Journal Mittwoch, 15. Oktober 2025 – Äußere Herbstbuntheit

Donnerstag, 16. Oktober 2025 um 6:20

Zu früh aufgewacht, energisch liegen geblieben (half nicht wirklich). Als ich schließlich aufstand, war der Nachthimmel sternenklar: Ich holte Herrn Kaltmamsell herbei, um zusammen mit ihm Orion zu gucken.

Der Marsch in die Arbeit zapfig kalt, ich sah meinen Atem.

Sehr arbeitsreicher Vormittag, doch da draußen wieder herrlichstes Oktoberwetter leuchtete, riss ich mich los auf einen Mittagscappuccino im Westend.

Den Heimranplatz unterquerte ich über den U-Bahnhof.

Es machte mich traurig, dass ich danach wieder ins Drinnen musste.

Weitere Belastung der beruflichen Lage: Meine mühsam errungene Vertretung (die es nach einer Restrukturierung nicht mehr gegeben hatte) löst sich in den kommenden Wochen in Luft auf, dann habe ich wieder keine. Bei diesem Thema bin ich derzeit so müde, dass ich mir sogar vorstellen kann, das einfach gegen die Wand fahren zu lassen, egal ob bei Krankheit oder Urlaub – letzteren kündige ich halt wie immer an und stelle den Antrag, weise aber lediglich darauf hin, dass es in dieser Zeit meine Funktion nicht geben wird (was bei Assistenz schnell auffällt, und sei es an liegenbleibender Post).

ABER ZURÜCK ZU DEN AUFMUNTERUNGEN.

Mittags gab es Trauben, Mango mit Sojajoghurt, eine Banane – alles ausgesprochen wohlschmeckend.

Heftiges Weiterarbeiten, um halb vier war ich eigentlich am Ende mit meiner Energie. Aber wie es halt so ist: Die Arbeit war noch nicht zu Ende, also musste ich weitermachen. Am Ende des Arbeitstags steckte ich meinen Laptop ein, am Donnerstag würde ich wegen eines vormittäglichen zahnmedizinischen Termins erstmal von daheim arbeiten.

Wieder ein ziemlich erledigter Heimweg, ich besorgte noch Salat fürs Abendessen: Ernteanteil ist weggegessen, Herr Kaltmamsell hatte Spaghetti Cacio e Pepe angekündigt – dazu wollte ich Gemüse.

An der Theresienwiese immer noch Dreharbeiten bei St. Paul, reger Filmbetrieb.

Blick aus unserer Wohnung auf den letzten Sonnenschein des Tages.

Zu Hause Pediküre, Yoga, Brotzeitvorbereitung, Salatanrichten (mit Balsamico-Dressing).

Die Pasta erreichte nicht die erhoffte Cremigkeit – wir beschlossen, sie das nächste Mal wie wahrscheinlich ursprünglich zu servieren: Einzeln als gekochte Spaghetti und geriebener Pecorino.

Nachtisch Süßigkeiten inklusive Schokolade. Abendunterhaltung eine Folge Mad Men, diese komplett ohne das Thema Werbung, hm, hm.

Ins Bett mit der düsteren Erkenntnis: Erst Mittwoch.

die Kaltmamsell

Journal Dienstag, 14. Oktober 2025 – Die Vegetarier-Legende Münchens

Mittwoch, 15. Oktober 2025 um 6:21

Guter und wirklich erholsamer Nachtschlaf, das war schön.

Arbeitsweg im Herbstdüster, gestern hatte ich die Schachtel mit meinen neuen Wanderschuhen zum letzten Test dabei. Im Büro also erstmal Schuh-Wechsel, über den Vormittag würde ich reichlich Gelegenheit für Märsche und Treppen haben, denn diese Woche könnte ich sie noch zurückgeben, sollten sich Druckstellen ergeben. Doch nicht nur vormittags im Büro, sondern beim Einsatz den ganzen Tag über bis abends nach Hause erwies sich: Hervorragende Wanderstiefel, sie waren die richtige Wahl.

Apropos Treppen: Nach dem Guerillakrieg am Montag nahm ich gestern mein Treppentraining wieder auf – zusätzlich motiviert durch sich auflösenden Hochnebel.

