Archiv für April 2023

Journal Samstag, 29. April 2023 – Energisches Aprilwetter beim Wandern um die Loisach-Kochelsee-Moore

Sonntag, 30. April 2023

Nicht gut und zu wenig geschlafen, schon um sechs aufgewacht – dabei hatte ich doch gar nicht so viel Alkohol getrunken. Wie vorhergesagt hatte der Regen aufgehört.

Wäsche aus der für morgens programmierten Waschmaschine aufgehängt, nach Bloggen und Morgenkaffee war Zeit für Aufbruch: Ich plante mit Herrn Kaltmamsell eine Rundwanderung von Benediktbeuern über Kochel am See – hatten wir vor vier Jahren schon mal gemacht, da glaubte ich noch dem Orthopäden, meine Hüftbeschwerden kämen von den LWS-Bandscheiben.

Die Anfahrt war ein wenig anstrengend, weil wir in Tutzing in Schienenersatzverkehr umsteigen mussten. Herr Kaltmamsell kam unterwegs auf die Idee, dass wir doch eigentlich Kochel zum Start- und Endpunkt der Wanderung machen könnten, zumal der Stichweg-Abschnitt von und nach Benediktbeuern eh langweilig war. Außerdem versprach die Gastronomie für abschließendes Einkehren in Kochel mehr.

Die fast einstündige Fahrt von Tutzing nach Kochel mit dem Bus über Land und durch die Orte war interessant. Unter anderem überraschte mich Penzberg als reizvoller, lebendiger Ort mit offensichtlich Geschichte (Bergbau), Läden, Gastronomie, umfassender Infrastruktur, wir fuhren auch an der berühmten Moschee vorbei. Mögen Bahnschienen durch schönere Landschaft führen als Straßen – von Orten außer Großstädten bekommt man auf Zugreisen halt nichts mit.

In Kochel setzten wir uns erst mal ins neue Café im Schusterhaus (Karte mit Bowls und Veganem) auf einen Cappuccino (gut!), Stärkung fürs Wandern, gingen dann den Rundweg gegen den Uhrzeigersinn, also erst mal nach Osten hinauf ein wenig auf den Berg.

Wir bekamen schöne Aussichten, glucksende Bächlein, blühende Bäume und Wiesen (viel Gelb von Löwenzahn und Sumpfdotterblumen sowie Schlüsselblumen), an Fauna Milane und Bussarde am Himmel, über den Wiesen und an den Häusern Schwalben, in Gewässernähe reichlich Bachstelzen. Auf dem Boden sah ich eine große graue Eidechse verschwinden, auf den Weiden, die wir kreuzten, standen Kühe, wir passierten wie schon vor vier Jahren auch diese seltsamen gefleckten Schafe mit Schlappohren.

Das Wetter hielt nur zweieinhalb Stunden, lieferte dabei sogar immer wieder Sonnenschein. Gerade als wir nach einer Bank für eine Brotzeitpause suchten, zog übers Gewerbegebiet Benediktbeuern eine böse schwarze Wolke, die nicht nur Regen, sondern auch zwei kurze Hagelschauer brachte.

Da ich jetzt um halb drei aber sehr hungrig war, stellten wir uns zum Brotzeiten in den Windschatten einer Scheune, ich frühstückte Apfel und Nussschnecke. Eine Bank zum Ausruhen fanden wir dann nach Regenende an der Loisach.

In Kochel.

Über Kochel.

Eine Rinder-Situation, zum Glück ohne Kälber. In unserer Partnerschaft bin ich ja ich dafür zuständig, meinen Mann vor großen Tieren zu beschützen, zum Beispiel vor Kühen auf dem Wanderweg. Wir gingen also langsam und ruhig an den Rindern vorbei, freundlich grüßend, ließen uns anstarren.

Blick auf Benediktbeuern.

Übers Kochel-Loisacher Moor.

An der Loisach, die sehr hoch stand – und die wir am Sonntag an anderer Stelle wiedersehen werden, wenn wir mit Besuch zwischen Icking und Wolfratshausen gehen.

Am Ende unserer Wanderung von gut 15 Kilometern in viereinhalb Stunden waren wir noch nicht wieder hungrig genug fürs Einkehren in Kochel. Jetzt regnete es ausdauernd und heftig; wir setzten uns an den Bahnhof und verbrachten die 40 Minuten bis zum nächsten Bus mit Lesen.

