Journal Sonntag, 12. Januar 2025 – Selfielauf an der Isar

Montag, 13. Januar 2025 um 6:25

Der Morgen wurde Tag zu einem fahlen Grau. Ich machte es mir dennoch gemütlich, bloggte, las, trank café con leche, Wasser, Tee.1

Ein Isarlauf war gesetzt, ich horchte in mich, nach welcher Strecke mir war: Ich wünschte mir weite Blicke, also nahm ich die U-Bahn nach Thalkirchen, um von der Großhesseloher Brücke und durch die kahlen Bäume vom Isarhochufer schauen zu können.

Dann hatte ich auch noch eine Foto-Idee (ein schneefreier, trüblichtiger Wintertag bot ja nicht viel): Die regelmäßig gesehenen und fotografierten Motive – aber als Selfie-Hintergrund. Dabei bemerkte ich mal wieder meine mangelnde Selfie-Routine, ich stellte mich ziemlich an.

Frau in Laufkleidung fotografiert sich in einem Spiegel an Gleisen in einem dunkelblau ausgekleideten U-Bahnhof

Spiegelsefie am Sendlinger Tor ging noch.

Selfie einer rotnasigen Frau mit Brille und Mütze, hinter ihr das Gitter einer Brückenbrüstung über einem winterlich kahlen Flusstal

Auf der Großhesseloher Brücke.

Selfie einer Frau mit Brille und weißer Haarsträhne unter Mütze, hinter ihr unter düsterem Himmel das Isartal

Pullach.

Selfie einer Frau mit Brille und weißer Haarsträhne unter Mütze, hinter ihr unter düsterem Himmel eine Winterwiese und ein Hydrant

Auf dem Rückweg kurz vor der Großhesseloher Brücke.

Selfie einer Frau mit Brille und weißer Haarsträhne unter Mütze, hinter ihr hölzernes Geländer, daran ein hölzerner St. Nepomuk

Mit Brückenheiligem Nepomuk an der Floßlände.

Links angeschnitten Selfie einer Frau mit Brille und weißer Haarsträhne unter Mütze, rechts eine Winterwiese, ein Zaun

Hier am Isarwerk beim Hinterbrühler See lagerten hinterm Zaun bis vor einigen Wochen schlichte Steine der Alten Münchner Hauptsynagoge zwischen, vor 85 Jahren auf Befehl von Hitler abgerissen, die bei Bauarbeiten unter der Großhesseloher Brücke gefunden worden warden. Jetzt waren sie abtransportiert worden.

Selfie einer Frau mit Brille und weißer Haarsträhne unter Mütze, hinter ihr unter düsterem Himmel ein kahler Baum und ein Kanal

Isarwerk.

Frau in Laufkleidung fotografiert sich in einem Spiegel an Gleisen in einem hellgelb-hellgrün ausgekleideten U-Bahnhof

U-Bahnhof Thalkirchen.

Besser als das Selfie-Aufnehmen ging das Joggen selbst: Ich lief ab dem zweiten Drittel so leicht wie schon lang nicht mehr, hätte nach meiner 1 Stunde und 45 Minuten locker weiterlaufen können. Fröhliche Heimfahrt.

Frühstück kurz nach zwei: Äpfel, Orangen, eine Scheibe Roggenvollkornbrot mit Butter und gekochtem Schinken.

Wie angekündigt kam nachmittags die Sonne raus. Ich freute mich über die zusätzliche Wärme im Wohnzimmer, denn unerklärlicherweise fror ich trotz Heizung und dicker Kleidung.

Warm wurde mir erst beim Kochen: Gestern durfte ich in Abwesenheit von Herrn Kaltmamsell fürs Sonntagessen sorgen (er würde abends heimkommen), und ich hatte Lust auf klassische Lasagne gehabt, erstellte sie aus der Lameng wie zu Studienzeiten (Hackfleischsauce, Bechamel, Parmesan). Erstmal Ragú mit viel Gemüseschnippeln, und bis ich das Stück bockharten alten Parmesan gerieben hatte, brauchte ich keinen dicken Wollpulli mehr.

Yoga-Gymnastik – das 30-Tage-Programm “Center” von Adriene gefällt mir auch nach der 11. Folge sehr gut. Vielfältiges Aufräumen, u.a. weil am Montag nach drei Wochen Pause wieder Herr Putzmann kommt.

