Journal Donnerstag, 21. Dezember 2017 – Arbeitsschluss 2017

Freitag, 22. Dezember 2017 um 7:30

Morgens Check beim Arzt. Die akute Beschwerde war zwar in der Zeit seit Teminvereinbarung vor vier Wochen von selbst verschwunden (davor hatte sie mehrere Wochen angehalten), doch da chronische Grunddisposition ließ ich trotzdem checken (wieder nichts Lebensbeeinflussendes).

Nachricht, dass wir zu Weihnachten liebe Übernachtungsgäste bekommen.

Der letzte offizielle Arbeitstag vor Weihnachten ist immer seltsam, dieser ging sogar. Ich war brav nicht die letzte, als ich noch bei letztem Tageslicht Schluss machte für dieses Jahr.

Da ich im strömenden Regen direkt heim ging, war ich dort schon um fünf. Von erfahrenen Feierabendlerinnen hatte ich den Tipp bekommen, die Stunden bis zum Abendbrot mit Lesen auf dem Sofa zu verbringen – doch so ein Sofa haben wir nicht. Ich las Der Besuch des Leibarztes im Sessel aus, doch in Sachen Sofa muss etwas geschehen.

Zum Nachtmahl Lauch-Kartoffel-Suppe sowie Feldsalat mit Kürbiskernöl und Kresse, alles aus Ernteanteil.

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Michael Seemann hat zusammen mit Michael Kreil (DataScience&Stories des Tagesspiegels) systematisch untersucht, wie sich Fake News verbreiten und welche Auswirkungen sie haben. Michaels Ansatz ist dabei die Dynamik “digitaler Stämme”. Vorgehen und Ergebnisse sind sehr spannend und verschafften mir neue Einblicke:
“Digitaler Tribalismus und Fake News”.

(Jetzt auch auf Englisch.)

Ein sehr gewinnbringender Forschungsansatz. Meta-meta-Ebene: Ich bin bereit, mspros Ausführungen mehr Aufmerksamkeit zu schenken als anderen, weil sie meine Intuition (und Erfahrung als Berufskommunikatorin) bestätigt: Meinungen und noch mehr Grundhaltungen sind durch Fakten und Aufklärung nur zu geringem Teil beeinflussbar.

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“Portrait of a Marriage: Julia Child Captured in Paul Child’s Shimmering Photographs”.

Bezaubernde Buchvorstellung. Besonders gefiel mir, wie Paul Child den Anfang dieser Liebe beschreibt: “It wasn’t like lightning striking the barn on fire. I just began to think, my God, this is a hell of a nice woman.” Klingt für mich nach idealer Basis für eine Partnerschaft.

die Kaltmamsell

Journal Mittwoch, 20. Dezember 2017 – Meine Pistazienepiphanie

Donnerstag, 21. Dezember 2017 um 7:02

Nach unruhiger Nacht (in meinen Atemwegen will sich ein Infekt breit machen) viel zu früh aufgewacht.

In der Arbeit wurde es zwar ruhiger, doch da ich mit einer Sache erst durch einen Anruf kurz vor geplantem Feierabend weiterkam, wurde es doch wieder spät.

Auf dem Heimweg Einkauf beim Gemüsetandler, die Tandlerin schenkte mir an der Kasse eine Hand voll von den eben eingetroffenen Pistazien aus Antep. Ich hatte nicht nur von einer Seite gehört, dass die in einer völlig anderen Geschmacksliga spielen, vor allem von Menschen mit türkischer Familie, und hatte das ein wenig in die Schwärmerei von Spaniern für die Produkte ihres Landes eingeordnet (die ich bislang noch nie nachvollziehen konnte). Hier aber: Hammer, diese Pistazien schmecken so großartig, dass ich hiermit tatsächlich für die herkömmlichen verdorben bin (kennt jemand eine verlässliche Quelle?).

Zum Abendbrot machte ich Ofengemüse mit Feta – komplett unsaisonal, aber sehr köstlich und genau das Richtige. Herr Kaltmamsell hatte bei Maelu (die mit den Törtchen in der Theatinerstraße) Pralinen gekauft, die er zum Nachtisch servierte: Oh ja, sehr gut.

