Journal Sonntag, 14. Oktober 2018 – Aufregender Wahlsonntag

Montag, 15. Oktober 2018 um 6:42

Früh aufgestanden, weil vor halb acht Antritt zum Wahlhelfen.

Als ich kurz vor eins meinen Platz für die Nachmittagsschicht räumte, standen Wahlwillige bis auf die Straße Schlange. Ich fand das Ganze wieder so aufregend, dass ich nicht mal mein mitgebrachtes Frühstück aß. Große Rührung darüber, wie sichtbar bunt und vielfältig mein Wahlbezirk ist.

Draußen herrlichster Oktobersommer, weiterhin Sandalenwetter

Gespräche unter den Wahlhelfenden: Außer mir gibt es durchaus noch andere wirklich freiwillige (also nicht öffentlicher Dienst und damit halb gedrängt, halb mit einem freien Tag geködert), deren Motivation lag ähnlich wie bei mir: Unsere Demokratie bewahren und schützen. München ist so gut versorgt mit Wahlhelfenden, dass die beiden Ausfälle vor ein paar Wochen für mein Einsatz-Wahllokal sofort nachbesetzt werden konnten, München ist nämlich nicht nur zu #ausgetzt so. Fei.

Herr Kaltmamsell hatte den erbetenen Sonntagsbraten zubereitet.

Fränkisches Schäuferl (in München gibt es Metzger, bei denen man diesen Schnitt bekommt), dazu seine ersten selbstgemachten Kartoffelknödel. Es war sehr gelungen und schmeckte großartig.

In einer Siesta holt ich ein wenig Schlaf nach, nach Lektüre der Sonntagszeitung und einem Stück Mohnzopf im sonnigen Wohnzimmer spazierte ich zurück ins Wahllokal zum Auszählen. Das wurde dann richtig, richtig anstrengend, vor allem für mich als Schriftführerin, und ich kam erst gegen Mitternacht ins Bett. Mein ursprünglicher Plan, den anschließenden Montag zum Ausschlafen frei zu nehmen, wäre eine gute Idee gewesen (es sprachen Arbeitsdinge dagegen, die ich immer noch automatisch priorisiere).

die Kaltmamsell

7 Kommentare zu „Journal Sonntag, 14. Oktober 2018 – Aufregender Wahlsonntag“

  1. Berit meint:

    Vielen Dank von meiner Stelle für den Einsatz als Wahlhelfer.

  2. Sabine meint:

    Auch in meinem Wahllokal war die Stimmung hervorragend und die Schlangen waren lang. Ich hab das das erste Mal gemacht und war, jedenfalls bis zu den aberwitzig aufwändigen Bezirkstags-Zweitstimmen (wo ist da der demokratische Mehrwert?!?), sehr gut gelaunt und beglückt, im Herzen der Demokratie fleißig zu sein. Haben bei euch auch die Computer nicht funktioniert? Unsere Schriftführerinnen sahen gegen elf Uhr richtig erledigt aus. Ich bin dann noch zur Bezirksinspektion geradelt, um die Wahlverhandlungs-Umschläge abzugeben und so in eine lange Schlange von eher verärgerten Wahlhelfern geraten, weil von der Stadt nicht genug Bearbeiter bereitstanden. Um eins war ich dann ins Bett.

    Der Wahlbezirk, in dem ich eingesetzt war, ist der meiner Schule und meines Chores, so kam es zu vielen netten Begegnungen. Außerdem waren wir sehr beeindruckt von unseren Wählern: kein einziger fehlerhafter Wahlschein, lediglich zwei Menschen hatten sich die Mühe gemacht, extra ins Wahllokal zu spazieren, um sehr ordentlich und ausdrucksvoll ihren Protest gegen das System im allgemeinen auf den Wahlzetteln zu vermerken. Wenn einer dieser wiederkennbaren Zettel aus den Haufen auftauchte, gab es großes Hallo und die Finderin durfte sich als Gewinnerin fühlen.

    Mache ich mal wieder, aber vielleicht nicht, wenn der Bezirkstag dabei ist.

    Ich muss aber doch gegen „Schäuferl“ protestieren. Wenn es ein fränkisches ist, dann ist es ein Schäuferla.

  3. PaulineM meint:

    Auch von mir vielen Dank an alle ehrenamtlichen Wahlhelfer. Demokratie alive!

  4. Roland B. meint:

    Leider ist es in vielen Gemeinden so, daß, wer einmal Wahlhelfer/in war, dann wieder und wieder verpflichtet wird. Das schreckt viele ab, die das durchaus ein paar Mal machen würden, aber nicht dreissig Jahre lang.
    Und die, die sich freiwillig melden würden, sind dann halt auch so ehrlich, daß sie nach dem vierten, fünften Mal nicht mit irgendwelchen erfundenen Ausreden kommen wollen.
    Es wäre effektiver, Wahlen generell als Briefwahlen ablaufen zu lassen.
    Erfassung und Auszählung gehen schneller, langweilige Leerzeiten für die Wahlhelfer/innen fallen weg (in München vielleicht anders, auf dem Land kann auch mal eine knappe Stunde lang niemand vorbeikommen), und auch der Aufwand mit den Wahllokalen könnte gespart werden (Umräumen, Ausschildern, Transport und Aufbau der Urnen und Kabinen).

  5. die Kaltmamsell meint:

    Ich wiederum, Roland B., finde die Einrichtung der Briefwahl aus Verfassungssicht generell fragwürdig: Ob die Wahl geheim abläuft, kann eigentlich nur im Wahllokal sichergestellt werden.
    Effizienz oder Wirtschaftlichkeit sollten bei diesen Dingen wirklich nur eine Nebenrolle spielen. Am effizientesten, effektivsten und wirtschaftlichsten wäre eh eine Diktatur.

  6. Hauptschulblues meint:

    “Am effizientesten, effektivsten und wirtschaftlichsten wäre eh eine Diktatur.”
    Oh Göttin, diesen Gedanken hat H. auch immer wieder. In manchen Träumen (ja, er träumt u.a. von Politik und Gesellschaft) ist er dann der Tonangebende.

  7. Margrit meint:

    Mir als Neufränkin ist es eingetrichtert worden damals: Schäufele. Und Kartoffelklöße.

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