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Journal Montag, 19. Mai 2025 – Leise Kochenttäuschungen

Dienstag, 20. Mai 2025

Mittelgute Nacht, es wurde hell zu einem freundlichen Tag.

Vor blauem Morgenhimmel mit weißen Wolken ein eckiger Kirchturm, davor die Bäume eines Parks

Eher turbulenter Arbeitsvormittag wegen Unvorhersehbarkeiten, ich riss mich dennoch auf einen Mittagscappuccino im Westend los. Die Sonne schien, und die Luft war wärmer als erwartet.

Breites sonniges Brett vor Fensterfront, im Vordergrund ein Cappuccino, auf dem Brett der Schatten der Beschriftung auf dem Fenster: Stray

Verzögertes Mittagessen: Apfel, Mango (klein und sehr gut) mit Sojajoghurt.

Anstrengender Nachmittag, an dessen Ende nicht nur meine Jobs erledigt waren, sondern auch ich.

Heimweg durch Robiniendüfte (wenn sie nicht durch Auto- und Motorradabgase überlagert wurden – ich kann es nicht erwarten, dass diese Retro-Verbrennermotoren verschwinden). Im Vollcorner kaufte ich unter anderem für das Abendessen ein, für das war gestern nämlich ich zuständig. Den bayrischen Kartoffelsalat hatte ich bereits am Sonntag gemacht: Er wurde wässrig, denn die Kartoffeln nahmen die Brühe nicht auf – ohnehin schlechte Kartoffeln, wie ich schon beim Schälen festgestellt hatte, nicht nur das Kartoffelkombinat hatte 2024 eine richtig schlechte Kartoffelernte hingelegt. Die Gurke kam gestern dazu. Und Kartoffelsalat ist im Hause Kaltmamsell der klassische Begleiter zu Fleischpflanzerl. Für diese verwendete ich gestern erstmals reines Schweinehack, anderes gab’s beim Vollcorner nicht.

Joah, die Schweinefleischpflanzerl wurden ähnlich mittel wie der Kartoffelsalat. Aber machten insgesamt satt. Nachtisch Schokolade.

Endlich Verabredungen für meine Berlinwoche getroffen. Und endgültig festgestellt, dass Anreise am Samstag, drei Tage re:publica und Abreise am Freitag nur zwei frei verfügbare Tage ergibt. Einen habe ich schon vor langer Zeit vergeben: Ich möchte eine mir sehr liebe (Offline-)Freundin endlich mal wieder ausführlich sehen und sprechen. Ach, ich bin einfach nicht oft und lang genug in Berlin.

Weitere Lektüre der Rumplhanni. Heimlich hatte ich den 200-Seiter als schnelles Buch für zwischendurch angezielt, doch das wird nichts: Selbst ich als Bairisch-Muttersprachlerin muss die über 100 Jahre alte Version des Dialekts langsam lesen, um ihn zu verstehen, manchmal sogar laut.

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Es ist mir ein Rätsel, wie man Menschen unterstellen kann, sie machten sich das Bekenntnis, weder weiblich noch männlich zu sein, leicht und einfach. Hier gibt jemand Einblick in einen kleinen Ausschnitt dieses Bewusstseins:
“objekt, subjekt & pronomen”.

Androgyn finde auch ich eine schöne Bezeichnung, und ich kann nachvollziehen, dass es in unserer Sprache immer noch keine Pronomen dafür gibt, die sich gut anfühlen.

Journal Sonntag, 18. Mai 2025 – Erholungssonntag mit Isarlauf

Montag, 19. Mai 2025

Sehr gut und lang geschlafen, ein Genuss.

Gebloggt, Internet gelesen, Wäsche gewaschen, Wasserfilter erneuert, mir mit Herrn Kaltmamsell eine große Kanne nahezu kalkfreien Schwarztee geteilt.

Das Draußen sah wie angekündigt düster aus (aber weiterhin Regen nur in angedeuteten Spritzern, war auch am Vorabend schon so gewesen), ich freute mich trotzdem auf eine Laufrunde. Temperaturunabhängig beschloss ich, dass die Zeit der langen Laufhosen vorbei war.

Spiegel-Selfie einer Frau mit kurzen weißen Haaren und Brille, die trägte 3/4 hellblaue Laufhosen, ein schwarzes kurzärmliges Oberteil und Joggingsschuhe

U-Bahn zum Odeonsplatz, vor dort los über Hofgarten zum Tivoli, Föhringer Wehr, Unterföhring und zurück zum Tivoli, von dort Tram nach Hause.

Ich bekam perfektes Laufwetter, wundervolle Luft, schöne Anblicke, diesmal löste das Laufen bereits nach 20 Minuten Glücksgefühle aus, mein Lächeln wurde von den entgegenkommenden Läufer*innen erwidert.

Park in düsterem Licht, kunstvoll angelegt, im Hintergrund ein Pavillon, im Vordergrund links ein Radler mit roter Jacke

Weitläufiger Park, auf einem breiten Weg ein Dutzend Menschen von hinten, die Rollkoffer hinter sich her ziehen

In der Naturfotografie selten eingefangen: Eine Rollkofferherde wechselt ihr Revier.

Zwischen Säulen sieht man auf einen Park, im Vrdergrund vor den Säulen junge Leute auf Picknickdecken

Schulklassen-Picknick auf dem Monopteros (sie sprachen Französisch).