Jawohl, der Aufstieg lohnte sich.

Mittagscappuccino im eigenen Haus, da ich mittags eine Einkaufsrunde plante.

Neue Stufe der “KI”-Belästigung:
Karl Klammer von Microsoft hat ein Brüderchen bei Adobe bekommen.

1. Bald ist vor lauter Assistenz-Angeboten auf dem Bildschirm kein Platz mehr für die eigentliche Aufgabe.
2. Wer “lies” schreibt, muss auch “Spar” schreiben – ich traue diesem LLM kein Pixel weit. (Wobei der mir nahe stehende Deutschlehrer darauf hinweist, dass beide Imperativformen korrekt sind.)
3. Bitte lasst das wieder aufhören!

Mittags die geplante Einkaufsrunde zum Lidl (es gibt wieder Stollen-Konfekt!) – für meinen Geschmack viel zu kurz, die kühle, klare Herbstluft schnaufte sich herrlich.

Mittagessen war Muesli mit Joghurt, Birnen.

Zackig gefüllter Arbeitsnachmittag, erhellt durch eine schöne Nachricht.
Weitere Erhellung: Aussicht auf abendliche Verabredung mit Herrn Kaltmamsell.

Nach Hause ging ich in wunderschönen Oktoberfarben über ein paar Einkäufe beim Vollcorner.

Dreharbeiten bei St. Paul. Falls Sie später mal gucken wollen, ob sie die Szene beim Fernsehen wiedererkennen: Ich sah unter anderem eine 1960er-Autobus – wobei ich gelesen habe, dass die Ausstattung einer deutschen TV-Produktion mit Oldtimern eine aktuelle Marotte ist und keineswegs Bedeutung tragen muss.

Daheim kein Yoga, sondern Häuslichkeiten und Brotzeitvorbereitung. Verabredet war ich mit Herrn Kaltmamsell im Prinz Myshkin, der 40 Jahre alten vegetarischen Restaurantlegende in der Münchner Innenstadt. Stand seit Jahren auf meiner Liste, unter anderem weil ich mir dachte: Was maule ich in Brighton bei Food for friends immer, dass es in München keine Entsprechung gibt, wenn ich noch nicht mal den berühmtesten hiesigen Vegetarier ausprobiert habe.

Und tatsächlich aßen wir gut: Ganz anders als im Food for friends, weil keine Gemüseküche (beim Blick auf die Pizza- und Pasta-lastige Speisekarte war ich misstrauisch gewesen), aber liebevoll und gut gekocht.

Zunächst gab es (im für einen Dienstagabend überraschend gut besuchten Gastraum) Suppe: Gegenüber eine Linsen-Tomaten-, für mich Miso-.

Als Hauptgericht hatte ich Sojamedallions mit Sahne-Rotwein-Tomaten-Estragon-Sauce, Mini-Gnocchi, gedünstetem Gemüse (hervorragende Sauce, hochinteressante Soja-Textur), Herr Kaltmamsell aß gefüllte Zucchiniblüten mit Salat und war ebenfalls zufrieden.

Zurück daheim gab es zum Nachtisch Schokolade.

§

Noch eine schöne Aussicht (DAS WÄRE JA WOHL GELACHT! ICH BIN DIE CHUCK NORRIS DER SELBSTAUFMUNTERUNG!)1: Das jüdische Neujahrskonzert des Jewish Chamber Orchestra Munich am 26. Oktober. In der gestrigen Süddeutschen ein lesenswertes Interview mit dem Gründer und Dirigenten Daniel Grossmann:
“‘Ein Land, über das ich viel zu wenig weiß'”.

  1. Bis mich dann wieder der schwarze Schlamm verschluckt. []
die Kaltmamsell

Journal Montag, 13. Oktober 2025 – Mühevolle Rückkehr ins Erwerbsleben

Dienstag, 14. Oktober 2025 um 6:21

Mittelunruhige Nacht, nur 15 Minuten vor Wecker aufgewacht, mit durchdringendem Da-muss-ich-halt-durch-Gefühl.

Arbeitsweg im ersten Tageslicht unter bedecktem Himmel, im Büro war während der ersten Stunde Arbeit künstliches Licht nötig – ein großer Sprung Richtung winterliche Düsterheit.

