Mittagscappuccino bei Nachbars eine Krähe mit Breze im Schnabel über dich hinweg fliegt.

Gegen Mittag hatte ich dann auch langsam einen Überblick. Als Brotzeit gab es eine restliche Körnersemmel vom Vortag, außerdem Nektarinen mit Skyr. Schon am Vorabend war ich dem Geheimnis von Skyr nachgegangen, der für mich wie weichgerührter Magerquark schmeckt. Ich hatte das schonmal recherchiert, aber gleich wieder vergessen, vielleicht behalte ich es durch Aufschreiben: Tatsächlich ist auch Quark ein Frischkäse, kann mit Lab gesäuert werden, muss aber nicht. Bei der Säuerung trennt sich die Milch in Eiweiß und Molke. Man lässt die Molke abtropfen – habe ich früher manchmal selbst gemacht, indem ich die Milch sauer werden ließ, vor allem wenn ich festen, krümeligen Quark haben wollte. Frischkäse wird genauso hergestellt, bei beiden Produkten (und bei Skyr, ebenfalls ein Quark/Frischkäse) kann man halt am Fett- und am Wassergehalt drehen, durch Zusetzen von Sahne und durch die Abtropfzeit oder durch Pressen.1 Viel interessanter finde ich, warum Mozzarella und Ricotta, beides ebenfalls Frischkäse, so deutlich anders sind.

Der Nachmittag wurde wegen einer stark verlängerten Besprechung zackiger als geplant, zumal er ein klares Ende hatte: Eine weitere Geselligkeit. Auch die brachte ich hinter mich, ohne dass ich nächtliches Gedankenkarussell befürchten musste, welchen Scheiß ich diesmal wieder von mir gegeben hatte. Gelernt: Bei abendlichen Draußen-Aufenthalten in München derzeit lieber mal immer Mückenspray dabei haben.

Marsch nach Hause unter bedrohlich dunklen Wolken, ich bekam aber nur ganz wenige Regentropfen ab. Daheim wartete Herr Kaltmamsell mit dem Abendessen auf mich: Er hatte sich aus dem Ernteanteil-Kohlrabi, restlichem Mascarpone vom Vorabend ein Spaghettigericht mit Zitronenschale, gerösteten Mandelblättern und Zitronenthymian ausgedacht.

Weißer Teller auf grünem Set, darin das eben beschriebene Gericht

Exquisit!

  1. Kein Link zu Quellen, weil ich diese scheinbar schlichte Information aus Bröckchen von verschiedenen Websites zusammenklauben musste. Von denen es erstmal die immer mehr Maschinen-generierten auszusortieren galt, die rein für SEO und Bannerschaltung gebaut werden. []

Journal Montag, 1. Juli 2024 – Bewertungsringen, ein wenig Entspannung

Dienstag, 2. Juli 2024

Unruhiger Schlaf wegen zu viel Rotwein und zu viel Schnarchen im Raum. Ich stand früh mit Herrn Kaltmamsell auf, um ihn mit Milchkaffee bekochen zu können. Entspannung hatte der Alkohol keine gebracht, an Verkaterung hinderte ihn das nicht – Gift bleibt Gift.

Der Morgen begann wider die Vorhersagen sonnig, aber angekündigt kühl. Noch vor dem Bloggen formulierte ich die Unterkunftsbewertung für Klagenfurt fertig, als sachlichen Abgleich zwischen Fakten und Annonce. Zur Sicherheit machte ich von den Anbieter-Angaben Screenshots und stellte bei dieser Gelegenheit fest, dass auch die Fotos zur Annonce manipulierend waren: Der Essplatz war im Gang fotografiert, das Zimmer mehrmals mit verschiedener Ausstattung (mal mit Esstisch, mal mit Sitzecke), die gleichzeitg gar nicht reingepasst hätten. Nun stand für mich endgültig fest, dass der falsche Eindruck gezielt erweckt wurde und nicht etwa ein Versehen war. In der direkten Nachricht an die Vermieterin, die im Bewertungsprozess vorgesehen ist, bat ich um Korrektur.

Gebloggt, Morgentoilette. Ich ging raus um Semmeln zu holen und stellte fest, dass es wirklich sehr frisch war. Der Putzmann hatte für gestern abgesagt, ich konnte meinen freien Montag also deutlich freier planen als sonst. So las ich Zeitung, unter anderem (€) den Bericht von Christiane Lutz über den Bachmannpreis – dem ich anmerkte, dass sie nicht alle Jurydiskussionen mitverfolgt hatte, möglicherweise nicht mal alle Texte gelesen:

Olivia Wenzel fällt da angenehm aus dem Raster, in ihrem originellen Text „Hochleistung, Baby“ erzählt sie von einer jungen Mutter, die im Job kämpft – sie muss als Journalistin einen ehemaligen Fußballprofi auf einem Fischerboot interviewen, während sich in ihren Brüsten die Muttermilch zur Unerträglichkeit staut.