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Bei Twitter kann man sich zeigen lassen, was alles an Informationen über eine selbst abgelegt ist (Profile – Settings and Privacy – Your Twitter Data) – das ist wie Kartenlegen lassen! Zum Beispiel:

Und dann der Spaß “interests”:

Überrascht bin ich lediglich von “Metal”, alles andere kann ich mir durch meine Timeline erklären.

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“Aktivisten packen Autos in Plastikfolie
In Stuttgart haben Radfahrer mit einer weihnachtlichen Protestaktion auf falsch geparkte Autos aufmerksam gemacht.”

Gnihihi – sollte jemand das in München wiederholen wollen und noch eine helfende Hand suchen: Bin dabei (und weiß sofort ein paar Einsatzstellen).

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Zu den sehnsüchtigen Plänen für die Weihnachtsferien gehört auch ein Besuch im Tierpark Hellabrunn. Der unter anderem eine ausgesprochen charmante Facebook-Seite hat. Dieses Jahr gab es einen Adventskalender mit GoPro-Aufnahmen aus verschiedenen Gehegen – allein schon die sehr unterschiedlichen Reaktionen der Viecherl auf die Kamera ist interessant. Gelernt habe ich daraus unter anderem, dass sich Rote Varis strecken und recken, wenn man sie am Bauch krault.

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Sexismus und sexuelle Übergriffe. Nein, nicht Augen rollen. Bitte all diese Selbstberichte lesen, um zu begreifen und dann nicht zu vergessen, dass Mädchen so aufwachsen, dass das im Hinterkopf der meisten Frauen sitzt. Sie zweifeln, weil Sie sich das gar nicht vorstellen können? Umso mehr sollten Sie jeden dieser Selbstberichte lesen, um Ihre Vorstellungskraft zu trainieren. Zum Beispiel die wütenden Geschichten von Katia Kelm (Everybody has a voice):
“mein kleiner beitrag zu #metoo”.

ich lehnte höflich dankend ab, tat, als wäre es das normalste von der welt und eigentlich ein super angebot.

So ist das nämlich, wenn einem dann mal wirklich sowas passiert: Die wenigsten wehren sich, die meisten wollen einfach nur aus dieser Situation raus.

Och, und wenn wir schon dabei sind: Ein Cartoon.
“Mansplaining, Explained”.

Credibility is a basic survival tool.

die Kaltmamsell

Journal Dienstag, 19. Dezember 2017 – Immer noch keine Ruhe

Mittwoch, 20. Dezember 2017 um 6:51

Als ich gestern Abend den Titel dieses Posts tippte, hielt ich inne: Wirklich? Erst Dienstag? Der Wochenanfang hatte bereits genug Zeugs (und Arbeit) für vier Tage enthalten. Zuvor hatte ich schon fast die Topfpflanzen gegossen in der Annahme, wir hätten bereits Mittwoch (derzeit gieße ich mittwochs und sonntags – und stelle fest, dass das Grünzeug es tatsächlich zu mögen scheint, regelmäßig Wasser zu bekommen!).

Der gestrige Doppeltag begann mit Langhanteltraining, das mich anstrengte, aber mir gut tat. Das abschließende Stretching ließ ich aus, um rechtzeitig zur ersten Besprechung in der Arbeit zu sein. Von da an ging es Schlag auf Schlag, zum Teil erwartet, zum Teil unerwartet, zum Teil quer geschossen – ich konnte nicht mal eine kleine Abschiedsfeier mitfeiern, an der mir wirklich gelegen war. Aber ab jetzt müsste es dann endlich! wirklich! ruhiger! werden!