Blick auf eine grüne Parklandschaft unter bedecktem Himmel

Parkbank von hinten, rechts sitzt jemand und sieht auf sein Handy, dahinter Blick durch Bäume auf einen Fluss, am Ufer sieht man die Silhouetten von drei Menschen

Blick duch sonnig belaubte Bäume auf einen Fluss

Ich sah viel Grün und Blau. Mauersegler, aber keine Schwalben, ich sorge mich ein wenig.

Das Büschel Waldmeister, das am Samstag die Maibowle aromatisierte, lag seither (absichtlich) neben der Spüle – und beduftete die ganze Wohnung sanft. Ich roch ihn deutlich beim Zurückkommen von der Laufrunde.

Frühstück um zwei: Eine Semmel vom Vortag mit Majo (ich wollte darauf nix Süßes), reichlich Marmorkuchen in Milchsee (oder: was ich so nie vor Fremden essen würde).

Aufsicht auf einen weißen, tiefen Teller, darin ein Stück Marmorkuchen in Milch

Nachmittag mit Zeitunglesen, Siesta, mehr Zeitunglesen (zum Teil auch eisern auf dem oft sonnigen, aber immer windig kühlen Balkon – wenn er schon sauber ist!), Yoga-Gymnastik.

Brotzeitvorbereitung, Kartoffelsalat-Zubereitung für Montagabend.

Als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell den Ernteanteil-Kohlrabi als Risotto – hervorragend. Nachtisch Schokolade.

Im Bett noch ein gutes Stück von Lena Christs Rumplhanni gelesen, Aufbruch der Dorfburschen in den (wie sich später herausstellen sollte) Ersten Weltkrieg. Erzählt wird vor allem in Dialogen, und diese Dialoge sind allesamt im tiefsten oberbayrischen Dialekt geschrieben – für Nichtbayer*innen müsste dieser Roman unlesbar sein.

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Maximilian Buddenbohm wohnt im Hamburger Bahnhofsviertel (im weitesten Sinn), die Folgen scheinen in seinen Blogposts immer wieder auf. In einem fasst er zusammen, was das bedeuten kann.
“Bedarfsmeldungen”.

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Madrid-Sehnsucht beim Anblick solcher Momentaufnahmen. Versuche die Seltenheit meiner Besuche zu rechtfertigen, dass Madrid halt schon arg weit weg ist. Dann fällt mir ein, dass ich es ja nicht mal schaffe, meine Münchner Lieblingslokale öfter als alle paar MonateJahre zu besuchen. Freue ich mich halt an der Sehnsucht.

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Life changing: Die Maus erklärt, wie man Medikamenten-Beipackzettel faltet.

Journal Freitag, 16. Mai 2025 – Kurzes Öffnen der Ahndl-Kiste

Samstag, 17. Mai 2025

Vielleicht schaffe ich es in Trippelschritten doch, ein wenig über meine polnische Oma (im Zweiten Weltkrieg aus Südpolen ins schwäbische Burlafingen zur Zwangsarbeit verschleppt) zu recherchieren. Auf Mastodon habe ich seit einer Weile den Kanal des Dokumentationszentrums @nszwangsarbeit abonniert, gestern schaffte ich es nicht nur, auf deren Website zu gehen, sondern auch in den verlinkten Arolsen Archives ihren Namen einzugeben: Zbydniewska.
Hallo Oma. Hallo Großtante (die ich nie kennenlernte). Hallo Mama.

Auf dem Dokument sind die Geburtstage meiner Oma (ein knappes Jahr jünger als Margot Friedländer übrigens) und meiner Mutter nicht korrekt, meine Mutter heißt außerdem wie ihre Tante Irena. Und mir war nicht bewusst, dass die Schwester, mit der zusammen meine Großmutter verschleppt wurde, jünger war als sie (noch jünger…).

Aber jetzt *ZACK!* erstmal wieder Deckel auf diese Kiste. (Die Abstände zwischen Deckelöffnen werden allerdings kürzer. Es wird ja wohl Gründe haben, dass ich als einziges Familienmitglied in Deutschland ihren Nachnamen weitertrage.)

Ein altes Schwarz-Weiß-Foto, darauf links eine junge Frau mit dunklem, hochgestecktem Haar in Blümchenkleid, die ein Kind hält, etwa 2-3 Jahre alt, in einem karierten Kleid mit weißem Kragen, weiße Schleife im Haar, schwarze Strumpfhose

Das könnte etwa zur Zeit des verlinkten Eintrags aufgenommen worden sein (1948): Meine Großmutter mit meiner Mutter. Korrektur nach Anruf meiner Mutter: Auf dem Foto sei sie höchstens zwei Jahre alt, wird also wahrscheinlicher von 1946 sein.

Nächster Trippelschritt wäre ein Sammeln der Daten zur Zwangsarbeit meiner Großmutter, die wir in der Familie bereits kennen. Damit ich irgendwann mit konkreten Fragen aufs Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit zugehen kann.

§

Zehn Minuten vor Weckerklingeln erfrischt aufgewacht.

