Archiv für April 2009

Die fieseste Eierlikörtorte überhaupt

Montag, 6. April 2009

Vielleicht überlegen Sie ja noch, welche Torte Sie zu Ostern bauen könnten?
Ich hätte da was.

eierlikoertorte

Nach dem stundenlangen Osterfrühstück mit Schinken, Wurst, Meerrettich, Hefezopf und Roggenbrot, sowie vor dem abendlichen Lammbraten sollten Sie auf keinen Fall den Fehler begehen, ein komplett gegensätzliches Obstgebäck oder luftigen Blätterteig einzuschieben. Der Kontrast würde die Ernährungsharmonie stören und Schreckliches mit dem Stoffwechsel Ihrer Lieben anrichten. Diese Eierlikörtorte passt perfekt in die kulinarische Abfolge des Tages: Über einem üppigen Boden, zwischen schokolierten Keksröllchen aalt sich mit viel Eierlikör aromatisierte, schaumige Sahnebuttercreme. Schmeckt wunderbar, setzt umgehend schachmatt und bringt auch den letzten Frischluftfex von seiner Schnapsidee mit dem Osterspaziergang ab. Unbedingt genug Siesta-Plätze bereithalten.

Hier geht‘s zum Rezept.

Draußige Häuslichkeit

Sonntag, 5. April 2009

Na gut, ein bisschen war ich schon auch draußen. Zum Beispiel im Kino, Rachel Getting Married, der mir sehr gut gefiel. Anne Hathaway spielt die nervige Kym ausgezeichnet, man möchte sie vom ersten Augenblick an würgen. Mit solchen Menschen gibt sich nur ab, wer es beruflich muss (Sozialarbeiter, Psychologen, Pflegepersonal), oder wer mit ihnen verwandt ist. Um die zweite Personengruppe geht es und wie sie damit fertig wird. Und dann spielt Debra Winger mit; sie schaute genau so alt aus, wie sie ist – und wunderschön. Ein amerikanischer Film von der Sorte, in der Frauen noch ihre Geburtsnasen haben, in denen Häuser realistisch eingerichtet sind, in denen die Figuren Kleidung tragen, die Menschen in den entsprechenden Situationen halt tragen. Nur die Musik war besser als im wirklichen Leben: Wenn der Soundtrack die Stücke enthält, die auf der Hochzeit zum Tanz angespielt wurden, will ich ihn dringend haben.

Auf dem Heimweg habe ich mir Münchner Frühling angesehen – der dieses Jahr so spät kam, dass sich Büsche und Bäume schier überschlagen in der Anstrengung, innerhalb weniger Tage den ganzen März nachzuholen.

Der Königsplatz gefiel mir besonders gut.

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Daheim hatte ich wieder Besuch von der Blaumeise, die seit einer Woche hartnäckig an Wohnzimmerfenster und Balkontür klopft und fliegt – auch wenn sich wegen der Lichtverhältnisse kaum etwas Irreführendes darin spiegeln kann.

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Deshalb zum Ausklang ein schönes Schablonengraffiti (deutsches Wort für stencil?), das ich heute auf meinem Weg gefunden habe.

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Häuslichkeiten

Sonntag, 5. April 2009

Wenn ich keinen Sport treiben darf, dann gibt es hier halt nur Häusliches zu berichten.

So wünschte sich der Mitbewohner einen Sandkuchen, den ich seit vielen Jahren nicht mehr gemacht hatte, an dessen ganz besondere Konsistenz er sich aber noch genau erinnerte: Er war nämlich saftig. Das Rezept habe ich aus einer Kuchen- und Tortenstrecke der Zeitschrift Brigitte, die mich seinerzeit wegen ihrer Mischung aus Bodenständigkeit und Originalität beeindruckt hatte; alle Rezepte stammten von einer schönen alten Dame, die bei dieser Gelegenheit portraitiert wurde. Als ich die vergilbten Magazinseiten hervorkramte, stellte ich fest, dass sie aus dem Jahr 1981 stammen; ich habe also nicht erst, wie ich es in Erinnerung hatte, mit 15, 16 begeistert Kuchen und Torten gebacken, sondern bereits davor. Und jetzt habe ich auch wieder vor Augen, dass ich bereits in der Küche unserer Wohnblockwohnung buk, und nicht erst in dem Reihenhaus, in das wir zogen, als ich 15 war. Es fing mit einem Kuchenrezept aus der Stafette an, dann durchkämmte ich Mutters A6-Ordner mit den gesammelten Brigitterezept-Karten. Woran ich mich nicht mehr erinnere: Wie kam ich an speziellere Zutaten? Schrieb ich sie meiner Mutter auf den Einkaufszettel? Lief ich schnell hinunter zum Supermarkt gegenüber und ließ mir von meiner Mutter dafür Geld geben?

sandkuchen_rezept

Das Abgefahrene an diesem Sandkuchen ist die aufgekochte Margarine. Außerdem wird fast ausschließlich Kartoffelmehl verwendet. Das Ergebnis ist ein schmelzend saftiger Rührkuchen. Das Rezept steht hier.