Reise nach Berlin zur Preisverleihung Goldene Blogger gebucht. Ich hoffe, dass es Milieu-gemäß einen panic room für Pausen von Menschen gibt. (Und vorher ein Briefing Book zu den erwarteten Celebritäten, damit ich Nicht-Fernseherin die auch erkenne? Am End’ tauchen Fußballer auf!) Beim Durschauen der Nominierungen habe ich zu meiner Freude ein paar sehr alte Bekannte wiedergesehen, die die Wandlung des Web in den vergangenen 15 Jahren in persona mitgespielt haben: Jochen Mai kannte ich noch als Blogger und WiWo-Redakteur, jetzt verkauft er offensichtlich sehr erfolgreich Karrieretipps und sich; und aus MC Winkel, dem ersten deutschen Blogger, der vom Bloggen leben konnte, ist ein Markenmaskottchen geworden – hochinteressant.

Daheim erwartete mich ein ausgesprochen luxuriöses Abendendessen: Herr Kaltmamsell hatte energisch Sushi bestellt.

Nein, das schafften nicht mal wir zwei Vielfraße, es blieben zwei großzügige Portionen als Brotzeit für den nächsten Tag übrig.

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OH YES!

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https://youtu.be/MFWF9dU5Zc0
die Kaltmamsell

Journal Montag, 18. Dezember 2017 – Nominiert für einen Goldenen Blogger

Dienstag, 19. Dezember 2017 um 5:49

Wir haben die Zeit des spätesten Sonnenaufgangs im Jahr.

Nach langem, vollen Arbeitstag Einkauf (Granatäpfel, darunter ein dunkelstroter aus Spanien, Mandarinen, rote Paprika, Datteln) beim Verdi mit Plausch: Ich traf hinter der Kasse auf einen weiteren Granatapfel-Fan, die mir den Tipp Petersiliensalat mit Granatapfel gab. Bald.

Zum Nachtmahl briet Herr Kaltmamsell aus Sellerie (Ernteanteil) Schnitzel, ich machte aus Zuckerhut (Ernteanteil) mit eben gekauften Mandarinen und Datteln Salat.

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Zum elften Mal werden dieses Jahr die Goldenen Blogger verliehen. Dieses Jahr war mir besonders wichtig, auf bestimmte Blogs hinzuweisen, deshalb nominierte ich in allen Kategorien mit, die ich lese (nicht deckungsgleich mit allen vorgeschlagenen Kategorien).
Und so freute ich mich gestern wie bescheuert, als ich dem nachmittäglichen Newsletter entnahm, dass Read On My Dear als Bloggerin des Jahres und für den Blogtext des Jahres nominiert ist. (Hier alle Nominierungen.)
Ein paar Zeilen weiter im Newsletter machte ich allerdings “Oh”. Denn diese Vorspeiseplatte aus dem Blog-Pleistozän ist als bestes Tagesbuch nominiert. Ich freue mich ganz außerordentlich.
*tritt mit zitternder Unterlippe ans Mikrofon*
“Allein schon unter all diesen Stars auf der Shortlist zu stehen, ist mehr Ehre, als ich mir je für mein Blog erträumen konnte. Ich danke der Jury, dass sie einen solch großen Scheinwerfer auf eine solch kleine, bescheidene Ins-Internet-Schreiberin richtet.”
*mit tränenerstickter Stimme ab*

Und dann ist ja auch noch dasnuf unter den Nominierten! Ich bin bereits an der Planung, zur Preisverleihung am 29. Januar ein paar Tage frei zu nehmen für Berlinurlaub und um live dabei zu sein. Zumal ich eine ausgezeichnete Verliererin bin (fragen Sie meine frühere Pokerrunde).

die Kaltmamsell

Journal Sonntag, 17. Dezember 2017 – Adventspaziergang 2017

Montag, 18. Dezember 2017 um 6:43

An einem der vier Adventsonntage treffen sich jedes Jahr mein Bruder mit Familie sowie ich mit Partner bei meinen Eltern zum Adventspaziergang. Meine Eltern haben dann ein Lokal ausgesucht, zu dem wir einen kleinen Spaziergang machen und in dem sie uns zum Mittagessen einladen.