Auf dem Weg in die Arbeit (kälter als erwartet, der dünne Kapuzenmantel wärmte nicht genug) hielt ich diesmal Ausschau nach Balkonen und ihren Wasserabflüssen. Am häufigsten begegneten mir die vertrauten Rohre aus Mauer, an manchen entdeckte ich gar keinen Abfluss – der muss dann wohl sehr geschickt angelegt sein. Früher oder später werde ich mit jemandem vom Bauamt sprechen wollen (da gibt es doch sicher Vorschriften) oder mit einer Architektin (FH bevorzugt).

Aufschrift auf einem Lieferwagen: „Wir kochen mit KI“, daneben das Foto eines Mannes, „Karl“, und einer Frau, „Isabell“

Kichern vor dem Werkstor – der Fahrer des Lieferwagens sah mich fotografieren und erzählte mir gute Neuigkeiten.

Am Arbeitsplatz war ich stundenlang nützlich. Immer wenn ich glaube, jetzt aber wirklich alle Fehler gemacht zu haben, die man in der Reiseabrechnung nach unseren örtlichen hochspeziellen Regeln machen kann – bekomme ich einen freundlichen Hinweis der zuständigen Stelle auf einen weiteren. Die Zahl richtiger Lösungen mag im Universum begrenzt sein. Die der falschen liegt wahrscheinlich bei unendlich.

Im Vordergrund moderner Holz-Cafétisch mit Cappuccino, dahinter über weitere Tische Blick auf die Glasfront nach Draußen, wo im fahlen Sonnenlicht Menschen an Tischen sitzen

Mittagscappuccino im Westend, es war unter buntwolkigem Himmel mit Wind nicht wirklich wärmer geworden.

Mittagessen später zurück am Schreibtisch: Apfel, Nektarine, etwas selbstgebackenes Brot.

Pünktlicher Feierabend, ich hatte Einkäufe vor: Und zwar nahm ich eine U-Bahn zum Candidplatz, spazierte zum Caffe Fausto und ließ mir ein Pfund Espressobohnen mahlen. U-Bahn zurück zum Sendlinger Tor; in einem Edeka besorgte ich fürs Dessert heimische Erdbeeren und Schlagsahne.

Daheim eine Runde Yoga-Gymnastik. Ich hatte schon gesehen, dass diese eine sehr ruhige Schnauf- und Dehn-Folge war – ich ließ mich größtenteils darauf ein, kürzte nur Besinnlichkeiten am Anfang und Ende.

Der Ernteanteil hatte große Mengen Spinat gebracht, zum Abendessen wünschte ich ihn mir in cremiger Erdnusssauce mit roten Paprika und Piniekernen – Herr Kaltmamsell lieferte.

Aufsicht auf eine weite Pfanne, darin gegarte Sinatblätter, rote Paprikastücke, drübergestreut geröstete Pinienkerne

Sehr köstlich (und wenn man den Kalbsfond zum Angießen ersetzt, sogar vegan). Den Rotwein dazu (Côtes du Rhône) hatte ich uns schon zur Kochunterstützung eingeschenkt, ein paar Nüsschen nebenher.

Aufsicht auf ein weißes Schüsselchen mit kleingeschnittenen Erdbeeren und Schlagsahne, rechts daneben ein Löffel

Zum Nachtisch die ersten Erdbeeren mit Sahne der Saison – so gut! Und ein wenig Schokolade.

Abendunterhaltung: Herr Kaltmamsell ließ im Fernsehen die Promi-Tanz-Show laufen. Ich lernte, wer heute berühmt ist: Internet-Selbstverkäuferin, Berühmtheitssohn (frühere Werbestar-Mutter gut durchoperiert/-gespritzt im Publikum), reiche Erbin (na gut, das war die Moderatorin), Leistungsschwimmer (den sie in einen Pasodoble im Dreivierteltakt zwangen?!).

Im Bett las ich Stephan Thome, Pflaumenregen aus: Gefiel mir insgesamt dann doch gut mit seiner Familiengeschichte, die Schlaglichter auf das Taiwan in den 1940ern warf, in einem zweiten Handlungsstrang in den 2010ern – sowohl geografisch als auch historisch Themen, mit denen ich mich bislang nie befasst hatte. Allerdings ging es mir insgesamt arg viel um Baseball (finde ich Zuguck-Sport ohnehin langweilig, potenziert sich diese Langweile in der literarischen Beschreibung von Zuguck-Sport).

§

Das wird Eigenautoliebhaber*innen auch egal sein, dennoch sei von mir Öffi-Fan festgehalten:
“Studie: ÖPNV leistet wirtschaftlich viel mehr als er kostet”.

Jeder Euro, der in Busse, Regionalzüge oder Straßenbahnen investiert wird, bringt der deutschen Volkswirtschaft einen Nutzen von drei Euro – so das Ergebnis einer Studie. Dieses Geld schaffe Jobs und sorge für Umsätze anderswo.

aBeR dIE AUtOmoBILaRbEItsPlÄtzE!

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Gestern aus dem empfehlenserwerten österreichischen Newsletter Gruß aus der Küche gelernt: Derzeit ist nicht nur die Saison der Spargelsprossen, sondern auch die der Bambussprossen.
“Endlich ins Gras beißen”.

Journal Donnerstag, 15. Mai 2025 – Ohne Balkonsauberzauber

Freitag, 16. Mai 2025

Wie angekündigt war der Himmel morgens eher bedeckt, doch schon auf dem kühl-milden Weg in die Arbeit kam ein wenig die Sonne durch. Freude über die Mauersegler im Westend.