Hahaha, nein: Diese Figur kämpft keineswegs im Job als Journalistin, es stellt sich bald heraus, dass das Interview nur in ihrer Phantasie stattfindet. Außerdem gibt’s am Ende den Sex, von dem Lutz behauptet, er sei in keinem der Texte vorgekommen.

Später richtete ich dem Übernachtungsgast das Frühstück, plauderte ein wenig. Nach zehn machte ich mich lauffertig und nahm unter jetzt düsterem Himmel eine U-Bahn zum Odeonsplatz.

Mit immer wieder ein paar Regenspritzern lief ich los, ab Emmeramsbrücke regnete es eine Weile auch ernsthaft. Doch ich hatte ja eine Schirmmütze auf, es war nicht kalt: Wurde ich halt ein bisschen feucht. Die gut anderthalb Stunden waren eine körperliche Freude, und mein Hirn kam endlich ein wenig zum Verarbeiten.

In einer künstlerischen Gartenlandschaft ein alter steinerner Pavillon unter düsteren Wolken

Blick von halb oben auf Englischen Garten unter düsterem Himmel, im Vordergrund eine Säule, neben dem ein Paar sitzt

Graffiti an einem alten Wehrgebäude mit Tor, unten Flusswasser

Föhringer Wehr.

Tordurchgang mit bemalten Wänden, Wassertiere im Wasser, inklusive einem Eichhörnchen mit Taucherausrüstung

Diese Passantin war so freundlich, auf meine Geste hin bereichernd ins Bild zu laufen (den Satz, mit dem ich das erklärte, verstand sie allerdings sehr wahrscheinlich nicht: Kopfhörer).

Blick aufs grüne Wasser eines Kanals, der von Bäumen gesäumt ist, im Hintergrund ein Wehr

Mittlerer Isarkanal.

Riesiger Baum, dessen linke Stamm-Seite aufgerissen ist

Schwerverletzte Pappel.

Am Bayerischen Nationalmuseum nahm ich eine Tram zurück. Daheim war der Übernachtungsbesuch bereits abgereist. Ich betrieb ausführliche Körperpflege, kurz vor zwei gab’s zum Frühstück Semmeln mit Tomate (zugekauft) und Honig. Herr Kaltmamsell kam von der Arbeit und erzählte davon, ich wurde fressmüde und legte mich ein Stündchen ins Bett, schlief auch ein.

Noch ein Spaziergang für Einkäufe zum Vollcorner – so sah ich bereits vor dem nächsten Marsch in die Arbeit, dass die Theresienwiese abgesperrt wurde: Wieder ein wenig früher für den Aufbau des Oktoberfestes (und offiziell bis 22. Oktober). Konsequenterweise wird es in ein paar Jahrzehnten gleich nach dem Winter-Tollwood aufgebaut.

An der Ecke Pettenkoferstraße-Bavariaring eine Stele, das Münchner Pendant zu Stolpersteinen (rechts unten am Zaun-Pfeiler):

Vor einem prächtigen alleinstehenden Altbau ein Zaun mit Hecke

Albertine Neuland hat also hier einst gewohnt und wurde im Ghetto Theresienstadt ermordet.

Als ich zurückkam und die Einkäufe verstaut hatte, setzte ich mich zum Zeitunglesen auf den Balkon – und kam nach all den eigentlichen Urlaubstagen endlich zu urlaubigem Blödschaun. Bis mich dunkle Wolken und Regen zurück ins Wohnzimmer trieben, war mir leider wieder schwindlig, ich strich meine Gymnastikpläne. Es regnete überraschend energisch.

Herr Kaltmamsell nutzte die Purple Haze-Karotten aus Ernteanteil (Lagergemüse), um mir einen Rezept-Wunsch aus dem SZ-Magazin zu erfüllen: Geschmorte Karotten mit Couscous.

Glasteller auf grünem Set, darauf dunkle Karotten in dunkler Sauce, Couscous mit ein wenig weißer Sauce

Schmeckte hervorragend, mit das Beste, was man mit Lagerkarotten machen kann. Nachtisch nach fast einer Woche wieder Schokolade.

Im Bett las ich noch in Dana von Suffrin, Otto, das mir viel Vergnügen bereitet. Durchs offene Fenster hörte ich Regenrauschen und entfernt aus der Klinik mal wieder das Röhren einer gebärenden Frau (Sie erinnern sich? die Fenster der Kreißsäle liegen offensichtlich auf der uns zugewandten Seite? und stehen in den Sommermonaten wohl oft offen?), und ich dachte, dass solch eine groteske Kombination eigentlich in einen frühen John-Irving-Roman gehört.