Dieser Brauch entstand Anfang der 90er, als ich anfing, zu Weihnachten nicht mehr unbedingt zuhause zu sein. Ich war das erste mal aushäusig während meines Studienjahrs in Wales, als ich Weihnachen 1991 bei der Familie einer Freundin in bei Manchester verbrachte. Und in den folgenden Jahren verbrachte ich Weihnachten mal bei einem Freund in USA oder UK, mal ganz woanders, mal in Deutschland. Damit wir uns dennoch alle vor weihnachtlicher Deko sahen und Weihnachtsgeschenke austauschen konnten, führte meine Mutter eben diesen Adventspaziergang ein.

Heuer trafen wir uns beim Haus meines Bruders und spazierten nach Wettstetten, einem der vielen Wohndörfer für Audi-Angestellte. Vorher hatte ich die Elterngeschenke bei Mama und Papa abgeliefert und sah auf der elterlichen Terrasse ganz viele Distelfinken ums Vogelhäuschen (waren wohl bloß kurz auf Besuch, überwintern vielleicht).

In Wettstetten gab es gutes Essen beim Griechen.

Heimweg zwischen unentschlossenen Schneeflocken.

Bei Elterns noch eine Runde Plätzchen, Mohnstollen und weißer Glühwein. Zu spät erfahren, dass jemand aus meiner Chorvergangenheit gestorben war; ich wäre gerne bei der Beerdigung dabei gewesen.

Bepackt mit eigenen Geschenken im vollen Regionalzug zurück nach München.

die Kaltmamsell

Journal Samstag, 16. Dezember 2017 – Geschenkpapierschlacht

Sonntag, 17. Dezember 2017 um 7:40

Ich wachte schon vor sieben ausgeschlafen auf – das mag ich ja am liebsten, weil dann noch so viel freier Tag da ist.

Vormittags Laufrunde an der Isar, in grauer Kälte mit meist gefrorenem Boden.

Wie erhofft kam ich ins Denken, doch das Laufen strengte mich sehr an.

Großaktion Einpacken der Weihnachtsgeschenke.

Dieses Jahr hatte ich zumindest ein Papier besorgt, dass solch chronischen Schiefschneiderinnen wie mir hilft.

Allerdings stellte ich fest, dass die Bezeichnung “reißfest” weit interpretierbar ist.

Nach zwei Stunden war die Kartonsammlung auf dem Schrank des Herrn Kaltmamsell deutlich reduziert, ich hatte keinen Tesa-Abroller mehr (gleich zu Beginn der Aktion draufgetreten), mir war ungefähr so warm wie nach der Laufrunde und alle Geschenke waren verpackt.1

Abends war ich mit Herrn Kaltmamsell zu einer Geburtstagsfeier in eine kleine Bar in der Baaderstraße eingeladen. Wir aßen und tranken gut, ich tobte mich ein wenig auf der Tanzfläche aus, wir nutzten die Gelegenheit, einander von den vergangenen Wochen zu erzählen, in denen wir uns wegen vieler Arbeit und Reisen kaum gesehen hatten.

Draußen schneite es immer wieder ein paar Flocken, auf unserem nächtlichen Heimspaziergang blieben sogar welche liegen.

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Nachmittags las ich in der Wochenend-Beilage des aus Irland importierten Guardian von Anfang Dezember (genau diese Beilagen fehlen leider den Auslandsausgaben, die ich am Bahnhof bekomme). Darin unter anderem ein Gespräch über Sexismus in Hollywood zwischen Filmproduzent Paul Feig (u.a. Bridesmaids, Spy, The Heat und Ghostbusters – merken Sie was?) und Geena Davis, Schauspielerin und Aktivistin, die Fraun hinter dem “Geena Davis Institute On Gender In Media”:
“Geena Davis meets Paul Feig: ‘I had an audition cancelled when I wouldn’t have dinner with the producer’”

Geena Davis’ Institut (“If she can see it, she can be it.”) forscht über das Gender-Bild in Filmen. Mit bedrückenden Ergebnissen:

We did a big study on occupations of female characters, which was fascinating, and the most interesting thing was, when you’re looking at professions and leadership positions, however abysmal the numbers are in real life, it’s much worse on screen. In fiction, where you make it up, it’s worse than real life.

