Journal Montag, 8. April 2019 – Grau mit Fehlern

Dienstag, 9. April 2019 um 5:41

Gut und schmerzfrei geschlafen! Früher Wecker für Frühsport, der dann auch angemessen anstrengend war.

Der Tag war grau und kühl, die meiste Zeit brauchte es im Büro künstliches Licht.

Zu Mittag ein gewaltiges Butterbrot aus dem sonntags gebackenen Laib; genau so stellte ich mir etwas vor, das woanders “Butterbemme” heißt.

Nachmittags festgestellt, dass ich in der Vorwoche einen Fehler gemacht hatte; wo genau ich mich verhauen hatte, kann ich nicht sagen, aber das Resultat war ein Serienbrief, der mit der falschen Adressdatei verknüpft war (die aber den richtigen Namen trug). Nichts, was nicht korrigierbar wäre, aber ausgesprochen unangenehm, noch dazu nicht nur für mich.

Auf dem Heimweg noch schnell meine Referenzkirschbäume fotografiert, bevor sie Blütenblätter regnen.

Daheim große Lust auf einen Schluck Wein; es wurde ein spanischer Macabeo. Herr Kaltmamsell verarbeitete den Sellerie aus Ernteanteil zu Schnitzeln, ich komplettierte den am Vorabend hergestellten Kartoffelsalat (Kartoffeln aus Ernteanteil) mit zugekaufter Gurke. Die selbst angebaute Petersilie mischte ich auch unter – eine gute Idee.

Früh ins Bett, um noch zu lesen.

die Kaltmamsell

Journal Sonntag, 7. April 2019 – Ruhetag mit Brotbacken

Montag, 8. April 2019 um 4:53

Müde aufgewacht, diesmal hatte ich bis zwei Uhr morgens vor Beinschmerzen nicht einschlafen können.

Zu einem sonnigen Tag aufgestanden, erst mal Brotteig geknetet. Ausführlich und mit Hintergrundrecherchen gebloggt, dazwischen um den Brotteig für einen 7-Pfünder gekümmert.

Sehr gut gelungen. Drei Viertel davon fror ich ein.

Geplant hatte ich eine Schwimmrunde, doch dann sehnte ich mich doch mehr nach Ruhe und Zeit fürs Bügeln und Lesen.

Aus dem Haus ging ich nur, um Semmeln fürs Frühstück zu holen. Danach also Bügeln, Apfeltaschenbacken (ich hatte noch Blätterteig im Kühlschrank), Wochenendzeitung mit Blick auf Balkon – trotz leicht bewölkter Sonne war es zu kühl für offene Balkontür.

Zum Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell Biergulasch mit Böhmischen Knödeln.

Als Abendunterhaltung schalteten wir zu Hitchcocks Über den Dächern von Nizza – außer den Kleidern von Grace Kelly und der Eleganz von Cary Grant deutlich weniger gut, als ich ihn in Erinnerung hatte – da halfen all die schönen Bilder von der Riviera nichts (superplumpes Drehbuch).

§

Bei Spiegel online ein Interview mit Andreas Knie, dem Leiter der Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).
“‘Parken müsste 15 Euro am Tag kosten. Jeden Tag'”.

Knie: Die Menge der Radfahrer hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Die Radwege sind nur ein paar Prozent mehr gewachsen. Wir haben Staus auf Radwegen, wir erzeugen praktisch täglich gefährliche Situationen.

SPIEGEL ONLINE: Also ist das Auto als Verkehrsträger in Deutschland in der Planung überrepräsentiert?

Knie: Viel zu stark. Wir kommen aus einer Rechtsordnung, in der das Auto immer Vorrang hat. Den müssen wir ihm nicht überall, aber in vielen kleinteiligen mobilen Welten nehmen. Das heißt, es muss mehr Platz für andere Verkehrsteilnehmer geschaffen werden und diese Verkehrsteilnehmer müssen sich dann wiederum auch an Regeln halten – in diesem Fall die Radfahrer.

die Kaltmamsell

Journal Samstag, 6. April 2019 – Wandern am Starnberger See um Berg

Sonntag, 7. April 2019 um 10:02

Von langer Hand hatte Herr Kaltmamsell einen Wochenendtag von Arbeit freigeschaufelt, damit wir endlich mal wieder wandern konnten. Ich bat um den Samstag, denn an Samstagen ist erfahrungsgemäß deutlich weniger auf den von München gut erreichbaren Wanderstrecken los als an Sonntagen. (Die Größe meiner Erleichterung, dass die Wanderhose mindestens so bequem saß wie vor einem halben Jahr, war mir peinlich, aber halt unausrottbar.)

