Archiv für Februar 2024

Lieblings-Microposts Februar 2024

Donnerstag, 29. Februar 2024

Die Ausbeute aus meiner Mastodon-Timeline:

Best of Bluesky (die übrigen Codes hebe ich mal auf, die bringen in zehn Jahren unter Sammlern sicher ein Vermögen):

Wenn Sie das bei mir vielleicht auch?

Journal Mittwoch, 28. Feburar 2024 – Arbeit in der Alten Kongresshalle

Donnerstag, 29. Februar 2024

Guter Nachtschlaf, hätte ich gern noch länger als bis Weckerklingeln genossen.

Marsch in die Arbeit wieder unter kaltem Hochnebel, trübe Aussichten.

Aber: Die Mangolienknospen sprießen sich warm.

Voller Vormittag im Büro. Als ich endlich rauskam für einen Mittagscappuccino bei Nachbars, war ich zu spät dran: Es standen bereits die Schlangen der postprandialen Espressotrinker*innen an, ich kehrte uncoffeiniert um.

Mittagessen Pumpernickel mit Butter (mmmmhh, endlich wieder), Orangen.

Am Nachmittag war ich im Einsatz bei einer Veranstaltung: Ich schrieb in einer Podiumsdiskussion als Protokollantin mit. Das brachte mich zurück in die Alte Kongresshalle, schöne Erinnerungen ans Rosenfest.

Die Diskussion war hochinteressant, ich lernte eine Menge.

Durch den weiterhin unangenehm kalten Nebel marschierte ich zurück ins Büro, dort hatte ich noch zu tun. Nach spätem Feierabend ging ich über Einkäufe nach Hause.

Für Yoga war ich zu erledigt und hatte keine Lust. Als Abendessen waren Mohnnudeln geplant: Ich hatte im österreichischen Standard von der “Suche nach den perfekten Mohnnudeln” gelesen, und wir hatte noch Ernteanteil-Kartoffeln. Wie den Autor Tobias Müller überraschte mich an der Versuchsreihe am meisten, dass die verwendete Kartoffelsorte nahezu egal ist. Andererseits erinnerte ich mich, dass ich am Anfang meiner Koch-Eigenständigkeit für Kartoffelgerichte immer die nächstbesten genommen hatte – und entsinne mich keiner Fehlschläge.

Zum Glück hatte Herr Kaltmamsell auch gestern Abend genug Energie für eine Stunde in der Küche: Mir fehlte sie komplett, ich war bereit, auf Pellkartoffeln mit Käse und Butter umzuschwenken. Doch so (und ich wuzelte ein wenig mit) kam dieses auf den Tisch:

Mohn streuten wir auf meinen Wunsch noch eine zusätzliche Hand voll nach. Schmeckte sehr gut, doch auch die Variante aus Nicole Stichs Sweets (sehr andere Mengenverhältnisse) habe ich gut in Erinnerung. Danach nur noch ein bisschen Schokolade.

Dramatische Tulpen (sprangen mir im Supermarkt in die Arme).

§

Julius Betschka fasst im Tagesspiegel zusammen, was mich immer fassungloser macht:
“Verfall allgemeiner politischer Sitten: Die Grünen stehen am Pranger der Nation – Schluss damit!”

Man muss sich das vorstellen: Eine Partei, die in fast 75 Jahren Bundesrepublik ganze neun Jahre als Juniorpartner Teil der Bundesregierung war, soll für den Abstieg eines ganzen Landes verantwortlich sein.

Ein grüner Bundeswirtschaftsminister soll in nur zwei Jahren, in denen er vor allem nie gekannte Krisen gemanagt hat, die deutsche Wirtschaft zugrunde gerichtet haben.

(…)

Dahinter steckt mehr: Die Grünen fungieren zurzeit als Blitzableiter für eine allgemeine Politik- und Parteienverachtung. Der irrationale Grünen-Hass ist teils systemfeindlich grundiert. Im Grünen-Politiker kondensieren sich der weit verbreitete deutsche Groll auf die Hauptstadt genauso wie Veränderungsmüdigkeit und Rebellion gegen das demokratische System.