Es wird noch ein wenig dauern, bis ich wieder Vergnügen aus Abstrusitäten von Text-Versuchen ziehen kann, bis ich den Da-muss-ich-halt-durch-Modus wieder so weit ins Sein eingebaut habe, dass er nicht mehr so viel Lebenskraft kostet.

Arbeit unter Hochdruck, ich zwang mich aber auf einen Mittagscappuccino raus ins Westend – könnte allerdings nicht mal was übers Wetter sagen, außer dass es nicht regnete.

Mein Veranstaltungsauftritt lag genau auf meiner Essenszeit, ich schob vorher zwei Löffel Hüttenkäse zur Blutzuckerstützung ein. Der Auftritt verlief passabel, ich werde mein dickes Buch “Nicht reingucken, weil ich mich so schäme” nicht um weitere Kapitel ergänzen müssen.

Kurz vor drei gab’s Mittagessen in Form von restlichem Hüttenkäse und frischen Feigen, es waren allerdings bereits wieder so viele Aufgaben aufgelaufen, dass ich keine Zeit für Pause aufbrachte. Kopfweh aus Anspannung und Sorge bereits kurz nach drei. Erste eine Stunde später hatte ich die Zeit, eine Ibu dagegen zu nehmen (*wuisl wuisl*).

Wäre ich am Ende eines Wandertags, auch eines mit 35 Kilometern Strecke, so durch wie am Ende eines Arbeitstags: Ich gäbe das Wandern auf.

Auf dem Heimweg kaufte ich etwas Obst und Süßigkeiten im frisch umgebauten Edeka auf der Theresienhöhe (noch sehr verwirrend alles, ich war nicht die einzige Kundin mit Orientierungsschwierigkeiten), das freute mich.

Daheim eine Einheit Yoga, die mich halbwegs wieder zu mir selbst machte: Danach wollte ich nicht mehr alles anzünden, angefangen mit mir selbst.

Was mir ebenfalls das Gemüt aufgehellt hatte: Der Gedanke ans Abendessen. Herr Kaltmamsell plante, den ersten Ernteanteil-Grünkohl gleich mal norddeutsch mit Grützwurst zu servieren und tat das auch. Inzwischen hat er den Dreh raus, den Grünkohl so lange zu kochen, bis er sich nicht mehr beißt wie geschredderte Plastiktüte, und die Metzgerei Clasen am Rathaus ist eine verlässliche Quelle für Grützwurst. Das wurde ein hervorragendes Abendessen (für zwei gibt es zu dieser Art Grünkohl immer nur eine klassische Zutat, das nächste Mal halt Kassler oder Kochwurst oder Kartoffeln).

Nachtisch restlicher Apple Crumble und Schokolade. Abendunterhaltung eine Folge Mad Men, früh ins Bett zum Lesen.

die Kaltmamsell

Journal Sonntag, 12. Oktober 2025 – Schöne Herbstbuntheit, schlimme Arbeitswochenvorbereitung

Montag, 13. Oktober 2025 um 6:14

Etwas unruhige Nacht, mir saßen der drohende halbe Arbeitssonntag sowie der unabwendbare Arbeitsmontag als Alb auf der Brust. Ich zwang mich zu längerem Liegenbleiben als unter der Arbeitswoche.

Es tagte wie angekündigt zu Wolkenhimmel, aber Oktober ist ja der Monat, in dem buntes Laub jedes Wetter verschönt. Ich plante eine letzte Laufrunde vor Rückkehr in die Bewegungseinschränkung der Erwerbsarbeit. Die Route musste ich wieder Richtung Süden planen, da der gesamte Nordteil der Stadt vom gestrigen München-Marathon blockiert war.

Schon vor dem Loslaufen fuhr ich meinen Arbeits-Laptop hoch: Nach drei Wochen Pause würde er zahlreiche Updates starten, sie würden mehrere Anläufe brauchen – das konnte ich ja jetzt schon erledigen. Und so war es dann auch.