(…)

We didn’t coin the term, but it’s called the CSI effect. When women saw so many forensic scientists on TV, they said, I want to be that, and now something like 75% of people going into that field are female, just because they saw it on TV.

Interessant fand ich auch, dass auf die Filme der 30er und 40er verwiesen wurde, in denen weibliche Figuren viel mehr auf Augenhöhe agierten als heute (ich empfehle mal wieder die Filme von Preston Sturges).

Und natürlich immer wieder erleichternd, wenn ein Mann mit Macht begreift:

I’ll admit, I don’t love auditioning as much as I like to meet somebody, to get to know their personality, and I would do that a lot. I would go, “Hey, let’s have a drinks meeting.” And then it was really my wife who went, “Stop doing that. They might not be comfortable doing that. They’re going to meet you because they want the work, but don’t put them in that position.” And I was horrified because, to me, it was so innocent. It was drinks, it’s more casual, we’re not in an office where everybody’s nervous. But then you’re like, “Oh, shit, it is kind of creepy or weird or can be misinterpreted”, so I pulled the plug on that.

§

Viele Menschen beschäftigen sich mit den Produktionsbedingungen ihrer Kleidung und haben verstanden, dass Langlebigkeit die Umwelt schont. Auf Utopia dazu ein Artikel:
“Langlebige Kleidung: Diese Labels produzieren nicht für die Tonne”.

Hier wird allerdings gleich eingangs klargestellt:

Biobaumwolle oder Recycling – welche Faser ist am umweltfreundlichsten? Keine von beiden. Denn das beste T-Shirt ist das bei uns im Schrank. Das hat seine Fasern, Chemikalien, sein Wasser und CO2 schon verbraucht.

Mir ist schon klar, dass das heutzutage Anstrengung kostet: Weil Kleidung so billig geworden ist. Wir sind gewohnt, Klamotten als Verbrauchsgut anzusehen, nicht mehr als Investition (wie zum Beispiel noch in meiner Kindheit). Und sie oft sogar ungetragen wegzuwerfen, weil sie uns dann doch nicht mehr gefällt, waren ja nur 15 Euro. Aufhören damit! Beziehungsweise: Aufhören, wenn man Umwelt schonen und Produktionsbedingungen verbessern möchte (beides kann einem ja auch egal sein).

Am nachhaltigsten ist es immer noch, die Kleidung zu tragen, die man schon besitzt.

via @claudine

Bei dieser Gelegenheit: Es sind wir Wohlhabenden,2 die den fetten CO2-Fußabdruck haben, nicht die Geringverdiener, die sich kein Biogemüse leisten können. Hier noch ein Kurzurlaub mit Flug, da noch ein Auto, dort die große Wohnung mit ordentlich Heizung. Just saying.

§

Maik Novotny hat die indische Architektin Anupama Kundoo interviewt. Ihre preisgekrönte Entwicklung: ressourcenschonende Materialien für den Selbstbau. Und ein paar recht grundlegende Gedanken zum angemessenen Wohnungsbau für unsere Zeit.
“Architektin Anupama Kundoo: ‘Nostalgie interessiert mich nicht'”.

§

Schallend gelacht:

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https://youtu.be/pRhjWdr-LAA

Und bei dieser Gelegenheit endlich herausgefunden, wie ich meinem Vater per Whatsapp Filmchen aus YouTube schicken kann.

via @ankegroener

  1. Ich habe das Buchregal nicht abgeschnitten, damit Sie den Kopf kippen und Buchrücken lesen können. []
  2. So unangenehm es sich anfühlt, dazu zählt man schon deutlich schneller als die meisten denken. []
die Kaltmamsell

Journal Freitag, 15. Dezember 2017 – Weihnukka

Samstag, 16. Dezember 2017 um 7:59

Dann wieder ein sonniger Tag mit dramatischen Wolken – dieser Dezember hat sich beim Kumpel April bedient.