Was selbstverständlich weiterhin sein muss: Kritik an konkreten Vorschlägen und Maßnahmen der Grünen, sowohl auf Partei- als auch auf Regierungspolitiksebene (ich hätte da eine MENGE). Aber darum geht es offensichtlich nicht.

Journal Dienstag, 27. Februar 2024 – Wenig außer Arbeit

Mittwoch, 28. Februar 2024

Wieder schon um fünf aufgewacht, bis zum Weckerklingeln konnte ich zumindest dösen.

Düsteres Draußen, auf dem überraschend kalten Weg in die Arbeit zeigte das steigende Tageslicht am Himmel Hochnebel.

Der Arbeitsvormittag wurde wie erwartet geschäftig (in einem Meeting superspannende Einblicke), in Kombination mit dem unfreundlichen Wetter bewegte mich das zum Auslassen des Mittagscappuccinos. Und der Umstand, dass ich gestern ohnehin gestresst flirrte wie nach drei doppelten Espressos.

Die Mittagspause nahm ich mir aber energisch: Apfel, Laugenzöpferl, Orangen, dazu Zeitungslektüre.

Am Nachmittag ging’s grad so weiter, einiges lappte in die berufliche Zukunft, Absenden mit Unsicherheiten. Am Ende des Arbeitstags war ich so erledigt, dass ich mich schier nicht zum Heimgehen aufraffen konnte, hatte ich schon länger nicht mehr.

Auf dem Heimweg in etwas freundlicherem Licht holte ich die Lebensmitteleinkäufe vom Montagabend nach: Edeka und Vollcorner.

Daheim eine Einheit Yoga-Gymnastik, Brotzeitvorbereitung. Für das Kochen des Nachtmahls nahm sich Herr Kaltmamsell die Zeit: Er verwandelte die restlichen Petersilienwurzeln aus Ernteanteil als gebratene Würfel mit Penne zu einem Pastagericht, schmeckte sehr gut. Nachtisch zu viele Süßigkeiten.

Früh ins Bett zum Lesen.

Journal Montag, 26. Februar 2024 – Hetzerei nach Feierabend

Dienstag, 27. Februar 2024

Dann halt wieder eine eher unruhige Nacht, war aber auch schon schlimmer. Doch ich bekam ein wunderschönes Morgenpink.

Innige Verabschiedung Herrn Kaltmamsells in seinen ersten Arbeitstag an neuer Stelle. Ich wiederum marschierte in kühler, aber angenehmer Luft zu meiner bisherigen Arbeitsstelle.

Eine besonders arbeitsreiche Arbeitswoche lag vor mir, doch die meisten Jobs darin interessant und spannend. Entsprechend kurz getaktet verlief der Vormittag, dennoch ging ich auf einen Mittagscappuccino zu Nachbars – und hatte draußen echte Frühlingsgerüche in der Nase!

Mittagessen eingeweichtes Muesli mit Joghurt, Orangen.

Ein freundlicher Tag, aber doch recht frisch, das “für die Jahreszeit zu mild” verursachte mal kein schlechtes Gewissen.

Wegen dringender Dinge gegen Ende wurde der Feierabend später als geplant – besonders doof, da ich zu einem Termin musste: Über unser Kartoffelkombinat hatte ich zusätzliche landwirtschaftliche Produkte bestellt (Projekt “Fairzeugnisse”), diese Polenta, schwarze Bohnen, grüne Linsen, Sonnenblumenöl musste ich an einem Verteilerpunkt nicht zu spät abholen. Ich hastete also direkt zur angegebenen Privatadresse in der Innenstadt, Milch- und Milchprodukteinkauf verschob ich auf danach.