Ich hatte länglich geschlafen, was auch deshalb gut war, weil mich Beinschmerzen lang nicht hatten einschlafen lassen. Benebelt fühlte ich mich dennoch.

Kurz vor zwölf nahmen wir eine S-Bahn hinaus nach Starnberg: Ich hatte eine Runde um Berg herausgesucht. Seit Oskar Maria Grafs Das Leben meiner Mutter hatte ich mir die Gegend ansehen wollten. Wegbeschreibung gab es keine, doch die GPS-Karte auf dem Smartphone reichte – wir waren ja nicht in Wildnis unterwegs.

In der Bahn frühstückten wir Laugenzopf und Nussschnecke, bei Ankunft war das Wetter sonnig, auch wenn über dem See Dunst hing. Mir fiel auf, dass ich noch nie am Bahnhof den Weg links um den See eingeschlagen hatte.

Wir kamen an vielen hübschen Häusern vorbei, an schönen Ortsnamen wie Percha und Leoni. Letzteres ist bereits ein Ortsteil von Berg; da der Name für die Gegend doch recht ungewöhnlich ist, recherchierte Herr Kaltmamsell dessen Ursprung. Und siehe da: Anfang des 19. Jahrhunderts hieß die Siedlung noch Assenbuch. An einer Stelle, an der das Ufer im Bogen in den See ragte (der damals noch Würmsee hieß), ließ Staatsrat Franz von Krenner ab 1810 eine Villa errichten, die er nach seinem frühen Tod dem verehrten Bassisten der königlichen Hofoper Giuseppe Leoni vermachte. Leoni baute die Villa in eine Pension mit Gasthaus um.

Leoni stellte sich als talentierter Gastwirt heraus und seine Frau Rosina war eine bemerkenswerte Köchin, der ihr Mann wohl die hohe Kunst der italienischen Küche beigebracht hatte. Bald kamen viele Gäste aus der Residenzstadt München angereist um am Starnberger See zu speisen.

Durch den technischen Fortschritt der Zeit (Kutschen erreichten Geschwindigkeiten von bis zu 4 Stundenkilometern!) war der Ort ja von München aus mittlerweile in gerade mal fünf Stunden zu erreichen.

Es verging nicht viel Zeit bis man im allgemeinen Sprachgebrauch nicht mehr in die Assenhausener Puech oder nach Assenbuch fuhr um erstklassig zu essen, sondern nach „Leonihausen“ oder einfach und kurz „Zum Leoni“. Beide Namen waren eine Ehrerbietung an das Wirtepaar und das hervorragende Essen, welches serviert wurde. Der Name „Zum Leoni“ setzte sich in den Köpfen der Gäste und der Einheimischen derart fest, dass der Ort viele Jahre später auch offiziell in Leoni umbenannt wurde. So wurde aus der Assenhausener Puech und Assenbuch Leoni.

Orte, die nach Wirtschaften benannt sind – das gefällt mir, siehe Münchner Stachus.

Essen planten wir erst am Schluss unserer Runde, am Ufer bis Leoni waren wir vor allem mit schönen Ausblicken und Mückenschwärmen beschäftigt. Wir erinnerten einander mehrfach daran, dass im derzeitigen Insektensterben jeder Mückenschwarm Grund zur Freude ist, mussten uns aber schon mit Anstrengung und viel Gefuchtel zu dieser Freude zwingen.