Die Lasagne gelang weitgehend (für meinen Geschmack hätte sie saftiger sein können), schmeckte gut. Nachtisch Schokolade.

Im Bett Deniz Ohde, Streulicht ausgelesen: Gefiel mir gut, dazu schreibe ich noch.

§

Es ist viel davon die Rede, dass gerade die medizinische Pflege auf ausländische Fachkräfte angewiesen ist. Doch wie ihr Alltag in unserer rassistischen Gesellschaft2 aussieht, fragt kaum jemand. Ich schenke Ihnen einen Krautreporter-Artikel, der genau das tut:
“Rassismus und Identität
‘Manche wollen sich nicht mal die Windeln von mir wechseln lassen'”.

  1. Aus einer gemischten Packung Beutel aromatisierter Tees war mir Grüntee mit Minzaroma in die Finger geraten, und ich wundere mich, warum man die eine Art Tee – Grüntee – mit dem Geschmack eines anderen Tees – Pfefferminztee – aromatisiert, anstatt gleich den anderen Tee aufzubrühen. Oder die beiden Tees zu mischen, falls man Pfefferminztee mit Koffeein haben möchte. []
  2. Ja, auch Sie gehören dazu, und auch ich. []
die Kaltmamsell

Journal Samstag, 11. Januar 2025 – Samstag mit ganz viel Erholung

Sonntag, 12. Januar 2025 um 8:18

Gut und lang geschlafen, beim Aufwachen wurde es gerade zu schönem, frostigen Wetter hell.

Blick über ein Balkonsims nach draußen, im Vordergrund auf dem Betonsims ein Tonschälchen mit gefrorenem Wasser, im Hintergrund ein kahler Baum auf frostiger Wiese, sonnenbeschienenes Gebäude

Erstmal Bettwäsche in die Maschine gesteckt.

Der Sonnenschein brachte mich auf die Idee, die geplante Schwimmrunde ins Dante-Winterfreibad zu legen und Sonnensport zu genießen. Also nahm ich eine U-Bahn bis Westfriedhof.

Zwar hatte der Himmel genau bis zu meinem Eintreffen am Bad zugezogen, doch er wurde während meiner 3.000 Meter im Wasser (Schwimmgefühl: leicht, stark) doch abwechslungsreich, bei jedem Atemholen und Gucken interessant, sogar ein paar Sonnenstrahlen bekam ich.

Das Becken war überraschen dicht beschwommen (ich weiß auch nicht, warum ich gerade im Dantebad weniger Vorsatzsportler*innen vermutete), doch wieder bewährte sich die anderthalbfache Breite der Schwimmbahn, die entspanntes Überholen ermöglicht: Friedliches Miteinanderauskommen, inklusive einer “Nach-Ihnen”-“Aber-nein-nach-Ihnen”-Situation am Beckenrand.

Beim Vorher-Duschen war ich in einen Schichtwechsel geraten und musste auf eine freie Brause warten, doch beim Nachher-Duschen hatte sich die Lage beruhigt, und in der Sammelumkleide kam ich anschließend mit anderen Schwimmerinnen ins Plaudern (Thema Sportrucksäcke, ich musste die traurige Kunde vom Verschwinden des Herstellers Bree weitergeben).

Wie geplant nahm ich die Tram zurück in die Stadt, lief vom Stachus zum Marienplatz, probierte und kaufte im COS-Laden ein grünes Baumwollkleid, dessen Schnitt und Farbe mir im Vorbeilaufen aufgefallen waren, das ich seither nicht mehr aus dem Kopf bekam, und außerdem steht sowieso ein vorhandenes Kleid für ähnliche Temperaturen auf meiner Weitergeb-Liste und darf ersetzt werden. Kurzer Einkauf im Untergeschoß des Kaufhofs, unter anderem erbarmte ich mich drei Wochen nach Heilig Abend einiger Weihnachtsschokolade um die Hälfte.

Frühstück um zwei: Viele Orangen (ich checkte mal wieder alle in der Kiste, ein paar hatten bereits matschige Stellen), Roggenvollkornbrot mit Butter und gekochtem Schinken.