Zurück in München holten wir uns auf dem Heimweg Abendessen beim Servus Habibi. Hier hatte es offensichtlich nicht geregnet, nicht nur das Lokal selbst, sondern auch die Außentische an Schwanthaler- und Schillerstraße waren voll besetzt.

Ausruhen über köstlichem Essen, wir hatten beide den Eindruck, dass es seit unserem letzten Take-away von Servus Habibi noch ausgefeilert und besser geworden war (Zhug dabei, ungewöhnliches sauer eingelegtes Gemüse, auf dem Labneh auch getrocknete eingelegte Tomaten).

Überraschung des Abends: Herr Kaltmamsell sah die ersten Mauersegler am Himmel, rief mich sofort auf den Balkon, um seine Sichtung zu verifizieren.

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“Wie Bankenkrisen entstehen, einfach erklärt”.

Der Artikel hält, was die Überschrift verspricht: Nicht nur habe ich die Erklärung verstanden, ich habe sie sogar gern gelesen.

Journal Freitag, 28. April 2023 – Italienischer Wochenausklang im prasselnden Regen

Samstag, 29. April 2023

Einerseits hurra, weil Freitag, noch dazu vor einem durch 1. Mai verlängerten Wochenende. Andererseits war das Wetter zurückgekehrt zu dunkelgrau mit Regen, mittlerweile schlägt mir das aufs Gemüt. Auch wenn die Wettervorhersage ankündigte, dass das Grau und der Regen zumindest wärmer werden.

Vormittags musste ich kurz beruflich aus dem Haus, wurde gleich mal angeregnet. So richtig zu regnen begann es erst gegen elf, ausdauernd.

Zu Mittag gab es einen Apfel und mitgebrachten Buchweizen-Bulgur mit Karotte (gut! und ein bisschen zu viel).

Ich machte wirklich pünktlich Feierabend, für den Heimweg erwischte ich eine Regenpause und nutzte sie für Einkäufe im Vollcorner und am Sendlinger Tor.

Zum Abendessen war ich mit Herr Kaltmamsell auswärts verabredet. Vorher turnte ich Yoga-Gymnastik, allerdings nicht nochmal die Folge 6 aus “Move” vom Donnerstag, weil mein Körper an der Hüfte und im Kreuz ziemlich klar signalisierte, dass er keine große Anstrengung wollte. Statt dessen gab’s “De-Stress” mit Jessica Richburg, vor allem Dehungen.

Für Abendessen spazierte ich mit Herrn Kaltmamsell in energischem Regenprasseln unter Schirmen zurück ins Westend zu einem Nachbarschafts-Italiener.

Nach einem Ramazzotti Rosato als Aperitif aßen wir Menü (Tintenfisch mit Tomate / Orecchiette mit Spargel / gebratener Fisch mit Trüffel / Tiramisu), alles ordentlich, dazu Visconti Collo Lungo Lugana im Glas. Ich genoss die Entspannung durch Alkohol und die charmante und geistreiche Gesellschaft.

Als wir das Lokal um halb zehn verließen, prasselte der Regen noch energischer, wir mussten vielen Pfützen ausweichen.

Ich sah das Frühlingsfest zum ersten Mal bei Nacht, fand den Anblick magisch.

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Gestern las ich in der Süddeutschen eine besonders spannende Folge der Serie “Reden wir über Geld”, nämlich eine über die niederbayerische Spargelbäurin Veronika Röll (€):
“‘Ich brauche keinen Fuhrpark mit zehn Traktoren, um Modenschau zu machen'”.

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Ach, mal wieder eine von diesen rührseligen Wie-eine-halbverhungerte-Streuner-Katze-zu-uns-Vertrauen-fasste-Geschichte. (*schnief*)

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Apropos Yoga und “Namaste” – der Gruß lässt sich am einfachsten auf Authentizität abklopfen.

via @Klugscheisser

Journal Donnerstag, 27. April 2023 – Kleine Helden von Almudena Grandes / Über die Angst / Gebrochene Star-Vereinbarungen

Freitag, 28. April 2023

Gut geschlafen.

Auf dem Weg in die Arbeit sah ich sogar durch Wolkenlöcher ein wenig blauen Himmel.

Der Bürovormittag bestand hauptsächlich aus einer Online-Infoveranstaltung, aus der ich viel Neues holte.

Mittags verließ ich das Haus kurz zu Einkäufen auf dem Markt am Georg-Freundorfer-Platz (Butter, Käse) und in einem Gemüseladen. Wieder blaue Löcher in den Wolken, die Sonne durchließen, doch es blieb kalt.

