Archiv für Juli 2007

Wieder ein Vorurteil weniger

Dienstag, 31. Juli 2007

Eben einen Werbespot für Autos im Fernsehen gesehen, der ganz auf einem Lied aus dem Musical Annie get you gun aufbaut (“Anything you can do” ). ES GIBT WERBER, DIE ANNIE GET YOUR GUN MITSINGEN KÖNNEN?!
(Frau Gröner dichtet doch beruflich inzwischen für andere Autos, oder?)

Bitte recht freundlich

Dienstag, 31. Juli 2007

Nachdem ich sowohl im Museum des Holocaust-Mahnmals in Berlin als auch im Jüdischen Museum am längsten vor den Familiengruppenbildern stand, habe ich mir vorgenommen, ab sofort bei Feiern und Zusammenkünften meiner eigenen Familie Gruppenfotos zu machen (im Lokaljournalisten-Jargon gerne „Erschießung im Morgengrauen“ genannt). So richtig mit „stellt euch doch bitte mal alle da zusammen, die Kleinen vor, und jetzt bitte alle zu mir schauen“. Denn mir wurde bewusst, dass bei diesen Gelegenheiten zwar viel fotografiert wird, von allen möglichen Beteiligten, dass für die Familiendokumentation aber die Gruppenfotos am Wichtigsten sind – die meinem Eindruck nach gerade durch die Demokratisierung des Fotografierens aus der Mode geraten sind. FrüherTM wurde ein Fotograf bestellt oder der einzige wertvolle Fotoapparat der Familie hervorgeholt, dann die Familie für ein, zwei kostspielige Bilder zusammengetrieben. Heute bedaure ich, dass ich solche Bilder von meiner eigenen Familie nicht besitze.

BerlinBerlin

Montag, 30. Juli 2007

Festgestellt, dass meine Mutter jemand ist, mit dem man bei ihrem ersten Berlinbesuch erst mal fünf geschlagene Stunden in der Feinkostabteilung des KdW verbringen kann. Dortselbst erstmals Berliner Weiße getrunken (hey, das dürfen NUR Touristen), gleich mal in Grün – es gibt Schlimmeres. „Berliner Kneipenteller“ gegessen, der aus Hackepeter und Tatar mit rohem Eigelb drauf bestand, gehackten Zwiebeln, Kapern, Gewürzgurke, Solei, Salatblatt, Mischbrot – eine wundervolle Brotzeit.

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Überhaupt: Berlin. Wenn Sie dort einen Job für eine renommierte PR-Schickse wissen oder für eine halbgare Lokaljournalistin, Arbeitsantritt ab in etwa drei Jahren – bitte melden Sie sich. Dankeschön.

Wie Kulturmix Spaß macht

Freitag, 27. Juli 2007

„Buon giorno!“ meldet sich das italienische Restaurant, in dem ich telefonisch einen Tisch reservieren möchte.
„Buon giorno“, grüße ich brav zurück, denn das sind die Spielregeln im Umgang mit italienischen Restaurants: Begrüßung und Abschied müssen Italienisch sein, dito hat das Personal jeden Austausch mit dem Gast mit italienischen Brocken zu garnieren – „Vino bianco“ „Signorina“ „per il Signore“. Soll sein, soll sein, nur so kam ich zu diesem bezaubernden Erlebnis in einer Augsburger Pizzeria: An einem Sonntagabend saß am Nebentisch ein schwer aufgebrezeltes einheimisches Paar, für das aushäusiges Essen ganz offensichtlich etwas sehr Besonderes war. Und als der Kellner der Dame die Pizza servierte, von einem regelgemäßen „Prego!“ untermalt, strahlte sie ihn an und antwortete: „Grazio!“

Stellen wir uns einen ähnlichen Einsatz der Landessprache in einem vietnamesischen Restaurant vor – DAS wäre doch mal interessant!

Ich schweife ab; wissen Sie überhaupt noch, wie der Text angefangen hat? Ich bat also um Reservierung eines Tisches für heute Abend. Der Herr am Telefon nahm die Ankunftszeit und die Zahl der Beteiligten auf, abschließend fragte er, auf wen er die Reservierung notieren solle. Ich nannte meinen etwas längeren spanischen Nachnamen und bot sofort an, ihn zu buchstabieren. „Geht schon, ich bin Spanier“, sagte er da und wiederholte meinen Namen akzentfrei. Praktisch!

Mythbusting: Leichengift

Freitag, 27. Juli 2007

Das Erste was ich immer von Menschen höre, die das erste Mal mit einer Leiche konfrontiert werden, oder die das erste Mal hören, was ich beruflich so mache ist: “Iiiiiih, Leichengift!”
Das Erste, was ich meinen neuen Mitarbeitern Lehrlingen und Praktikanten immer sage ist: “Leichengift gibt es nicht!”

via Anke ein weiteres Berufsblog: Bestatter.

Zu den schönsten Funktionen von Berufsblogs gehört Aufklärung, in diesem Fall gleich in meiner liebsten Form: Volksglauben zerschießen, hier Leichengift.
Und ich muss ganz dringend mal wieder Zuckerbaby anschaun.

Abwägung

Donnerstag, 26. Juli 2007

Lohnt sich der Aufwand, mir einen Minderwertigkeitskomplex aus dem Umstand zu klöppeln, dass unter drei Brüdern nur der Mitbewohner keine promovierte Ehefrau hat?

Sieben Dinge, die sich bei mir seit Harry Potter 1 verwandelt haben

Mittwoch, 25. Juli 2007

Der Mittagesser fragt.

Schwierig, denn ich verbinde keinen bestimmten Lebensabschnitt mit dem Buch. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich den ersten Harry Potter gelesen, als der dritte bereits veröffentlicht war, ungefähr 2000. Eine Unterstufenschülerinnen des Mitbewohners hatte ihm die deutsche Übersetzung von Harry Potter and the Philosopher’s Stone aufgedrängt, und er war positiv überrascht gewesen. Nun ist der Mitbewohner ein eingefleischter Fantasy-Leser (Sie suchen eine seltene Publikation des Herrn Tolkien? Wahrscheinlich in unserer Bibliothek zu finden.). Doch an mir geht das Genre meilenweit vorbei. Dennoch empfahl er mir das Buch – zu Recht. Ich holte mir anschließend sofort die ersten drei Bände auf Englisch, las jeden weiteren gleich bei Veröffentlichung.

Was hat sich also seit 2000 geändert?

1. Über die ersten Bände konnte ich vergnügt literaturwissenschaftlich fachsimpeln. Band VII fehlt dafür die erzähltechnische Substanz.

2. Damals musste ich fast alle englischen Bezeichnungen für Waffen nachschlagen. Heute nicht mehr.

3. Heute habe ich zwei Potter-Verfilmungen gesehen. (Das reicht mir aber auch.)

4. Mittlerweile muss ich das Verschwinden des Grimm’schen Hexenbildes betrauern.

5. Während ich seinerzeit noch nicht mal dem Wort „Blog“ begegnet war, ist Bloggen heute eines meiner liebsten Hobbys.

6. Meine Altersgenossen stecken jetzt in der biologischen Phase des Lebens: Nestbau, Fortpflanzung, Brutpflege. Das gilt für den verpartnerten Teil, der andere befindet sich auf der Suche nach einem Partner / einer Partnerin für diese Phase.

7. Ich rauche nicht mehr.