Archiv für Januar 2021

Journal Sonntag, 10. Januar 2021 – Es bleibt langweilig

Montag, 11. Januar 2021

Eine anstrengende Blog-Zeit: Ich langweile mich beim Aufschreiben all dieser komplett gewöhnlichen Dinge sehr. Aber hilft halt nichts, “es war nichts Besonderes” ist auch eine Information beim späteren Zurückblättern.

Mittelschlechte Nacht mit Schwitzen und Aufwachen, zum Glück keine längere Pause. Und um sechs war sie halt vorbei. Derzeit dreht wieder ein Kasperl am Regler meiner Körpertemperatur.

Sport war ausführliches Reha-Krafttraining. Mal sehen, wie ich das in einer Vollzeit-Fünf-Tage-Woche unterbringe.

Zum Frühstück ein frühes Mittagessen: Bohnensuppe vom Vorabend, Granatapfelkerne.

Noch ein sonniger Tag. Obwohl ich mich schlapp fühlte, wollte ich ein wenig an die frische Luft: Ich spazierte an der Theresienwiese entlang zum Harras hoch, von der Theresienhöhe quer über die Theresienwiese zurück. (Überall genug Platz für reichlich Abstand.)

Zurück daheim gelesen, eine Runde Yoga, Marmorkuchen. Mich endlich mal wieder daran erinnert, die Kerzen im Wohnzimmer anzuzünden. Ich mag Kerzenlicht, habe immer Kerzen herumstehen – aber vergesse sie anzuzünden.

Zum Abendessen hatte Herr Kaltmamsell englisch gekocht: Steak&Kidney Pie.

Nach drei Wochen Pause die Wohnung wieder für den Einsatz des Putzmanns vorbereitet. Im Bett ein neues Buch angefangen: Booker Price-Gewinnerin Bernardine Evaristo, Girl, Woman, Other – begann gleich mal sehr anregend.

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Ist gerade Teil des großen Augenrollens in Deutschland/Bayern über Schule und Digitalisierung: Die Online-Plattform Mebis. Wenn Sie sich für sachliche Hintergründe interessieren, und die sind leider wie meist kompliziert (wenn nicht: gerne weiter augenrollen, denn Sie wussten es ja schon immer), empfehle ich den Blogpost von Maik Riecken, der am niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung NLQ arbeitet:
“Warum bekommen es die Kultusministerien es einfach nicht hin mit den Schulclouds?”

Und selbst wenn das bis März 2020 professioneller aufgesetzt gewesen wäre: Das System war nie für Distanzunterricht gedacht. Ebenso wenig wie selbst die am besten ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer je für Distanzunterricht ausgebildet wurden (und die haben eine Menge Methoden gelernt) – ich sehe ja allein schon an beruflichem Veranstaltungsmanagement, welch enorme Umstellung und Arbeit es ist, dieselben Inhalte für dieselben Zielgruppen als Online-Konferenzen anzubieten, da wächst gerade eine neue Dienstleistungsbranche. Denn dass es jemals zu sowas wie Distanzunterricht kommen könnte, war außerhalb jeder Vorstellung (abgesehen von der einiger Science-Fiction-Autorinnen).

Nein, es läuft nicht rund. Ja, es ist superscheiße, im Home Office zu arbeiten und gleichzeitig Schulkinder beaufsichtigen zu müssen – vor allem wenn die Schule nicht zu denen gehört, die sich mit vereinten Kräften (und meist unter Brechen von Vorschriften) ins Zeug gelegt haben und halbwegs nachvollziehbaren Distanzunterricht anbieten, sondern sich auf die Eigeninitiative der einen Fachlehrerin oder des anderen Fachlehrers verlassen, gleichzeitig aktive Kommunikation für Teufelswerk halten. Das ist übrigens etwas, was ich für Anlass zu berechtigtem Aufregen halte: Dass die allermeisten Schulen offensichtlich keine Pläne für Krisenkommunikation, wahrscheinlich nicht mal für Krisenmanagement in der Schublade haben, sich wohl überhaupt noch nie professionelle Gedanken über Kommunikation gemacht haben.

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Jetzt aber mal SEX! Heidi Regan über ihre durchwachsenen Erfahrungen mit erotischen Rollenspielen.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/5wMtNSuPERw

In meinem Fall mit einem echten Lehrer. “Ich war ein böses Mädchen!” “Warum glaubst du, du bist böse? Wer sagt das?” etc.