Mein Mittagessen waren dann: Apfel (sehr gut, der hatte einen Hauch von weißem Campino-Bonbon), Sahnequark mit Dickmilch und Blutorange.

Und dann machte ich weiter mit dem Teil meines Jobs, in dem ich beherzt und mit Fachkenntnis Löcher stopfe, die außer mir niemand bemerkt und die ohne mich sehr wahrscheinlich wurscht wären.

Nach Feierabend marschierte ich direkt nach Hause, dort turnte ich Rumpf-betonte Yoga-Gymnastik (mal wieder waren es die Hüftbeuger, die mich bestimmte Bauchübungen wegen Schmerzen nicht durchhalten ließen). Nachdem ich mir die Brotzeit für Freitag zubereitet hatte (Buchweizen-Bulgur mit Karotte), machte ich Abendbrot: Aus dem eben geholten Ernteanteil Salat mit Schnittlauch-Vinaigrette, ergänzt mit zugekauften Tomaten, Paprika, Eiern.

Als zweiten Gang gab es reichlich Käse aus Spanien, Bayern, Frankreich. Der Nachtisch war diesmal das Ergebnis von Herrn Kaltmamsells Backtag, er hatte Punschtorte gemacht.

Schmeckte richtig gut – aber nicht wie die Punschtorte, die Herr Kaltmamsell angestrebt hatte (u.a. weil ihm der Teig zu leicht war und die Orangenmarmelade geschmacklich dominierte).

Im Bett las ich Almudena Grandes, Roberto de Hollanda (Übers.), Kleine Helden aus. Die klassisch erzählten Nachbarschaftsgeschichten über ganz normale Menschen in einem Madrider Wohnviertel interessierten mich bis zum Schluss, es brauchte gar keinen Spannungsbogen. Unter anderem bekam ich einen kleinen Einblick ins Thema Immigranten, seien es die chinesischen Einwander*innen seit vielen Jahren, seien es die Flüchtlinge der vergangenen zehn Jahre. Eingeflochten sind Erinnerungen der spanischen Protagonisten an die eigene Emigration in den 1960ern und 1970ern.

Der Originaltitel des Romans von 2015 ist Los besos en el pan, also “Die Küsse aufs Brot” – in einem Interview erzählt die Autorin, dass man ihr als Kind beigebrachte habe, auf den Boden gefallenes Brot als Entschuldigung zu küssen – die Erinnerung an schlimme Hungerszeiten sei noch so lebendig gewesen. Mir gefällt die Rezension von Susanne Lenz in der Frankfurter Rundschau:
“Die goldene Zeit der Erschöpfung”.

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Novemberregen erzählt, wie sie mit Angst umgeht:
“26. April 2023”.

Am interessantesten finde ich, von dieser so Energie-geladenen Person, die auch mal auf Konfrontation geht, nur damit ein bisschen Leben in die Bude kommt, zu lesen:

Ich versuche ihr zu entgehen, ducke mich weg und will die Situation meiden oder aus ihr entfliehen.

Im Folgenden diagnostiziert sie in konkreten Situationen ein Obsiegen ihres Willens.

Ich wiederum bin eine Meisterin im Weglaufen und Vermeiden geworden. Die massivsten Auswirkungen hatte Angst in meinem Fall bei musikalischen Solo-Auftritten, gemeinerweise nicht etwa davor in Form von Lampenfieber (ich war immer die, die hinter der Bühne Lampenfiebernde ablenkte und beruhigte), sondern in der einen Sekunde vor und dann beim Auftritt selbst. Mit deutlich hörbaren Auswirkungen in der Musik. Zum Glück gibt es seit Jahrzehnten keinen Anlass mehr dafür, diese Angst darf ich einfach vergessen.

In Situationen, die von mir große Überwindung verlangen (keine Angst), kenne ich allerdings das Umschalten/Springen, wenn’s nicht mehr anders geht: Ich werde dann von einem Moment zum nächsten eine andere, die sogar souverän wirken kann. Was leider keine Auswirkung auf die nächste solche Situation hat: Sie kostet mich wieder mindestens genauso viel Überwindung.

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Herr Kaltmamsell wies mich auf ein Interview mit Christoph Waltz im Guardian hin, darin beantwortet er Leser*innenfragen. Und bricht die ungeschriebene Vereinbarung, dabei nett zu sein.
“Christoph Waltz: ‘My only regret is that I didn’t attack Nigel Farage enough’”.

