Journal Freitag, 19. April 2024 – Herbst im April

Samstag, 20. April 2024 um 8:22

Interessant geträumt: Erst war ich in England und genoss das, sprach im Traum auch Englisch. Dann war irgendwas mit niedlichen, puppenartigen Service-Robotern, in diesem Traum war ich allerdings schon so bewusst, dass ich sie ziemlich schlecht gemacht fand.

Wetter weiter grau und saukalt, zumindest kam ich trocken in die Arbeit. Dort gleich mal Start mit Turbo, zwei Stunden später kam ich dazu mich umzugucken, was sonst noch war.

Mittags raus durch heftigen Wind auf einen Cappuccino: Der erste angesteuerte Ort war während Öffnungszeiten geschlossen (hier wieder die Frage, wovon die Inhaber*innen dieser Winzel-Cafés eigentlich leben), der andere völlig überfüllt. Ich trank meinen Cappuccino aus der Hand, weil kein Platz war zum Abstellen.

Cafészene, im Vordergrund große eine Tasse mit Cappuccino,  gleich dahinter Wasserglas, im Hintergrund eine Theke und in einem kleinen Raum ein halbes Stockwerk darüber Cafétische mit Menschen

Auf dem Rückweg bekam ich Regentropfen ins Gesicht geworfen, Licht und Witterung tendierten deutlich stärker Richtung Herbst als Frühling.

Der heftige Wind blieb und machte das Jalousien-Ballett vorm Bürofenster noch bescheuerter: Eigentlich kenne ich es, dass bei starkem Wind die Jalousine aus Sicherheitsgründen zwangshochgezogen werden, egal wie heftig die Sonne scheint (zum Glück gibt es auch noch Innen-Rollos). Gestern aber wollten sie zwangsweise runter. Das konnte ich in meinem Büro immer wieder verhindern, vor den unbesetzten Nebenbüros aber schlugen die Jalousien-Lamellen ständig mit Schmackes gegen die Verstrebung – das kann dem Material doch nicht gut tun?

Recht pünktlicher Feierabend, unterm Schirm in Saukälte ging ich zu Wir2liebenWein, um zwei von den Favoriten des vorsamstäglichen Probierens einzukaufen. Aus dem Ratsch mit den 2 weiß ich jetzt auch die Ursache der Spezialisierung auf Pannobile-Winzereien: Eine von den beiden ist gebürtige Golserin. (Österreichische Vetter*innenwirtschaft, kennen wir eh.)

Daheim Yoga-Gymnastik, eine schmerzhafte Dehn-Einheit mit Mady: Wo die Durchschnitts-Yogi beim Vorbeugen im Sitzen bis zu flach auf dem Boden liegt, gehen bei mir nur wenige Zentimeter (solange ich die Anweisung “gerader Rücken” einhalte).

Konzertkarten gekauft – gell, da staunen Sie. Ein Freund hatte mich darauf hingewisen, dass das Ukulele Orchestra of Great Britain nächsten Februar in der Isarphilharmonie spielt, dafür sicherte ich ihm, seinem Mann, Herrn Kaltmamsell und mir vier Tickets. Ich kramte gleich mal eins meiner Lieblingsstücke von den Ukes raus, ihre Version von “Wutherin Heights” – und merkte, wie lange ich die Band schon kenne und gucke: Hester Goodman, das ist die auf der Bühne mit den längeren Haaren, sah ich einst auch mal deutlich schwanger spielen, und Kitty Lux, die mit den kurzen, starb schon 2017. Mein erster Konzertbesuch 2009 in Bad Aibling und wie ich die Ukes entdeckte, steht bereits hier im Blog (ja: im Gasteig sah ich sie später auch mal).

Jetzt war aber wirklich Wochenende, angestoßen wurde mit dem eben gekauften und schnell noch gekühlten PetNat Heinrich Oh when the Saints.

Hier können Sie nachlesen, was PetNat eigentlich ist. #Serviceblog

Zum Abendessen verarbeitete Herr Kaltmamsell Topinambur, Kartoffeln und Petersilie aus Ernteanteil zu einem Ofengericht mit ganzen Zitronen, Knoblauch, Tomätchen, Oliven und Estragon (weil vorhanden) statt Salbei nach Ottolenghi.

Eine blaue Reine auf einer schwarzen Kochplatte mit dem oben aufgezählten Gemüse.

Schmeckte gut, doch das Tahini, das ich auf meine zweite Portion träufelte, machte es noch besser.

Zum Nachtisch mixte ich uns aus dem Saft einer Crowdfarming-Orange Green Monkeys, außerdem gab es Süßigkeiten.

Als Abendunterhaltung ließ Herr Kaltmamsell im Fernsehen “Let’s dance” laufen – und ich sah mich am meisten beeindruckt von der Teilnehmerin, die ganz offensichtlich überhaupt nicht tanzen konnte, nicht mal Rhythmusgefühl zu haben schien: Deren Durchhalten und Leistung fand ich (in solch einer Show, die nun wirklich nichts mit Leistungssport zu tun hat) beachtlicher als die der Begabten.

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Eine schon immer aus dem Internet vertraute Bloggerin der ersten Stunde ist in Rente gegangen und baut ihr bisheriges Leben ab, um es an einem Ort mit niedrigeren Lebenshaltungskosten wieder aufzubauen – nicht der erste Neuanfang, den ich über ihre Texte und Bilder mitverfolgen darf. Kein Link, denn aus sehr nachvollziehbaren Gründen findet das diesmal nicht im öffentlichen Web der Blogs statt, sondern auf einer schützbaren Plattform. Doch der Effekt bleibt für mich derselbe: Ich bin berührt, dass ich dieses Kapitel begleiten darf, und sei es aus dieser Ferne.

Gleichzeitig liegt ein nur wenige Jahre weniger begleiteter, ebenfalls sehr lieber Internetmensch im Krankenhaus mit schlimmen Dingen, weiß immer noch nicht genau, was eigentlich los ist, und ich sorge mich arg. (Und habe null Energie für Leute, die “Digital Detox” huldigen, weil man sich damit wieder mit dem “echten Leben” befasst. Auch dAS iNtERneT ist wie jede Basistechnik, was man damit macht. In meinem und dem Fall vieler anderer Menschen wichtiger Teil des echten Lebens.)

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Auch Antje Schrupp ist erkrankt – oder doch nicht? – und macht sich Gedanken über immer schwierigere Abgrenzungen (auch hier spielt das Internet eine Rolle):
“Umgang mit dem Unentschiedenen”.

die Kaltmamsell

2 Kommentare zu „Journal Freitag, 19. April 2024 – Herbst im April“

  1. stattkatze meint:

    Ich bin sehr gerührt, dass du mich auch auf diesem Weg begleitest. Ich schätze es ungemein, beim Packen nicht ganz alleine zu sein :) Eigentlich bräuchte es wirklich ein Blog, damit alles an einem Fleck ist, aber das kommt vielleicht später wieder. Irgendwohin müssen die künftigen Krähenfotos ja :) Jedenfalls ist seit gestern alles fast schon wahr und ab da kann man auch vorsichtig wieder ein bisschen öffentlicher sein.

  2. Elke meint:

    Vielen Dank für den Tipp hinsichtlich der Tour des Ukulele-Orchestra-of-Great-Britain. Seitdem ich in diesem Blog von dem Orchester gehört habe, bin ich sehr begeistert. Tatsächlich spielen sie schon nächsten Monat hier in der Gegend und es gibt noch Karten- juhuu!

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