§

Informatives Interview in Spektrum mit Klimaforscher Sebastian Sippel:
“‘Was ist eigentlich Extremwetter, Herr Sippel?'”.

§

Gabriel Yoran schreibt über einen Missstand – und ich bin erleichtert, dass er ihn als Missstand beschreibt, dass ich mich also nicht einfach nur anstelle: Über die Flut von Dienst-Meldungen, die mittlerweile übers Internet hereinfließt.

Endlose (und in Deutschland oft juristisch wirkungslose) Nutzungsbedingungen bei der Installation von Apps. Cookiehinweise, die wir ungelesen wegklicken, und die immer wieder kommen. Rote Badges auf ungezählten Icons, Badges, die mal für ungelesene E-Mails standen, als das noch eine wertvolle Auskunft war. Beim Abziehen des Kindle-Readers zum tausendsten Mal „Die Festplatte wurde nicht ordnungsgemäß ausgeworfen“ (was bislang jedes Mal folgenlos blieb), Fake-SMS von „DHL“ oder dem „Zoll“ (die man auf keinen Fall anklicken sollte), Online-Werbung, die so tut, als wäre sie die Tagesschau, sich dann aber als Bitcoin-Betrug entpuppt, der monatliche Bericht der Fritzbox über Anrufe unbekannter Nummern auf dem Festnetz oder die schwankende Anzahl der Geräte im heimischen WLAN, Treuepunktberichte von Versandhändlern, denen man vor fünf Jahren mal einen Bettbezug abgekauft hat, „Bitte hilf uns, dein Konto sicherer zu machen“, „Ihr Paket kommt morgen, heute, in den nächsten vier Stunden“ und dann leider doch nicht wegen eines Staus oder einer Störung des Betriebsablaufs oder des großen Gesamtzusammenhangs, die ständigen Fragen, wie zufrieden man mit dem Kundendienst war, ob man die Firma weiterempfehlen würde auf einer Skala von eins bis zehn? Dann ändern sie noch ihre Datenschutzbestimmungen, immerzu ändern sie die, es gibt mehr Datenschutzbestimmungen als es Unternehmen auf der Welt gibt, also nochmal fünf Dutzend Seiten, in die eine Anwaltskanzlei ihr ganzes Können gesteckt hat, ungelesen wegklicken. Ach und übrigens, dieses Gerät, von dem du dich da gerade einloggen willst? Das kennen wir noch gar nicht. Das ist seit Jahren das gleiche Handy? Da könnte ja jeder kommen. Erstmal Username und Passwort bitte, Freundchen! Schließlich die Bank, die tatsächlich eine E-Mail schickt, weil ein neuer Kontoauszug vorliegt.

Nicht nur mich kostet es also immer mehr Energie, diese Nachricht zu filtern, zwischen den unwichtigen und den relevanten zu unterscheiden.

Es ist, als wäre ständig Enkeltrick, und wir alle sind die Großeltern.

Ich schenke Ihnen diese luzide und verzweifelte Zusammenfassung von gleichzeitiger Über- und Unterinformation:
(Leider ohne Verschenk-Möglichkeit.)
“Sie haben neue Pfuschnachrichten”.

Journal Donnerstag, 27. Juni 2024 – Bachmannpreislesen, Tag 1

Freitag, 28. Juni 2024

Das eine oder andere wendete sich gestern dann doch zum Guten.

Mittelgute Nacht, die missliche Unterkunft, vor allem das fehlende WLAN beunruhigte mich ziemlich. Kurz nach sechs beschloss ich, dass genug war.

Edelstahl-Küchenblock, im Vordergrund zwei Herdplatten, auf einer steht eine kleine Cafetera, auf der anderen ein Suppentopf mit ein wenig Milch

Milchkaffee mit mitgebrachter Cafetera – die Milch bodenbedeckend erhitzt im einzigen verfügbaren Topf. Beneiden Sie mich nicht zu früh um diesen Urlaubsluxus: An der Spüle gibt es kein warmes Wasser.

Wieder über Smartphone-Hotspot brachte ich meinen Laptop online und finalisierte Blogtext sowie Fotos. Ich war sehr gefasst darauf, dass es auch in der Dusche kein warmes Wasser geben würde – doch hier lief es problemlos! Man muss das Gesamtniveau einer Unterkunft nur genug absenken, dann löst sowas echte Begeisterung aus. Nach dem Duschen wurde mir auch der Sinn des bereitgestellten Abziehers in einer gemauerten Dusche mit Vorhang klar: Der Abfluss der Duschwanne liegt nicht am tiefsten Punkt, ich musste das Wasser hinschubsen, wenn es nicht stehen sollte.