Ich lief von daheim los, über Alten Südfriedhof zur Wittelsbacherbrücke, über Flaucher nach Thalkirchen, zur Großhesseloher Brücke und auf der Ostseite der Isar weiter. Da ich bis hier noch keinem einzigen Mountainbiker begegnet, traute ich mich nach Jahren mal wieder auf die Waldstrecke am Hang – und genoss sie sehr. Erst auf dem Rückweg dort kamen Mountainbiker – und dann gleich eine etwa 30-köpfige Gruppe, ich wusste gar nicht mehr wohin.

Doch gestern fühlte ich mich derart fit (eine Urlaubswoche mit zweimal Schwimmen, zweimal Wandern, zweimal Joggen ist halt ideal), dass ich nach Jahren wieder die zwei Stunden voll machte, und das mit Spaß und ohne Schmerzen. Herrlitsch!

Diejenigen, die am liebsten mit besonders vielen anderen Menschen laufen, waren ja beim München-Marathon verräumt, die Straßen und Wege angenehm spärlich genutzt. UND ALLES SO SCHÖN BUNT!

Die seltene Abzweigung nach links.

Noch Mountainbiker-frei.

Vor der Rückfahrt mit der U-Bahn kaufte ich noch Frühstückssemmeln.
„Meine Oma immer: ‚Wenn glücklich, alles Essen ist gesund.‘“
Die Bäckereiverkäuferin kürzte die Diskussion ab, ob nun Protein- oder Kürbiskernsemmeln gesünder sind (nicht von mir geführt!). (Ich lehne lediglich Lebensmittel ab, die “Protein-“irgendwas sind – in unserer Nahrung ist auch so genug Eiweiß.)

Daheim gab es nach Duschen und Streuselzubereitung für abends Frühstück um halb zwei: Körnersemmeln mit Tegernseer Käse, frische Feigen.

Dann nochmal tief durchgeseufzt und ran ans Arbeits-Postfach.

Zwei Stunden später tauchte ich wieder daraus auf, fühlte mich zumindest auf diesen Ebenen für den Montag gewappnet, aber bereits wieder erledigt. Mittlerweile war es draußen richtig schön und sonnig geworden, ich hatte es erst durch das Blenden der Sonne mitbekommen. Willkommen zurück im Erwerbsarbeitsleben!

Musste ich noch meinen ungeschickt terminierten Auftritt auf einer montäglichen Veranstaltung vorbereiten. Daran machte ich mich nach einer kurzen Pause mit Papiermüllrunterbringen.
Insgesamt ein halber Arbeitstag Aufwand, selber schuld.

Mir war klar, dass ich für die vielen (NEUN!) Fünf-Tage-Arbeitswochen bis Weihnachten (verdammter Allerheiligenfeiertag an einem SAMSTAG!) dringend Termine brauche, auf die ich mich freuen kann. Im November gibt es seit gestern schonmal DREI mit Beteiligung sehr freuenswerter Menschen, für die kommende Woche bin ich Dienstagabend mit Herrn Kaltmamsell verabredet, bis nächsten Sonntag kann ich mich auf Familie und Kirchweihgans freuen.

Eine Runde Yoga, dann machte ich Apple Crumble aus Ernteanteil-Äpfeln mit Zitronenduft zum Nachtisch.

Aus dem Ernteanteil-Lauch hatte Herr Kaltmamsell Lauch-Käse-Suppe gekocht, zum ersten Mal mit Salsiccia statt Hackfleisch.

Passte hervorragend.
Zum Nachtisch gab es Apple Crumble mit flüssiger Sahne.

Abendunterhaltung eine Folge Mad Men – nach der ich dringend und so schnell wie möglich ins Bett musste: Ich fühlte mich so betrunken, als hätte ich eine halbe Flasche Wein intus (dabei hatte ich gar keinen Alkohol getrunken), also benommen, hatte Denk- und Gleichgewichtsprobleme.

§

Recherche-Vorschlag bzw. ein Artikel, den ich gerne lesen würde:
All die Wie-es-gewesen-sein-wird-Texte am Anfang der Corona-Pandemie (die mich mit ihrem “Wir werden auf diese Zeit zurückblicken als XY” kolossal in ihrer Nutzlosigkeit nervten): Welche Aspekte haben sich mittlerweile bewahrheitet? Welche belegen in erster Linie welche falschen Prämissen?