Ich machte früh, also sogar mit Unterstunden Feierabend (ha! geht doch! na gut: eine Lieferung war nicht eingetroffen, die mir weiterarbeiten ermöglicht hätte) und fuhr in die Innenstadt für weitere Weihnachtseinkäufe. Idee 1 zerschlug sich, als ich vor der “Schatztruhe” am Platzl stand: Den Laden gibt es nicht mehr, das Ladenlokal war eine Baustelle. Doch zum Glück kann ich mich auf die Ideenfabrik in meinem Hirn verlassen: Idee 2 führte mich in einen Laden, in dem es zu Idee 3 und 4 inspiriert wurde, gefolgt von Idee 5, die mich auf dem Weg in ein Geschäft brachte, das ein paar zusätzliche Kleinigkeiten hatten.

So kam ich zwar mit müden Füßen nach Hause, aber auch mit der Erleichterung, alle Weihnachtsgeschenke inklusive Verpackung abgehakt zu haben. Die war so groß, dass ich mich fast nicht ärgerte, dass die Großflasche Duschgel, die ich abschließend nachgekauft hatte, in Wirklichkeit Körperlotion war. (Dabei hatte ich Lesen immer für eine meiner Kernkompetenzen gehalten.)

Wie Weihnachten war definitiv, dass mich daheim ein Packerl erwartete: @MlleReadOn hatte mir aus Irland nicht nur die erbetene Ausgabe des Guardian mit dem Gespräch zwischen Hillary Clinton und Mary Beard geschickt, sondern gleich allerlei Leckereien in Süß und Salzig dazu gepackt.

Auf einem Abendspaziergang kam ich an der Synagoge vorbei und sah die Menorah davor zum ersten Mal im Dunklen, also beleuchtet – dachte natürlich sofort an meine Wohltäterin, die in Dublin in der diasporaigsten Diaspora Chanukka feiert.

Chag Sameach!

Tatsächlich bin ich ziemlich stolz darauf, in einer Stadt mit solch einer schönen neuen Synagoge an solch einem zentralen Platz zu wohnen (obwohl ich nichts dazu beigetragen habe; Stolz – eines der seltsamsten Gefühle überhaupt). Und tief empfinde ich die Bitterkeit, dass sie rund um die Uhr von Polizei bewacht werden muss. (Wenn es jetzt noch eine ebenso schöne und zentrale Moschee gäbe, wäre mein Bild einer deutschen Heimatstadt rund. Aber ich weiß inzwischen, dass das unter anderem wegen der großen Vielfalt der Glaubensrichtungen der Münchner Muslime ausgesprochen kompliziert ist.)

Abendprogramm: Die großartige Anke Engelke hat sich wieder auf Recherche gemacht, um herauszufinden, wie das mit der Angst ist – “Sowas wie Angst – Eine Suche mit Anke Engelke”; zum Glück in der Mediathek nachguckbar.

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Ein Jahr später finde ich immer noch interessant, was nach deren Tod an Geschichten über die Herren erzählt wurde, über David Bowie, über Prince und über George Michael. Ich nehme an, dass es vielen ging wie mir: Dass ich einen menschlichen mords Respekt vor dem als Schnulzensänger abgetanen Michael bekam. (Dass Carrie Fisher ein wundervoller Mensch war, wusste ich zum Glück schon vor ihrem viel zu frühen Tod. Ich stelle sie mir immer wieder in der aktuellen Hollywood-#metoo-Debatte vor.)
Legen wir also nach mit einer Geschichte über die Entstehung des durchdringendsten Weihnachtsohrwurms:
“Still saving us from tears: the inside story of Wham!’s Last Christmas”.

Dringend auch das eingebundene Originalvideo anschaun: DIE FRISUREN!
(Ich tippe auf mindestens 87 Dosen Schaumfestiger auf der Materialliste.)

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Everybody has a voice: Die gebürtige Deutsche Christiane erzählt auf ihrem Behindertenparkplatz, wie und warum sie jetzt britische Staatsbürgerin wurde:
“Finally British”.

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https://youtu.be/q_kU3pCjL2A

die Kaltmamsell