Durch das frühe Aufstehen war ich sehr zeitig bereit für den Aufbruch und traf in Milde, aber unter bedecktem Himmel so früh am ORF-Theater ein, dass ich einen Sitzplatz im Studio bekam (es ist mir weiterhin das Liebste, live dabei zu sein; ich habe kein Bedürfnis, mich bereits während des Vorlesens und der Jury-Diskussion darüber auszutauschen).

Kleines Fernsehstudio vom Zuschauerbereich aus, unten Tische und Stühle noch unbesetzt, aber ein paar Zuschauerköpfe

Der Lesetag startete mit Sarah Elena Müller und ihrem Text “Wen ich hier seinetwegen vor mir selbst rette”. Ich hörte eine recht verrätselte Paar-/Drogen-Geschichte aus Ich-Perspektive mit sprechenden Gegenständen und inneren Stimmen, die zu Personen werden. Nicht so mein Geschmack, auch wenn ich das originelle Element Nähen mit Nähmaschine, Fäden, Stoffe schätzte.

Die Jury war sich überraschend einig in ihrem positivem Urteil (wie es eigentlich den ganzen Tag über keine tiefen Unterschiede in der Einordnungen der Texte gab): Mara Delius schätzte die Schwelle als Übergangsmarker, mochte viele der Bilder. Thomas Strässle nannte ihn einen “großartigen Text” und hob die doppelte Codierung von Stoff und Nadeln hervor. Auf Laura de Weck hatte die Handlung spannend wie ein Thriller gewirkt, Philipp Tingler sah im Vordergrund die Ambivalenz des Sorgens und Kümmerns, des sich selbst suspekten Inneren und war froh, dass der Text nicht mit einer Leseanweisung komme. Mithu Sanyal freute sich über das “produktive Rätsel”, dass viele Fragen offen bleiben, sich Ebenen überlagern. Brigitte Schwens-Harrant wies darauf hin, wie spät das “Ich” auftauche, dass der Text im Unklaren lasse, wer da locke, suche, wem eigentlich geholfen werden müsse.

Nur am Schluss bekannte der neue Vorsitzende der Jury, der vertraute Klaus Kastberger (nachdem er den vorherigen Punkten der Jury zugestimmt hatte): “Ich kann Texte nicht ausstehen, in denen Gegenstände sprechen.” Das gehöre für ihn in Kindergeschichten. Ah, geht also nicht nur mir so.

Zweiter Text des Bewerb-Tages: “Schwestern” von Ulrike Haidacher. Ein Standard beim Bachmannpreislesen: Die Begleitung eines sterbenden alten Menschen. In diesem Fall wird aus der Perspektive der Enkelin erzählt, die zusammen mit ihrer Mutter die letzten Stunden im Sterben der Großmutter erlebt; alle drei, so stellt sich heraus, sind gelernte Krankenpflegerinnen. Aus meiner Sicht sauber erzählt.

Sanyal gestand ihr anfänglichen Vorbehalte, weil der Text nach einer einfachen Erzählung ausgesehen habe, doch sie entdeckte einen neuen Blick auf Bekanntes: Es werde elegant viel mehr verhandelt (z.B. Grenzen). Kastberger wies darauf hin, dass letzte Momente in Klagenfurt oft thematisiert würden, hier aber in total neuer Weise. Er habe sehr viel gelernt (was ich halt 2018 aus dem ausführlichen und epochalen Artikel “Ganz am Ende” im SZ-Magazin über die Abläufe beim Sterben schon wusste). Strässle gestand dem Text Zartheit zu, sah darin Konflikte nur angerissen, nicht ausgetragen. Delius fand bemerkenswert, wie hier der Moments des Abschieds sprachlich verhandelt worden sei, Schwens-Harrant hielt es für mutig, wenn sich jemand überhaupt der ganz großen Themen wie Tod oder Liebe annehme. Tingler äußerte sich ein wenig enttäuscht, dass nach dem Vorstellungsfilm (Haidacher ist Kabarettistin und hatte von ihrer Begeisterung für Bühnenlautstärke gesprochen) ein so vorsichtiger Text gekommen sei. Und er werde seinen beiden Motiven Pflegeberufe und Generationenkonflikt nicht gerecht. De Weck bemängelte, dass alles auserzählt werde, die Sprache nur eine Ebene habe. Sanyal widersprach, aus ihrer Sicht war die Sprache nur scheinbar einfach: Es werde durchgespielt, wie eine einzelne Person mit der Situation umgehe.