Doch als ich mit bereits gut gefülltem Rucksack am Basitsch in der Müllerstraße ankam, stand ich vor verschlossenen Türen: Es gab hier keinen Basitsch mehr, der Laden wird gerade umgebaut und macht am 1. März als Tegut wieder auf.

Daheim traf ich auf einen erschöpften und gleichzeitig aufgekratzten Herrn Kaltmamsell, der aber schon wieder auf dem Sprung zu einer Infoveranstaltung an der neuen Schule war.

Ich füllte eine Maschine Wäsche, turnte eine Runde Yoga-Gymnastik, holte mir fürs Abendessen eine weitere Dose aus den Vorräten, die wir vor zwei Jahren für den Fall angelegt hatten, dass wir beide gleichzeitig von Corona ans Haus gefesselt würden. Es gab Bohneneintopf (den legendären “Feuertopf”), allerdings würfelte ich eine Ernteanteil-Petersilienwurzel und kochte sie, mischte sie als Frischgemüse unter. Schmeckte, wie ich diesen Doseneintopf in Erinnerung hatte – allerdings vermisste ich die eingelegten Pepperoni, guindillas, die mein Vater in meiner Kindheit immer dazu aß und die wirklich sehr gut passen. Nachtisch Schokolade.

Noch während des ersten Tellers Eintopf kam Herr Kaltmamsell überraschend früh zurück: Er sei auf der Infoveranstaltung derart offensichtlich überflüssig gewesen, dass er gleich wieder eine Tram zurück genommen habe. (Was bei mir vor allem ankam: Die neue Schule liegt so nah, dass er innerhalb einer Stunde hin- und zurückkommt. Das hätte man bislang mal drei nehmen müssen – wenn die S-Bahn funktionierte.)

Oktoberfestflucht nach Mallorca Ende September gebucht. Jetzt muss ich noch auf die Bestätigung der organisierenden Agentur warten, dass meine Routen- und Tagesaufteilungswünsche klappen, dann wird losgefreut.

§

Mögen Sie Geschichten von Paaren, wie sie sich kennengelernt haben? Ich wurde auf einen instagram-Kanal hingewiesen, der sie sammelt:
Meet Cutes NYC.

via @CucinaCasalinga

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Bleiben wir doch beim Gute-Laune-Thema Alter. Iris Radisch schrieb letztes Jahr ausführlich in der Zeit
“Und plötzlich bin ich alt”.

Wobei ich über den Untertitel stolperte:

Alle träumen von ewiger Jugend, weshalb es für Frauen nur wenige Vorbilder für ein Altern in Würde gibt.

Stolperte zum einen wegen des vorausgesetzten Ideals des ersten Satzteils (nein), zum anderen wegen des implizierten Ideals des zweiten: “Altern in Würde”. Es war mir nie klar, was das überhaupt sein soll, und mittlerweile habe ich den bösen Verdacht, dass damit schlicht Unsichtbarkeit gemeint ist: Eine “würdige” Alte fällt nicht auf, steht nicht im Vordergrund, stört nicht. Zum Glück verläuft der Artikel selbst dann ganz anders.

Die verstorbene Queen, das aktuell unübertroffene Modell weiblicher Alterssouveränität, erlangte ihren legendären Ruf demgegenüber durch das millimetergenaue Verweilen im weiblichen Sicherheitsbereich gut angezogener Wortkargheit.

Die durchgespielte “nervige alte Schreckschraube” hingegen liest sich eigentlich als Vorbild nicht schlecht. Doch von all den alten Frauen, die in Radischs Text auftauchen, wäre ich am liebsten Hannah Arendt. Schon mal hätte ich gerne ihr Hirn und ihre Brillanz – aber ich schaue mir SO gerne das legendäre Gespräch mit Günter Gaus an: Wie laut und sicher sie spricht! Wie weit sie gestikuliert, wie viel Raum sie sich nimmt!