Journal Samstag, 9. Januar 2021 – Schnee in Madrid

Sonntag, 10. Januar 2021

Blöde Nacht, ich wachte fast stündlich auf.

Nach dem Morgenkaffee buk ich Marmorkuchen – weiterhin die erste Wahl, wenn ich Kuchenlust bekomme (und Herr Kaltmamsell hatte keine anderen Wünsche).

Sportrunde: Die erste Gelegenheit der Woche für Cardiotraining (Crosstrainer). Den täglichen Pflichtteil Bank- und Seitstütz absolvierte ich mit Ellbogen auf dem Balance Pad – in erster Line weil ich bloß dafür nicht extra die Turnmatte ausrollen wollte.

Crosstrainern mit Blick in die Sonne und mit sehr viel Eichhörnchen-Wildwechsel.

Das Frühstück holte ich beim Bäcker in Form von Semmeln, es schien immer noch die Sonne auf nur leicht angetauten Boden. Zum Frühstück gab es zu Semmeln eine Orange und Eisensaft (mir reißen wieder mal die Mundwinkel ein, im Sommer hatte die Blutuntersuchung einen so massiven Eisenmangel ergeben, dass mich die Ärztin am liebsten gleich an den Tropf gehängt hätte – vielleicht reicht diesmal Saft statt Tabletten).

Zeitunglesen im Bett mit Füßehoch, dann hatte ich Lust auf eine Runde Yoga (vielleicht schaffe ich das unter der Woche auch mal nach der Arbeit und muss nicht elend früh dafür aufstehen).

Als Nachmittagssnack reichlich Marmorkuchen. Zum eher frühen Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell einen Eintopf gekocht aus weißen Bohnen, Suppengemüse, Tomaten. Er servierte auf einer Scheibe getostetem Roggebrotrest. Abends traf er sich mit Freunden per Videokonferenz, ich las Internet.

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Warum Skifahren in Madrid riskant ist. (So großartige Bilder gestern! Hier aus Madrid. Auch aus Ávila!)

Der Schneefall in Kastilien schaffte es sogar in die 20-Uhr-Tagesschau, allerdings mit dem treffenden Hinweis, dass eine Kältewelle in dieser Gegend Europas sehr unangenehm ist: Die Wohnungen sind schlecht isoliert und verfügen über keine nennenswerte Heizung.

Journal Freitag, 8. Januar 2021 – Grippegeimpft

Samstag, 9. Januar 2021

Erst kurz vor sechs aufgestanden und trotzdem Zeit für volles Reha-Kraftprogramm vor der Arbeit? Tja: Noch bin ich so entspannt, dass ich für meine Grippeimpfung einen Termin um 9 Uhr akzeptierte und nicht OH-MEIN-GOTT-DANN-KOMME-ICH-WOMÖGLICH-ERST-UM-ZEHN-INS-BÜRO auf einen früheren wartete.

Statt dem formlosen Pieks in der Vorsaison beim Arbeitgeber (auch diesmal angeboten, allerdings während meiner Hüft-Abwesenheit) heuer also mit ärztlicher Voruntersuchung (eine Vertretung meiner vertrauten Hausärztin) in Form von Abhorchen und Ausfragen, zudem mit eingehender Information über mögliche Nebenwirkungen und Hinweis auf Indikatoren für Besorgnis. UND ich hatte meinen Impfausweis dabei, der ein Aufkleberchen bekam.

Danach Spaziergang in die Arbeit; ich genoss, dass es schon hell war, kostete vor allem den Weg über die Theresienwiese aus: Das überraschend laute Fluggeräusch macht mich auf einen kreuzenden Schwan aufmerksam, zweimal, (?), ich beobachtete eine Saatkrähe beim Schneebad – wo doch Saatkrähen eigentlich die gravitätischen sind, anders als die verspielten Rabenkrähen.

In der Arbeit (für mich) Anstrengendes, aber auch das schaffte ich. Bedrückende Aussicht auf fünf durchgehend volle Arbeitswochen bis zu zwei freien Faschingstagen. Im lange schon Dunkeln ging ich nach Hause. Ich finde es schön, dass mir die Kälte knapp unter Null nichts ausmacht und ich den Aufenthalt draußen genießen kann.

