Journal Samstag, 14. Juni 2025 – Geburtstagstortenfrühstück

Sonntag, 15. Juni 2025 um 8:45

Nicht so lange geschlafen wie gewünscht, weil um halb sieben bereits Männer im Park wach waren und sich rufen und singend unterhielten. Schon ok, so wurde der Vormittag gemütlicher.

Kurz nach Mittag würde ich mit Herrn Kaltmamsell zu einem Geburtstagskaffee nach hinter Ingolstadt fahren, bis dahin gab’s Balkonkaffee (noch ganz schön frisch, die große Tasse Kurkuma-Ingwer-Tee nach Milchkaffee und Wasser wärmte angenehm) mit Bloggen, Geschenkverpacken, Wäscheaufhängen, frühem Isarlauf.

Ein ungewohnter Vogelruf vorm Balkon: Großmöwen, deren Schrei ich eher in Brighton eingeordnet hätte.

Ich radelte unter wechselwolkigen Himmel zum Friedensengel, stellte dort mein Rad ab und lief die Isar entlang nach Norden bis Unterföhring. Auf dem Hinweg überwogen die Wolken, das ließ die Temperatur angenehm. Doch der Rückweg war durchwegs sonnig ohne Wolken, ich legte die Route auf möglichst beschattete Wege. Vor allem gegen Ende fühlte sich das Laufen unerwartet anstrengend an, wird wohl der Restalkohol plus Wärme gewesen sein.

Grüner, eckiger Mülleimer in einem Park, auf der Abdeckung stehen dicht an dicht leere Pfandflaschen

Ordentliches München, die Flaschen sauber hergerichtet für die Sammler*innen.

Unterm Friedensengel.

Daheim war nach Duschen und Anziehen noch Zeit für einen Mittagscappuccino, bevor wir uns mit Geschenken auf den Weg zum Bahnhof machten.

Hopfencheck in der Holledau – auch dieses Jahr zahlreiche Hopfengärten nicht bestellt.

Wie angekündigt war es sehr heiß, die Draußenfarben wollten nicht recht dazu passen: Bei sonnigen Ü-30-Grad erwarte ich vor dem Zugfenster gelbe Felder.

Hinter Ingolstadt spazierten wir in schattenfreier Hitze zur Geburtstagsfeier – und unterhielt uns über gesellschaftliche Großprobleme, für die Abhilfe nicht klar ist (Rechtsruck, Autokratisierung des Westens), im Unterschied zu denen, für die Gegenmittel schon länger bekannt sind (Auswirkungen des Klimawandels auf besiedelte Gebiete) – die aber trotzdem nicht umgesetzt werden, weil viele Menschen sowie die von ihnen gewählten Kommunal-/Landes-/Bunderegierungen andere Prioritäten haben.

Großes Hallo beim Zusammenkommen der Familie.

Frühstück!
(Haselnusstorte von meiner Mutter aus Haselnüssen vom eigenen Busch, Erdbeerkuchen, Schoko-Erdbeeren, Erdbeeren, Sahne)

Fellpflege in Form von Informationsaustausch und Geplänkel, allen geht es gut (u.a. lustige Erinnerungen der Bruderfamilie an Ernte auf Erdbeerfeldern mit drei kleinen Kindern).

Absolut wilder Schuss ins Dunkle: Weiß hier jemand ein Zimmer-/WG-Zimmer in Augsburg in der Nähe des Klinikums (Öffi-Weg bis zu 30 Minuten) und in einer Umgebung, in der sich eine junge Frau entspannter fühlt als am Bahnhof Oberhausen?

Verabredung zum nächsten Treffen für Grillen bei meinen Eltern gleich an Fronleichnam, also in wenigen Tagen.

Und dann war da der riesige Kirschbaum in Schwägerins Garten, der dieses Jahr sehr reichlich trägt und dessen Früchte (heuer eher klein) gerade reif werden. Damit Herr Kaltmamsell und ich eine ordentliche Portion mit heim nehmen konnten, halfen alle zusammen – die reich behangenen Äste waren gut erreichbar, nur mein Bruder stieg auf eine Leiter.

Heimfahrt mit ein wenig Aufregung: Am Bahnhof Ingolstadt Audi informierte uns eine Ansage, dass unsere Verbindung ausfalle. Doch weil wir geübte Zugreisende sind und die App die Verbindung immer noch anzeigte (auch das keine zuverlässige Info, wie wir wussten), warteten wir noch ein wenig, während wir alternative Heimreisen recherchierten. Und tatsächlich hielt die geplante Regionalbahn dann doch, halt zehn Minuten verspätet.

Gut klimatisiert, mit Platz und schöner Aussicht vom Obergeschoß des Doppeldeckers reisten wir durch die Hitze. Immer mal wieder loben: Das Deutschlandticket ist sehr, sehr super.

Auch unsere Wohnung war gut klimatisiert, wir ließen alle Türen und Fenster nach draußen bis spät nachts geschlossen, zogen lediglich die Rolläden hoch. Als Abendessen waren die ersten beiden der vier französischen Crowdfarming-Artischocken geplant; dass die erst zu fast spanischen Abendessenszeiten fertig werden würden, machte nichts, wir zehrten noch vom Kuchenbauch.

Die Majonese für die Knoblauchmajo war schnell gezaubert, Brot hatte ich schon auf dem Rückweg von meiner Laufrunde bei Dompierre besorgt, dazu machte ich französischen Rosé auf.