Die eigentliche Errungenschaft wäre in meinen Augen, wenn Frauen auch im Alter vielfältig sein dürften. Dick oder dünn, bunt oder beige, laut oder leise, körperbetont oder vergeistigt, durchgestrafft oder gefältelt – wenn sie sich dabei vor allem nicht dreinreden lassen würden, was für sie “würdig” oder angemessen ist. Und dass diese Vielfalt auch in den Medien abgebildet und ernst genommen würde.

Journal Sonntag, 25. Februar 2024 – Frühlingslauf in ersten Blüten, Familientreffen in Augsburg

Montag, 26. Februar 2024

Guter Nachtschlaf, wenn auch nicht so tief und so lang wie auf Samstag.

Es wurde sonnig hell. Das freute mich besonders, weil ich frühe Laufpläne hatte, vor einer Mittagessenseinladung von Schwiegers in Augsburg. Ich startete schon kurz nach neun in Temperaturen nur wenig über Frost über den Alten Südfriedhof, am Westermühlbach entlang an die Isar bis zum Flaucher und zurück – eine für mich kurze Runde von einer guten Stunde.

Zu meiner Überraschung war schon ziemlich was los: Nicht nur die erwarteten Hundegassigänger*innen, sondern andere Leute beim Joggen, aber auch viele beim Spazierengehen. Ich lief leicht und mit Genuss, praktisch nichts tat weh (kürzer ist halt besser). Ich freute mich über Krokantenmeere, Schneeglöckchen, Winterlingwiesen, sah sogar schon einen Blaustern.

Westermühlbach

An der Brudermühlbrücke.

Flaucher

Zurück am Westermühlbach.

Daheim ein schnelles Glas Wasser, Säuberung und sonstiges Frischmachen, mit Herrn Kaltmamsell Marsch zum Hauptbahnhof. Ereignislose und pünktliche Fahrt bis Augsburg Haunstetter Straße. Wir hatten genug Zeit, um zu unserer Verabredung mit Schwiegers und den Bruderfamilien im vietnamesischen Restaurant zu spazieren.

Alte Hutfabrik (und mein Faible für Fabrikuhren).

Das Lokal kannten wir schon, ich aß eine Glasnudelsuppe mit Tofu und vielen Kräutern. Dazu genoss ich die große Runde, aus der ich einige schon lang nicht mehr gesehen hatte. Und als ich mich über den Schaukasten mit Eisengegenständen und einem historischen Kupferstich wunderte, wurde ich daran erinnert, dass dieses Lokal früher Nagelschmiede hieß; die Schwiegers erzählten, dass hier ihre Hochzeitsfeier stattgefunden hatte.

Wir fuhren noch zu Schwiegers: Mehr Gespräche, Sekt, Kaffeeundkuchen (ich blieb beim Tee, reichlich). Außerdem dachte Herr Schwieger daran, ein Familien-Gruppenfoto zu machen, wir versammelten uns auf dem Eck-Sofa.

Auch die Fahrt zurück nach München ohne Ereignisse. Heimweg in der letzten Abenddämmerung.

Zu Hause nochmal die Yoga-Gymnastik vom Vortag, Brotzeitvorbereitungen.

Fürs Abendessen war ich richtig hungrig. Es gab eine Dose Brathering aus unseren Vorräten und den Rest Maisbrot. Nachtisch Schokolade.

Ich erledigte Erledigungen: Bahnreise zur re:publica gebucht, Zahnreinigungsrechung gezahlt, E-Mail der Stadt München mit Bitte um Unterstützung bei der Europawahl durchgelesen. Kurz aufgelacht: Anmeldung ab jetzt auf einem neuen Wahlhelferportal (ok).
Dafür benötigt man die BayernID (HAHA).
Wie lange geben wir ihnen, bis sie laut schreiend Wahlhelfer*innen suchen, weil sie – im Gegensatz zu den vergangenen vielen Jahren – durch diese Komplikationen viel zu wenige haben?