Plastikfigur eines grinsenden Löwen in Lederhosen und weißem Hemd, Hut auf dem Kopf, vollen Bierkrug in der Hand

Verdacht: Das sieht Markus Söder, wenn er in den Spiegel schaut (letzte Reste Frühlingsfest auf der Theresienwiese).

Ich fühlte mich weiter gestresst, alles sah nach Belastung aus, sogar die anstehende Berlin-Reise. Und auf der rechten Schulter weiter das Selbsthass-Monsterchen mit seinen nahezu kontinuierlichen Einflüsterungen (“selbst Dreijährige kommen um Wohnungecken, ohne sich die Knöchel einer Hand blau zu schlagen”/”sitzen ganz schön stramm, die Jeansbeine ohne Stretch, was?”/”wow, du musst DREImal hinklicken, um dir das Datum fürs Übertragen in die Tabelle zu merken?” etc. ad inf.).

Dennoch ging ich einer Idee nach, die einen schmerzhaften Misstand beseitigen könnte. Ein Telefonat, Zusammensuchen einiger Unterlagen, eine Absprache per Teams, eine persönlich: In tiefer Düsternis leuchtete der helle Strahl einer möglichen Lösung.

Mittagscappuccino im Westend, auf dem Rückmarsch Abstecher in die Apotheke (das Rezept vom Montag).

Regale in einem Schaufenster, in denen kleine, getöpferte Schalen mit hauchdünner Wand stehen, in verschiedenen Farben

Schaufenster des Ateliers Maria Cepissakova in der Gollierstraße (meine Favoriten sind die blauen – wüsste ich, wohin ich sie stellen oder was ich damit anfangen könnte, hätte ich längst zwei bis drei davon gekauft).

Später gab es zu Mittag Nektarinen (kann man bereits!) mit Joghurt.

Mittelheftiger Arbeitsnachmittag, zumindest wirklich produktiv an der Lösung von oben.

Nach endlich Feierabend über Vollcorner-Einkäufe nach Hause.

Stadtplatz in der Sonne und vor blauem Himmel mit weißen Wolken, links eine blühende Robinie. dahinter ein blauer Stadtbus

Die Robinienblüte hat begonnen – noch konnte ich sie allerdings nicht riechen.

Letztes Kapitel Balkonreinigung, die Aussicht darauf hatte mir wieder den Feierabend versaut. Ich versuchte nochmal die Methode Novemberregen, doch wieder stand ich nach Aufsprühen von Fettlöser, Angießen von heißem Wasser und nach Schrubben in Dreckwasser – mit dem ich beim Wegschrubben zum Abguss die armen möglichen Menschen unten in der Einfahrt bepritschelte. Es half nichts: Ich musste mehrfach mit einem Lappen und klarem Wasser nachwischen, halt wieder auf den Knien.

Später fanden wir den Grund für die Inkompatibilität der Methode mit meinen beiden Balkonen heraus: Der Abfluss meines Balkons besteht in einem Loch unten in der längsten Mauereinfassung; darin steckt ein Rohr, das das Wasser einfach in die Luft davor befördert. Die Rohre sind mit steigendem Stockwerk länger (sieht man hier ein wenig), damit das Wasser nicht einfach im Balkon darunter landet. Alle Balkone, mit denen ich bislang wohnte (in meiner Kindheit und Jugend die Balkone dreier unterschiedlicher Wohnblocks) waren gemauert und hatten dieses System; jede Reiningung mit fließendem Wasser hieß, dass Boden/Gehweg/Passant*innen den Guss abbekamen – das möchte ich dann doch nicht. Jetzt lernte ich, dass es auch Balkone mit umlaufender Rinne gibt, die über ein Regenrohr in die Kanalisation mündet. Das verschafft natürlich ganz andere Putzmöglichkeiten.

Egal, für dieses Jahr ist es rum, ab jetzt wird nur noch gesaugt. Nach einer Runde Yoga-Gymnastik, auf die ich mich nicht recht konzentrieren konnte, trug ich mit Herrn Kaltmamsell Teppich und Möbel auf den Balkon, die Pflanzen kommen heute Abend dran.

Als Abendessen gab es restliche Minestrone vom Vorabend, außerdem Aubergine, Kartoffeln, Frühlingszwiebeln aus dem Ofen. Nachtisch Schokolade und Eis.

Sehr früh ins Bett zum Lesen: Pflaumenregen von Stephan Thome ist mit über 500 Seiten dicker als erwartet und erzählt eine historisch recht komplexe Familiengeschichte in Taiwan, die Rückgabe nach zwei Wochen am morgigen Samstag droht mich einzuholen.

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Da lässt man den Neffen jahrelang UX-Design studieren – und er ist noch NIE mit so einer Maschine angekommen!

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https://youtu.be/lHTsv06Yle0?si=48K2HBJq4ceQ6xX2

via @giardino

Journal Mittwoch, 14. Mai 2025 – Lerchenlauf und Operation Balkon

Donnerstag, 15. Mai 2025

Nach gutem Nachtschlaf besonders frühes Wetterklingeln: Ich wünschte mir eine Laufrunde vor der Arbeit, beim momentanen Wetter hoffte ich auf geradezu magisches Licht.