§

Nicht der erste, nicht der einzige Artikel einer Journalistin über ihr Leben mit einem Demenz-kranken Elternteil, aber auch dieser auf vielen Ebenen informativ:
“Demenz und plötzlich ist alles anders
Als das Lachen verstummte”.

Unsere Autorin begleitet ihren demenzkranken Vater zwischen Pflegekrise, Sterbewunsch und der Frage, wie lang Abschiede sein können.

die Kaltmamsell

Journal Samstag, 11. Oktober 2025 – Herbstwanderung am Starnberger See

Sonntag, 12. Oktober 2025 um 8:18

Schön lange geschlafen. Wir hatten Wanderpläne, aber keine Eile, also bloggte ich gemütlich, trank Kaffee, Wasser, Tee.

Unser Wanderziel war der Starnberger See, ich wollte nochmal mit Herrn Kaltmamsell die Runde linksrum über Berg und Bismarckturm Assenhausen machen. Das Wetter war wie vorhergesagt trocken und nicht kalt, ich hoffte sogar auf den einen oder anderen Sonnenstrahl.

Erstmal musste ich mich allerdings über die Süddeutsche ärgern:

Deren Anzeigenabteilung verkauft weiterhin diese aufgeklebten Postkarten, die entweder redaktionellen Text auf der Titelseite verdecken oder durch Entfernen redaktionellen Text der ersten beiden Seiten vernichten. Mag eine Juristin vielleicht eine Argumentationslinie finden, mit der das gegen die presserechtliche Trennung von Anzeige und redaktionellem Inhalt verstößt? Ich würde mich sehr freuen. (Und merke mir den Absender dieser konkreten Postkarte, um niemals auch nur versehentlich bei ihm zu kaufen.)

Die zerfetzte Zeitung steckte ich als Reiselektüre in meinen Wanderrucksack, als Jacke sollte die Fleece-Version reichen (tat sie).

Vom Stachus aus brachte uns eine S-Bahn nach Starnberg.

Dort erstmal sehr guten Cappuccino am italienischen Kiosk, Herr Kaltmamsell frühstückte Canolo.

Es wurde eine schöne Wanderung, erstmal anderthalb Stunden am östlichen Ufer entlang bis ans Ende von Leoni.

Dabei vorbei an einer schönen historischen Leuchtreklame.

So wertgeschätzt, dass sie kürzlich gemalt imitiert wurde.

Die Votivkapelle am Todesort Ludwig II.

Schöne Häuser in Leoni.

Wir stiegen hoch zum Bismarckturm, genossen die Kombination von blauem Himmel und herbstbuntem Laub.

Ausblick in die eine Richtung.

Ausblick auf den Starnberger See.

Bismarckturm von hinten.

Kurz vor zwei Pause und Brotzeit (ich hatte zwei Birnen dabei) auf einem Bankerl mit dieser Aussicht; wir sahen zu, wie zwei Pferde Gassi geführt wurden. Ohnehin gibt es in dieser Gegend immer mehr Pferdehöfe, wie überhaupt Pferdezucht und -haltung in Bayern deutlich ansteigen – wohl ein weiterer Versuch, irgendwie von Landwirtschaft zu leben. Kann ich auf eine daraus folgende Wiederbelebung der Pferdemetzgerei hoffen?

Zeitgenössische Volksfrömmigkeit.

Bei Martinsholzen war ich zuletzt falsch abgebogen; diesmal sah ich rechtzeitig auf den GPS-Track.

Zurück am See, nach viereinhalb Stunden Gehen immer noch frisch.

Unser Wanderziel (-> Das Ziel ist das Ziel.) war noch vor halb fünf der Tutzinger Hof in Starnberg mit seinem hervorragenden Brotzeitbrettl.

Wir bestellten diesmal nur eines, dazu aber eine Extraportion Obatzten, der hier mein liebster ist. Dazu gab es dunkles Bier. Alles sehr gut.