Daheim traf ich auf einen sehr erschöpften Herrn Kaltmamsel, der dennoch für Abendessen sorgte: Negronis zum Aperitif, außerdem Kuh auf Wiese, nämlich ein Flanksteak vom Herrmannsdorfer (dort “Bavette” genannt), das er mariniert und in der Pfanne gebraten hatte, mit Rucola und selbst geschnitzten Süßkartoffelstreifen.

Dazu ein sensationeller Wein, Geschenk eines Kollegen des Herrn Kaltmamsell: Elisabeth Chambellan Côtes du Rhône Châteauneuf-du-Pape 2018. Sehr komplex, in der Nase leichte Veilchen, am Gaumen Himbeer.

Journal Donnerstag, 7. Januar 2021 – Mehr Schneebilder

Freitag, 8. Januar 2021

Früh aufgestanden, um nochmal die Folge 4 Yoga durchzuspielen, machte wieder Freude.

Arbeitsweg im Schnee.

In der Arbeit zunächst ein wenig Hektik wegen wiederangelaufenem Betrieb, legte sich aber im Lauf des Tags. Zum Mittagessen ein Rest Aloo Gobi, rote Paprika, Gurke, Granatapfel, nachmittags eine Scheibe Brot.

Immer wieder warf ich einem Blick auf den Fortlauf der Ereignisse in den USA (Trump-Fanatiker, die das Kapitol gestürmt hatten, ohne großen Widerstand der Sicherheitskräfte), ich bin gespannt, ob sie bleibende Auswirkungen haben (neben der Sperrung von einigen Trump-Kanälen auf Social Media).

Draußen schönes Winterwetter: Es war kalt genug, dass der Schnee liegenblieb, hin und wieder beschienen von trüber Sonne.

Ich merke, wie stark ich mich festhalte an meiner gewohnten Lebensroutine, wurzelnd in dem Bewusstsein, dass es halt nie besser werden wird und ich mich deshalb an netten Kleinigkeiten aufbauen muss. Die derzeit mangels Ausgeh- und Unterhaltungsmöglichkeiten auf Sonnenlicht und Aussicht auf ein wohlschmeckendes Abendessen schrumpfen.

Auf dem Heimweg ein kurzer Abstecher in den neuen Rewe. Herr Kaltmamsell servierte zum Abendessen die Beute aus einem Einkauf im neuen Asia-Supermarkt am Stachus: Aus der Gefriere DimSum, gefüllt mit Spinat oder mustard greens.

Abends traf sich meine Leserunde, auch diesmal wieder über Videotelefonie. Wir sprachen über Éric Vuillard, Nicola Denis (Übers.), Die Tagesordnung, das diesmal sogar alle gelesen hatten. Vuillard erzählt in dem schmalen Büchlein (Farce? Satire?) fünf Jahre aus dem Anfang des Drittes Reichs aus der Perspektive der Hinterzimmer, montiert aus historischen Fakten: Industrielle, die sich gefügig machen, Schuschnigg trottelig auf dem Obersalzberg, Ribbentrop als enervierend geschwätziger deutscher Botschafter in London, der Anschluss Österreichs, dessen Pomp durch nicht funktionierende Panzer gebremst wird, die per Bahn transportiert werden müssen. Daraus entsteht eine augenrollende Komik – die mich allerdings ratlos ob ihres Zwecks zurückließ. Dass große Geschichte aus kleinen, lächerlichen Menschlichkeiten besteht, ist ein roter Faden aller Ereignisse. Das Besondere der größten zivilisatorischen Katastrophe des 20. Jahrhunderts sind sie nicht.

Gemeinsames Träumen von einer Leserunden-Zukunft mit gegenseitigem Bekochen und einem Ausflug in die Sommerfrische.

Journal Mittwoch, 6. Januar 2021 – Schneewanderung an Dreikönig

Donnerstag, 7. Januar 2021

Ausgeschlafen (Hl.-Dreikönig ist Feiertag in Bayern), zu Schneefall aufgewacht. Was sehr gut zum Tagesplan eines gemeinsamen Spaziergangs mit Herrn Kaltmamsell passte, er hatte sich frei genommen – wir waren seit Monaten nicht mehr gemeinsam draußen gewesen.