Von Jurzcok kam als Nächstes “Das Katangakreuz”, eine konventionell erzählte Geschichte über ein Elternpaar aus der Sicht ihres Sohnes: Der Vater sammelt und bestimmt Münzen, doch sobald die Mutter eine Rolle spielt, wird klar, dass es um ihre typische unerzählte Geschichte geht.

Delius hob den scheinbar drögen Einstieg hervor, sah dann Heimatsuche, das Motiv Tausch, den Versuch des Sohns, seinen Vater zu fassen – doch dann die eigentliche Geschichte der Mutter. Sie fand “extrem interessant” mit welchen Mitteln der Text der Geschichte der Frau Raum gab. Raum nahm de Weck auf, ihr fehlte aber die Haltung des Kindes zu diesen Eltern. Sanyal sah die Perspektive des Kindes widergegeben, sah einen übermächtigen Vater, hinter dem ein zerbrechlicher Mann stehe, fand das elegant gemacht. Auch für Strässle steuerte der Text auf die Mutter zu; er erkannte typisch Schweizer Motive der Enge. Tingler kritisierte, dass viel zu viel expliziert werde, zu ausführlich geschildert, außerdem sei fragmentarische Erinnerung technisch ein wenig einfach. Schwens-Harrant wies auf Inkonsistenzen der Erzählweise hin: Mal sei es eine Kindersicht, dann wieder eine offensichtlich rückblickende. Kastberger fand den Text sprachlich sauber gearbeitet, aber auch, er habe zu wenig Raum gehabt, die vorgegebenen 25 Minuten nicht gut erfüllt; er wünschte sich mehr “erhellende Momente” wie die Autofahrt.

Mittagspause. Ich traf eine sehr spät angekommene Erst-Schlachtenbummlerin (die ich schon immer aus dem Internet kenne), die es am Vorabend wegen Bahnverspätung aus Berlin nur bis Salzburg geschafft hatte. Für meinen Mittagscappuccino ging ich unter überraschend blauem Himmel wenige hundert Meter Richtung Innenstadt; beim Zeittotschlagen am Vortag hatte ich die eine oder andere Stelle gesehen, die nach schnellen Cappuccino im Stehen aussah. Bekam einen, der ok schmeckte.

Für den Nachmittag setzte ich mich auf die andere Seite ins Publikum, die beiden anderen Frauen aus dem Internet, die ich kannte, neben mir.

Zuschauerbereich eines kleinen TV-Studios, an der Wand gezeichnete Portraits vor rotem Hintergrund

Studio-Deko sind diesmal Portraits aller Bachmannpreis-Gewinner*innen. Zwei davon kenne ich, Kathrin Passig hätte ich ohne Beschriftung allerdings nicht erkannt.

Zeichnung eines Frauenkopfs vor rotem Hintergrund, am oberen Rand "2006" unter der Zeichnung "Kathrin Passig"

Zeichnung eines Männerkopfs vor rotem Hintergrund, am oberen Rand "2014" unter der Zeichnung "Tex Rubinowitz"

Tijan Sila las seinen Text “Der Tag, an dem meine Mutter verrückt wurde”, in dem es genau darum ging: Wie seine Mutter, mit der und seinem Vater er vor “dem Krieg” geflohen war, kippt in Verfolgungswahn. Eine bedrückende und gleichzeitig lakonische Erzählung.

Kastberger wies gleich auf die Parallelen zum Text vor der Pause hin. Er lobte, wie hier überzeugend auf den Moment des Titels hingearbeitet werde. Hier fand er das 25-Minuten-Format hervorragend genutzt. Sanyal war “extrem beeindruckt”, wie hier darüber geschrieben werde: “Der Krieg ist vorbei, aber er ist nicht vorbei.” Delius nahm sich wieder die Form vor, sah einen autofiktionalen Text mit einzigartiger Erzählökonomie, de Weck lobte ihn dafür, dass die psychische Erkrankung gerade nicht analysiert werde, sondern einfach geschildert. Schwens-Harrant mochte den täuschenden Charakter des Titels, denn tatsächlich gehe es um ganz andere Verrücktheiten und um den Wunsch, alles reparieren zu können. Strässler sprach von einem außerordentlich guten Text, mochte vor allem die darin auftauchenden Gleichnisse. Tingler wiederum lobte die realistsiche Ambivalenz, die den Protagonisten sogar kurz verführt, mit in den Wahnsinn der Eltern einzusteigen. Sanyal wies auf die eingearbeitete Migrationsgeschichte hin. (Kurzer Zank in der Jury, ob die verweigerte Anerkennung der Doktortitel beider Elternteile rassistisch sei oder nicht.)