Gutes Abendessen (vermutlich die frischesten Artischocken, die ich je verarbeitet und gegessen hatte), Nachtisch Aprikosen und wenig Schokolade.

die Kaltmamsell

Journal Freitag, 13. Juni 2025 – Abend im Dantler / Dinçer Güçyeter, Unser Deutschlandmärchen

Samstag, 14. Juni 2025 um 8:27

Zu früher Wecker, ich hatte gerade besonders schön geträumt. Aber mir fiel gleich meine Abendverabredung mit Herrn Kaltmamsell ein und munterte mich auf: Dieser Freitagabend sollte im Dantler gefeiert werden. Draußen der vorhergesagte Sommermorgen mit herrlichem Licht.

Marsch in die Arbeit in Morgenfrische und leichtem Lindenduft, in der Arbeit ordentlich Arbeit.

Auf auf dem Weg zu meinem Mittagscappuccino war es lediglich angenehm warm, wieder genoss ich die Luft.

Zu Mittag gab es reichlich Aprikosen, außerdem restliche Nektarinen und Flachpfirsiche, davor eine Hand voll gemischte Nüsse als magenschonende Unterlage (klappte nur ein bisschen). Für Freitagnachmittag war es dann auf meinem Schreibtisch überraschend emsig, doch ich kam pünktlich wie geplant in den Feierabend.

Linden-Party an der Heimeranstraße.

Nach Hause ging ich über einen Umweg in der Innenstadt für Komplettierung Geburtstagsgeschenke, am Samstag sind wir bei meiner Familie zu Geburtstagskaffeeundkuchen eingeladen.

Daheim kurzer Schuh-Wechsel: Ich nutzte die Gelegenheit, die edlen Hochzeitsschuhe vom Vorjahr auszuführen.

Nach Obergiesing zum Dantler nahmen wir die Tram statt die U-Bahn, um mehr vom Sommerabend mitzubekommen: Die Isarauen bunt vor Menschen, den Giesinger Berg rauf jede Kneipenmöglichkeit genutzt.

Im Restaurant wurden wir herzlich begrüßt. Da ich mich auf die Weinbegleitung zum Menü freute, ließ ich mir lieber einen alkoholfreien Aperitif mixen: Schön herb mit Grapefruit und Bitter Lemon, Herr Kaltmamsell hatte einen mit Hollunder.

Und dann begann das große Schlemmen.

Salade mediterranée mit Artischocke, angeschmorten Datteltomaten, herzhafter Ricotta und Basilikum – das wurde gleich mal mein Lieblingsgang. Dazu gab es einen ganz jungen Gelben Muskateller Zweytick aus der Steiermark, überraschend herb.

DIE KAROTTE (muss immer dabei sein) kam diesmal gegrillt mit Salzzitrone und Zitronenverbene. Im Glas der letzte spontanvergorene Giesinger Berg von Claus Preisinger aus Gols – wir erfuhren, dass es auch einen Nachvolger geben wird.

Auch den optionalen Zwischengang wollten wir: Seeforelle mit Teriyaki, Senfsaat und Sesam – ganz hervorragend, und die Begleitung durch einen Grauburgunder Dreißigacker aus Rheinhessen zauberte zusätzliche Geschmacksnoten hervor.

Forelle in Mandelbutter kross gebraten mit Radi und Gingerbeer-Sud, dazu einen weiteren “Giesinger Berg”, aber als Weiß- und Grauburgunder-Cuvée von Zweytick.

Zum Onglet mit Spargel gab es einen interessanten Lagrein Riserva Cantina Terlan aus Südtirol.

Als Pre-Dessert wie immer im Mini-Weizenglaserl und mit Brause-Körndln drauf: Erdbeere.

Weiße Schokolade, Himbeere, Mandeleis – ganz wunderbar. Der Wein dazu passte nicht recht, war aber für sich ein Knaller: Riesling Kabinett “Limestone” von Keller aus Rheinhessen – kaum Restsüße, mit prickliger Säure. Wir überlegten mit Wirt Jochen Kreppel, womit man ihn noch kombinieren könnte, Jochen kam auf den wahrscheinlich besten Vorschlag: Leberwurst. Würde ich definitiv probieren.

Auf Espresso hatten wir beide keine Lust, ließen uns statt dessen Vogelbeerschnaps einschenken.

Spaziergang zurück zur Tram durch warme Sommernacht, statt zehn Minuten zu warten spazierten wir auch den Giesinger BergNockherberg runter zum Halt Mariahilfplatz, überall nächtliches Feiervolk, die Nacht genießend.

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Dinçer Güçyeter, Unser Deutschlandmärchen

Wieder ein Roman über eine türkische Gastarbeiterfamilie aus der Perspektive der zweiten Generation, und wieder ganz anders als alle, die ich bislang gelesen habe.

Hier sind wir in einer deutschen Industriearbeitergegend, Opel-Land. Der Vater ist ein verantwortungsloser Hallodri, der sich ständig in neue “Geschäfte” stürzt, die alle kein Geld abwerfen, sondern die Familie immer höher verschulden. Um sie zu ernähren, geht die Mutter Fatma in die Fabrik arbeiten, und um die Schulden abzuzahlen, nimmt sie einen zweiten Job als Erntehelferin an, organisiert unter den türkischen Einwanderinnen mit ähnlich nichtsnutzigen Ehemännern einen richtigen Erntehilfe-Trupp – natürlich ohne Arbeitnehmerinnenrechte zu kennen und in entsprechend ausbeuterischen Umständen.