Ich bin endlich auch des Gemaules über angeblich unzureichende Pandemiemaßnahmen überdrüssig (des Gewackels in der Pandemiebekämpfung schon länger). Am Dienstag hatten Bund und Länder weitere Maßnahmen beschlossen, und mein Twitter war nahezu randvoll mit Maulen und Lästern, warum das auch diesmal Scheiße sei. Ja, auch mir wäre ein mehrwöchiger echter Lockdown lieber, da dieser das Infektionsgeschehen am wirkungsvollsten bremsen könnte. Doch ich habe über die vergangenen Monate gelernt, dass es politisch andere Prioritäten gibt – und darüber keine Einigkeit. Mir reicht die Wahrnehmung, dass es selbst unter den Eltern meiner Bekanntschaft an Prioritäten alles gibt von “Wenn Schulen und Kitas nicht öffnen, zünde ich alles an” bis “Mir sind die offiziellen Beschlüsse egal, ich lasse mein Kind nicht in Schule/Kita”, um zu verstehen, dass jede Entscheidung zu Kritik oder Gemaule führen wird.

Also ziehe ich mich zurück auf “alles an dieser Pandemie ist Scheiße”, halte Kontakte sehr reduziert, versuche andere nicht zu gefährden und gräme mich über meine individuellen Beeinträchtigungen (zum Beispiel über die Milchkaffeetasse, die mir gestern beim Abtrocknen entglitt und in viele Stücke zersplitterte – wo ich die doch bisher auf der Auer Dult gekauft habe und nicht weiß, ob es 2021 überhaupt eine geben wird) (jajaja, ich habe eine Online-Quelle gefunden, darum geht’s nicht).

Körperliches: Nachdem ich immer noch Muskelkater im Oberkörper hatte und es in LWS sowie um die Hüfte zwickte, beschloss ich Sportpause (in meinem Wochenplan wäre ausführliche Reha-Kräftigung dran gewesen). Doch dann fiel mir ein, dass ich in aller Ruhe die nächste Yoga-Folge machen könnte, die eine eher kurze war. Gute Idee, so konnte ich nämlich den ersten warrior auskosten – BEIDSEITIG!

Frühstück mit aufgetautem Roggenschrotbrot aus eigener Herstellung und italienischem Käse. Herr Kaltmamsell hatte als Schneewanderung (na ja, Wanderung ist es nach unserer Definition ja erst mit Proviant) eine Strecke im Forstenrieder Park ausgesucht. Wir nahmen eine angenehm leere S-Bahn nach Buchenhain und spazierten los. Es schneite leicht, war nicht zu kalt – perfekte Verhältnisse.

Lustige Wegnamen.

Endpunkt war die U-Bahn-Station Fürstenried West. Waren dann 9,5 Kilometer in ungeräumtem Schnee, zweieinhalb Stunden. Und Herr Kaltmamsell ächzte mehr als ich, der war allerdings in den vorgehenden Wochen nicht so viel Spazieren wie ich.

Abschließend halt kein Einkehren mit Brotzeit, das wird noch eine Weile nicht gehen. Daheim machte ich Teepunsch – und merkte an meinen brennenden Augen, dass ich ein wenig Schneeblindheit erwischt hatte.

Zum Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell Rinderrouladen aus der Gefriere mit Nudeln und Rosenkohl. Gegen die verspannten Muskeln ließ ich mir vor dem Schlafengehen ein Entspannungsbad ein. Zu CNN-Bildern von hunderten fanatischen Trump-Anhängern, die in Washington das Capitol stürmten (die beidem Parlamentskammern sollten gestern den Wahlsieg von Joe Biden bestätigen) ging ich zu Bett.

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Dennoch Erheitungerung gefällig?
“Suppe ist rund.” Erörtern Sie.

Journal Dienstag, 5. Januar 2021 – Mal wieder Übergewicht und Gesundheit

Mittwoch, 6. Januar 2021

Nach dem ersten vollen Arbeitstag war ich so schnell eingeschlafen wie schon lange nicht (nach Lichtaus dachte ich gerade mal noch “mmmmh, kuschlig”) und schlief auch recht gut. Früher Wecker ermöglichte mir wieder eine Runde Yoga: nochmal Folge 3, diesmal mit Sorgfalt und Genuss, weil ich wusste, worauf die Anleitungen rausliefen.

Vor der Arbeit machte ich einen Abstecher zur Hausärztin, wo ein Rezept für mich bereit lag. Unter trübem Himmel zu Fuß ins Büro – vielleicht ein wenig zu zackig, der Hüftbeuger am operierten Bein jammerte bei jedem Aufstehen. Der Himmel blieb den ganzen Tag trüb und hätte Schneeflocken vertragen (die Temperatur passte).