Und so war es dann auch. Körper nicht ganz so fit wie auch schon mal, aber gestern nicht wegen böser Wade, sondern wegen LWS, die mit Zwicken das freie Atmen erschwerte (doch, das geht). Aber allein schon die Ausblicke waren das frühe Aufstehen wert.

Farblich abgestimmt.

Ist das da oben Arabisch?

Auch diesmal war ich nach zackigem Marsch in die Arbeit 40 Minuten später als sonst am Schreibtisch – und hatte auch diesmal nicht viel verpasst.

Zackiges Arbeiten, hineingezackt einen Mittagscappuccino im Westend.

Das Café Westend gegenüber war nach Renovierung wieder geöffnet und gut besucht.

Am Schreibtisch mehr Zackigkeit, ich aß eher hektisch mein Mittagessen bestehend aus Apfel, gelber Kiwi, selbstgebackenem Brot.

Am Nachmittag noch ordentlich was weggeschafft, jetzt sind wieder andere dran, damit Dinge weitergehen. Feierabend später als gewünscht, aber der Heimweg in milder Sonne und quer über die Theresienwiese war wunderbar, es ging sanfter Wind.

Daheim schritt ich zum zweiten Abschnitt Balkonreinigung: Saugen und Grobputzen. Ich wechselte dafür wieder in Yoga-Kleidung (die dann keinen Sport-Einsatz bekommen sollte). Auf Mastodon hatte Novemberregen vom Vorgehen ihrer Putzhilfe beim Balkonreinigen berichtet (eine Methode, die mit Fettlösespray, kochendem Wasser und Schrubber arbeitet). Ich beschloss, das auf dem kleinen Küchenbalkon auszuprobieren – da ich keinen Schrubber am Stecken besitze, halt mit dem Handschrubber. Die Wirkung von Fettlöser und kochendem Wasser war wie angekündigt, aber dann stand ich vor einem Balkon mit schmutzigem Wasser, das auch nach Nachgießen von klarem Wasser nicht ablief. Ich war also doch wieder mit Schwamm und Lappen auf den Knien zugange. Hatte dann aber einen von zwei Balkonen bereits sauber!

Jetzt war es mir zu spät für Yoga, außerdem hatte die Yoga-Kleidung nasse Stellen, ich deklarierte sie zur Putzkleidung um.

Herr Kaltmamsell erfüllte mir zum Nachtmahl meinen Wunsch “Gemüse”: Es gab Minestrone! Nachtisch Schokolade.

Feierabend hatte ich immer noch nicht: Brotzeitvorbereiten, Wäsche aufhängen, schlechte Laune. Möglicherweise ist die Aufteilung des Balkoneputzens in Einzelschritte nicht die beste Lösung: So ist mir die Aussicht auf drei Feierabende vermiest, außerdem die Feierabende selbst, Methode Pflasterabziehen-in-einem-Ruck kommt meiner Laune wohl mehr entgegen. (Meine Güte stelle ich mich an!)

Journal Dienstag, 13. Mai 2025 – Viel Tag in einem – inklusive Wasserlösung

Mittwoch, 14. Mai 2025

Die erste Hälfte der Nacht war sehr gut, dann nicht mehr. Zumindest hatte ich in dieser unruhigen zweiten Hälfte einige Ideen für Beruf und Wohnungskoordination.

Zum Beispiel weil ja für halb acht der Installateur angekündigt war, der das Leitungsleck im Bad beheben sollte. In der unruhigen Schlafphase (u.a. wieder wegen fast zugeschwollener Nasenschleimhäute) plante mein Hirn die Vorbereitungen durch: Einzelschritte, um das Bad leerzuräumen inklusive Abbau des Glasregals überm Wasserhahn, gefüllte Wasserschüssel im Klo bereitstellen, falls der Hauptwasserhahn zugedreht werden muss.

Draußen strahlte der nächste angekündigte Sonnentag inklusive angekündigter, der Jahrezeit angemessener Frische. Ich saß früh an Herrn Kaltmamsells Schreibtisch am Rechner, schon bald begann ich wie immer im Homeoffice zu frieren, traute mich aber keinen heißen Tee zu trinken wegen des möglichen Klo-Engpasses.

Kurz nach acht klingelte der Handwerker. Wir sprachen uns ab und ich ging zurück an meinen Rechner (inklusive bisschen Training Tiefenmuskulatur: Herrn Kaltmamsells Schreibtischstuhl stand nicht ganz fest und wollte gern davonrollen). Nach einer knappen halben Stunde war das Handwerk abgeschlossen: Der Anschluss zwischen Schlauch und Armatur sei undicht gewesen, da habe man halt Schläuche und Armatur auswechseln müssen.

Den Vormittag arbeitete ich gebremst emsig am Laptop mit kleinem Bildschirm (keine Chance für zwei Fenster nebeneinander, und bei schlecht programmierten Browser-basierten Anwendungen waren Funktionsknöpfe unsichtbar). Mittagscappuccino aus eigener Küche vorgezogen vor einem Termin um elf.