Ich schaffte dank bereits erkämpfter BayernID sogar die Anmeldung (im zweiten Browser, in Firefox produzierte das Formular nur Fehlermeldungen). Aber was hatte ich gehadert, gezetert, mich zusammen mit Herrn Kaltmamsell durchgebissen, bis ich diese BayernID hatte (viel Papierpost, viele Fehlerquellen) und endlich online meinen Führerscheintausch beantragen konnte.

§

Bisschen herstory: Anscheinend habe nicht nur ich Fußball-Ignorantin nie von der Frauenfußball-Weltmeisterschaft 1971 gehört.
“‘They stuck two fingers up to Fifa’: the Lost Lionesses and the forgotten 1971 women’s World Cup”.

The 1971 Women’s World Cup was part-miracle, part-powder keg. At the time, the best that female footballers could hope for was to be ignored, as opposed to ridiculed and abused. The FA had only that year lifted the 50-year ban that had barred female players from all its grounds and facilities. Many countries were still copying England’s exclusionary behaviour, and in Brazil it was technically illegal, under martial law, for a woman to kick a ball about.

Journal Samstag, 24. Februar 2024 – Das Geheimnis der Schwimmbrillenabdrücke

Sonntag, 25. Februar 2024

Tief, gut und lang geschlafen, wie wunderbar.

Ich wachte zu erblauendem Himmel auf. Nach Verschieben der Backpläne lag ein deutlich müßigeres Wochenende vor mir.

Vogelfreundliche Wohnzimmerfenster

Nach gemütlichem Bloggen mit Milchkaffee, Wasser, Tee machte ich mich fertig für eine Schwimmrunde. Der Temperaturcheck auf dem Balkon ergab größere Kälte, also griff ich fürs Hinradeln wieder zu Winterjacke, -mütze, -handschuhe.

Das Schwimmbecken war wieder sehr voll, doch wie am vorherigen Samstag arrangierte man sich auf meiner Bahn, und nach kurzer Zeit wurden die Schwimmer*innen auch weniger. Meine 3.000 Meter schwammen sich gut weg. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich mich immer wieder verzählte – ich guckte am ungefähren Ende auf die Uhr, ob das stimmen konnte.

Testblick in den Spiegel, denn: Instagram zeigte mir jüngst aufwändige Werbung für ein „Pre- and Post Swim Eye Gel“, das Schwimmbrillenabdrücke beseitigen soll: „Genug von hartnäckigen Brillenabdrücken, die Ihren Look nach dem Schwimmen ruinieren?“
1. Danke fürs Siezen.
2. Ich habe die Größe der Zielgruppe offensichtlich stark unterschätzt.
Man muss doch die Brille Wettkampf-streng tragen, um bleibende Abdrücke zu erzeugen? Bei mir hinterlassen Socken an Waden viel länger Spuren als Schwimmbrille im Gesicht nach anderthalb Stunden.

Gestern fand ich eine mögliche Erklärung: Der Abdruck verschwindet bei mir einfach in den Falten. Und ich habe eine sehr kleine Schwimmbrille, beim Aufsetzen reiße ich die Augen immer weit auf, damit die Haut um die Augen den Rand fest umschließt.

Jetzt war es wärmer geworden, ich schloss meine Jacke nicht ganz. Auf dem Heimweg holte ich Espressobohnen bei delMocca in der Clemensstraße, genoss das Radeln.

Zum Frühstück kurz vor zwei gab’s Apfel, Birne, Orange, eine Scheibe Maisbrot mit Butter (gut), eine mit Olivenöl und Salz (zu meiner Überraschung nicht so gut).