Fürs Mittagessen hatte ich mir Quark und Joghurt verrührt, dazu gab’s zwei Orangen. Nachmittags eine Hand voll Trockenobst. Austausch mit Kolleginnen.

Auf dem Heimweg bog ich zum Vollcorner ab, um Brotzeit und Zutaten fürs Abendessen einzukaufen. Herr Kaltmamsell stellte sich damit umgehend in die Küche und kochte Aloo Gobi, mein derzeit liebstes Blumenkohl-Gericht, ich reichte Manhattans an.

Kurzer Abend, da wir beide erledigt und müde waren.

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Das Thema Übergewicht hatten wir hier schon länger nicht mehr, dabei hat sich die Forschungslage nicht verändert, wird aber weiterhin nicht berücksichtigt. Zum Beispiel wurde ich ja vor der OP gewogen und durchgemessen mit dem Ergebnis, dass die freundliche Angestellte mich darauf hinwies, dass mein BMI – etwa so aussagekräftig für meine Gesundheit wie mein Musikgeschmack – leichtes Übergewicht bedeute. NACHDEM ihre Messungen einen geringen Fettanteil und hohen Anteil an Muskulatur ergeben hatten sowie eine Verteilung des Fetts an statistisch wenig riskanten Stellen. Warum?
“Everything you know about obesity is wrong”.

Diese ausführliche Sammlung wurde 2018 veröffentlicht, ist aber bedrückenderweise keineswegs überholt.

1. Starkes Übergewicht gilt als persönliches Versagen, als so ziemlich schlimmster Charakterfehler – alle Forschung widerlegt das.

Obesity, we are told, is a personal failing that strains our health care system, shrinks our GDP and saps our military strength. It is also an excuse to bully fat people in one sentence and then inform them in the next that you are doing it for their own good. That’s why the fear of becoming fat, or staying that way, drives Americans to spend more on dieting every year than we spend on video games or movies. Forty-five percent of adults say they’re preoccupied with their weight some or all of the time—an 11-point rise since 1990. Nearly half of 3- to 6- year old girls say they worry about being fat.

2. Starkes Übergewicht dominiert das Leben der Betroffenen komplett.

Growing up, my mother’s weight was the uncredited co-star of every family drama, the obvious, unspoken reason why she never got out of the car when she picked me up from school, why she disappeared from the family photo album for years at a time, why she spent hours making meatloaf then sat beside us eating a bowl of carrots.

3. Diäten/Kalorienreduktionen funktionieren nicht. Sie verändern den Stoffwechsel so stark, dass ein Halten des niedrigeren Gewichts lebenslanges Hungern erfordert.

Since 1959, research has shown that 95 to 98 percent of attempts to lose weight fail and that two-thirds of dieters gain back more than they lost. The reasons are biological and irreversible. As early as 1969, research showed that losing just 3 percent of your body weight resulted in a 17 percent slowdown in your metabolism—a body-wide starvation response that blasts you with hunger hormones and drops your internal temperature until you rise back to your highest weight. Keeping weight off means fighting your body’s energy-regulation system and battling hunger all day, every day, for the rest of your life.

4. Gewicht und Gesundheit beeinflussen sich nicht direkt: Bis zu zwei Drittel der als fettleibig eingestuften Menschen haben gesunde Stoffwechselwerte.

The second big lesson the medical establishment has learned and rejected over and over again is that weight and health are not perfect synonyms. Yes, nearly every population-level study finds that fat people have worse cardiovascular health than thin people. But individuals are not averages: Studies have found that anywhere from one-third to three-quarters of people classified as obese are metabolically healthy. They show no signs of elevated blood pressure, insulin resistance or high cholesterol. Meanwhile, about a quarter of non-overweight people are what epidemiologists call “the lean unhealthy.” A 2016 study that followed participants for an average of 19 years found that unfit skinny people were twice as likely to get diabetes as fit fat people. Habits, no matter your size, are what really matter.

5. Ärzte und Ärztinnen nehmen gesundheitliche Beschwerden von Übergewichtigen nicht ernst – mit gefährlichen Folgen.

Doctors are supposed to be trusted authorities, a patient’s primary gateway to healing. But for fat people, they are a source of unique and persistent trauma. No matter what you go in for or how much you’re hurting, the first thing you will be told is that it would all get better if you could just put down the Cheetos.

6. Während der Anteil übergewichtiger US-Amerikaner stieg, wuchs das mit Übergewicht verbundene Stigma. Stress wiederum verstärkt die Neigung zu unkontrollierter Nahrungsaufnahme.

