Das SZ-Magazin ist heute „Ein Frauenheft“ und ganz nett. Glücklicherweise eignet auch dieses sich zum Beleg, dass ich Frau weder „wir Frauen“ noch „die Frauen“ bin. Zum Beispiel, indem ich mich dem Vokabeltest von angeblichen „Standardbegriffen“ der Sprache Weibisch unterziehe.
Weges: Kartoffelschnitze. Falsch.
Besenreiser: Geplatzte, feine Äderchen. Fast richtig.
Concealer: Um die Hüfte geschlungener Pulli, der selbstverständlich die Hüften verbreitert (physikalisches Gesetz), von dem die Trägerin aber glaubt, dass er sie schmaler wirken lässt. Falsch.
Nude Look: Hautfarbene Kleidung. Ein bisschen richtig.
Schluppen: Flache Hausschuhe. Falsch.
Mary Janes: Da bin ich mir ausnahmsweise ganz sicher: Flamencoschuhe, also Pumps mit einem Riegel über dem Spann. Richtig.
Clutch: Auch hier sicher: Handtasche in Kuvertform, also ohne Henkel und Riegel. Richtig.
Base Coat: Völlig fremd – vielleicht ein Mantel ohne alles, also Taschen, Riegel, Kragen? Falsch.
Pareo: Ein sehr großes Tuch aus leichtem Stoff, das um die Hüften zum Rock oder um den Oberkörper als Kleid gebunden wird. Richtig.
Mules: Maultiere. Und wenn es was zum Anziehen sein soll: Hufförmige Absätze? Falsch.
Fliegenbeine: Zu dick getuschte Wimpern. Ich alpträume noch immer von der Praktikantin, die von Natur aus wundervolle, endlos lange und geschwungene Wimpern hatte – diese jedoch täglich mit mehreren Gramm Tusche zu den Augen einer schon länger toten Transe schminkte. Richtig.
Happy Trail: Ebenfalls völlig fremd – Heimweg nach Besäufnis? Falsch. (Nachdem ich weiß, was es ist, finde ich den Ausdruck allerdings bezaubernd.)
Organza: Das Parfüm, das eine meiner Kolleginnen trägt, heißt so. Kannte ich aber auch als einen besonders dünnen Stoff. Letzteres war gemeint.
Honeymoon-Syndrom: Wie bitte? Brauthormone kenne ich, die aus auch noch so klugen und vernünftigen Menschen Leute mit umflortem Blick machen, die von einer Hollywood-Hochzeit träumen. Vielleicht hat das damit zu tun? Falsch.
Stanford Blatch: Ach komm, den Ausdruck haben die doch eigens erfunden! Klassentreffen einer Elite-Uni? Falsch.
Paspeln: Festgenähte Falten im Stoff. Falsch.
Lowlights: Tiefpunkte einer Veranstaltung. Falsch.
Valette: Professionelle Autoparkerin (Gegenstück zu Valet). Falsch.
Ondulieren: Locken reinmachen. Richtig.
Chignon: Dutt. Richtig.
Micro-Georgette: Ich glaube, Georgette ist auch eine Stoffart; vielleicht sowas aus neuartiger Kunstfaser. Falsch. (Aber richtige Richtung.)
Foundation: Stiftung. Falsch.
Shih-Tzu: Speisepilz. Oder Kampfsportart. Falsch.
Neun Antworten von 23 richtig. Meine Vermutung: Die gefragte Sprache ist nicht Weibisch, sondern Magazinredakteurinnenisch. Hier die Online-Version des Tests, der sich allerdings nicht mit der Print-Version deckt.
Empfehlen kann ich Tobias Kniebes Polemik „Das Prinzip Ehemann“:
Frauen, die den Ehemann als eine Art Versicherungspolice betrachtet haben, für die sie jahrzehntelang mit Verzicht auf berufliche Selbstverwirklichung bezahlten, werden nun erleben, dass ihnen die garantierte Auszahlung verweigert wird. Tja.