Den Nachmittag wollte ich lieber wieder an meinem gut ausgestatteten Arbeitsplatz im Büro verbringen: Ich packte ein und machte mich in meiner Mittagspause auf den Marsch dorthin, durch Sonne und weiterhin frische Luft. Alle Grünanlagen und Gastronomie-Außenbereiche auf meinem Weg waren voller brotzeitender Menschen: In München ist Mittagspause aber sowas von um zwölf! Mir kam es hingegen so vor, als seien bereits drei Viertel des Tages vergangen.

Später aß ich am Schreibtisch Äpfelchen und eine dicke Scheibe selbstgebackenes Roggenmischbrot aus der Gefriere.

Sehr erhöhter Blick über eine Großstadt im Sonnenlicht unter wolkenlos blauem Himmel, im Vordergrund Bürogebäude und Eisenbahnschienen

Hochsommerlicht.

Und schon ging es weiter mit Arbeit. Als ich kurz vor gefühltem Feierabend (ÄCHZ) auf die Uhr sah, stand da 13:55. Und fast hätte ich Termin-Blödsinn gebaut, weil zudem noch gar nicht Mittwoch war. Es war so viel zu tun, dass ich irgendwann energisch echten Feierabend machen musste, schließlich hatte ich Pläne.

Heimweg über schnell Obsteinkäufe, im wolkenlosen Sonnenschein war es angenehm windig frisch (was einige Leute nicht davon abhielt, den Sonnenschein mit Hochsommerkleidung zu begrüßen).

Zu Hause nahm ich die Umsetzung eines Plans in Angriff: Ich wünsche mir ja sehr saubere Balkone (beide, auch den Küchenbalkon, den wir 2024 ignorierten), mir graut aber vorm Saubermachen. Jetzt kam ich auf die Idee, die Säuberung in mehrere Einzelschritte runterzubrechen, die einzeln vielleicht nicht ganz so grauenhaft waren: An einem Abend die Balkonmöbel reinigen, am nächsten Balkone grob putzen (Saugen, Kratzen, Brüstungen säubern), am dritten mit Schwamm und Seifenwasser die Fliesen rannehmen, am letzten Möbel, Teppich (nur auf einem), Pflanzen rausstellen – hinsetzen und sauberen Balkon genießen. Wenn dieser erste Abend der gestrige Dienstag war, hätte ich Freitagabend saubere Balkone.

Bereits in Yoga-Kleidung ging ich die Balkonmöbel mit Schwamm und Spülwasser an. Und gab bald jede Illusion von Gründlichkeit auf: Als Putzziel musste reichen, dass man sich bei Benutzung der Möbel nicht die Kleidung versauen würde.

Anschließend Yoga-Gymnastik. Komische Einlage, als ausgerechnet in dieser heftigen Bauchmuskel-Einheit das Video hängenblieb – ich hielt das Halten mit bis daheim eh schon durchgenudeltem Bauch nicht durch, sondern schubste manuell weiter.

Zum Abendessen hatte ich mit Herrn Kaltmamsell Schnitzelgarten vereinbart. Am Vorabend hatte ich eigens einen Umweg über den Eingang dort gemacht und nachgesehen, ob auch dieses Jahr influencte Schlangen von Touristen auf einen Tisch warteten: Taten sie nicht, wir wagten uns hin.

Biergartentisch, darauf zwei Teller mit riesigen panierten Schnitzeln, daneben Pommes, in Schälchen Salat, rechts ein Weißbierglas

Gewohnte gefüllte Schnitzel “Cordon bleu”, meines mit Gorgonzola, und mit hervorragenden Pommes. Letztere aß ich gesamt (schmecken ja nur frisch), ein Drittel des Schnitzel nahm ich in der dafür mitgebrachten Plastikdose mit heim – Herr Kaltmamsell braucht ja ein Frühstück. Und das alkoholfreie Weißbier dazu schmeckte gestern ganz besonders gut.

Daheim noch etwas Schokolade zum Nachtisch.

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Wenn Sie sich für die sogenannte Ewigkeitschemikalien PFAS interessieren: 3sat hat eine aufwändige Folge Nano darüber produziert, die durchaus nachvollziehbar macht, warum man sie bei aller Schädlichkeit nicht kurzerhand abschaffen kann.
“NANO Doku: PFAS – Gift für die Ewigkeit”.

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Fast apropos und weil ich dringend gute Nachrichten brauche – diese kommt vom Science Hub der EU-Kommission:
“Marine litter on the EU coastline down by almost one-third”.

Müll an europäischen Meeresküsten ist um ein Drittel weniger geworden. (Immer noch zu viel, aber HEY!)

Journal Samstag, 10. Mai 2025 – Von Wolfratshausen heimgegangen (fast)

Sonntag, 11. Mai 2025

Nach etwas unruhiger Nacht (schwieriges Atmen, weil meine Nasenschleimhäute geschwollen waren – ich werde mir doch nicht Heuschnupfen zugezogen haben?) wachte ich früh auf – gar nicht unwillig, den ich hatte Wanderpläne für diesen angekündigten Sonnentag mit kühler Luft (= ideales Wanderwetter).

Meine Wanderstiefel hatte ich am Vorabend frisch eingefettet – und zu meiner Überraschung und Enttäuschung festgestellt, dass sich nach nur zwei Jahren an diesen Meindl-Schuhen bereits eine Naht löste. Da es keine wichtige ist, trug ich die Stiefel trotzdem, muss sie aber bald zur Schusterin bringen.