Paradoxically, as the number of larger Americans has risen, the biases against them have become more severe. More than 40 percent of Americans classified as obese now say they experience stigma on a daily basis, a rate far higher than any other minority group.
And, in a cruel twist, one effect of weight bias is that it actually makes you eat more. The stress hormone cortisol—the one evolution designed to kick in when you’re being chased by a tiger or, it turns out, rejected for your looks—increases appetite, reduces the will to exercise and even improves the taste of food.

(…)

Surveys of higher-weight adults find that their worst experiences of discrimination come from their own families.

7. Anders als bei anderen diskriminierten Bevölkerungsgruppen verbindet das Stigma Übergewicht nicht: Die Betroffenen haben die Vorurteile verinnerlicht und verachten andere Übergwichtige.

But perhaps the most unique aspect of weight stigma is how it isolates its victims from one another. For most minority groups, discrimination contributes to a sense of belongingness, a community in opposition to a majority. Gay people like other gay people; Mormons root for other Mormons. Surveys of higher-weight people, however, reveal that they hold many of the same biases as the people discriminating against them.

8. Eine von vielen negativen systemischen Auswirkungen: Die fehlgeleitete Konzentration auf Übergewicht als angeblich gesundheitsschädlich verstellt den Blick auf den eigentlichen Krankmacher Fehlernährung.

For more than a decade now, researchers have found that the quality of our food affects disease risk independently of its effect on weight. Fructose, for example, appears to damage insulin sensitivity and liver function more than other sweeteners with the same number of calories. People who eat nuts four times a week have 12 percent lower diabetes incidence and a 13 percent lower mortality rate regardless of their weight. All of our biological systems for regulating energy, hunger and satiety get thrown off by eating foods that are high in sugar, low in fiber and injected with additives. And which now, shockingly, make up 60 percent of the calories we eat.

Wichtiger Hinweis zu den sehenswerten Illustrationen des Artikels:

So many images you see in articles about obesity strip fat people of their strength and personality. According to a recent study, only 11 percent of large people depicted in news reports were wearing professional clothing. Nearly 60 percent were headless torsos. So, we asked our interview subjects to take full creative control of the photos in this piece. This is how they want to present themselves to the world.

Journal Montag, 4. Januar 2021 – Zurück zum Arbeitsrhythmus

Dienstag, 5. Januar 2021

Noch stolpere ich ich über die neue Jahreszahl; 2020 ließ sich schon arg schön tippen (ES WAR NICHT ALLES SCHLECHT!).

Wie erwartet vor dem ersten Arbeitstag hatte ich eine unruhige Nacht. Diesmal drehte sich das Sorgenkarussel um die kranke Verwandtschaft.

Weil ich den mühsamen Nachtschlaf vorhergesehen hatte und mir derzeit Yoga so viel Freude bereitet, hatte ich den Wecker auf sehr früh gestellt. Die Yoga-Folge war wieder überraschend und fordernd, auch diesmal wird es ein leichteres zweites Mal geben. Bereits gestern hatte ich vom Vortag erstaunlichen Muskelkater im Oberkörper – dabei war ich noch überrascht gewesen, dass ich tatsächlich die Kraft habe, mich aus hohem Bankstütz mit engen Ellbogen ganz langsam zur Cobra herabzulassen. Nur dass das einen Preis hatte.

Fußmarsch in die Arbeit, während langsam das Tageslicht erwachte. Es war zudem fast niemand im ganzen Bürogebäude – Infektionssicherheit gewährleistet, ich konnte unbeschwert durch die Gänge wetzen.

Brotzeit jetzt wieder mit Pause zum Zeitunglesen: Laugenzöpferl, Kiwi, Apfel, Kaki. Nachmittags getrocknete Aprikosen und Hüttenkäse.

Nach Feierabend schaute ich auf dem Heimweg noch bei Freunden in der Arbeit vorbei, Statusaustausch mit reichlich Abstand.

Zum Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell wunschgemäß Bavette mit Sahnelinsen, großer Genuss.

Zack! war schon wieder Schlafenszeit. So ein Vollzeit-Arbeitsleben verkürzt die Tage ungemein.

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Während ich mir gerne mal Filmhandlungen mit umgedrehter Geschlechterbesetzung vorstelle, spielt hier jemand Stirb langsam mit sich in der Hauptrolle durch. Lustig.