Zurück daheim servierte ich abends einige frische Feigen (an der Sonnenstraße am Standl gekauft) und Schokolade zu einer Folge Mad Men, außerdem Schnaps. Den trinken wir eigentlich beide sehr gern, haben (meist als Geschenke) auch eine Auswahl vorrätig, doch Einsatz ergibt sich eigentlich nur, wenn wir Gäste haben und ihn abschließend anbieten. Gestern schnapselten wir einfach allein, ich hatte Heuschnaps, Enzian, Limoncello aus elterlicher Produktion (nicht wirklich Schnaps, ich weiß).

§

Damit’s nicht untergeht: Herr Kaltmamsell war so freundlich, das Rezept für seine hervorragenden Süßkartoffel-Mac-and-Cheese in meinem Rezeptblog zu hinterlegen.

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In der gestrigen Wochenend-Süddeutschen, dem unzerrissenen Teil, eine schöne Reportage über ein ikonisches Lied meiner Jugend, auch in meinen Kreisen als Geheimtipp durchgereicht: “Am Fenster” von City. Raphael Geier hat Toni Krahl, eines der vier Band-Mitglieder, auf Zypern besucht (€).
“Sieben Minuten für die Ewigkeit”.

Ein Freiheitsliedchen, über die Mauer nach Süden geflogen: Wie vier Typen aus Ostberlin ohne ihr Wissen in Griechenland zu Stars wurden …
… und warum „Am Fenster“ von „City“ dort immer noch ein Radio-Klassiker ist.

die Kaltmamsell

Journal Freitag, 10. Oktober 2025 – Über letzten Urlaubstag frei verfügt (“If you like Piña Colada”)

Samstag, 11. Oktober 2025 um 8:20

Normales Freitagaufwachen: Bei Weckerklingeln Freude aufs Ausschlafen am Wochenende, ich werde mich am Montag zumindest darin nicht groß umstellen müssen. (Beim Gedanken an Montag aber schon seit Tagen leichte Übelkeit, weil er gleich mal einen anstrengenden und mit Nervosität verbundenen Termin bereit hält, den ich Sonntagnachmittag gründlich vorbereiten muss – diese sehr schlechte Planung war mir erst in der Woche vor Urlaub aufgefallen.)

Beim Aufstehen sah ich definitiv Sterne am Himmel, doch es tagte zu geschlossener Wolkendecke, die sich als Hochnebel herausstellte.

Den gestrigen letzten Urlaubstag nutzte ich zu einer weiteren Schwimmrunde im Olympiabad.

Dort wenig Aussicht, aber die Bahnen waren wie erhofft wenig beschwommen.

Danach U-Bahn-Fahrt (Deutschlandticket ist super) ans andere Ende der Stadt:

Im Fausto in der Kraemer’schen Kunstmühle gab es Mittagscappuccino, und ich ließ mir ein Kilo Bohnen der Sorte Barista für die Cafetera mahlen (diese Mischung enthält auch kräftigenden Robusta).

Templerorden im Herbst (wieder eine lange Schlange vor der Lebensmittelausgabe).

Mein nächstes Ziel war der Ostbahnhof. Die MVG-App schlug mir eine recht kurze Busfahrt dorthin vor – erst dadurch merkte ich, dass das ja gar nicht so weit war. Vom Bus aus war mein Blick ab Tegernseer Landstraße ein wenig desorientiert, bis mir klar wurde, dass ich durch das Neubaugebiet an der Welfenstraße fuhr.

Unterm Ostbahnhof nutzte ich den Fotoautomaten für mein Projekt:

Deppenmotiv diesmal in anderer Pose.

Wenn ich schon mal da war, kaufte ich im nahe gelegenen Mitte Meer Spanisches ein, unter anderem für Herrn Kaltmamsell Fischbrühwürfel.

Um zwei gab es daheim zum Frühstück ein dickes Käsebrot aus Selbstgebackenem sowie eine Banane, ich las die gestrige Zeitung aus.

Dann doch kein Museum. Ich hatte die Pinakothek der Moderne angepeilt, dort die Ausstellung “100 Jahre, 100 Objekte”, doch als ich fertiggefrühstück hatte, war es schon halb drei, ich hatte das Gefühl, mich für einen Ausstellungsbesuch bis zum Museumsschließen um sechs hetzen zu müssen. Statt dessen eine kleine Siesta, weil mir die Augen zufielen. Den Nachmittag vertrödelte ich mit Lesen, abgeschlossen durch eine Folge Yoga.