Die Wanderpläne: Vergangenen Samstag hatte ich beim Wandern um Wolfratshausen ein Wanderschild des Isartalvereins entdeckt, das einen Weg nach München auswies – das fand ich auf angenehmste Weise abgefahren, den wollte ich gehen. Auch GPS-Daten hatte ich dazu gefunden (allerdings nicht vom Isartalverein), auf die ich zur Not zurückgreifen konnte, so nutzte ich die nächstmögliche Gelegenheit: gestern.

Da auf von dem Schild von 30 Kilometern die Rede war, die Wegbeschreibung zum GPS-Track acht Stunden veranschlagte, brach ich zeitiger auf als sonst und startete kurz nach zehn vom Bahnhof Wolfratshausen. Immer mit der Erinnerung, dass mein Vater vor über 20 Jahren (damals zwei Jahre älter als ich heute und wenige Wochen nach einer Knie-OP) mit seinem besten Freund den Camino de Santiago mit Tagesetappen von durchschnittlich 30 Kilometern gegangen war.

Selfie einer Person mit Schirmmütze und Sonnenbrille im Grünen, hinter ihr Wanderwegweiser, u.a. „München 30,0 km“

Start am ausschlaggebenden Schild im Norden von Wolfratshausen. Den ersten Abschnitt ging ich nach Erinnerung, ab Ebenhausen/Schäftlarn folgte ich der GPS-Route – die ich auch brauchte, denn die Ausschilderung war sehr wenig zuverlässig (mir ist sehr bewusst, wie komplex und aufwändig eine gute Wegbeschilderung ist).

Breiter Wanderweg durch sonnigen, lichten Laubwald, darüber blauer Himmel

Erhöhter Blick gerahmt von Bäumen auf eine weite Gläche mit Wald und Flussdelta, im Hintergrund dunstige Berge mit Wolkensaum

Blick vom Riemerschmidpark.

Durch eine Lücke zwischen Laubblätterkronen Blick hinunter auf ein verwachsenes Flusstal im Sonnenlicht

Pupplinger Au.

In der Sonne ein altes, hölzernes Wehrgebäude mit rotem Dach, das sich im Fluss spiegelt

Ickinger Wehr.

Zuwachsender Bachlauf im Sonnenschein

Oben in Icking fragte mich ein Wanderpaar, ob ich mich auskennte: Sie brauchten Entscheidungshilfe, ob sie an der Isar nach Kloster Schäftlarn oder nach Wolfratshausen gehen sollten. Ich erzählte vom eigenen Fehlversuch des vergangenen Jahres, einen Weg nach Kloster Schäftlarn zu schlagen und schickte die beiden Richtung Wolfratshausen – mit der Empfehlung, einmal durchs Ickinger Wehr und zurück zu gehen, weil das Holz in der Sonne so gut riecht (ihrer Miene nach war ihnen dieser Aspekt völlig neu – tut mir leid, dass sie ausgerechnet an mich gerieten).

Blick einen sanften Grashügel hinab auf Wald und Tal, darüber blauer Himmel mit wenigen weißen Wolken

Blick von Icking aus übers Isartal.

Vor sonnenbeschienener Weide zwei weiß-braun gefleckte Jungrinder im Schatten eines Baumes

Vor einer Wiese im Sonnenlicht eine mächtige alte Rosskastanie, links daneben eine junge rote Kastanie

Eine der schönen Kastanien-Alleen um Holzen. Die nachgepflanzten Bäume sind alle rote Kastanien – ich unterstelle als Grund deren Resistenz gegen die Miniermotte.

Holzwand von innen, links ein großer offener Bogen in hellgrüne, sonnige Bachlandschaft, rechts an der Wand ein Schild mit der Aufschrift "Maria Rast"

Kurz vor Kloster Schäftlarn – Inspiration für einen weiteren bayerischen Feiertag?

Links hinten ein barocker Kirchturm mit Uhr, rechts ein altes Wirtschaftsgebäude

Kloster Schäftlarn. Ich sah schon weitem, dass im Biergarten der Klostergaststätte Hochbetrieb herrschte, Menschen waren mit Autos, Motorrädern, Fahrrädern gekommen. Also ließ ich Mittagscappuccino aus und ging gleich weiter.

Die zwei Stunden zwischen Kloster Schäftlarn und Baierbrunn waren wenig abwechslungsreich, halt ein breiter Schotterweg im Laubwald, genau das richtige für die vielen Radler*innen (zu großer Mehrheit mit Bio-Antrieb). Und eigentlich waren das vermutlich eh anderthalb Stunden: Ich hatte wohl eine Abzweigung verpasst und ging einen Umweg.

Mittagspause deshalb später als eigentlich geplant: Ich wollte erst sicher sein, dass ich wieder auf dem richtigen Weg ging. Gerade in diesen Stunden kam ich an keinem Bankerl vorbei, also musste dieser halbwegs trockene Baumstamm als Sitzgelegenheit dienen.

Im Sonnenlicht zwischen Laubbäumen ein umgestürzter Baumstamm, bereits fast kahlgebleicht

Es gab Äpfel und eine Nussschnecke (2,80 Euro – irgendwie habe ich bislang den Augenblick verpasst, in dem Kleingebäck so viel kostete, wie ich es von einem Stück Torte erwartet hätte) (ich will gar nicht wissen, wie viel ein Stück Torte inzwischen kostet).