Zeitungslektüre, bis es Zeit für eine Kaffeeverabredung in der Nähe war: Eine alte Blogbekanntschaft ist in der Stadt, wir trafen uns im Café Lozzi. Dort heitere Gespräche unter anderem über den Anfang des Mitmachwebs und die Zeiten, als selbst in Öffentlich Rechtlichen Medien abenteuerlustige Menschen wilde Dinge im Internet ausprobierten – war ja sonst kaum jemand dort, man konnte praktisch nichts kaputt machen (ich war durch ihre Geschichten ein wenig an meine eigene Zeit im Privatradio 1987/88 erinnert, ähnliche Gegebenheiten).

Eine kurze Einkaufsrunde – herrlicherweise unter selbst um halb sechs noch hellem Himmel. Das Glockenbachviertel wimmelte vor jungen Menschen (also: wirklich jung, um die 20), ich wurde an lebenden Beispielen über aktuelle Mode informiert – wie auch vorher schon im Café Lozzi. Das fand ich ausgesprochen spannend, ich muss mich wohl öfter Samstagnachmittag hier herumtreiben.

Daheim eine Runde Yoga-Gymnastik, bevor ich Herrn Kaltmamsell einen Aperitiv einschenkte: Der Bloggerinnen-Besuch hatte mir etwas aus eigener Produktion mitgebracht.

Little Crab Walnuss-aromatisierter Riesling – schmeckte hervorragend, und der Schnitz Amalfizitrone machte sich sehr gut dazu.

Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell Pav bhaji aus der Gerfriere mit Spiegelei und Balkan-Maisbrot, wunderbar. Dazu den restlichen Pittnauer Rosé, Nachtisch Schokolade.

Journal Freitag, 23. Februar 2024 – Zahnthemen, die Balkan-Bäckerei auf der Schwanthalerhöhe

Samstag, 24. Februar 2024

Früherer Wecker, weil ich gleich um halb acht den jährlichen Zahnreinigungstermin vereinbart hatte.

Also nahm ich eine U-Bahn zur Münchner Freiheit. Spazierte zur Praxis der Zahnärztin.

Angenehm ist diese Prozedur ja nie, doch ich freue mich immer auf das Wiedersehen mit der Zahnreinigerin. Wieder glichen wir unsere aktuellen Lauferlebnisse an der Isar ab. Und sie sprach über den Sturm und das Gewitter in der Nacht zuvor: Ich hatte nichts mitbekommen, musste also wirklich tief geschlafen haben

Nachdem Frau Zahnreinigung letztes Jahr an der Regelmäßigkeit meines Zahnseideneinsatzes gezweifelt hatte (ich bin immer noch tief gekränkt in meinem Streberinnentum), wies sie mir diesmal nach, dass ich an einigen Stellen konsequent falsch zahnseidle und schon Kerben ins Zahnfleisch gefräst habe. Wir übten an diesen Stellen mit Spiegel – und ich fürchte, darin liegt auch der Trick: Ich meide den Badezimmerspiegel beim abendlichen Zahnseideln, weil ich ihn verspritzen würde. Werde ich also künftig in Kauf nehmen, um mich nicht (Achtung:) ins eigene Fleisch zu schneiden.

Bei der anschließenden Kontrolle missfiel Frau Dr. med. dent. eine “uralte” Füllung (Videobeweis per Zahnfernsehen), ich trat also erst nach einer weiteren Terminvereinbarung zurück auf die Straße.

U-Bahn ins Büro – wo mich erstaunte, dass auch bei Arbeitsbeginn über eine Stunde später als sonst nichts los war auf den Fluren, Freitag halt. Los war allerdings einiges in meinem Postfach, ich schaltete Tempo zu. Das Dringendste hatte ich bis Mittag durch, ich marschierte auf einen Cappuccino ins Westend – unter einheitlich grauem Himmel und in kühler Luft.

Mittagessen später am Schreibtisch: Apfel, Hüttenkäse, Orangen.

Durch Telefonate Dinge herausgefunden, das fühlte sich sehr tüchtig an. Nicht lachen: Hauptaufwand an Energie und Zeit kostete das vorherige Nachdenken, wen ich anrufe und wie ich die Fragen formuliere.