Doch wer kümmert sich um die Kinder, ihre beiden kleinen Söhne, nach denen sie sich so sehr und so lange gesehnt hatte? Ihre alte Mutter wird aus der Türkei geholt, um auf die beiden aufzupassen, während Fatma Geld verdient. Ich hatte sofort die alten türkischen Frauen vor Augen, über die im Ingolstädter Arbeiterviertel meiner Kindheit am hässlichsten gelästert wurde: Offensichtlich bäuerlicher Herkunft, für einheimische Augen schlampig gekleidet, sprachen kein Wort Deutsch, konnten weder lesen noch schreiben – doch hatten sie sich sicher nicht ausgesucht, in kompletter Fremde zu leben, ohne Kontaktmöglichkeiten. Sie kamen halt wie ihr ganzes Leben zuvor ihrer Pflicht nach, weil jemand auf die Kinder aufpassen musste. Pflichtbewusstsein wie Queen Elizabeth II, die sich ihren Lebensweg auch nicht ausgesucht hat, show some respect!

Dann wieder tauchen im Roman bekannte Umstände auf: Das Gastarbeiterkind, das im Kindergarten sein erstes Deutsch lernt – und fortan von den Erwachsenen überallhin als Dolmetscher mitgenommen wird (“wie eine Aldi-Tüte mitgeschleppt”). Oder der Druck, in der Heimat als erfolgreich dazustehen – mit Geschenken und Geschichten.

Aber diese Zusammenfassung wird dem Buch nicht gerecht. Die faktische Handlung und Geschichte ergibt sich nämlich aus einer Vielzahl von Einzelteilen in kurzen Texten, mal aus der Perspektive von Fatma, mal aus der ihres Sohnes, mal als Geschichte, dann als Lamento, als Gedicht, als Lied. Dazu kommen Fotos aus dem Familienalbum.

Am meisten erfahren wir über die Personen nicht aus Selbstaussagen, sondern aus denen übereinander. Von Fatmas Lieblingsschauspielerin erzählt Dinçers, wie in sich gekehrt Dinçer ist, beschreibt seine Mutter – die unter anderem deshalb enttäuscht von ihm ist und fürchtet, er würde wie sein Vater; dabei ist irrelevant, dass er schon als Kind aus eigenem Antrieb zum Lebensunterhalt der Familie Geld verdiente. Die ewige Tragödie von Kindern, die einfach nicht sind, wie ihre Eltern sie gerne gehabt hätten, Schmerz und Leid auf beiden Seiten. Und dann zieht es Dinçer auch noch zur Literatur mit immer dickeren Klassikern, zum Theater, auch wenn er in der Fortsetzung des mütterlichen Pflichtbewusstseins seine Lehre in der Fabrik abschließt.
Die Stimme des Vaters liest man bezeichnenderweise nicht, er hat eh nur gestört.

Und wie so oft bei erfolgreichem Ausbruch aus Fremdbestimmtheit gibt es auch hier einen Deus ex machina, Dinçer lässt ihn spät im Buch auftreten.

Dinçer Güçyeter kommt eigentlich aus der Lyrik und aus dem Theater, das ist offensichtlich. Und es liegt nahe, den Roman (?) auf der Bühne zu inszenieren, wie es gerade das Gorki-Theater macht.

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Zum Deus ex machina von Dinçer Güçyeter passt der jüngste Post von dasnuf (ich freue mich ungemein, dass sie wieder bloggt; einige der besten Blogposts aller Zeiten stammen von ihr – “ACHETUNGE! ACHETUNGE!”). Sie besucht gerade wichtige Kontakte aus ihrer Vergangenheit, lesen Sie bitte selbst die geniale Grundidee.

Vergangene Woche war Patricia in
“Forchheim”.

Mit 17 hat mich meine Mutter auf die Straße gesetzt. Die Zeit davor war auch nicht gerade harmonisch. Die Orte zu sehen, verbindet mich mit meiner Vergangenheit und es schmerzt wie einsam und unverbunden mit der Welt ich mich früher gefühlt habe.

Ich erkenne im Nachhinein, dass ich nie alleine war. Ich hatte so viel Unterstützung auf meinem Weg.
Die Eltern einer Freundin, die mir eine Wohnung organisiert haben. Die Frau, die mir diese Wohnung damals für 100 DM vermietet hat, damit ich mein Abi machen kann. Der Freund, der mit mir gebrauchte Geräte gekauft hat, um meine neue Wohnung auszustatten. Der Bio-Lehrer, der mich den ganzen Sommer mit Gemüse aus seinem Garten versorgt hat, damit ich immer genug zu essen habe.

Ich hasse deswegen diese neoliberalen Sprüche, dass man sich im Leben nur anstrengen muss, dann würde alles gelingen. Nein, das Anstrengen alleine bringt gar nichts, man braucht auch Glück und Unterstützung.