Der erste Lesetag endete mit “Nylfrance” von Christine Koschmieder. Innerhalb weniger Sätze waren wir bei einer Frauenfigur in der westdeutschen Nachkriegszeit, die als Unternehmerin das personalisierte Wirtschaftswunder abgab. Mir gefielen Setting und Geschichte, die Zeitmarkierungen (Atrix-Werbung, Vertriebene, Gardinen, Quick) waren mir ein paar zu viel.

Strässler mochte die Generalmetapher des Titels und das historische Kolorit, kritisierte aber die Figur des Ehemanns Harry als adrettes Abziehbild; die Hauptfigur habe eine besseren Gegenspieler verdient. Sanyal begeisterte sich an der sinnlich nachvollziehbaren Zeitkapsel, sah Harry im Gegenteil als eben besondere Figur, die kein Krieger sein wolle. Sie unterstrich die Geschichte, die eben nicht die eigene sei. Kastberger fand sie handwerklich hervorragend gemacht und faktisch gut hinterlegt, erinnerte daran, dass die 50er und 60er heute ja gerne eine Patina der Fröhlichkeit bekämen. Tingler mochte vor allem den Anfang und wie er einen Bogen zum Ende spanne, fand sie aber manchmal zu konventionell. (Ich war fast erschrocken, dass ich Tingler gestern in fast allem zustimmte. Ist er kaputt oder bin ich es?) Schwens-Harrant lobte die Ambivalenz der Frauenfigur und dass sie nicht gewertet werde, unterstrich die “Verformungsbereitschaft” als Motiv für Charakter, Deutschland, Gesellschaft. Auch de Weck fand gut, dass die Frau hier nicht als Opfer der Männergesellschaft geschildert werde, sondern vielschichtig und mit durchaus dunklen Stellen. Delius verwendete für die Stimmung des Textes den Begriff “BRD noir”. Nicht erklären konnte sich die Jury, warum die Hauptfigur nun ihren Mann verließ.

Draußen regnete es inzwischen; ich stellte mich unter und frühstückte um drei meinen mitgebrachten Pumpernickel mit Frischkäse. In den letzten Tropfen spazierte ich zur Ferienwohnung. Schon vormittags hatte mich eine Nachricht der Vermieterin erreicht: Sie schickte mir Zugangsdaten zu einem anderen WLAN. Beim Eintreffen in meinem Zimmer konnte ich verifizieren: Das klappte, hurra.

Also verbloggte ich den Lesetag, hatte aber bis zur Abendessensverabredung (weil ja kein Bürgermeisterempfang auf Maria Loretto, buhuhu!) noch reichlich Zeit zum Zeitunglesen.

Mit meiner Verabredung ging ich dann ein Lokal suchen, das ihrer Lust auf Lamm entgegen kam. Den Tipp dafür bekamen wir vom Wirt einer Osteria: Als wir vor der Tafel seiner Tageskarte standen, wies er darauf hin, dass er noch viele weitere Gerichte biete. Ich fragte nach Lamm: Das hatte er nicht, beriet sich aber mit einer Kollegin – und schickte uns zum Restaurant Oscar inklusive detaillierter Wegbeschreibung, ganz bezaubernd. Wir gingen ein paar Minuten unter vielstimmigem Mauersegler-Schrillen, und mir fiel wie heuer immer wieder auf, wie viele vielspurige Straßen man in Klagenfurt ständig kreuzt: Die Stadt ist so deutlich auf Autoverkehr ausgerichtet wie kaum eine.

Am empfohlenen Restaurant Oscar setzten wir uns auf die Außenterrasse und aßen ganz ausgezeichnet.

Weiß gedeckter Restauranttisch, darauf zwei weiße tiefe Teller, darin grüner Salat mit hellen Würfelchen und ein Ei in einer Kruste, außerdem Bestecl, eine kleine Etagere, ein Rotweinglas

Wir begannen beide mit dem Vogerlsalat, Speck, Kartoffeln, Kürbiskern, Landei: Hervorragend, das Ei in einer Brösel-Kräuter-Kruste gebacken. Davor hatte es schon frische Semmerl mit Butter und Salami gegeben. Dazu ließ ich mir einen Blaufränkisch aus dem Burgenland einschenken, hervorragend.

Gedeckter Restauranttisch, im Vordergrund ein Teller mit einer Fleischrolle auf Salat, im Hintergrund eine Fleischspeise mit dunkler Sauce

Gegenüber wurde mit Genuss das ersehnte Lamm gegessen, ich hatte mich für das Ochsen-Paillard auf gerührter weißer Polenta entschieden, ebenfalls ausgezeichnet – ein weiteres Achtel Blaufränkisch dazu. Die Begleitung bestellte noch Topfenknödel zum Dessert und Digestiv. Ich freute mich über diese Restaurant-Entdeckung für die Zukunft.