Wir wanderten vergnügt, besichtigten die Votivkapelle und die Stelle, an der König Ludwig II. 1886 tot aufgefunden wurde, den mächtigen Bismarckturm (?!) überm See, spazierten gemütlich durch Dörfer, grüßten Pferde, Laufenten, Stare, Spatzen, Reiher und viele, viele blühende Bäume. Die Temperaturen waren hoch genug für kurze Ärmel, nur auf windigen Anhöhen griff ich zur Jacke. Selbst lief ich locker und nur am Ende mit Schmerzen, Herrn Kaltmamsell, der nicht ganz so gut im Training ist wie ich, schnaufte an der einen oder anderen Stelle ein bisschen mehr.

Vergangenes Jahr hatte ich daran gedacht, dieses Jahr schon wieder nicht: Auch im April erzeugt Sonne Sonnenbrand. Ungecremt leuchtete die Haut abends im Ausschnitt rot.

Querfeldein-Radelnde kamen uns nur selten ins Gehege, das lag aber sehr wahrscheinlich an der Jahreszeit: Im Sommer würde ich die größten Teile der Runde eher nicht gehen wollen, sie sehen nach Radlerrennbahn aus.

Für die abschließende Brotzeit steuerten wir nach gemessenen 24 Kilometern und fünf Stunden Gehzeit mit zwei Pausen in Starnberg den Tutzinger Hof an, den wir in sehr guter Erinnerung hatten und den wir ob seiner vielfältigen Speisenkarte von vegan bis fleischig deftig und ob seiner aufmerksamen Umkümmerung wieder empfehlen können.

ÖPNV-Starren.

Mückenschwärme bedeuten wohl auch: Festmahl für die Spinnen in Leoni.

Votivkapelle St. Ludwig

Bismarckturm in Assenhausen. Jetzt weiß ich also, dass Bismarck in München eine riesige Fangemeinde hatte, zu der unter anderem Franz von Lenbach gehörte.

Pause in einer Kapelle hinter Aufhausen. Ihre Schradligkeit und Vernachlässigung erzählte mir mehr von Volksfrömmigkeit im Lauf der Zeiten, als es jede der vielen prächtig aufgerüschten Kapellen im Oberbayern könnten.

Klosteranlage Aufkirchen.

Oskar Maria Graf-Denkmal vor der Oskar Maria Graf-Volksschule in Aufkirchen.

Auf dem Borttzeitbrettl für zwei war die Sensation der Obatzte, den ich hiermit zum besten (für meinen Geschmack) jemals erkläre: Grob stückig ganz offensichtlich selbst gebatzt, frisch und fast schon leicht, fein abgeschmeckt. Neuigkeit seit unserem letzten Besuch hier: für jeden ein Minilaib frisch gebackenes Sauerteigbrot.

Am Nebentisch ein höchstwahrscheinlich erstes Date. Beide Parteien ausgesprochen wohlwollend auf der Suche nach einem gemeinsamen Thema. Begeisterte Erzählungen von Vorlieben bei Film und Fernsehen – die das Gegenüber jeweils nicht kannte, dennoch versuchte, die Begeisterung ernst zu nehmen und nachzuvollziehen. Austausch von Koordinaten wie Herkunft und Berufsweg. Ich habe sowas ja nie gemacht, nehme aber an, solche Dates sind immer so anstrengend?

Gemütliche Rückfahrt mit der S-Bahn und schönen Anblicken vor dem Fenster, daheim Wäscheaufhängen, Ansetzen von Brotteig, Internetlesen.

die Kaltmamsell

Journal Freitag, 5. April 2019 – Giesinger Freitagabend, Philip K. Dick, The Man in the High Castle

Samstag, 6. April 2019 um 9:38

Dafür, dass ich lang nicht eingeschlafen war, immer wieder wegen Schmerzen aufgewacht und kurz nach fünf vom Wecker geweckt worden, fühlte ich mich morgens in der Arbeit überraschend munter.

Der frühe Wecker sollte mir Zeit für eine Runde Sport vor der Arbeit verschaffen, tat er auch.

Zapfig frisch auf dem Weg in die Arbeit, den ganzen Tag blieb es bedeckt.

Ich machte früh Feierabend (also: wirklich früh), spazierte über den Hauptbahnhof nach Hause, holte mir im Hertie den gewohnten Lidstrich von Artdeco (keine Experimente mehr, das waren dann halt 13 Euro Lehrgeld), im Lindt-Laden unterm Stachus große Mengen Lindor-Kugeln.

