Journal Montag, 22. Dezember 2014 – Karameele und Tantriden

Dienstag, 23. Dezember 2014 um 11:55

Die Kaltmamsell von vor drei Wochen hielt es für eine gute Idee, der gestrigen Kaltmamsell um 9 Uhr einen Termin bei der Zahnärztin zu buchen. Die gestrige Kaltmamsell hätte ihre Vorgängerin dafür gerne ein wenig geschüttelt. Also wieder nicht ausgeschlafen und statt dessen in der schrägen Wintermorgensonne nach Schwabing geradelt, um mir meine Knirschschiene abzuholen. Die Knirscherei im Schlaf scheint deutlich weiter verbreitet, als ich es ahnte; ich hatte angenommen, dass bei den meisten Menschen der Körper nie entspannter ist als im Schlaf.

Auf dem Weg zum Olympiabad beim Semikolon in der Hohenzollernstraße angehalten, um mir nach gut zwei Jahren ein neues Notizbuch zum allzeitigen Beimirtragen zu kaufen – das bisherige ist vollgeschrieben. Ich fand ein schönes dunkelblaues, das meine Anforderungen erfüllte: Klein (etwa A6), Papier liniiert (hätte auch kariert sein dürfen, nur nicht blanko), Umschlag schmutzabweisendes Kunstleder, ein fester Gummi verhindert beim Transport ein Aufblättern und Verknüllen.

Im Olympiabad ungestört und mit Genuss geschwommen (allerdings zum vollen Preis, da ich meine Bäderkarte daheim vergessen hatte – Geldbörse vor Romurlaub ausgeräumt, nicht wieder eingeräumt).

Zum Frühstücken ins schöne Karameel, mich zu meiner Begeisterung auf der Fahrt dorthin ordentlich verirrt. Ich hatte einfach die Luftline geschätzt und war am Olympiabad losgeradelt, hatte mich auf meinen bewährten Orientierungssinn verlassen – der durchaus mal zu Langweile führt, weil er mir Überraschungen vorenthält. Doch diesmal stand ich plötzlich bei St. Theresia an der Landshuter Allee und wusste nicht nur, dass ich hier ganz falsch war, sondern hatte auch keine Ahnung, wie ich nun ohne große Umwege zum Rot-Kreuz-Platz kommen sollte. Ich ließ mir von Google Maps helfen.

Frühstück im Karameel war höchst zufriedenstellend.

141222_6_Karameel

Auf dem Heimweg eine Mütze gekauft, die mir beim Winterradeln Kopf samt Ohren wirkungsvoll warm hält und nicht zu bescheuert aussieht.

Abends Beginn der Suche nach Orange Wines in München: Tantris Natural Winebar. Der Sommelier bot mir einen Skerk Malvasia an, den meine Begleitung und ich zu einer hervorragenden Bouillabaisse tranken.

141222_7_Tantris_Winebar

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Am Sonntag hatte ich mir von meinen Eltern die Schallplatte mit spanischen Villancicos ausgeliehen, die während meiner Kindheit immer zu Weihnachten aufgelegt wurde. Ich wollte sie digitalisierten lassen, denn jede andere Version klingt in meinen Ohren verkehrt. Es stellte sich heraus, dass das gar nicht nötig war, denn alle vier Lieder gibt es bereits samt eingescanntem Titelblatt (Zeichenstil sehr typisch für das Spanien der 60er und frühen 70er) bei Youtube. Dass eines der populärsten spanischen Weihnachtslieder “Canta, ríe, bebe” heißt, also übersetzt “Sing, lach, trink”, fand ich immer sehr bezeichnend für den Unterschied zur deutschen Weihnacht. Bitteschön, mit Texten zum Mitsingen:

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http://youtu.be/Qfamis7Rqxk
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http://youtu.be/4JYntMewrnY
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http://youtu.be/Y84-hxPXy1c
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http://youtu.be/5uh5D6by5z8

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Einerseits hochgradig fasziniert, auf welche überaus nützlichen Konstrukte studierte (und ein klein wenig verrückte) Elektrolurche kommen. Andererseits hat die Literatin in mir bereits romantauglich düstere Kindheitserinnerungen der Betroffenen vor Augen: Georg Passig erfindet und verfeinert für seine bis dato fünf Kinder Überwachungsmethoden.
“Die Evolution des Babyphons”.

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Journal Montag, 22. Dezember 2014 – Karameele und Tantriden“

  1. Ulla meint:

    Neulich in Tantris Weinbar – Spinat mit Ei und Trüffel! Extraprimagut!
    Schöne Feiertage, Salute, Pace e Bon Annata.

  2. ilse meint:

    Ich muss sagen, auch in England war Weihnachten lustiger als hier, trinken, singen und lachen (zu den unvermeidlichen Charades) gehörte dazu, ganz wie in Spanien.
    Ich wünsch dir trotzdem ein gutes deutsches Weihnachten und vieeeeel Glück für 2015! Ganz liebe Grüße von Ilse

  3. die Kaltmamsell meint:

    Herzlichen Dank, liebe ilse!

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