Ebenfalls auf Herrn Kaltmamsells Empfehlung sah ich auch die Kommentare an: Es ist sehr interessant, wie Waltz’s Charme-losigkeit beim Publikum ankommt. (Z.B. “A first rate actor refusing to play the trite celeb interview game.”)

Journal Mittwoch, 26. April 2023 – Abendessen auf dem Frühlingsfest

Donnerstag, 27. April 2023

Zu wenig Schlaf bekommen, weil ich nach Aufwachen um vier nicht mehr richtig einschlief.

Die Bäume tun ihr Ding und grünen wie bescheuert.

Das Draußen dunkelgrau mit ständiger Regendrohung, zudem unangenehm kalt: Auf dem Weg in die Arbeit vermisste ich Mütze und Handschuhe (für die gute halbe Stunde Fußweg drehte ich aber nicht nochmal um).

Emsiger Vormittag, ich merkte den fehlenden Schlaf an Grundmüdigkeit.

Mittagessen: Pumpernickel mit Butter, Banane mit Dickmilch.

Der Nachmittag war dann turbo-emsig, darunter aber auch eine überraschende – und durchaus herzliche – Begegnung mit meiner beruflichen Vergangenheit.

Zu einem nicht zu späten Feierabend musste ich mich zwingen, doch ich wollte vor den Abendessensplänen sehr gern noch eine Runde Yoga (Wiederholung der Folge vom Dienstag) einschieben.

So marschierte ich direkt heim, turnte meine Yoga-Gymnastik – und ging dann mit Herrn Kaltmamsell zum Abendessen aufs Frühlingsfest. Für einen grauen, kühlen Mittwochabend war das übersichtliche Volksfest im nördlichen Eck der Theresienwiese sogar ganz gut besucht, selbst dafür holten junge Leute ihre Dirndl- oder Lederhosen-Verkleidung aus dem Kleiderschrank (überm Dirndl trägt man in dieser Saison Step-Anorak). Die Fahrgeschäfte und Attraktionen wurden durchaus genutzt, die Geisterbahn-Deko mittlerweile klar von zeitnenössischer Fantasy beeinflusst, doch an den Karusells wummert weiterhin “Wahnsinn” und “Tausendmal berührt”. Unter den Fressbuden fielen mir zahlreiche Crêpes-Angebote auf, ein Churros-Stand (ohne chocolate) – noch sah ich keinen “Vegan!”-Stand, noch sind die dem Tollwood vorbehalten.

Falls Sie sich immer schon fragten.

Wir stiegen in die Abgründe der Volksfestkulinarik:
– Bratwurst: auf die ich mich seit Wochen freute, die dann allerdings nur lauwarm war und nicht sehr braun gebraten
– Pommes mit Majo: gut, von einem anderen Stand
– halben Langos mit Sauerrahm und Käse: hatte ich noch nie probiert, hätte es vielleicht auch nie, wenn nicht Herr Kaltmamsell erwähnte, dass es ihn immer enttäuscht habe und ich mich genauer erkundigte, worum es sich eigentlich handelte. Der frittierte, saftige Hefeteigfladen schmeckte mir ganz ausgezeichnet.

Nach diesem Abendessen war mir nicht mal schlecht. Trotzdem daheim noch ordentlich Konter-Schokolade nachgeschoben.

Abendunterhaltung: Die aktuelle Folge Die Anstalt zur Verkehrspolitik.

Traurig gut, diesmal besonders schön visualisiert.

Journal Dienstag, 25. April 2023 – Arbeitstagsroutine

Mittwoch, 26. April 2023

An sich guter Nachtschlaf gestört durch Party im Park vorm Schlafzimmer (um 4! München erschien mir schlagartig weltstädtisch).

Am Vorabend war mir ein neues Styling für den Tag eingefallen, das mich erfreute.

Zumindest die ganz dicken Pullis gehören hoffentlich vorerst der Vergangenheit an.

Auf dem Weg in die Arbeit wurde ich ordentlich durchgetröpfelt, ich hatte der Regenvorhersage zu sehr vertraut. Über den Tag immer wieder Regen- und Graupelschauer, aber oft genug Sonnenschein, dass ich das Rollo runterlassen musste.

Auf dem (trockenen!) Weg zum Mittagscappuccino einen Restauranttisch für Freitagabend reserviert, wir werden Menü bei einem sehr vertrauenserweckenden Westend-Italiener essen.

Der “große Cappuccino” wurde im Glas serviert, wieder was gelernt. (Noch mehr aus dem Trompeten-lauten Telefonat des Barista, post privacy in natürlichem Habitat.)