Abends Verabredung mit Freundin im Giesinger, zu dem ich radelte (Notiz an mich: das dauert wirklich nur eine knappe Viertelstunde).

Es gab gemischtes Herz für sie (sie schickte sofort ein Foto an die Tochter, um sich diebisch über das erwartete Abscheu-Emoticon zu freuen), Wadengulasch mit gebratenen Semmelknödelscheiben und Gurkensalat für mich (sehr gut). Die Gesprächsthemen, typischer Mädelsabend halt: Schiffsantriebe (sie hat ähnliche Gründe wie ich, nach Unglücken sofort den Motorenhersteller zu recherchieren) und mögliche Gefahren bzw. Gründe für den Ausfall, die Rolle von Software im Passagierflugverkehr, Softwareprojekte in Großunternehmen und das Gewicht persönlicher Befindlichkeiten dabei, Urlaube in Zeiten des Klimawandels, jüngere Geschichte des Wäschewaschens Dorf vs. Stadt, Kinder und die veränderte Rolle von Eltern bei deren Gewissensentscheidungen, Sportsehnsucht und Sportmöglichkeiten, städtische Mobilität, Revolution.

Über zahlreichen Bieren (für mich eher Radler) wurde es fast Mitternacht, bis ich den Giesinger Berg nach Hause rollte.

§

Am Donnerstagabend hatte ich The Man in the High Castle von Philip K. Dick ausgelesen. Auch wenn die letzten beiden Kapitel belegten, dass Dick wirklich keine Romanenden kann, mochte ich das Buch insgesamt sehr.

Es gehört zum Genre alternative history und spielt in San Francisco Anfang der 1960er – allerdings in einer Welt, in der das Deutsche Reich und Japan den Zweiten Weltkrieg gewonnen haben. Der Alltag ist japanisch geprägt, die wörtlichen Gedanken und die Dialoge imitieren im erzählten Englisch die japanische Diktion (zumindest das, was ich als Stereotyp davon im Kopf habe), Machtpositionen sind durchwegs von Japanern besetzt.

Wir lernen den erfolgreichen Antiquitätenhändler Robert Childan kennen, der gerade darüber nachdenkt, was aus seinem Sortiment amerikanischer Artefakte er einem wichtigen japanischen Kunden anbietet, dem Firmenmanager Nobusuke Tagomi. Childan stellt sich im Lauf Handlung als durch und durch loyal den neuen Machthabern gegenüber und in die Wolle gefärbter Faschist heraus, großer Fan auch des Deutschen Reichs (Reichskanzler ist mittlerweile Martin Bormann).

Weitere Protagonisten sind Frank Frink, ein jüdisch-amerikanischer Veteran des Zweiten Weltkriegs, der gerade seinen Fabrikjob verloren hat und sich mit einem Kollegen mit der Herstellung von Metallschmuck selbständig macht, Frinks Ex-Frau Juliana, die als Judo-Lehrerin in der neutralen Zone Colorado lebt, und ihr Liebhaber Joe Cinnadella, ein italienischer Fernfahrer, der sich als etwas anderes herausstellt. Praktisch alle Personen befragen für Alltagsentscheidungen ihr I Ging, aus dessen Sprüchen dann auch wörtlich zitiert wird.

Dick schildert viele Alltagsdetails unter diesen Machtverhältnissen, Hintergrund bildet auch technischer Fortschritt, den die Deutschen angetrieben haben (u.a. wird interkontinental mit Raketen gereist). Der interessante Twist, auf den auch der Titel des Romans anspielt: In vielen Regionen verboten ist in dieser Zeit der Bestseller-Roman The Grasshopper Lies Heavy, eine alternative history, in der Japan und die Nazis den Zweiten Weltkrieg verloren haben – allerdings ganz anders als in unserer wirklichen Historie. Der Reiz liegt darin, dass Dick sich ausgedacht hat, wie jemand in seiner alternativen Welt sich eine alternative Welt zusammenreimen würde. Vom Autor heißt es, er lebe in einer festungsartigen Anlage namens “High Castle” in Wyoming.

die Kaltmamsell

Journal Donnerstag, 4. April 2019 – Fahrende Küche

Freitag, 5. April 2019 um 5:10

Noch vor dem Weckerklingeln aufgewacht, aus einem Traum, indem ich erfreulicherweise Fräulein ReadOn begegnete, allerdings auch zweimal eine Ratte über meinen Büroschreibtisch rannte (ich verständigte im Traum die Haustechnik).

