Journal Donnerstag, 13. Februar 2025 – Blog-Stöckchen zum Bloggen
Freitag, 14. Februar 2025Hätte mich nicht um fünf ein Rumbrüller vorm Fenster geweckt, hätte ich durchgeschlafen – sehr angenehm.
Wetter mild und regnerisch, für den Weg in die Arbeit brauchte ich wieder einen Schirm.
Mittags ging ich auf berufliche Einkaufsrunde, genehmigte mir zwischen zwei Stationen einen Mittagscappuccino in der Nachbar-Cafeteria. Unwirtliches Wetter, zumindest erwischte ich eine Regenpause.
Zurück im Büro erreichte mich die Nachricht vom Auto-Angriff auf eine Verdi-Demo in München, ich verfolgte die Entwicklung über den Nachmittag.
Zu Mittag gab es den Rest Roggenschrotbrot, außerdem Mango mit Sojajoghurt.
Emsiger Nachmittag, während vorm Fenster der Regen zu Schneematsch wurde.
Auf dem Heimweg (Niederschlagpause) bog ich in die Balkanbäckerei ab für Brot.
Daheim Yoga-Gymnastik. Als Abendessen hatte ich den Postelein-Salat aus Ernteanteil mit der Mittwoch gekauften Endivie gründlich verlängern wollen, doch es gab keinen Postelein. Also servierte ich eine Schüssel Endiviensalat, rote Paprika und Kresse (Ernteanteil) mit Haselnussmus-Dressing. Dann Balkanbrot mit geschenktem bulgarischem Ajvar und Feta. Nachtisch Schokolade.
Früh ins Bett zum Lesen. Den Adolf Muschg hatte ich am Vorabend ausgelesen (nett). Ich hatte zuvor nie etwas von ihm gelesen. Und die Wikipedia-Passage “Als Muschgs Hauptwerk gilt gemeinhin sein 1000-seitiges Opus Der rote Ritter. Eine Geschichte von Parzivâl (1993)” macht es unwahrscheinlich, dass sich das wesentlich ändert. Nächste Lektüre, wieder war die Vormerkung in der Münchner Stadtbibliothek genau richtig aktuell geworden: Paula Fürstenberg, Weltalltage, die ersten Kapitel gefielen mir schonmal.
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Warum nicht mal wieder ein Stöckchen?
Hier auf dieses hingewiesen worden (dort steht die Liste der Fragen zum einfachen Rauskopieren auch am Ende – man muss die Fragen also nicht wie ich einzeln zwischen Antworten rausfischen). Habe ich zwar alles schonmal gebloggt, aber wahrscheinlich zuletzt, als ich davon ausgehen konnte, dass “Stöckchen” unerklärt verstanden wurde.
Warum hast Du ursprünglich mit dem Bloggen angefangen?
Das ist fast 22 Jahre her, ich musste sogar überlegen, wie ich diese Frage bisher beantwortet habe. Nach heutiger Erinnerung war ich vorher im Web am aktivsten in einem Diskussionsforum, das die Redaktion von brandeins gestartet hatte (einige Kontakte daraus halten bis heute). Wir unterhielten uns über Wirtschafts- und Gesellschaftsthemen, auch Technik und Internet. Irgendjemand fragte, was so von diesen Blogs gehalten wurde, die man neuerdings habe. Als ich erfuhr, was das eigentlich war (persönliche Websites, auf denen man ohne großen technischen Aufwand Texteinträge veröffentlichte, der neueste immer oben), dachte ich sofort an Herrn Kaltmamsell: Der recherchierte und wusste so viele abseitige Themen, erzählte sie dann aber mir (“Ich weiß, dass willst du jetzt nicht hören, aber…” / “Ich weiß, das interessiert dich nicht, aber wusstest du…”). Mit einem Blog hätte er die Möglichkeit, mit seinem Wissen über US-amerikanische Radio Shows der 1930er und 1940er oder über die Verlagsgeschichte von Marvel Menschen zu erreichen, die das tatsächlich interessierte! Und bei dieser Gelegenheit, so der weitere Gedankengang, könnte er ja auch mir so ein Blog einrichten, wo ich den einen oder anderen Text einstellen könnte, vor allem auch Rezepte aus der britischen Küche, die ich (bis heute) im deutschen Sprachraum fehleingeschätzt hielt. Und allso geschah es.
Welche Plattform nutzt Du für Deinen Blog und warum hast Du Dich dafür entschieden?
(Dein, es ist das Blog.) WordPress ist das CMS (Content Management System), Plattform nutze ich keine, sondern blogge auf eigenem Webspace. WordPress ist vertraut und komfortabel, läuft schon seit vielen Jahren stabil und gibt mir zu meiner großen Erleichterung die Möglichkeit, ohne Gutenberg-Editor weiterhin in einer HTML-Ansicht zu bloggen. Das Bloggen in Bauklötzchen (Gutenberg) läuft meiner Art zu schreiben und Bilder zu verwenden völlig entgegen.
Hast Du schon auf anderen Plattformen gebloggt?