Meine Kleidung erwies sich als perfekt für die kühle Luft: Ich hatte kein einziges Mal das Bedürfnis, die Fleecejacke über dem T-Shirt abzulegen.

Breiter, leicht abschüssiger Schotterweg zwischen Laubbäume, darüber blauer Himmel

Irre Farben, aber auf die Dauer langweiliger Weg (außer für schnelle Radler*innen).

Blick durch Baumstämme auf nahen Fluss, im Vordergrund gemauerte Stufen für einen Zufluss

Doch dann kam ich wieder nah an die Isar. Um den Preis, dass ich den Menschenlärm (nur männliche Stimmen), der das Tal die ganze Zeit emporgeschallt war, einordnen konnte: Floß-Party.

Blick durch Laub auf sonnigen Fluss mit wenig Wasser, darauf ein Holzfloß mit vielen Menschen und einem roten Regenschirm

Gerade als ich dachte: “Wenigstens haben sie keine Musik”, stimmte ein Party-Quartett auf dem Floß “Rosamunde” an. Die größte Enttäuschung war aber, dass ich durch genaueres Hinschauen die Quelle eines eigenartiges Brumm-Geräuschs erkannte: Das Floß hatte einen kleinen Außenbord-Motor. Ich nehme an, dass nur so ein Zeitplan eingehalten werden kann.

Selbst hätte ich durchaus mal Lust auf eine Floßfahrt von Wolfratshausen nach Thalkirchen: Mit Biolog*innen/Naturschützer*innen, die mir Flora und Fauna von dort aus erklären. Wir können gerne auch Brotzeit machen und einen Kanon zusammen singen.

Auf einem Fluss vor grünen Auen türmt sich Schwemmholz, rechts schieben sich Floßruder und zwei Flößer ins Bild

Schmaler Pfad, der sich durch Läubbäume zu einem FLussufer windet, durch die Bäume leuchtet blau das Wasser

Moderne, hohe Brücke vom Flussufer aus gesehen, sie führt auf einen hoch gelegenen Ort zu

Nächste Wegmarke: Die Grünwalder Brücke.

In einem Laubwald führt eine steinerne Treppe mit Eisen-Handlauf nach oben

Treppe zurück zum Hochufer.

Tempel-artige Kapelle in sonigem Laubwald, davor zwei Spaziergängerinnen

Ich lernte, dass Grünwald direkt in Pullach übergeht. Zweite Pause auf DER Bank mit DER Aussicht, jetzt befand ich mich bereits auf meiner gewohnten Laufstrecke.

Sehr erhöhter, sehr weiter Blick über bewaldete Flusslandschaft, darin ein gemauertes Wehr-Gebäude

Ich setzte mich zu zwei Herrschaften, plauderte sogar.

In dieser Pause beschloss ich, tatsächlich die ganze Strecke bis nach Hause gehen. Doch als ich aufstand und mich auf den Weg machte, merkte ich schnell, dass es genug war: Ich fühlte mich erschöpft, mein Beine waren schwer, ich ging langsam.

Sehr erhöhter Blick auf Flussbett in Sonne

Blick von der Großhesseloher Brücke.

Blick übers Wasser auf ein großes Wehrgebäude mit rotem Dach, davor zwei Schwäne und mittem im Wasser aus Zweigen ein Nest

Isarwerk mit rechts brütendem Blesshuhn.

Also war ich vernünftig (wo es doch so cool gewesen wäre sagen zu können, dass ich von Wolfratshausen aus heim gegangen bin) und ließ es bei Thalkirchen gut sein: Ich kürzte die restlichen fünf Kilometer ab und nahm die U-Bahn nach Hause. Siebeneinhalb Stunden und gut 29 Kilometer reichten.

Was mich beim Gehen am meisten beschäftigte (was es eh seit Lektüre getan hatte): Die Erkenntnisse von Historiker Daniel Blatman über Grausamkeiten der deutschen Zivilbevölkerung am Ende des Zweiten Weltkriegs. Nicht nur bin ich erschüttert über diesen neuen Beleg unfassbarer Rohheit. Sondern er legt nahe: So ist die menschliche Natur. Was in Konsequenz bedeutet: Auch ich wäre dazu in der Lage.

Auch wenn ich in der Kühle nicht wirklich verschwitzt war, hatte ich zuhause große Sehnsucht nach einer heißen Dusche – also gönnte ich sie mir.

Gestern hatte die Post auch das Büchl des Isartalvereins gebracht, das ich eine Woche zuvor für die gestrige Wanderung bestellt hatte, Das Isartal – nein auch das Buch verlinkt keinen GPS-Track (z.B. per QR-Code). Schaue ich fürs nächste Mal durch.

Zum Nachtmahl hatte ich mir Shakshuka gewünscht, Herr Kaltmamsell machte uns eines.

Aufsicht auf einen gedeckten Tisch, in der Mitte eine weite Pfanne mit roter Sauce, darin vier gestockte Eier

Dazu tranken wir die restliche Maibowle. Nachtisch Schokolade aus der sich bedrohlich leerenden Süßigkeitenkiste.

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Wir lieben Eulen. Wir lieben Asterix. Zum besten bei Asterix gehören die Eulen, hier eine Zusammenfassung.