Belehrender Exkurs: Ich lege gern die Crowdfarming-Landwirtschaft offen, auf der mein adoptierter Baum steht: Doña Ana, Landwirt Paco Sánchez (es wurde nachgefragt). Doch ich weise nochmal darauf hin, dass der Unterschied der solidarischen Landwirtschaft zum Supermarkt- oder Markt-Einkauf ist, dass man sich das Obst nicht aussuchen kann, sondern wie beim eigenen Schrebergarten das bekommt, was halt geerntet wird. Ich hatte durchaus auch mal nicht so köstliche Orangen von dort, zum Beispiel weil der von mir bestimmte Lieferzeitpunkt im damaligen Jahr noch recht unreife Früchte brachte. Heuer scheint mir, dass sie sogar ein wenig zu lange am Baum gehangen sein könnten (das Obst wird immer erst für die Lieferung geerntet, dadurch ist keine Lagerung nötig), und das wird bei den nächsten beiden 10-Kilo-Kisten noch mehr so sein, die ja noch später kommen.

Beim Rumgucken auf der Corwdfarming-Website setzte ich einen Einmerker für bulgarische Kirschen (meine bulgarische Kollegin hat einmal zu oft davon geschwärmt, das seien die besten überhaupt – und das tut sie keineswegs bei allem, was aus Bulgarien kommt). Und ich adoptierte zwei Artischockenpflanzen in Frankreich (es gibt Artischocken bei Crowdfarming!).

Draußen wurde es nachmittags nochmal heller. Ich genoss das resultierende Licht in der Wohnung, las Internet und Zeitung, es ging mir gut, ich war nahezu fröhlich (was ist los? habe ich mir einen Infekt eingefangen?).

Yoga-Gymnastik kurz und knackig, dann kochte ich fürs Abendessen Kartoffeln, die es zum restlichen Wirsinggemüse vom Vorabend gab (Herr Kaltmamsell hatte beim vorherigen Ernteanteil-Wirsing geäußert, er habe jetzt erstmal genug davon, deshalb hatte ich ihm versprochen, dass ich diesen gesamt übernehme). Als Vorspeise ein wenig Ernteanteil-Pakchoi, den Herr Kaltmamsell sauer eingelegt hatte, zum Nachtisch Pralinen.

Früh zum Lesen ins frisch überzogene Bett – mit neuer Baumwollsatin-Bettwäsche (Christkind-Geschenk), ein echter Genuss.

Blick auf eine helle Bettdecke, der Überzug hat noch die Verpackungsfalten, rechts angeschnitten ein aufgeklappter Laptop

(Bücherei-Bücher lese ich meist auf meinem Laptop; Umwandeln in Kindle-kompatibles Format ist mir zu umständlich, Handy-Bildschirm zu klein.)

§

Fünf Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie schreibt Fabian Kretschmer darüber, dass diese Phase die größten strukturellen Auswirkungen auf China hatte:
“Chinas großer Wandel”.

Im Reich der Mitte begann die Pandemie und wirkt weiter nach. Wirtschaftlich, politisch und ideologisch ist das Land ein anderes als vor der Pandemie.

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Aberkennung der Staatsbürgerschaft und die alte Geschichte vom “guten Ausländer” – ein Mastodon-Thread von Dejan Mihajlović.

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Isabella Rossellini vor ein paar Tagen bei Stephen Colbert über “Conclave” – mir war nicht klar, wie ITALIENISCH sie ist!
<3 <3 <3
(Das wollen Sie möglicherweise auch dann sehen, auch wenn Sie kein Englisch verstehen.)

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https://www.youtube.com/watch?v=rsueJ3w-0yo

die Kaltmamsell

Journal Freitag, 10. Januar 2025 – Ins Wochenende gerettet

Samstag, 11. Januar 2025 um 8:21

Guter Schlaf bis fast Weckerklingeln.

Ich stand auf zu hellem Himmel, doch schon auf meinem Weg in die Arbeit zog er zu.

Tollwood-Reste auf der Theresienwiese. Die vorhergehenden drei Tage dieser eh nur Vier-Tage-Woche waren so voll gewesen, dass ich mir aktiv ins Gedächtnis rufen musste, dass ich immer noch in der ersten Arbeitswoche des Jahres steckte, nicht bereits in der zweiten.

Während meines sehr geschäftigen Vormittags hörte ich auch mal Regen ans Fenster prasseln, gestern hatte es einmal alles. Übergabe einer Verantwortlichkeit, die mir derzeit besonders im Magen lag – und auf deren Abgebbarkeit ich von selbst gar nicht gekommen war.