Mittagessen am Schreibtisch: Pumpernickel mit Butter, Banane.

Am Nachmittag ein belastender Termin, den ich natürlich auch rumbrachte – ich könnte aber nicht sagen, ob ich dabei erfolgreich war.

Ich versuche derzeit, nicht allzu lang im Büro zu bleiben und auch dann zu gehen, wenn möglicherweise noch was reinkommen könnte (gestern zum Beispiel etwas, was um 11 Uhr für diesen Tag angekündigt war, aber um 17 Uhr immer noch nicht vorlag).

Auf dem Heimweg Einkäufe in der Drogerie und beim Vollcorner.

Zu Hause malte ich nach Yoga (viel Hüftöffnung) meine Zehennägel mit einem eben erworbenen Lack an.

Mein Sommerlack 2023 ist gefunden! (Mit neuem Bild, das mir besser gefällt.)

Herr Kaltmamsell hatte die in Spanien gekaufte Tintenfischtinte für ein Risotto genutzt.

Schmeckte – nicht nach Anwärter auf Lieblingsrisotto. Es war mir ein wenig zu sauer, weil ohne Parmesan oder Butter auch nicht Risotto-cremig genug.

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Immer noch und immer wieder fett Respekt dem Team, das die Goldenen Blogger seit 2007 organisiert und durchführt. Montagabend veranstalteten sie die Gala zu den Goldenen Bloggern 2023, hier die Gewinnerinnen und Gewinner.

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Harry Belafonte ist gestorben, er hinterlässt eine große Lücke.
Hier ein sehr persönliches Portrait des Schauspielers (seine eigentliche Traumkarriere), Sängers und Aktivisten von Henry Louis Gates, Jr. aus dem New Yorker August 1996:
“Belafonte’s Balancing Act”.

Hier als dream team mit Nana Mouskouri and Danny Kaye.

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https://youtu.be/mGRDD5PJXsc

Und dann natürlich der Humor, der einen der schönsten Menschen auf Erden singen ließ: “Or is it the fact that I’m ugly?”

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https://youtu.be/a3yM-i3lw60

Journal Montag, 24. April 2023 – Grauer Wochenstart

Dienstag, 25. April 2023

Ich war zu energischem Regenrauschen eingeschlafen, ich wachte zu energischem Regenrauschen aus. Bis zum Antritt meines Arbeitswegs hatte der Regen zwar aufgehört, doch uns stehen weitere kühle Tage in Grau bevor, ich griff wieder zu mehreren Schichten Kleidung inklusive Wolljacke fürs Büro.

Das Gute an diesem grauen und nassen Wetter (neben Wasser für Boden und Landwirtschaft): Ich überklicke recht ungerührt all die Werbung für Kleidung, die sich nur im Sommer tragen lässt. Netto sind das ja höchstens zwei Monate im Jahr, und für die bin ich mehr als ausreichend mit Sommerkleidung ausgestattet. Zudem weiß ich mittlerweile, wie traurig es mich macht, schöne neue Sommerkleidung im Schrank hängen zu haben und monatelang auf ihren Einsatz warten zu müssen.

Die Arbeit ließ sich diese Woche strukturiert an. Mittags gab es Pumpernickel mit Butter, außerdem eine Birne und Clementinen.

Der Nachmittag enthielt genauso wenig Aufregendes zu erzählen. Draußen gemischtes Aprilwetter mit vor allem Wolken, manchmal Regen, manchmal Sonne.

Vor meinem Bürofenster wuchs ein Gerüst. Dieser Tage werde ich auf demselben Stockwerk umziehen, aus praktischen Gründen zurück zu dem Arbeitsplatz, auf dem ich die ersten Jahre hier saß. Diese Art von Veränderungen mag ich ja, sie halten mich gelenkig.

Nach Feierabend Heimweg über Schokoladen-Einkauf, Bargeldholen bei der Bank (das immer seltener nötig ist: Bargeld brauche ich mittlerweile nur noch für Orte wie Marktstände, denn Corona hat selbst bei Bäckereien Kartenzahlung eingeführt, und Kleinbeträge wie für Mittagscappuccino zahle ich mittlerweile mit Handy-App – ich begrüße das), Körpercreme-Kauf im BodyShop unterm Stachus (jedesmal bange Annäherung, ob es ihn wohl noch gibt).

Daheim Yoga (nochmal die Flow-Folge vom Freitag), Blumengießen, Pediküre.

Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell das restliche Szegediner Gulasch vom Samstag, zum Nachtisch standen wieder reichlich Süßigkeiten zur Verfügung.

Das kommende, lange Woche mit Maifeiertag wird geplant, es gibt voraussichtlich ein Treffen mit Bloggeria aus Hamburg auf München-Besuch.

Früh ins Bett, um Almudena Grandes, Kleine Helden weiterzulesen, viele kleine Madrider Leben.

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Johannes Franzen nimmt für die Zeit gründlich auseinander:
“Giftige Genies”.

Der Geniemythos hält sich hartnäckig in der Populärkultur unserer Gegenwart – auch in Medienfiguren wie Elon Musk. Aber warum bloß?

An der grundsätzlichen Idee des Genies und am Kult darum ist ja die Romantik schuld. Die aktuellen Auswüchse sind aber nochmal eine andere Größenordnung – zumal damit fast alles gerechtfertigt scheint:

Der Leiter einer Currywurstbude, der seine Mitarbeiter tyrannisiert, ist ein Arschloch, der Chef eines Dreisternerestaurants, der sich wie ein Berserker aufführt, wird als ein komplexes Genie gehandelt.

Journal Sonntag, 23. April 2023 – Neue Isarwege, Schwiegerbesuch

Montag, 24. April 2023

Gut und tief geschlafen, das auch noch neun Stunden lang – welch Wohltat.

Draußen regnete es müde, ich hatte trotzdem Lust auf einen Isarlauf. Mit dem Bayernticket für später am Tag nahm ich eine Tram an die Isar bis hinters Bayerische Nationalmuseum. Tatsächlich hatte der Regen jetzt fast aufgehört, ich wurde lediglich angetröpfelt.

Zum Start sah ich zwei Buntspechte, später über der Isar einen abhebenden Jungschwan (was mit diesem langen Hals ähnlich wider die Physik aussah wie der Flug einer Hummel wegen Verhältnis Flügel:Körper), unter anderem Rotkehlchen.

Auf der Ostseite der Isar hatte ein Kahlschlag von Bäumen und Büschen (Ausbau von Straßen) den Blick auf einen Pfad direkt am Fluss freigelegt; nach dem Queren suchte, fand und lief ich ihn – und bekam nach vielen Jahren auf dieser Strecke nochmal ganz andere An- und Einblicke.

Im letzten Abschnitt sogar Ahnung von Sonnenschein.

An der Tram-Haltestelle Tivoli fühlte ich mich nach anderthalb Stunden noch nicht ausgelaufen, obwohl die unteren Waden etwas zwickten. Ich lief also noch über den Englischen Garten und Hofgarten zum Odeonsplatz, nahm von dort die U-Bahn zurück.

Welch ein Unterschied zur selben Perspektive am Samstag.

Nach dem Duschen war sogar noch Zeit für einen weiteren Milchkaffee, bevor ich mit Herrn Kaltmamsell einen Zug nach Augsburg nahm: Er hatte einen baskischen Käsekuchen gebacken (ein eigenes Rezept dafür ausprobiert), den nahmen wir zu KaffeeundKuchen (mein Frühstück) bei seinen Eltern mit.

Der Kuchen schmeckte ok, meinen finde ich besser. Vor allem aber verbrachten wir Zeit mit den lieben Schwiegers, ließen uns Leben, Situation, Neuigkeiten erzählen. Draußen war es noch mal recht mild geworden (16 Grad), ich spazierte vom Münchner Bahnhof nach Hause mit offenem Mantel.

Nachtmahl war Brotzeit. Es gab spanischen Käse, unter anderem von meinem Crowdfarming-Schaf, dazu hatten wir am Hauptbahnhof Brot besorgt, öffneten eine Dose spanisches saures Gemüse, ich rührte eine Frischkäsecreme. Vor allem aber nutzten wir den Abend, Zeit mit unserem Übernachtungsgast zu verbringen, der Montagmorgen sehr früh abreisen würde.

Nachtisch restliche Osterschokolade.

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Mehr Vorbildliches von Dame Edna, bless:

“I’ve never been conventionally attractive.”
Pause, Pause.
“But who wants to be conventionally attractive…?”

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https://youtu.be/v7m3uHV5SNU

(Viele wollen das, ich weiß. Und vielen bleibt auch aus den verschiedensten Gründen nichts anderes übrig.)

“I’m comfortable in my own skin. I am.
And you’re comfortable in someone else’s.”