Freitäglich pünktlicher Feierabend. Vor den Wochenendeinkäufen im Vollcorner ging ich in eine Bäckerei, die mir eine kulinarisch anspruchsvolle Bulgarin empfohlen hatte: Die Bäckerei Konditorei Adriatik auf der Schwanthalerhöhe stellt laut ihr authentisches und gutes Balkan-Backwerk her, sie hatte mir anhand von Fotos auch konkrete Produkte empfohlen.

Käsebreze und -finger rechts gehörten zum empfohlenen, und dann hatte ich in einem Regal an der Wand dieses runde Brot gesehen und danach gefragt: ein Maisbrot, das fand ich spannend.

Um die Theresienwiese war der Himmel zum Sonnenuntergang ganz eigentümlich gefärbt, ein Streifen leuchtete am Horizon intensiv blau.

Und über der Schwanthalerhöhe brannte er.

Daheim informierte mich Herr Kaltmamsell, dass er das Backwochenende aus Vernunftgründen um eine Woche verschoben hatte: Statt zum allerersten Arbeitstag an neuer Stelle würde er erst am Montag drauf Berge von Kuchen für die neuen Kolleg*innen mitbringen. Also bereitete ich nicht Cookie-Teig vor, sondern turnte statt dessen eine Runde Yoga-Gymnastik.

Dann wurde Wochenende gefeiert. Zu den Drinks (Rosita) aßen wir das Balkan-Hefegebäck mit Käse: Sehr gut und anders, saftiger und feinporiger Teig.

Zum Abendessen gab es den kleinen Ernteanteil-Chinakohl aus der Pfanne mit Sojahack, dazu das Maisbrot.

Es erinnerte an amerikanisches Cornbread, also wahrscheinlich mit Backpulver gelockert, schmeckte aber deutlich weniger süß und war fester. Uns fielen gleich mal weitere Einsatzmöglichkeiten ein. Im Glas Rosé Pittnauer Dogma, ganz wunderbar. Nachtisch Schokolade.

§

Ich fühle mich gesehen: “I’m over fifty”.
Unbedingt auch die Kommentare lesen.

Das mit der manchmal überraschenden Unsicherheit beim Treppenruntergehen habe ich also nicht allein? ABER HOSENANZIEHEN IM STEHEN KLAPPT NOCH SUPER!
(I’m over fifty and and of course this young pretty woman in my neighbourhood with long blond hair parted in the middle is really nice what do you mean she is actually five different ones?)

Interessant auch die (wenigen) Kommentare unter dem Post, die humorfrei behaupten, mit $Methode (Sport, Ernährung, Einstellung blablabla) müsse das alles gar nicht sein. Ebenso humorfrei: Schnuckis, Altern ist ein physikalischer Vorgang, irgendwann erwischt es jede*n, auch bei noch so gesundheitsförderlichem Lebensstil. (Ausnahme: Brandner Kasper)1

Apropos: Eine Nebenwirkung des Theaterabends mit Schauspiel aus allernächster Nähe war das Abgucken eines Schminktricks an der Hauptdarstellerin – so entwickelt man also schwarzen Lidstrich weiter, wenn die Lider im Alter erschlaffen. Habe ich gleich mal umgesetzt, funktioniert super.

§

Auch alt: Im Techniktagebuch schildert Kathrin Passig
“Um 1985
Computerkurs im Jugendzentrum”.

§

Wenige Wochen vor der Oscar-Verleihung ein weiteres Interview mit der nominierten Ausnahme-Schauspielerin Sandra Hüller, hier in der New York Times. Hüller beschreibt, welche Auswirkungen die Nominierung schon jetzt auf ihr Leben und ihre Arbeit hat – auf ihre klarsichtige, uneitle Art:
“A Top Oscar Nominee, Uneasy in the Spotlight”.

  1. Sie melden sich, wenn ich die Schrift hier im Blog wieder mal größer stellen sollte? []