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Hier kann ich schön die gestrige Folge von “Reden wir über Geld” der Süddeutschen Zeitung anlegen (€):
“‘Ich spare wie ein Deutscher'”.
Das sagt Autor und Tiktoker Tahsim Durgun, der mit Mama, bitte lern Deutsch einen Bestseller geschrieben hat (steht schon auf meiner Leseliste) und sein Lehramtsstudium derzeit pausiert – vorübergehend geschlossen wegen Erfolg.

die Kaltmamsell

Journal Donnerstag, 12. Juni 2025 – Beinhaarärger

Freitag, 13. Juni 2025 um 6:16

Gerne hätte ich länger als bis Weckerklingeln geschlafen. Aber irgendwo muss ja die Miete für die schöne Wohnung herkommen, also aufstehen für Erwerbsarbeit.

Draußen ein wolkenlos sonniger Sommertag, so früh noch ganz schön frisch.

Arbeitsvormittag verhältnismäßig eng getaktet, ich schaffte ordentlich was weg.

Mittagscappuccino bei Nachbars – diese Tage sind gezählt, kürzlich ging die offizielle Info rum, dass wir ab 1. September wieder eine eigene Cafeteria im Haus haben. Allerdings tun mir die Mittagsmärsche ins Westend wirklich gut; ich nehme an, dass ich die beibehalte.

Lang herbeigesehnter Termin in der Mittagspause: Beinenthaarung. Ich marschierte in perfektem Sommerwetter (im Schatten so kühl, dass die Sonne angenehm wärmte) 20 Minuten dorthin, wurde begrüßt – und dann wartete ich. Und wartete. Und wartete.

Leider schaffte ich es nicht, umzuschalten auf Neugier, wie lange sie mich diesmal warten lassen würde, außerdem war meine Mittagspause durch einen Termin begrenzt: 16 Minuten nach gebuchtem Termin ging ich (sehen Sie, wie ich extra eine Minute aufs akademische Viertel drauflegte?) und werde nicht wiederkommen. Das war das eine Mal zu oft, dass ich trotz Termin lange warten musste: Mal weil Walk-In-Kunde, mal weil Vortermin länger, mal weil Doppelbuchung, und diesmal verschwand sie einfach im Nebenraum. Es war lediglich eine Frage der Zeit, bis ich einschnappte.

Und ich hatte richtig kalkuliert: Die SMS mit Erkundigung, wo ich sei, kam eine halbe Stunde nach vereinbartem Termin. Bye bye enthaarte Beine, zurück zum Rasieren.

Bei Ankunft am Schreibtisch hatte der Ärger den wenigen Appetit gefressen, den ich an Arbeitstagen überhaupt aufbringe. Doch irgendwann musste ich ja was essen, das waren dann Nektarinen, Aprikosen (sensationell), Flachpfirsiche und ein Restl Sojajoghurt. Dem Magen gefiel die Steinobst-Flut nur so mittel, aber leer hatte er ja auch gezwickt. Und wackelig schwindlig war ich nachmittags trotzdem, zefix.

Nach Feierabend mit der U-Bahn zum Odeonsplatz, Geburtstagsgeschenk besorgen. Tatsächlich bekam ich fast alles, was ich wollte. Es war wärmer geworden, aber immer noch nicht heiß, sondern angenehm.

Fürs Abendessen war ich zuständig (Basis: Ernteanteilsalat), doch ich sehnte mich arg nach einer Einheit Yoga-Gymnastik – auch wenn es dadurch später als sonst Abendessen gab.

Aufsicht auf eine weite Salatschüssel mit grünen Blättern, Streifen gelber Paprika, Tomatenachtel, Vierteln gekochter Eier

Mit Joghurtdressing, außerdem zugekauften Tomaten, Paprika, Eiern. Dann noch Käse, Nachtisch Honigwaffeln, Fruchtgummi, Schokolade.

Im Bett neue Lektüre: Nach Dinçer Güçyeter, Unser Deutschlandmärchen (gefiel mir gut, darüber möchte ich noch schreiben) was ganz Anderes, nämlich Science Fiction in Form von Becky Chambers, The Long Way to a Small, Angry Planet. Der ging schonmal gut los, nämlich indem die Geräusche auf dem Raumschiffs aus der Perspektive des Besitzers beschrieben wurden, durchaus mit technischer Note (die schön indirekt Information transportierte).

die Kaltmamsell

Journal Mittwoch, 11. Juni 2025 – Lerchenlauf mit Nebenwirkungen

Donnerstag, 12. Juni 2025 um 6:20

Es war noch nicht mal halb acht, da hatte ich bereits einen Masturbator angebrüllt und eine Fußgängerin mit Kaffeebecher umgerannt – der gestrige Lerchenlauf verschaffte mir ein aufregendes Leben vor der Arbeit.

Als ich am Ende meines sehr früh morgendlichen Isarlaufs den Westermühlbach entlang auf die Unterführung Kapuzinerstraße zulief, hielt eine entgegenkommende junge Radlerin neben mir an. Sie warnte mich freundlich: Da unten sei ein Mann, der masturbiert. Ich dankte ihr herzlich und lief dann durch die Unterführung mit ausgebreiteten Armen und brüllend (ein schlichtes “AHHH”) auf den Masturbator am andere Ende zu. Ich glaube zwar nicht, dass ihn das von künftigem Belästigen abhalten wird (ich kann mir das Verhalten nur mit komplettem Autopiloten erklären, auf den die Umwelt keinen Einfluss hat), aber zumindest hatte ich eine Gaudi.