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Außerdem habe ich mich nochmal am Weinbrot versucht. Ich bin immer noch ganz gerührt von der freigebig gewährten Hilfe und Unterstützung der mitlesenden Foodbloggerinnen: Eure Tipps waren durch die Bank Gold wert. Ich habe den Teig in jedem Schritt etwas länger gären lassen und den Ofen samt Blech sehr heiß gemacht. Das hat geholfen.

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Nächstes Mal schiebe ich den Laib aber eher in die Mitte ein: Ganz unten ist mir die Unterseite ein bisschen verbrannt.

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Mehr Häuslichkeit: Der Mitbewohner hat am Samstag auf meine Bitte den Balkon benutzbar geputzt. Es hat sich aus irgendeinem, heute nicht mehr nachvollziehbaren Grund eingebürgert, dass das seine Aufgabe ist. Das Ergebnis: umgehendes Verschwinden jeglicher Sonne, heftige Regenschauer.

Mehr Blogger in Knete

Sonntag, 5. April 2009

Fortsetzung meiner liebsten Kunstwerkreihe: Katia knetet.

Katia Kelm hat einen weiteren Blogger in Knete gesetzt. Sollten Sie die anderen fünf noch nicht kennen, empfehle ich retrospektives Klicken auf Frau Kelms Website.

Körpersprache

Donnerstag, 2. April 2009

Von diesem „Auf-seinen-Körper-Hören“ habe ich noch nie besonders viel gehalten. Das mag allerdings daran liegen, dass mein Körper entweder mit starken Akzent spricht oder mich nach Strich und Faden belügt. So behauptete ja dieser mein Körper vergangenes Wochenende, er sei trotz angeschlagener Bronchien absolut fit genug fürs Schwimmen: Ich spürte sein kräftig schlagendes Herz und das freudige Strahlen in der Magengegend beim Gedanken an geschmeidiges Bahnenziehen im Olympiabad.

Olympiabad klappte schon mal nicht, dafür allerdings konnte mein Körper nichts: Am Sonntag war es für Leute reserviert, die so gut schwimmen, dass andere Leute Geld dafür zahlen, ihnen zuzugucken. Also dann doch Nordbad. Das große Becken war so voll Schwimmer, wie ich es noch nie gesehen hatte; dennoch öffnete das Personal die Sprungtürme. Beste Voraussetzung für geballten Grant über zu langsame Schwimmer, zu schnelle, zu lang an Beckenrändern hängende. Erstmals sah ich die sonst männlichen Hosenröcke an Frauen: Zwei sehr junge solche trugen sie in Schwarz und sogar über Knielänge. Nein, es handelte sich nicht etwa um Burkinis / Bodykinis; dafür waren ihre Oberkörper entschieden zu unzüchtig bekleidet.

Irgendwann gab ich es auf, die Bahnen zu meiden, in die die Kinderlein sprangen: Selbst wenn, so fauchte ich in mich hinein, eines davon mir das Kreuz bis zur Querschnittslähmung bräche, bliebe mir immer noch genug Kraft in den Armen, es unter Wasser zu drücken, bis es ertränke. Und dann, grantelte ich weiter, könnte ich mein Restleben als verurteilte Totschlägerin im Rollstuhl in einer Gefängniszelle verbringen, Ulysses und andere mühsame Werke der Weltliteratur bezwingend. Jedem seine ganz spezifischen Rachefantasien.

So beflügelt mochte mein Körper nach 3000 Metern gar nicht aufhören mit dem Bahnenziehen. Und hängte ohne jede Anstrengung 500 zusätzliche Meter dran. Der Depp, der verlogene.

Nun zwinge ich ihn zu einer ganzen Woche kompletter Sportlosigkeit. Da mag er mir noch so zuflüstern, dass ihn Krafttraining doch kein bisschen belastet, wo ich doch heute Abend eh beruflich in der Nähe der Muckibude bin. Ich höre einfach nicht hin. (Und bastle an einem ausgefeilten Sportprogramm für meinen nächsten Montag beginnenden Urlaub.)