Mittags huschte ich auf einen Cappuccino und einen Bäckerei-Einkauf raus, blieb dabei trocken.

Spätes Mittagessen (eh kein Appetit, dann konnte ich diesen einen Job auch erstmal fertigmachen): Viele Orangen, eben geholtes frisches Roggenvollkornbrot.

Vielfältiger Arbeitsnachmittag umgeben von freitagsleeren Büros, zuletzt mit Querschuss, der komplette Umplanung erforderte.

Modernes Bürohochhaus vor blauem Himmel mit weißen Wolken, in den Fenstern des Hochhauses spiegeln sich Wolken

Den pünktlichen Freitagfeierabend verfolgte ich nicht mit dem sonstigen Druck, weil Herr Kaltmamsell gestern und das restliche Wochenende aushäusig verbringen würde – ohne Aussicht auf gemeinsames Wochenendfeiern zog es mich nicht so sehr nach Hause.

Auf dem trockenen, kalten Heimweg Lebensmitteleinkäufe beim Vollcorner fürs Wochenende, das mich auch ohne Herrn Kaltmamsell mit Erleichterung erfüllte. Zu Hause zerkleinerte ich den Ernteanteil-Wirsing für mein Nachtmahl und briet ihn an, während das Gemüse garte, turnte ich Yoga-Gymnastik. Dann Ernteanteil-Kartöffelchen geputzt (zum Teil wegen Stellen bis auf unter die Hälfte der eh geringen Größe) und gekocht, dann gab es Wirsinggemüse mit Salzkartoffeln. Nachtisch Hutzelbrot und Schokolade.

Zur Abendunterhaltung folgte ich einem Link-Tipp von Joël zum Actress Roundtable mit den Schauspielerinnen Angelina Jolie, Demi Moore, Zendaya, Zoe Saldaña, Mikey Madison und Tilda Swinton – superspannendes Erzählen aus ihren jüngsten Arbeiten, mit sehr unterschiedlichen Herangehensweisen und individuellem Erleben der Schauspielerei. Mehrfach betonen die Frauen, dass sie praktisch nie Gelegenheit haben, sich darüber auszutauschen und wir wertvoll das für sie ist. Und jetzt verstehe ich auch, warum Tilda Swinton immer sagt, sie sei keine Schauspielerin.

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https://www.youtube.com/watch?v=yG9KMfYfgEo&t=4s

§

Vergangene Woche Büroflurgespräche über Grußvarianten im süddeutschen Arbeitsleben, und mir fiel ein, wie in den 1980ern die Sport-Redakteure der Lokalzeitung mit “Habedjehre” grüßten, was ich als 19/20-jährige Volontärin (die das doof fand) konsequent mit “Küss die Hand” erwiderte. “Habedjehre” war zumindest zu dieser Zeit auch außerdhalb des Arbeitslebens noch häufig genug für den Otto-Waalkes-Scherz “Habedjehre” – “Habe die Masern”. Ich verband ihn damals mit den Mitschülern, die sich in Freistunden zum Schafkopf-Spiel zusammensetzten und auf die ich wegen ihrer angenommenen Eindimensionalität herabschaute. Doch ich höre diesen Gruß bis heute von einer Sorte oberbayrischer Männer (quer durch die Altersschichten), die das irgendwie kumpelig witzig findet.

Richtete einer ihn an mich, würde ich auch heute noch “Küss die Hand” antworten.

die Kaltmamsell

Journal Donnerstag, 9. Januar 2025 – Arbeit bis Erledigtsein, aber langsame Beruhigung

Freitag, 10. Januar 2025 um 6:23

Eine Minute vor Weckerklingeln aufgewacht, mein Körperrhythmus ist wieder fest in der Hand der Erwerbstätigkeit. Ich freute mich über den klaren Himmel, der auch für einen Marsch in die Arbeit unter deutlichem Tagesanbruchhimmel sorgte. Beim Kreuzen der Theresienwiese wieder von lauten Krähenschwärmen überflogen.

Am Arbeitsplatz noch vor Blick ins Postfach erstmal das erledigt, das sicherstellte, dass andere Menschen arbeiten konnten (immer schon meine Prio 1). Draußen wurde zu Sonnenschein Tag.