500 Meter weiter trabte ich von der Reisingstraße an die Kreuzung mit der Lindwurmstraße, sah nach links, ob gerade Radler*innen heranbrausten (erfahrungsgemäß zu 80 Prozent die Ampelschaltung ignorierend) – und übersah so die Fußgängerin, die von rechts an die rote Ampel trat, vollen Kaffeebecher in der Hand: Zusammenstoß. Ich erschrak mindestens so sehr wie sie, entschuldigte mich vielfach – zum Glück war der Kaffee nur auf den Weg geschwappt und hatte sie nicht bekleckert, die Fußgängerin war sogar so freundlich sich zu erkundigen, ob auch ich mir nichts getan hatte.

Doch der Lauf war sehr schön gewesen, auf dem Hinweg die Isarauen unter wolkigem Himmel in morgenfrische Luft so leer, dass ich den zielstrebigen großen schwarzen Vogel über mir laut mit “Hallo Kormoran!” grüßen konnte ohne aufzufallen. Der allererste Vogel, der mir begegnete, war allerdings ein toter Jungvogel (Grasmücke?) direkt vor der Haustür gewesen: Den grüßte ich auch, aber mit einem traurigen “Ohhh…”.

Sehen Sie? Sie sehen niemand. Toll.

UND! Beim Laufen hatte ich eine weitere Idee für 20 Jahre Blogs auf der re:publica.

Durch allerlei Zackigkeiten war ich nur 30 Minuten später als sonst an meinem Büroarbeitsplatz.

Die Theresienwiese wird weiterhin heftig bearbeitet; in wenigen Wochen beginnt der Aufbau des Oktoberfests (und damit die Sperrung der Theresienwiese, trauriger Seufzer), bis dahin werden die Bauarbeiten wohl abgeschlossen sein müssen.

Am Schreibtisch geordnetes Abarbeiten, während es draußen frühsommerlich sonnig wurde (Hitze droht erst ab Freitag). Schöner Marsch zu meinem Mittagscappuccino.

Noch mehr aufregende Abwechslung: Ich bestellte einen großen Cappuccino. Ich verrücktes Ding.

Später gab es zu Mittag einen vorläufig letzten Apfel (fürs Wandern gekauft, weil halt ideales Wander-Obst), danach einen Schnitz selbstgebackenes Brot, gelbe Kiwi, Nektarine, Plattpfirsiche – ab sofort wird auf Sommerobst umgeschwenkt.

Wieder war ich wackelig und schwindlig – vielleicht bringt süßes Obst zu Mittag meinen Blutzucker durcheinander.

Heimweg in angenehmer Wärme über Einkäufe beim Vollcorner. Zu Hause warteten zwei Crowdfarming-Kisten auf mich: Italienische Aprikosen (Test ergab: hervorragend – fest, saftig, süß), und die ersten vier französischen Artischocken meiner “Adoption”. Ich war nicht sicher gewesen, welche Sorte und Größe die Artischocken haben würden: Es waren richtig große, runde – ich erinnerte mich, dass ich mal im Sommer in einem Münchner Restaurant frische Artischocken gegessen hatte, die um diese Jahreszeit aus Frankreich kamen.

Yoga-Gymnastik tat sehr gut.

Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell wieder eine meiner Bestellungen: Geröstete, eingelegte rote Paprika mit Feta gefüllt, darauf Mohnbutter und dazu Wildreis – diese Kombination stellte ich mir schmackhaft vor (und Mohn zu roter Paprika hatten wir bei unserem Besuch im Augsburger August kennengelernt).

Ergebnis: Nicht sehr hübsch, aber wirklich gut (zwei Erhitzungsformen zum Test: Backofen und Pfanne). Am meisten freute mich der Wildreis – nach dem Herr Kaltmamsell hatte suchen müssen, verkauft werden vor allem Mischungen mit spärlichem Wildreis-Anteil. Er bekam ihn dann im Reformhaus.

Erster Nachtisch Erdbeeren, zweiter Nachtisch Schokolade.

Auf instagram habe ich mir irgendwas eingetreten: Ich musste Dutzende Spam-Accounts blockieren, Porno-, Fake-, Motorsportliebhaber-, Lurker-Accounts; die Welle hatte zwei Tage vorher begonnen und wurde immer höher.

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Manche Steuerthemen finde sogar ich interessant:
“Schont Bayern Influencer bei der Steuer?”

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Es war dann Jimmy Kimmel, der nicht nur mit den Augen rollte, sondern den Shit auseinandernahm, mit dem US-Präsident Trump die Zone flutet. (Auf der re:publica wurde in einigen Sessions darauf hingewiesen, dass diese Technik sich von Lügen und von Propaganda unterscheidet: So viel hanebüchenen Blödsinn behaupten, dass irgendwann niemand überhaupt mehr hinhört.)

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https://youtu.be/baR4logaaOQ?si=M9nw_ELh5gDOPjlz

die Kaltmamsell

Journal Dienstag, 10. Juni 2025 – Milchige Sonne

Mittwoch, 11. Juni 2025 um 5:38

Eher unruhige Nacht, mein Hirn biss sich an einem völlig belanglosen Thema fest und ließ sich auch im Halbschlaf von Restbewusstsein (“Loslassen!”) nicht davon abhalten.

Vorm Fenster ein verschleiert sonniger Tag. Trotz deutlicher Morgenkühle ließ ich die Jacke daheim: Beim Marsch in die Arbeit würde mir schon warm werden (korrekt), und so musste ich nach Feierabend kein abgelegtes Kleidungsstück rumschleppen.