Jetzt war der Temperatursturz eingetreten, ich hätte auf dem Weg in die Arbeit eine Mütze vertragen.

Auch in dieser Saison startet der Circus Krone sein Tourneeprogramm in der Heimat München auf der Theresienwiese. Das Zelt steht schon seit Wochen, gestern war Premiere. Und zu den Wagen, die nach und nach dazukamen, gehört seit einige Tagen die Zirkusküche. Sie steht am Rand, so dass ich morgens auf dem Weg in die Arbeit hineinsehe: Schon vor acht werden Schnitzel geklopft, wird Gemüse vorbereitet.

Zirkusleben kenne ich ja nur aus Kinderbüchern und Lokalzeitungsreportagen (kann es sein, dass letztere ein wenig aus der Mode gekommen sind?). Doch ein Zirkuswagen als Küche hat schon einen besonderen Zauber, vor allem wenn er so schön altmodisch aussieht. Eine Reportage über fahrende Zirkusköchinnen läse ich arg gerne.

In der Arbeit ein ziemlicher Tag. An dessen Ende ich fast jemanden gehauen hätte, weil er das Pech hatte, der eine zu viel zu sein. Für einen Job versteckte ich mich in einem leeren Fremdbüro, um mich wenigstens zehn Minuten darauf konzentrieren zu können.

Nicht alles geschafft, trotzdem Feierabend gemacht.

Zum Nachtmahl gab es Asiasalat und Radieserln (!) aus Ernteanteil, gekochte Eier und Käse, dazu einen Gin Tonic. Nachtisch war ein Eis der Geschmacksrichtung Schwarzer Sesam, das ich im Asiasupermarkt entdeckt hatte: Gut!

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Eva Galperin geht ein vernachlässigtes Kapitel des Themas Computersicherheit an: Digitale Gewalt, häusliche digitale Gewalt.
“Hacker Eva Galperin Has a Plan to Eradicate Stalkerware”.

Eintrag ins Vokabelhaft: “spouseware, or stalkerware”.

Ahead of her talk, Galperin has notched her first win: Russian security firm Kaspersky announced today that it will make a significant change to how its antivirus software treats stalkerware on Android phones, where it’s far more common than on iPhones. Rather than merely flag those spy apps as suspect but label them with a confusing “not a virus” message, as it has for most breeds of stalkerware in the past, Kaspersky’s software will now show its users an unmistakeable “privacy alert” for any of dozens of blacklisted apps, and then offer options to delete or quarantine them to cut off their access to sensitive information.

via @hatr

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Im New Yorker hat Miriam Posner untersucht, wie sich Enterprise Ressource Planning-Systeme (Marktführer: SAP) auf das Arbeitsleben auswirken, vor allem in der Produktion. Dafür hat sie unter anderem einen 40-Stunden Online-Kurs in SAP belegt.
“The Software That Shapes Workers’ Lives”.

In such a system, a sense of inevitability takes hold. Data dictates a set of conditions which must be met, but there is no explanation of how that data was derived; meanwhile, the software takes an active role, tweaking the plan to meet the conditions as efficiently as possible.

Wenig überraschendes Ergebnis: Arbeitsteilung auf einer neuen Ebene, die nochmal ein paar Stufen entfremdeter ist.

Could S.C.M. software include a “workers’-rights” component—a counterpart to PP/DS, incorporating data on working conditions? Technically, it’s possible. SAP could begin asking for input about worker welfare. But a component like that would be at cross-purposes with almost every other function of the system.