Spät, es war schon ganz dunkel, spazierten wir in wenig nächtlicher Frische in unsere respektiven Unterkünfte.

§

Sterben kann nicht so schlimm sein, sonst dadn’s net so viele machn.

Das ist nicht aus dem Text von Haidacher, sondern vom wunderbaren Fredl Fesl. Der jetzt gestorben ist. Er fehlt.
(Eine Bemerkung auf Mastodon erinnerte mich daran, dass die allererste Kassette in meiner Familie mit seiner ersten LP bespielt war und entsprechend oft gehört wurde. “Für Geld, da kann man Vieles kaufen, auch Leute, die dem Ball nachlaufen.”)

Journal Sonntag, 23. Juni 2024 – Das Kartoffelkombinat generalversammelt

Montag, 24. Juni 2024

Früh aufgewacht, aber erfrischt. Das begrüßte ich, denn der Tag enthielt Pläne.

Erstmal aber war er sehr kühl und regnete bald wieder. Flott fertiggebloggt und Mastodon-Timeline nachgelesen, dann war bereits Zeit, mich für die Generalversammlung des Kartoffelkombinats fertig zu machen (Mit-Genossenschaftler Herr Kaltmamsell passte, weil er arbeiten musste).

Eine Straßenbahn brachte mich auch diesmal zum Mucca-Haus im Kreativquartier an der Schwere-Reiter-Straße. Der Regen hatte zum Glück aufgehört, mit dem Empanada-Tablett in den Händen hätte ich keine für einen Schirm frei gehabt.

Auf einer Bühne vor kargem weißen Hintergrund steht rechts ein Redner mit Mikrofon, links sitzen drei Menschen an einem Tisch

Rechts Vorstand Daniel, hinter ihm das Ergebnis des Mal-Ausflugs eines VHS-Kurses zu unserer Gärtnerei in Spielberg bei Mammendorf.

Auf einer Bühne vor kargem weißen Hintergrund steht rechts eine Rednerin mit Mikrofon, links sitzen drei Menschen an einem Tisch

Vorständin Jana, die nochmal kurz die Finanzierung des Kartoffelkombinats zusammenfasst.

Nach meinem Eindruck waren wir noch weniger Teilnehmende als vor zwei Jahren, nicht mal 100; bei mittlerweile über 3.000 Mitgliedern im Kartoffelkombinat konnte mich das immer noch wundern (2023 war ich durch eine Reise verhindert). Es gab viel Schönes, Interessantes, Spannendes zu hören und zu sehen.

Vorstand Daniel begann den Lagebericht 2023 mit Zahlen und Daten zur Lebensmittelversorgung in Deutschland: Sie ist fest in der Hand von vier großen Anbietern, fast die Hälfte sind Rewe und Edeka. Ziel ist: Hauptsache billig, im Preiskampf geht die Wertschätzung für landwirtschaftliche Produkte verloren. Und dass diese Preise nur mit massiver und menschenunwürdiger Ausbeutung der Arbeiter*innen erzielbar sind, ist vielfach belegt.
Nächster Zahlenblock: In Deutschland gibt es 260.000 landwirtschaftliche Betriebe, in 7.000 davon und auf nur 2 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche wird Gemüse angebaut. Während Deutschland 2/3 seines Gemüsebedarfs durch Importe deckt, liegt die Versorgungsquote bei Fleisch bei 127 Prozent.
Und selbst wenn mehr landwirtschaftliche Fläche in Deutschland für den Gemüseanbau genutzt werden soll: Es gibt fast niemanden mit der nötigen Fachkenntnis. Pro Jahr machen nur 15 neue Gemüseanbaumeister*innen ihren Abschluss. Deutschlandweit.

Genau zu diesen Missständen ist das Kartoffelkombinat der Gegenentwurf (u.a. haben wir bereits neun Gärtner*innen ausgebildet).

Dann aber ging es zu Positivem, nämlich den Zahlen des Kartoffelkombinats 2023: Finanziell alles tutti, Zielergebnis erreicht (wir sind ja nicht Gewinn-orientiert) – das alles von Jana im Detail erklärt und dargelegt. Ende 2023 waren wir 3.345 Genoss*innen, hatten 130 Verteilerpunkte. Der Jahresabschluss wurde von der Versammlung angenommen, Vorstand entlastet, der Aufsichtsrat mit einem neuen Mitglied für weitere drei Jahre gewählt.

Pause früher als geplant. Ich trank Kaffee und guckte mich in der umliegenden Streetart um.

Streetart u.a. mit Menschengesichtern in Schwarz-weiß

Streetart mit der Schrift "Cans & Co."

Streetart mit der Schrift "a good day 2 be wild"

Die Künstler der oberen beiden kenne ich von der Brudermühlbrücke.