Meine Bereitwilligkeit, an Straßenumfragen von Lokalmedien teilzunehmen, basiert ja auch auf der Annahme, dass das Ergebnis eh niemand sieht, der oder die mich erkennen. Stellte sich heraus: Nicht ganz, ich wurde aus völlig unerwarteter Richtung darauf angesprochen.

Geordnet machbarer Arbeitsvormittag. Beim Nachdenken Blick aus dem Fenster: Ich freute mich wieder über die winterlichen Saatkrähen auf dem Gebäude gegenüber, die sich so anders verhalten als die in der Stadt gewohnteren Rabenkrähen.

Auf einen Mittagscappuccino ins Westend, von sehr milder Luft überrascht worden, Rückweg mit offener Jacke.

Zu Mittag gab es Orangen (köstlich), außerdem Mango (meh) mit Sojajoghurt.

Ein wenig wirrer Arbeitsnachmittag, es wurde schon wieder eher spät. Zumindest verpasste ich dadurch einen heftigen Regenschauer. Ich ging über einen kurzen Einkauf ohne Regenschirm heim, es war immer noch sehr mild.

In meinem Kalender hatte ich für den Abend eine Grünen-Infoveranstaltung für Neu-Mitglieder eingetragen, doch wie ich bereits an den Tagen davor befürchtet hatte, war ich dafür viel zu erledigt.

Zu Hause Häuslichkeiten, Yoga-Gymnastik (oder sogar Yoga: eine Entspannungs- und Meditationsfolge, auf die konnte ich mich gestern nicht richtig einlassen und brach ab).

Gestern gab’s wieder Ernteanteil, aus den darin enthaltenen Kartoffeln machte Herr Kaltmamsell Bratkartoffeln, die gab es mit noch vorhandenen gebratener Paprika und Aubergine sowie Spiegeleiern. Dann noch eine Runde Käse. Nachtisch Plätzchen und Schokolade. Gutes Essen.

§

Ich bin mit den Tagesereignissen ein wenig hinterherer als sonst, wenn ich wegen zu viel Arbeit nicht mal zu einem kleinen Blick in die Timelines komme.

Spannender Fachhintergrund zu den schrecklichen Bränden in Los Angeles (Stichwort “wildland urban interface”) von Branddirektor Ulrich Cimolino bei Tagesschau.de.1

Ich mag mir nicht vorstellen, wie es ist, wenn das eigene Haus mit gesamtem Hab und Gut samt ganzem Stadtteil wegbrennt.

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Gute Nachrichten in München!
Montags Eintritt frei im Deutschen Museum für alle SWM Kund*innen.

via @stadtneurotikr

  1. Und große Liebe für den ungestellten Bürohintergrund. []
die Kaltmamsell

Journal Mittwoch, 8. Januar 2025 – Geackert, draußen winterliche Nässe

Donnerstag, 9. Januar 2025 um 6:36

Mich hatte wieder ein Ohrwurm erwischt: Nachdem sie bei Schwiegers wie so oft gelaufen war, spielte mein Hirn mir nachts bei jedem leisen Aufwachen Dvořáks Sinfonie “Aus der Neuen Welt” vor, den alten Gassenhauer. Weil bereits in der Schule durchgenommen, kenne ich sie sehr gut und hörte dabei jedes einzelne Instrument. (Beim Aufschreiben jetzt spielt mein Hirn sofort wieder los, gna. Besonder stark klebt es an diesen einen Triolen.)

Arbeitsweg im Stockdunklen (Andeutung eines Hellwerdens am Himmel kurz vor Ziel) und unter Regenschirm.

Am Schreibtisch Fortsetzung des Vortags: Zwar kamen kaum neue Querschüsse, aber es gab so viel auf einmal zu tun, dass es mir schwer fiel, einen klaren Gedanken zu fassen und ich wie eine Stubenfliege ständig die Richtung meiner Tätigkeit änderte. Im Lauf des Vormittags sah ich mich langsam raus und konnte geordneter, somit zackig wegarbeiten. Ich schaffte sogar die erste Treppenrunde des Jahres in den 16. Stock und ging raus auf einen Mittagscappuccino ins Westend.