Nur ganz kurz. Sehr bald mietete Herr Kaltmamsell uns Platz auf einem Server, der auch Programme zuließ, und ließ darauf ein CMS laufen. Ich weiß nicht mehr welches am Anfang, glaube mich daran zu erinnern, dass es sogar einen kurzzeitigen Wechsel auf ein anderes gab, bevor WordPress auftauchte und viel komfortabler war (allerdings in den ersten Jahren so oft abstürzte, dass ich Blogposts zur Sicherheit in einem Textverarbeitungsprogramm vorschrieb und fertig rüberkopierte).
Wie schreibst Du Deine Blogposts? Nutzt Du ein lokales Bearbeitungstool oder eine Panel/Dashboard-Funktion Deines Blogs?
Ich schreibe einfach in die große weiße Fläche des einen Eingabefelds rein, meist über den Tag in Fragmenten, kopiere Links ein. Bilder bearbeite ich mit einem lokalen Programm, lade sie fertig hoch.
Ich nutze Blogpost-Entwürfe für fast alles, was ich mir thematisch merken möchte – weil Web-basiert und so von jedem Gerät mit Browser erreichbar. So gibt es unter den Entwürfen zahlreiche Einträge, die gar nicht zur Veröffentlichung gedacht sind, sondern Links sammeln: Tipps und Infos zu verschiedenen Orten (Restaurants in München, Hotels/Restaurants/Sehenswertes in Berlin), Linklisten für Einkäufe (die mich oft davor bewahren, einem Einkaufsimpuls zu folgen, weil ich den Link dort sichere und damit FOMO bekämpfe), Rezeptlinks (die ich mal in einzelne Einträge sortieren sollte, derzeit hängen “Herzhaftes”, “Brot”, “Süßes” noch in einem Post hintereinander).
Wann fühlst Du Dich am meisten inspiriert zu schreiben?
Wenn mir die Wörter dafür einfallen. Meistens sofort, aber manchmal braucht es Tage, bis ein Erlebnis geschrieben wird, manchmal Jahre. Mein Erzählmittel ist Sprache, wenn Wörter oder Formulierungen in meinem Hirn auftauchen, oft für den Einstieg, manchmal für ein markantes Detail, dann kann ich es schreiben. Ähnlich geht es mir mit dem Schreiben über Themen: Die Wörter dafür müssen mich finden.
Veröffentlichst Du Deine Texte sofort oder lässt Du sie erst eine Weile als Entwurf liegen?
Vor Arbeitstagen schreibe ich die Posts abends so gut wie fertig, am nächsten Morgen gehe ich final drüber und veröffentliche. Vor freien Tagen habe ich abends oft nur Fragmente des Posts, manchmal noch nicht mal die Fotos des Tages von Handy auf Laptop geladen, sondern schreibe, bearbeite und finalisiere am Morgen.
Über welche Themen schreibst Du generell?
Genau: Über generelle Themen – die halt irgenwie mit mir zu tun haben. Viel Geplapper und “Da! Guck mal!”
Für wen schreibst Du?
Hm, falsche Frage: Mein Schreiben ist ein freies Leseangebot.
Manchmal habe ich aber tatsächlich konkrete Leser*innen im Kopf, zum Beispiel meinen Bruder bei den gesammelten Lieblingsmicroblogging-Posts am Monatsende.
Was ist Dein Lieblingsbeitrag auf Deinem Blog?
Oj, keiner, der mir bei ein paar Tausend Posts sofort einfällt. Meine FAQ mag ich aber besonders gern.
Hast Du schon Blogpausen eingelegt oder Blogs ganz aufgegeben?
Vor ein paar Jahren versuchte ich es eine Weile mit Nichtbloggen, vielleicht würde das mein Leben ja positiv verändern. Doch als Herr Kaltmamsell fassungslos vor mir stand: “Aber was soll ich dann morgens lesen?”, brach ich den Versuch ab.
Was empfiehlst Du Menschen, die mit dem Bloggen anfangen wollen?
Wenig überraschend: Einfach machen. Vor vielen Jahren beschrieb das ein Blogpost, der sogar noch online ist (lassen Sie sich nicht einreden, das Internet vergäße nichts):
“Make the clackity noise until a little story falls out.” So lange Tastaturgeräusche erzeugen, bis ein Text dasteht.
WordPress als Plattform macht das wohl echt simpel. Und wie kommt man an Leser*innen? Ich nehme an, das funktioniert immer noch so: Wenn man ein wenig Sicherheit gewonnen hat, in anderen Blogs, die man eh liest, auch mal einen Kommentar hinterlassen – und damit eine Spur zum eigenen legen (ins Kommentarformular die URL des Blogs eintragen, dann ist der Name damit verlinkt). Darauf klicken Leute tatsächlich.
Hast Du Zukunftspläne für Deinen Blog? Vielleicht ein Redesign, ein Wechsel der Plattform oder neue Features?
*Hyperventiliert beim Stichwort “Redesign”*
Bis zum Beweis des Gegenteils ist dies das deutschsprachige Blog mit dem am längsten unveränderten Design. Das lass ich mir doch nicht durch eine andere, noch so schöne Gestaltung (für die ich überhaupt keine Begabung habe) kaputt machen!
Und Features? Ich habe schon mit Sound Files und Filmchen experimentiert, vielleicht erfordert ein “Da! Guck mal!” auch was ganz Anderes – dann bin ich offen dafür.