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Weil weiterhin britische Parlamentarier Blödsinn über das Brexit-Referendum verbreiten, hat @EmporersNewC in einem großartigen Twitter-Thread und mit vielen Filmbelegen zusammengestellt, wie die Politik vor dem Referendum die Grundlagen für das Schlamassel gelegt hat.

die Kaltmamsell

Journal Mittwoch, 3. April 2019 – Blutorangen Sanguinello

Donnerstag, 4. April 2019 um 5:39

Morgens früh aufgestanden, um Sport zu treiben (Rumpfkräftigung), dabei ins Schwitzen gekommen.

Eigentlich war eine deutliche Wetterverschlechterung angekündigt, das Wetter hielt sich nicht daran. Auf dem Heimweg ein Abstecher zum Vollcorner: Am Montag hatte ich dort Orangen der Sorte Sanguinello gekauft (neben Moro und Tarocco die dritte Sorte Blutorangen, wie ich aus dem Auftritt von Katharina Seiser im ORF weiß, und jede gibt es nur kurze Zeit), die ganz ausgezeichnet geschmeckt hatten, süß und saftig – die wollte ich nochmal.

Die Referenzmagnolie blüht in aller Pracht, der benachbarte Ahorn streckt seine neongrünen Blüten mit ins Bild.

Herr Kaltmamsell servierte auf meine Bitte Shakshuka zum Nachtmahl. In der Abenddämmerung sahen wir wieder Fledermäuse, diesmal zwei gleichzeitig.

§

Mario Sixtus meinte:

Die Beispiele in den Antworten sind herzallerliebst.

die Kaltmamsell

Journal Dienstag, 2. April 2019 – Schminkdoku und Salonwagen

Mittwoch, 3. April 2019 um 4:47

Zwar wieder früh aufgewacht, diesmal aber munter.

Ein sonniger Tag, allerdings morgens noch knackig kalt.

Aus Spaß dokumentiere ich hier mal die Entwicklung des neuen, wasserfesten Lidstrichs.

Gleich nach dem Schminken.

Nach ein paar Stunden.

Bei Feierabend.

Zu meinen (nicht wirklich ernsthaften) Träumen gehört schon seit vielen Jahren ein Salonwagen: Ein eigener Wagen, den ich einfach an einen bestehenden Zug anhängen kann. Ganz früher hatten die Reichen und Mächtigen sowas ja mal, heutzutage erscheint mir das deutlich begehrenswerter als ein Limousinenservice. Und unversehens stellt sich heraus, dass jemand das umgesetzt hat: @kerleone hat am Münchner Bahnhof den Luxon gesehen, “a unique modificated dining wagon on basis of a TEE Rheingold panorama wagon from 1963”.

Nach der Arbeit wollte ich eh Geld bei meiner Bank an der Bayerstraße holen, da konnte ich doch gleich mal checken.

Boah!

Mit offenem Mantel und dennoch schwitzend marschierte ich weiter in die Innenstadt: Ich war seit einigen Wochen auf der Suche nach einer Seifendose, mit der ich Haarseife (Verpackungsvermeidung) auch auf Reisen nutzen konnte. In Drogeriemärkten und Kaufhäusern hatte ich zu meiner Überraschung keine gefunden – Seifendosen scheinen nicht mehr gebraucht zu werden. Bevor ich die Waffen streckte und aufs Internet plus Lieferung zurückgriff, bekam ich den Tipp Muji: Richtig, dort bekam ich eine Seifendose (die mit 4,95 Euro allerdings zu den erschreckenden Preisen passte, die für Haarseife aufgerufen werden).

Zum Abendessen machte uns Herr Kaltmamsell Nudelauflauf.

§

Heike-Melba Fendel schreibt in der Zeit über sich und ihren über 90-jährigen Vater

Vater-Tochter-Beziehung: Getrennte Leute
Das Verhältnis zum Vater war immer schon distanziert. Er hat nie so getan, als ob ihm seine Familie etwas bedeutete. Beim letzten Treffen war es anders.

via @bov

Nun hätte ich dieselbe Geschichte ungemein gerne aus der Perspektive des Vaters – wenn er schon, wie Fendel erwähnt, selbst gut schreibt.

die Kaltmamsell