Mittelemsiger Vormittag: An meinem Posteingang sah ich die Pfingstferien (nicht allerdings an den ungewöhnlich dicht besetzten Büros).

Mittagscappuccino im Westend.

Auf einer Holzbank vor Fenster eine Tasse Cappuccino und ein getöpfertes Schälchen. Vor dem Fenster ein weiß-oranger Lieferwagen

Nächste Ebene Fraternisierung: Coffee Bro ließ mich edlen “Batch Brew” probieren, der mich hoffentlich von meinem Cappuccino abbringen sollte. Ich probierte tapfer (mit Riechen und wirklich aufmerksam), gestand ihm aber ehrlich, dass dünner Filterkaffee für mich immer ein bissl nach Büro schmeckt.

Zu Mittag gab es am Schreibtisch Apfel, selbstgebackenes Brot, von Herrn Kaltmamsell gemachtes Chinakohl-Kimchi (wie so ein Trad Wife) (oder ist Herr Kaltmamsell das Trad Wife?).

Emsiger Nachmittag, die Emsigkeit allerdings erschwert durch ordentlich Schwindel und durch Bekanntschaft mit wieder neuen Fehlern, die man in der hiesigen Bürokratie begehen kann. Dazu Zwicken in Beinrückseite und Kreuz, starke ‘schbin’Wrack-Vibes.

Sehr erhöhter Blick auf eine Großstadt, die in milchigem Sonnenlicht liegt

Verwunderung über die neblige Trübheit bei warmen Temperaturen, bei weitem nicht hoch genug für hitzediesig – das war dann wohl der Rauch aus kanadischen Waldbränden.

Zusammengerissener Heimweg mit Schwindel, Einkäufe in Drogeriemarkt und Lidl. Über der Theresienwiese war es so dunstig, dass es nach Nebel aussah, bei schwüler Wärme.

Daheim Yoga-Gymnastik mit viel Dehnen (das hoffentlich alle Waden fit machte für den am Mittwoch geplanten Lerchenlauf). Herr Kaltmamsell servierte als Nachtmahl Udon-Nudeln mit Garnelen und Miso-Butter-Sauce – gut! Nachtisch reichlich Honigwaffeln und Schokolade.

Die Blogroll ist jetzt NOCH aktueller:
Gestern ging ich nochmal durch meinen feedly-Feedreader. Dort pflege ich meine tatsächliche Blog-Leseliste – bei dieser Gelegenheit ein HOCH! auf RSS-Feeds, die immer noch die Plattform-übergreifend praktischste Technik für einen Überblick über Neues im Web sind, aber halt niemandem Geld verschaffen, weshalb wenig für sie geworben wird. Erklärung der Technik und Anleitung für die Anwendung zum Beispiel beim deutschen Bundesamt für Verfassungsschutz. Anhand dessen ergänzte ich ein paar Blogs (und löschte einige mit Meldung “unreachable” aus dem Feedreader). Hier das – wieder vorläufige – Ergebnis.

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Erinnern Sie sich an Maren Kroymann als “Mathe-Leugnerin”?

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https://youtu.be/QgBBe_AS4QE?si=OxGHikXapkPbMeLe

Für mich eine der genialsten Comedy-Nummern zu Faktenleugnung während der Corona-Pandemie. Seit gestern weiß ich, dass die Idee von Jana Fischer stammt – hier ein Interview mit ihr bei Übermedien:
“Woher weiß eine Gagschreiberin, was das Publikum witzig findet?”

die Kaltmamsell

Journal Pfingstmontag, 9. Juni 2025 – Sonnenwanderung Kirchseeon-Aying auf neuen Wegen

Dienstag, 10. Juni 2025 um 6:29

Zu früh aufgewacht, aber statt weiterzuschlafen beschlossen, dass mir das gelegen kam. Am späten Vormittag wollte ich nämlich mit Herrn Kaltmamsell zur verschobenen Pfingstwanderung aufbrechen, vorher war jetzt noch reichlich Zeit für Bloggen, Internetlesen, Yoga-Gymnastik.

Draußen war es zapfig kalt, wurde aber immer sonniger – wie angekündigt und somit perfektes Wanderwetter. Herr Kaltmamsell hatte die vertraute Wanderung Kirchseeon nach Aying ausgewählt (allein schon durch das Ziel Aying mit herrlichem Biergarten und Brauerei attraktiv), dafür allerdings eine bislang unbekannte Strecke gefunden und auf sein Handy geladen.

Die Anreise nach Kirchseeon erforderte gestern Umsteigen: Bauarbeiten u.a. an der Stammstrecke. Also holte ich mir einen Mittagscappuccino auf die Hand im U-Bahnhof Sendlinger Tor (in Kirchseeon würde ich keinen bekommen), wir nahmen eine U-Bahn nach Trudering, von dort ging es mit der S-Bahn weiter.

Die neue Route war interessant und verlief tatsächlich zu etwa der Hälfte auf bislang unbekannten Wegen. Das gefiel mir unter anderem wegen weniger Menschen zu Fuß und auf Fahrrädern, und dass wir dafür immer wieder in unübersichtlichem Gelände Matsch und Pfützen umgehen mussten, beeinträchtigte mein Gefallen nicht. Ich sorgte mich lediglich ein wenig um meine Haut: Zwar war ich sonnengecremt, doch wir gingen mehr in schattenloser Sonne, als ich vorhergesehen hatte.