Bunte Streetart mit Pikachu

Im zweiten Teil ging es um das Jahr 2024: Status und Pläne.

Wenn jemand nach der Testphase nicht beitritt oder ein bestehendes Mitglied austritt, wird natürlich immer nach den Gründen gefragt: Häufigster Grund ist Umzug, der zweithäufigste aber, dass der Ernteanteil nicht innerhalb einer Woche wegkommt. Der Grund dafür wiederum ist auf Nachfrage häufig, dass die Betreffenden nicht auf die Jahreszeiten eingehen, oft einfach wie bisher ihr Essen planen und dafür einkaufen, den Ernteanteil als Zusatz bekommen. War für uns nie der Fall, und schon als wir vor über zehn Jahren und vor Mitgliedschaft im Kartoffelkombinat zwei Jahre lang eine regionale Biokiste bezogen, planten wir auf der Basis von deren Inhalt.
Aber ich lernte ja erst vor Kurzem, dass nicht alle auf die Frage “Was essen wir heute?” erstmal nachsehen, was da ist, was weg muss.
Der Vorstand hatte sich verschiedene Gegenmittel für diesen Kündigungsgrund ausgedacht; bis Ende des Jahres soll sich die Wirksamkeit erweisen.

Es gab einen Bericht über die Fairzeugnisse, die wir schon einmal als Sammelbestellung vom Biohof Lex bezogen (ich bin mit den Linsen, schwarzen Bohnen und der Polenta hochzufrieden), demnächst gibt es eine weitere Bestellrunde – und die Chefin des Biohofs stellte sich per Video vor.

Weiterer Berichte über die Personalsituation (angespannt) und den Status unserer Bauvorhaben (nur eines geht wirklich voran). Dann wurde es nochmal (für mich) wirklich spannend: Die Leitung des Gemüseanbaus, Benny (Freiland) und Sophie (Gewächshäuser), erzählten detaillierter, was sie wie warum machen und welche Rolle die Rahmenbedingungen spielen. Mal wieder wurde mir intensiv klar, dass der Gemüseanbau für derzeit 2.300 Haushalte überhaupt nichts mit dem Schrebergarteln zu tun hat: Höchster Respekt vor dieser Fachkenntnis. Allerdings erfuhr ich auch, dass dieses Jahr – natürlich aus guten Gründen – keine Auberginen angebaut wurden.

Bis alle Fragen beantwortet waren, auch der Kartoffelkombinat-Verein berichtet hatte, war es spät, ich konnte schier nicht mehr sitzen.

Wenn Sie Lust auf eine Testphase im Kartoffelkombinat haben: Hier lang. Und wenn Sie sich den 30. September schonmal vormerken wollen? Da wird der Dokumentarfilm über uns, Das Kombinat auf 3sat gezeigt. Uhrzeit gebe ich rechtzeitig hier durch.

Draußen war das Wetter sonnig geworden, um ein wenig Bewegung zu bekommen, ging ich zu Fuß heim. Ich nahm in dieser knappen Stunde möglichst noch gar nicht oder schon lang nicht mehr begangene Wege, ließ mich nach den Stunden in der kühlen Halle von der Sonne gut durchwärmen.

Bei Heimkehr um vier war ich dann richtig hungrig, aß ein wenig übrige Empanada (der Teig ist so super!), außerdem Pfirsiche mit Joghurt. Auf dem Balkon Zeitung ausgelesen und Ulrike Draesner, Die Verwandelten (auf den letzten Drücker vor Rückgabefrist) – atemberaubend bis zum Schluss. Es blieb noch Zeit für eine Runde Gymnastik, nach all dem Sitzen besonders wohltuend. Reisevorbereitungen für die Fahrt am Mittwoch nach Klagenfurt zum Bachmannpreislesen.

Das Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell: Der Erntanteil-Mangold war in Teigtäschchen verschwunden (aus Immer schon vegan von Katharina Seiser), dazu gab es kostbare Buschbohnen aus Ernteanteil – wenige und die einzigen dieses Jahr.

Auf Tisch grünes Platz-Set, darauf Glasteller, daruf sieben dreieckige Teigtäschchen, in der Mitte ein Bündel grüne Bohnen

Die Täschchen waren gut, schmeckten aber nicht sehr nach Mangold, die Bohnen super-aromatisch und köstlich.

Für den Nachtisch gingen wir raus zum freundlichen Nachbarschafts-Eisdieler.

Links ein Becher mit Spaghetti-Eis, rechts angeschnitten Sahne auf Eiskugeln

Herr Kaltmamsell bekam endlich sein Spaghetti-Eis, ich drei Kugeln mit Sahne, entdeckte bei dieser Gelegenheit Rosenblüteneis.