Sehr erhöhter Blick auf eine Großstadt mit modernen Bürohäusern, davor Bahngleise, düster dunstiger Himmel, ein paar Schneeflocken

Ausblick vom 16. auf München. Aus dem Augenwinkel sah ich den ganzen Tag Niederschlag draußen, um die Mittagszeit hatte er vage die Form von Schnee.

Längsblick auf ein tiefes Fensterbrett vor Schaufenster, darauf ein ausgestrecktes Bein in Jeans mit goldenem Schnürschuh, eine Tasse Cappuccino, vor dem Fenster nasser Fußweg

Guter Cappuccino im Stray.

Mittelspätes Mittagessen: Hüttenkäse, Orangen vom adoptierten Baum (sensationell köstlich und süß!).

Den Nachmittag ackerte ich durch, hatte aber auch eine lang vorbereitete Besprechung, in der die Erleichterung meiner Arbeitslast das Ziel war. Durch die wurde es allerdings wieder ziemlich spät, bis ich meinen Rechner runterfahren konnte.

Keine Einkaufsrunde nach Feierabend, denn Herr Kaltmamsell hatte unsere Liste bereits leergekauft. Also direkt nach Hause (leichter Regen, wirklich kein schönes Draußenwetter). Daheim hängte ich frisch durchgelaufene Wäsche auf, turnte eine Einheit Yoga-Gymnastik (sehr angenehme Flows), bereitete die Brotzeit für Donnerstag vor.

Herr Kaltmamsell servierte köstliches Abendessen:

Aufsicht auf einen weißen tiefenTeller, darin bunte gemüsesuppe mit mittelgroßen Muschelnudeln

Müllsuppe1 mit reichlich Wintergemüse und Nudeln (vegan bis auf den Parmesan drüber). Nachtisch Pralinen, Plätzchen.

Im Fernsehen hatte Herr Kaltmamsell einen Film mit Lilo Pulver von 1959 aufgestöbert, Das schöne Abenteuer, wir freuten uns an ihr und der naiven Niedlichkeit des Drehbuchs (wenn Sie mal einen jüngeren Horst Tappert sehen wollen?).

  1. Ich danke Frau Brüllen sehr herzlich für diese Bezeichnung der Gemüsebrühe, für die wir Gemüseschalen/-wegschnitte und Kräuterreste in der Gefriere sammeln. []
die Kaltmamsell

Journal Dienstag, 7. Januar 2025 – Leider nicht so langweiliger Arbeitstag wie darüber zu bloggen

Mittwoch, 8. Januar 2025 um 6:18

Für eine Nacht vor erstem Arbeitstag nach Ferien schlief ich gut. Nach Aufwachen um halb vier bekam ich nochmal Schlaf, sogar mit einem interessanten Traum, das Angstkarussell startete erst so wenig vor Weckerklingeln, dass ich es durch früheres Aufstehen beendete.

Eigentlich ein gutes Zeichen: Aus manchen meiner Morgenroutinen vor Arbeit war ich so weit rausgefallen, dass ich überlegen musste. Früher Marsch ins Büro in Stockdunklem, aber zumindest in milder Luft.

Dort ging es geordnet los, ich konnte sogar in aller Ruhe meinen Morgentee kochen. Das hielt sich bis zu meinem Mittagscappuccino, den ich bei Nachbars für Kolleginnenaustausch nutzte (weitere Hinweise, dass der Jahreswechsel in Wien besonders angenehm und Böller-arm ist).

Zurück am Arbeitsplatz kehrten Druck und Schlagzahl von vor Weihnachten zurück. Im Vorbeigehen hörte ich jemanden sagen: “Der erste Tag nach den Weihnachtsferien ist ja eh nur Ratschen.” (Inneres hysterisches Gelächter.)

Ein Resultat: Keine Chance auf Mittagspause, nach halb zwei schaufelte ich Apfel und Muesli mit Joghurt während einer Recherche in mich. Dann ab in die nächste Besprechung, aus der ich mit einem weiteren Stapel Aufgaben kam.

Es wurde spät, dennoch musste ich einiges liegenlassen. Doch ich hielt an meinem Feierabendplan fest: Busfahrt zum Frischeparadies im Schlachthofviertel, wo es verlässlich Mafaldine gibt (der jüngste Versuch im Untergeschoß des Kaufhofs am Marienplatz endete vor einem leeren Regal mit lediglich dem Schild “Mafaldine”). Außerdem hatte ich mir zum Abendessen Gemüse gewünscht, das besorgte ich im Frischeparadies in Form von Brokkoli.