Auf den Feldern herrschte reger Betrieb: Gestern wurde viel Heu gemacht. Ich staunte über die unterschiedlichen Grüntöne auf den Feldern.

Dreimal begegneten wir Reiterinnen auf jeweils sehr unterschiedlichen Pferden (mein Favorit war das überschaubar große Kaltblut mit Schlaghosen aus Haar). An den Büschen und Blumen verschiedenste Schmetterlinge und Libellen, auf dem Boden zweimal kleine Blindschleichen, am Himmel sahen wir Mauersegler, Milane, Bussarde, Falken. Doch ich sorgte mich über das Fehlen von Schwalben: In über fünf Stunden durch landwirtschaftliche Gegend sahen wir nur zweimal welche, um die Kuhställe flogen und tschilpten statt dessen Spatzen. Die fehlenden Schwalben waren mir ja schon an der Isar aufgefallen, und jetzt erinnerte ich mich: Die Starkregen im September 2024 hatten sie hier bei uns in großen Mengen niedergemacht.

Zweimal setzte wir uns zu kurzen Pausen auf Bankerl, bei der ersten gab es nach knapp zwei Stunden zur Brotzeit Apfel und selbstgebackenes Brot.

Neuer Wanderstart hinter Kirchseeon.

Neuer Weg durch Langhaargras (es sollte so heißen).

Volksfrömmigkeit I.

Volksfrömmigkeit II (“Gott sei Dank is do a Bank”).

(Erstes?) Heumachen.

Doblbach.

Wallfahrtskirche Maria Altenburg, rechts unser Brotzeitbankerl.

Flora bleibt im Gegensatz zu Fauna fürs Foto angenehm ruhig.

Besuch bei den Belties von Kastenseeon.

Abgefahrene Disteln.

Muss-Foto beim Ankommen in Aying.

Wir waren gut fünfeinhalb Stunden unterwegs gewesen, wie erwartet. Mein Schrittzähler behauptete, das seien lediglich gut 16 Kilometer gewesen – unwahrscheinlich bei dieser Gehzeit in flottem Tempo und angekündigten 24 Kilometern für die Route.

Vor allem kamen wir beim Wandern ins Reden, erzählten einander Infos aus den jüngsten Familiengesprächen, von der jeweiligen Lektüre, was uns gerade so im Kopf rumgeht.

Aber wie mein Mann immer sagt: Das Ziel ist das Ziel.

In diesem Fall der Biergarten des Brauereigasthofs, in dem wir neben Bier Brotzeitbrettl und mittlerweile extra zu bestellenden Pressack bekamen.

Rückfahrt wieder mit Umsteigen, diesmal in Giesing. Vor dem Heimkehren besuchten wir noch unseren freundlichen Nachbarschafts-Eisdieler und holte jeweils drei Kugeln (Preis 2025: 1,90 Euro) mit Sahne. Auch weiterhin wird hier die italienische Eissorten-Tradition hochgehalten: Vanille, Erdbeere, Stracciatella, Pistazie, Amarena etc., modern sind Blutorange und dunkle Schokolade, als abgefahren gilt bereits Walnuss-Feige. (Koriander-Limette et al. bekommt man aber 300 Meter weiter in der Hipster-Eisdiele Ecke Pestalozzi-/Müllerstraße, es lebe die Vielfalt.)

Früh ins Bett zum Lesen, die Aussicht auf eine Arbeitswoche betrüblich, auch wenn sie nur vier Tage hat.

die Kaltmamsell

Journal Pfingstsonntag, 8. Juni 2025 – Brotbacken, Isarlauf, Brudertelefonat

Montag, 9. Juni 2025 um 8:01

Gut und lang geschlafen, sogar das Sieben-Uhr-Schlagen vom Kirchturm St. Matthäus drang nur vage zu mir durch.

Tagesstart mit Brotbacken: Den alten Sauerteig verwendete ich für mein Schnelles Weizenmischbrot, brauchte dafür Roggenmehl 997 auf, ergänzte mit Roggenvollkornmehl. Eigentlich schon Experiment genug, doch dann verrechnete ich mich auch noch bei der Flüssigkeit, Ergebnis Spätzleteig. Spannend war dadurch vor allem der Schritt Einschießen: Würde sich der Teig-Klops vom Geschirrtuch im Gärkörbchen lösen oder es in den gusseisernen Topf mitreißen?

Heller Teigling, unregelmäßig geformt, in schwarzem Topf

Puh.

Blick in schwarzen, tiefen Topf, darin ein goldgelber Brotlaib mit aufgerissener Kruste, dahinter der Deckel des Topfes

Na geht doch.

Laufen wollte ich eigentlich meine nördliche Stammstrecke an der Isar ab Tivoli, doch die Tramgleise dorthin werden gerade bebauarbeitet, Anfahrt kompliziert. Fürs Radeln war mir das Wetter zu wechselhaft, ich plante um und nahm eine U-Bahn nach Thalkirchen. Meine gestrige Runde wurde Thalkirchen – Großhesseloher Brücke – Isarwehr Großhesselohe – Thalkirchen – Flaucher – Westermühlbach – Alter Südfriedhof.

