Functional Food
Donnerstag, 12. Januar 2012 um 9:16Am Morgen, sagt sie, stelle sie sich im Büro immer erst mal eine Kanne heißen Wassers bereit. Und deutet auf die elegante Thermoskanne vor sich auf dem Konferenztisch. Denn eine ihrer Freundinnen, die sich eben zur ayurvedischen Heilpraktikerin habe ausbilden lassen, habe ihr erklärt, dass frisch abgekochtes Wasser sehr gesund sei, weil es nur so, ohne irgendwelche Zusätze in Form von Dingen wie Tee – und hier schüttelt sie mit etwas angewiderter Miene leicht den Kopf – ganz rein wirklich reinigend auf den Körper wirken könne.
Ihr Vater zum Beispiel, hebt sie die schönen, gelackt schwarzen Brauen, habe immer einen eigenartigen weißen Schleier über den Augen gehabt. Nach drei Wochen konsequenter Einnahme von heißem, frisch abgekochtem Wasser seien diese verschwunden, völlig. „Wie haben Sie denn das gemacht?“ habe ganz erstaunt der Augenarzt gefragt.
Wir alle, die wir um den Konferenztisch sitzen, nicken ehrfürchtig. „Oh ja“, stimme ich nachdenklich zu. So seien ja auch Brezeln (dabei deute ich auf die reschen Exemplare auf der Servierplatte vor uns) wahres Brainfood. Die Verschlingung des Teiges in ihrer Mitte helfe der rechten und der linken Gehirnhälfte, besser miteinander zu kommunizieren. Das Ergebnis sei am besten an der bayerischen Mentalität zu erkennen, die ja Kreativität und Sinnenfreuden aufs Trefflichste mit intellektuellen Höchstleistungen zu verbinden wisse. Schon immer.
Wenn ich das auch darauf folgende ehrfürchtige Nicken richtig gedeutet habe, bin ich diesmal endlich damit durchgekommen.
die Kaltmamsell40 Kommentare zu „Functional Food“
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12. Januar 2012 um 9:24
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Made my day
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12. Januar 2012 um 10:06
well done! übung mach den meister!
12. Januar 2012 um 10:20
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Gerne gelesen
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12. Januar 2012 um 10:45
: )
12. Januar 2012 um 10:48
Heisses Wasser? Ehrlich? Da hätte ich aber auch nicht widerstehen können mir irgendeinen Unsinn auszudenken. Da find ich die Brezn eigentlich noch plausibler.
12. Januar 2012 um 11:06
Ich bedauere außerordentlich, dass mir auf die Schnelle keine Verbindung zu meinen Lieblingen, den Schlacken einfiel, die durch Brezelschlingen ganz sicher dem Körper ausgetrieben werden können.
12. Januar 2012 um 11:15
BrezelBrainVerschlingung, klasse.
Die Schlacken sind auch sowas. Wenn es das gäbe, so Abfall, den man ausschwitzen könnte, müsste man ja nicht mehr auf das, na , Sie wissen schon..und wie würde man dann riechen…bäh.
Aber das heiße Wasser wohnt auch in meinem Bekanntenkreis. Wenigstens ist da nichts homöopathisches drin.
12. Januar 2012 um 11:16
Ich geh dann mal GLEICH, meine sinnenfrohe Intellektualität fördern und verschlinge eine Brezn. Oh my god, große Bewunderung für Ihre Beherrschung!!!
12. Januar 2012 um 12:30
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Made my day
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12. Januar 2012 um 12:47
Ihre Theorie kann so nicht stimmen, denn sonst würden ja in nicht bebrezelten Regionen die intellektuellen Leistungen deutlich unter jenen der Bayern anzusiedeln sein.
:-)
btw: Die Sache mit dem Vater der Arbeitskollegin kann durchaus ihre Richtigkeit haben, allerdings mit anderen Vorzeichen. Wenn jemand meist zuwenig Flüssigkeit zu sich nimmt und dann plötzlich Wasser als Medizin (= mit positiver Erwartungshaltung) trinkt (und ganz gegen seine sonstigen Gewohnheiten auch noch genug davon), wirkt sich das natürlich positiv auf den Körper aus.
12. Januar 2012 um 13:34
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Gerne gelesen
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12. Januar 2012 um 13:56
Wundert mich, dass das Wasser vorher nicht noch mit einem Halbedelstein angereichert wurde. Soll ja auch helfen……………….
12. Januar 2012 um 14:12
Frau Kaltmamsell, ja, fürwahr: der bayrische Breznknoten hat es in sich. Ich bin aber noch nicht wirklich über das ungarische Saftgulasch hinweg… *Lachtränen trockne*
12. Januar 2012 um 14:49
Ich gratuliere Ihnen herzlich!
12. Januar 2012 um 14:55
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Made my day
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12. Januar 2012 um 15:00
Dass Sie dabei aber selbst so ernst bleiben konnten …
12. Januar 2012 um 16:07
Frech.
Aber gefällt mir.
12. Januar 2012 um 17:07
Sehr schöne Retoure. Und die Beherrschung – alle Achtung! Ich hätte mich schlapplachen müssen.
12. Januar 2012 um 18:36
G_R_O_S_S_A_R_T_I_G !!!
Eine wahre Meisterleistung der Selbstbeherrschung (und des Geschichtenerfindens)!
(Und wie schaffe ich es jetzt, nicht alle zwei Minuten wieder loszulachen?)
12. Januar 2012 um 19:10
Das mit dem Halbedelstein und Wasserverlebendisierung habe ich selbstverständlich nachgefragt, Hasenkind: Nein, denn das Wasser soll ja möglichst rein sein.