Reichhaltiges Abendessen: Erst gab es Piña Coladas.1 Back to the roots, damit unter anderem hat vor über 30 Jahren unsere Cocktailerei begonnen. Vor Monaten fiel er uns wieder ein, schwierig war die Beschaffung der gesüßten Cream of Coconut: Sie war in Läden nicht mehr zu finden, überall gab es nur richtige Kokosmilch oder Kokosfett. Herr Kaltmamsell bestellte schließlich im Internet. Ananassaft und weißer Rum hingegen waren einfach zu bekommen. Doch seither warteten wir auf eine passende Gelegenheit, dieser Cocktail ist schließlich eine ganze Mahlzeit.

Das Schirmchen dazu (und eventuell einen Schnitz Ananas) müssen Sie sich vorstellen. Ja, sehr sättigend, sehr süß.

Der Ernteanteil hatte Süßkartoffeln gebracht, die bislang schmackhafteste Zubereitung war Mac and Cheese, also kochte Herr Kaltmamsell dieses.

Ganz, ganz großartig, allein deshalb freue ich mich immer, wenn der Ernteanteil Süßkartoffeln ankündigt. Nachtisch Schokolade.

§

Markus Beckedahl (dessen Newsletter Digitalpolitik ich empfehle, hier abonnierbar) erläuterte in einer Keynote Ende September:
“Jenseits von Big Tech: Digitale Souveränität als Schlüssel für Nachhaltigkeit und Demokratie”.

Ein wirklich zentrales Thema unserer Gegenwart und vor allem Zukunft:

Wenn Anbieter zugleich Infrastruktur sind, Marktplatz, Schiedsrichter und Gesetzesberater – dann ist die Demokratie nicht mehr Schiedsrichterin.
Dann ist sie Zuschauerin.

Die Frage ist: Wollen wir unsere digitale Zukunft abhängig machen von Akteuren, deren politischen Kurs wir nicht teilen – und die wir nicht wählen können? Wenn die Antwort Nein lautet – dann braucht es eine andere Architektur.

Markus erläutert die verschiedenen Aspekte – echt ehrlich nicht sehr technisch.

  1. Schnell fiel mir ein, warum ich den Song “If you like Piña Colada” so präsent hatte, der offiziell “Escape” heißt und der eigentlich ziemlich traurig ist: Auf dem Crosstrainer gehörte er zu meinen Lieblingen, weil sein Tempo und Rhythmus perfekt zum Aufwärmen waren, und ich hatte ihn zur Hand, weil er zum Soundtrack von Guardians of the Galaxy gehört, den ich besitze. []
die Kaltmamsell

Journal Donnerstag, 9. Oktober 2025 – Feinstregen-Gammel- und Haushaltstag

Freitag, 10. Oktober 2025 um 6:49

Nachdem ich am Mittwoch noch kaum fassen konnte, wie viel Urlaub vor mir lag (erst Mittwoch!), schlug dieses Gefühl beim gestrigen Weckerklingeln übergangslos in “Oh nein, schon Donnerstag!” um.

Pläne: kein Sport (na ja, ein bisschen Yoga), Brotbacken, Ernteanteil holen, Bügeln, irgendwann dazwischen vielleicht Museumsbesuch. Und wenn ich das Brotbacken richtig berechnet hatte, ein Mittagscappuccino bei Einkaufsründchen.

Fürs Brotbacken hatte ich am Vortag bereits die nötigen Schritte getan: Es sollte Schwäbisches Kartoffelbrot geben, und weil das nun wirklich zu meinen Standard-Rezepten gehört, hielt ich es in meinem Rezepte-Blog fest.

Erst durch meine Verwunderung übers späte Hellwerden bemerkte ich den düster bedeckten Himmel – die Wahl des Mittwochs als Wandertag stellte sich als genau richtig heraus.

Ich genoss es sehr, eigentlich nichts zu tun zu haben, im Vorbeigehen hier mal an einer Zimmerpflanze rumzupusseln, dort etwas wegzuräumen, woanders etwas umzurücken.