Es war nicht viel los (das Wetter), mein Körper spielte gut mit (nur Andeutung von Zwicken in der bösen linken Wade), auf dem Heimweg kam ich immer wieder in ruhigen Gedankenfluss mit Tagträumen. Das Wetter war herrlich mit milder Temperatur, immer wieder aufreißendem Himmel, starkem erfrischenden Wind, der das Laub zu Filmscore-reifem Rauschen brachte.

Eisengeländer vor Wasser, davor eine Bank, auf der jemand sitzt, daneben ein Laubbaum, im Hintergrund am Ende des Gewässers ein gelbwandiges Wehr-Gebäude

wei schwarze Gänse hintereinander von der Seite auf hellem Kiesweg, dahinter ein Wasserlauf mit niedriger Brücke

Schon beim vorherigen Lauf hatte ich am Hinterbrühler See diese beiden schwarzen Gänse gesehen mit roter Schnabelwurzel. Meine Mastodon-Timeline half mir später beim Bestimmen: Obwohl doppelt so groß wie Stockenten, handelt es sich nicht um Gänse, sondern Enten, und zwar um Moschusenten (“die in Nord-, Mittel- und Südamerika vom südlichen Texas bis ins nördliche Argentinien beheimatet ist”). Andere fliegen nach Schottland, um ungewöhnliche Vögel zu sehen, ich lauf einfach so lange in der Nähe des Tierparks rum, bis sie dort auftauchen.

Sehr erhöhter Blick auf zwei Flussläufe, dazwischen und drumrum Wiesen und Wald, der Himmel darüber dunkel bewölkt

Endlich mal (früher) normaler Wasserstand der Isar, der Regen der Vortage hat wohl wirklich etwas ausgerichtet.

Baustelle um ein gelbes Wehrhäuschen im Kies, dahinter Auwald

Die Baustelle am Isarwehr Großhesselohe schreitet voran.

Sonnenbeschienene Fußgängerbrücke über Fluss, drumrum Auwald

Nahes Flussbett mit Kies, Steinen, Weiden, Wasser

Sonniger parkähnlicher alter Friedhof mit hüfthohem Gras und Blumen zwischen den vereinzelten Grabsteinen und großen Bäumen

Frühstück kurz vor zwei.

In mehrere Scheiben angeschnittener Brotlaib mit aufgerissener Kruste und mittgroßporiger Krume

Auf das frische Brot freute ich mich seit Stunden, aß eine Scheibe mit Grillgemüse, zwei mit Butter und Zuckerrübensirup, das Scherzl nur mit Butter. Das alles möglichst schnell, um nicht zu früh satt zu sein. Und dann war mir nicht mal schlecht!

Ausführliches Lesen der Wochenend-Süddeutschen, dazwischen langes Telefonat mit meinem Bruder. Jetzt weiß ich wieder, wo wer aus seiner Familie gerade steht – und dass er und seine Frau dieses Jahr überraschend schlagartig im leeren Nest ohne Nifften sitzen werden, nicht wie erwartet nach und nach.

Draußen gingen immer wieder heftige Regenschauer nieder, ich hatte mit meinem Isarlauf Glück gehabt.

Yoga-Gymnastik mit viel Dehnen für meine durchjoggten Beine, dann machte ich Herrn Kaltmamsell und mir Whiskey Sour zum Aperitif. Zum Nachtmahl bereitet er ein Curry aus Ernteil-Kartoffeln, -Brokkoli, -Kohlrabi, und zwar Aloo-Gobi-Style – das schmeckt wahrscheinlich eh mit allem, mit diesem schmeckte es auf jeden Fall. Nachtisch war Erdbeerkuchen von Schwiegers: Herr Kaltmamsell hatte den Tag dort verbracht.

Sturmwarnung (Bloggerin aus der Urspuppe) wies mich freundlicherweise daraufhin, dass ein Link in meiner Blogroll inzwischen Spam geworden war. Um diese Blogroll hatte ich mich seit Jahren nicht mehr gekümmert, merkte ich mit schlechtem Gewissen. Dabei scheinen Blogs seit einiger Zeit wieder ein wenig Aufmerksamkeit der Online-Forschung zu bekommen. Ich nahm mir die Zeit, die Liste durchzuaktualisieren, hier finden Sie den derzeitigen Stand.

Eine Liste von Blogs, für die ich mich interessiere. Manche davon wurden seit Jahren nicht aktualisiert – sie haben dennoch einen Platz in meinem Herzen. Manche sind verwaist, weil der/die Blogger*in dahinter nicht mehr lebt. Sie gehören immer noch zu denen, für die ich mich interessiere.

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Nils Minkmar gestern in seinem Newsletter “Der siebte Tag” mal wieder mit optimistischen Erkenntnissen:
“Die große Illusion”.

In dieser Gesamtschau schlägt sich Europa nicht schlecht: Weder Macron noch Merz oder von der Leyen neigen zum Personenkult. Die politische Bühne wird nicht von Milliardären und Millionären allein bevölkert. Die checks und balances halten, Religion ist Privatsache und wer krank wird, ist nicht gleichzeitig auch ruiniert. Wer lügt und hetzt, erfährt Widerspruch. Wer vorgibt, seine Politik von Gott persönlich zu beziehen, bekommt den Rat, seine Seele ärztlich untersuchen zu lassen.

Europa ist nicht perfekt. Aber es könnte schlimmer sein.

die Kaltmamsell