Zu Fuß nach Hause, Herrn Kaltmamsell nur mit “Oh mei oh mei” begrüßt. Ausgepackt, Yoga-Gymnastik (eine Folge 6, wer Adrienes 30-Tage-Programme kennt, weiß Bescheid). Die erste Kiste Orangen meines adoptierten Crowdfarming-Baums war eingetroffen, ich checkte jede Frucht und steckte einige für Mittwochsbrotzeit ein.

Herr Kaltmamsell verwandelte den Brokkoli in ein chinesisches Pfannengericht, servierte es mit Reis, wunderbar. Nachtisch: Hutzelbrot, Christmas Pudding, Pralinen. Mastodon hinterhergelesen, ich hatte ja den ganzen Tag nichts mitbekommen.

die Kaltmamsell

Journal Montag, 6. Januar 2025 – Dreikönigstag in Familie

Dienstag, 7. Januar 2025 um 6:16

Gut geschlafen, von Wecker aus aufsteigender Angstwelle geholt worden.

Für einen Feiertag recht früh machten Herr Kaltmamsell und ich uns fertig: Wir waren mit meinen Eltern bei Schwiegers in bei Augsburg zum Mittagessen verabredet, hatten vereinbart, dass wir zwei für Vorspeise und Hauptgericht sorgen würden, meine Eltern für die Nachspeise, die lieben Schwiegers (Gastgeber und Gastgeberin mit Leib und Seele, nur dass der Leib altersgemäß mittlerweile nicht mehr ganz so kann wie die Seele – was ein Familientreffen ja wirklich nicht verhindern muss) steuerten gedeckten Tisch und Getränke bei.

Herr Schwieger holte uns vom Bahnhof ab, in Herrn Kaltmamsells Elternhaus bekamen die Eltern den Zugang zur Küche streng verboten. Ich briet den Braten Farsumagru an (abends schrieb ich das Rezept in der Koch-Ecke meines Blogs auf), Deckel drauf – und dann setzten wir uns zum Ratschen zusammen.

Als meine Eltern eintrafen, gab es Sekt zum Anstoßen, dann servierte Herr Kaltmamsell als Vorspeise Krabbencocktail mit Chicorée (hatte ich in diesem Haus kennengelernt). Der Braten war wohl geraten, dazu hatte ich (fertige) Gnocchi im Tomatensauce gemacht.

Auf einem Teller links Gnocchi mit Tomatensauce, rechts eine Scheibe gefüllte Riesenroulade

Im Glas ein schöner Zweigelt aus Württemberg. Gemütliche Gespräche um anstehende Pläne, Familie, Freunde. Herr Schwieger servierte Espresso, eine kleine Weile später gab es als Mischung aus Nachtisch/Kaffeeundkuchen die Zimttorte, die meine Mutter mitgebracht hatte. Video-Telefonat mit der US-Verwandtschaft im Staat New York (routiniert checkte Herr Schwieger, ob man schon anrufen konnte, wurde mit einem fröhlichen “Good morning!” begrüßt), ein Schneesturm hatte die Ostküste getroffen: Wintersituation bei der Verwandtschaft im bewältigbaren Rahmen.

Vorm Esszimmerfenster sah ich Dreikönige vorbeiziehen, eigentlich vier, sie hatten offensichtlich einen Reservekönig dabei (so halten Monarchien viel länger!) – auf Mastodon wurde ich informiert, dass die vierte Figur mit Goldfolienkrone vermutlich der Sternträger war (klar, woher sollen die Könige sonst wissen, wohin es geht?).

Meine Eltern brachten uns zurück zum Bahnhof, Rückkehr ins sehr milde München noch bei Tageslicht.

Wäschewaschen, Yoga-Gymnastik – aber es half ja nichts, ich musste mich auf den ersten Arbeitstag am Dienstag einstellen, mochte mein Herz dabei auch noch so sinken. Brotzeitvorbereitungen, Kleidungsüberlegungen (aber auch zur Aufmunterung Feierabendpläne).

Kleines Abendbrot mit Käse und restlichem Hummus, zum Nachtisch mitgebrachte Weihnachtsplätzchenreste.

die Kaltmamsell