12. Januar 2012 um 20:10
Ich bin mir im Übrigen auch nicht sicher, ob so mancher als “Halbedelstein mit Heilkraft” verkaufter Klunker richtig heißes Wasser unbeschadet überstehen würde ;-)
Da ich aber noch eine Brezel im Brotkasten habe, muss ich jetzt in die Küche – auf dass sich meine Hirnhälften besser miteinander verstehen !
12. Januar 2012 um 20:25
Was reden die beiden für einen Mist? einfach nicken , dann hören sie auch schneller auf. -vielleicht hat sich die Runde auch so was gedacht?
Tut mir leid-ich bin heute eine Spaßbremse. Alles war nervig und dann bin ich noch auf einen Käfer getreten.
12. Januar 2012 um 20:33
Ich esse jeden Morgen im Büro zum Frühstück eine Brezn. Dank Kaltmamsell wird mir endlich klar, warum ich so überdurchschnittlich schlau und kreativ bin. Die Butter auf der Brezn schmiert zudem die Gehirnwindungen und fördert den Denkprozess. Wenn ich das Ganze dann auch noch mit warmen Wasser runterspüle, steht der Karriere nichts mehr im Weg.
12. Januar 2012 um 22:15
Also ich habe immer gerne einen Tropfen Milch in mein heißes Wasser, das ja so einen köstlichen Geschmack zu allem gibt.
12. Januar 2012 um 22:16
Tränen gelacht.
Liebe Frau Kaltmamsell, Sie sind schon eine Nummer. Auch ich bin ein Fan des Schlackenthemas und wünsche mir dazu Ihre regelmäßigen Beiträge, basierend auf dem neuesten Forschungsstand.
Wußten Sie eigentlich, daß aufgrund des in kosmetischen Produkten enthaltenen Alkohols sich PARASITEN in unseren Luxuskörpern ansiedeln? Dagegen helfen nur Parasitenkuren!
12. Januar 2012 um 22:55
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12. Januar 2012 um 22:57
Parasiten? Überleben die denn den Alkohol?
…Vielleicht kann man sie ja dazu bringen, sich von den Schlacken zu ernähren?
Übrigens – die Brezelverschlingung – grandios! :-)
13. Januar 2012 um 7:38
Ehrlich gesagt finde ich ja heißes Wasser, in dem vorher eine hinreichende Anzahl Teeblätter gebadet wurden und welches, sobald es in der Tasse ankommt, mit einem Schuß Milch versetzt wird, wesentlich schmackhafter. Allerdings, da muß ich der ayurvedischen Heilpraktikerin Recht geben, ist reines heißes Wasser viel gesünder. Gerade das Teein, so hört man, soll ja im Gekröse fürchterliche Geschwüre verursachen. Aber dagegen gibt es eine einfache Übung während des Teetrinkens, welche einen Genuß ohne spätere Reue verspricht. Dazu behält man den Tee erst einmal im Mund, greift mit der rechten Hand an das linke Ohrläppchen und mit der linken Hand an das rechte Ohrläppchen und jetzt dreimal kräftig ziehen. Das regt die Mundschleimhaut zur verstärkten Aufnahme von Teein und des in der Milch enthaltenen Käseins an. Schluckt man erst nach dieser einfachen Übung, bekommen Magen und Darm diese Schadstoffe nicht mehr ab und der Teekick setzt bereits viel früher und stärker ein.
13. Januar 2012 um 8:32
Großartig! Muss jetzt los und ein paar Brezen ins Fenster hängen.
13. Januar 2012 um 8:34
danke, nun ist mir klar warum wir bayern so kreativ, weltgewandt und eloquent sind
13. Januar 2012 um 10:39
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13. Januar 2012 um 13:40
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Genau!
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13. Januar 2012 um 14:03
Höchste Bewunderung Frau Kaltmamsell, wie auch schon für die anderen drei Versuche. Einfach wundervoll.
13. Januar 2012 um 17:18
Heißes Wasser – mit links eingeschenkt – ist auch bestimmt gut gegen rechtsdrehende Eigenurin-Schlacke. Aber auf den Dreh mit der Brezn muss man erst mal kommen, Kompliment!
13. Januar 2012 um 18:22
Bei heißem Wasser denke ich an immer an Asterix bei den Briten.
13. Januar 2012 um 20:49
Gilt aber nicht für Butterbrezen, viel zu viele Schmalzschlacken!
13. Januar 2012 um 20:52
Hey, warum regt sich hier eigentlich keiner über “BrezeLn” auf? Oder hab ich was verpasst? Oder gelöscht, weil zu beleidigend? Oder hinterfotziger Intelligenztest auf Bairisch?
14. Januar 2012 um 7:57
Bruhahaha, schlagt sie mit ihren eigenen Waffen!
14. Januar 2012 um 11:29
Excuse me, jetzt muss ich doch einmal hier rum trollen: natürlich schreibt man Brezel mit “L”, denn sie ist eine schwäbische und/oder fränkische Erfindung, es gibt mehrere Mythen um die erste Brezel, die bekannteste dürfte die des in Ungnade gefallenen Uracher Bäckers Frieder sein. Die münchner Geschichte vom Hoflieferanten Johann Eilles ist in so fern verdächtig, dass erst 1839 ausgerechnet ein Schwabe der sein soll, der als erster das mißratene Backstück probiert und für gut befunden haben soll.
Nein, nein, die Brezel ist schwäbisch. die zweitbesten gibt es in Franken – und zum Bier schmeckt die Brezn am besten, keine Frage!
15. Januar 2012 um 13:14
Ein Traumbeitrag! Danke!!!!!!!!!!