Während das Brot im Ofen war, turnte ich Yoga und betrieb späte Morgentoilette. Nachdem ich es rausholte, ging auch ich raus auf Besorgungs- und Besichtigungsrunde – Weg nicht nach kürzester Strecke, sondern nach Neugier geplant.

Draußen dann Regen, aber mit so feinen Tröpfchen, dass Herr Kaltmamsell und ich ihn zu “Gischt” erklären würden – und so feinen, dass der Regenradar sie nicht als Regengebiet erkannt hatte und bis auf Weiteres Regenfreiheit prognostierte. Mit meinem Kapuzenmantel war ich genau richtig gekleidet.

Für den Mittagscappuccino sah ich mir den zweiten Münchner Ableger des Berliner The Barn an. Ich erinnere mich gut, wie mich vor fast 15 Jahren eine Espresso-Connoisseurin in Berlin zum ersten Laden lotste (Auguststraße?), weit vor dem Boom der Speciality Coffee Cafés war er ein Geheimtipp. Daraus ist mittlerweile ein weltumspannendes Imperium geworden, vergangenes Jahr staunte ich über die Filiale in Palma de Mallorca.

Guter Cappuccino, das Wasser dazu in Pseudo-Milchflasche definitiv überkandidelt.

Mein Spaziergang führte mich durchs Glockenbachviertel, quer über den Alten Südfriedhof, über Goetheplatz und Mozartstraße zur Theresienwiese.

Nature is healing.

Weiteres Naturschauspiel an der Theresienwiese: Auch in München geht der Trend zum Mikrohund, und ich beobachtete, wie sich einem solchen, der gerade unangeleint Gassi geführt wurde, aus einem Krähen-Quartett eine Krähe näherte – in einer Geschwindigkeit, die überaus interessiert wirkte und auch einen Angriff einkalkulierte. Die Besitzerin schritt hektisch ein.
Wenn ein Tier, und das fiel mir in diesem Moment auf, nicht mal so groß ist wie eine gewöhnliche Münchner Ratte, birgt sein Aufenthalt im Freien also durchaus Risiken.

Lebensmitteleinkäufe im Vollcorner.

Bügeln, Kapitel 1 (ich erleichterte mir die Überwindung durch Aufteilen): Es wird wieder kalt, ich umbügle wieder immer mehr und größere Löcher in Herrn Kaltmamsells Unter-Shirts – aber noch überwiegt die Textilfläche die Auslassungen.

Frühstück um halb zwei: Apfel, Birne, einige Scheiben frisches Kartoffelbrot mit Käse/Butter.

Die Ernteanteil-Abholung übernahm ich, wenn ich schon Zeit hatte: Erster Grünkohl!

Bügeln, Kapitel 2 und Ende, ich nützte es zum Musikhören.

Weitere Tüchtigkeit: Aus dem Keller holte ich die Kiste mit Winterschuhen, tauschte diese gegen Sommerschuhe. Meine Kleidung hat immer noch gesamt Platz im Schrank – allerdings wird es darin spürbar enger. Ich nähere mich einem erneuten Kleidungskauf-Moratorium; vor über zehn Jahren verschaffte mir ein solches über mehrere Jahre endlich Luft im Schrank bis zur Erreichung des Ziels, Winter- oder Sommerkleidung nicht in der anderen Jahrezeit im Keller lagern zu müssen. Das möchte ich gerne beibehalten.

Zum Nachtmahl verarbeitete ich den Ernteanteil-Salat: Den Radicchio Castelfranco (hellgrün statt dunkellila, dafür lila gesprenkelt) gab es mit Balsamico-Dressing und Birne. Außerdem Käse aus England und vom Tegernsee mit frischem Kartoffelbrot. Nachtisch Schokolade.

Gemeinsame Abendunterhaltung eine Folge Mad Men, im Bett noch Lektüre von Tonio Schachinger, Nicht wie ihr – das mir sehr gut gefällt: Das Leben eines österreichischen Fußballprofis und Nationalspielers aus seiner eigenen Perspektive, viel schönes Wienerisch, viele Aspekte seines “Migrationshintergrunds”, darunter Gedanken über ein bekanntes Phänomen.

die Kaltmamsell