Fotos

Journal Sonntag, 14. September 2025 – Letzter Regenlauf vor Urlaub

Montag, 15. September 2025

Nach guter Nacht vom 7-Uhr-Läuten des Kirchturms St. Matthäus aufgewacht, seine Glockentöne begleitet von Regenrauschen.

Nach einer Weile hörte der Regen auf.

Nach dem Bloggen bat ich Herrn Kaltmamsell um Unterstützung bei einer weiteren Vorbereitung meiner South-Downs-Wanderung: Karten-App der Wander-Agentur auf dem Handy installieren (erst jetzt, weil zeitlich begrenzte kostenlose Test-Anwendung), inklusive Back-up mit einem weiteren GPS-Track. Die Agentur hatte in den Unterlagen eine Anleitung zur Karten-App geschickt, doch es würde wie immer Komplikationen geben – und ich erhoffte mir von Herrn Kaltmamsell nicht nur fachlichen Beistand, sondern auch die Sicherheit, dass nicht einfach ich mich blöd anstellte.

So war es dann auch: Das Anlegen eines Kontos und der Download der Wanderroute erforderten einiges unangekündigtes Rumgeklicke und boten Anwender-feindliche Überraschungen. Aber zu zweit schaffte ich es, bekam auch in meiner gewohnten Karten-App das Doppel der Route.

Wie schon vor einem Jahr bei der Mallorca-Reise gestaltet sich die Reisevorbereitung so aufregend, dass ich die eigentliche Wanderung als Erleichterung und Entspannung vor Augen habe (wobei: FÜNFUNDDREISSIG KILOMETER!).

Letzter Isarlauf vor Urlaub: Ich nahm eine U-Bahn nach Thalkirchen.

Genug Zeit für ein U-Bahn-Spiegelselfie.

Die um den Bauch gewickelte leichte Regenjacke brauchte ich bald: Als trockener Abschnitt wurden mir lediglich die ersten 25 Minuten geschenkt; dann setzte Regen ein und blieb in unterschiedlichen Stärken bis zum Ende meiner Runde. Ein weiterer Eintrag in der langen Liste meiner Regenläufe 2025. Weil es nicht kalt war, litt ich nicht darunter – na gut, gegen Ende war mir schon sehr bewusst, wie viel mehr Spaß das Laufen (Körper gestern 1A, praktisch keine Beschwerden) (Kreuz ist halt immer) ohne Regen und nasse Kleidung bereiten würde.

Zwischen Waldwirtschaft und Pullach (im Bild) pritschelte es ganz schön, und das auch noch in der unangenehmsten Form: inlusive Windböen.

Nasse Heimkehr, die eingeweichte Haut der Füße nutzte ich gleich mal für Fußpflege: Nägel und Hornhaut wurden wanderfreundlich gekürzt, geschliffen, gefeilt. Den restlichen Körper wärmte ich in einem Vollbad und säuberte ihn darin. (Meine aufgescheuerten Achillessehnen werden doch bis in einer Woche, also bis Wanderstart heilen? Oder? ODER?)

Frühstück um zwei: Eine dicke Scheibe Brot mit Butter und Zuckerrübensirup, außerdem Mango mit Joghurt.

Ausführliches Telefonat mit meinem Bruder: Ich lernte unter anderem übers Kajakfahren (wie niedlich eingetuppert in ihre Kajaks die Leute auf den Fotos vom Kurs aussehen, die er mir gleich danach schickte!), über Berlin, über Basketball.

Sonntagstüchtigkeit: Bügeln, die Sommerkleidung ist jetzt bereit für ihren Einsatz 2026 (schnüff).

Kurzer Sonnengenuss auf dem Balkon.

Yoga-Gymnastik gestern zackig, und dann auch noch mit Balance – es war viel Wackelns.

Zum Nachtmahl zauberte Herr Kaltmamsell aus den kleinen Ernteanteil-Zucchini ein köstliches Pasta-Gericht (geraspelt mit viel Butter und Spaghetti, der Ernteanteil-Oregano passte gut). Nachtisch viel Schokolade. Abendunterhaltung Mad Men.

An diesem Wochenende habe ich alles erledigt, was ich mir vorgenommen hatte – ein ordentliches Gefühl. Auch mal festhalten!

§

Berit Glanz ordnet in einem Essay den Aktivismus des ermordeten Rechtsextremen Charlie Kirk in größeren Online-Zusammenhang ein und beschreibt eine unheilvolle Parallel-Welt.

Diese Internet- und Memekultur mit ihren vielen Symbolen um und nach der Tat müssen die Ermittlungen (und die Berichterstattung) dekodieren und auf dem Schirm behalten:
“Brainrot Morde oder wie man einen Abgrund überwindet”.

Journal Samstag, 13. September 2025 – Abschied vom Sommerschwimmen

Sonntag, 14. September 2025

Lang geschlafen, in der letzten Phase lebhaft geträumt – von Büroräumen in Polen und dass die dortige Kultur durch stark verwurzelte abergläubische Rituale sich deutlich von unserer deutschen unterschied. Aber auch unruhig geschlafen, den Alkoholabbau gemerkt – ein Martini und ein Glas Wein waren doch wirklich nicht viel?

Durchs späte Aufstehen verschob sich der Vormittag ein wenig: Nach Bettwäschewaschen, -aufhängen und nach Bloggen kam ich später als sonst los zu meiner Schwimmrunde. Ich nahm eine U-Bahn zum Westfriedhof für meinen Abschiedsschwumm im Dantebad; wenn ich aus dem Englandurlaub zurück bin (FÜNFUNDDREISSIG KILOMETER!), ist bis zum nächsten Sommer das Olympiabad meine Schwimmheimat (bis auf hoffentlich das eine oder andere Schwimmen im Schneefall).

Entgegen der Vorhersage (“bewölkt”) schien durchgehend die Sonne. Mein Körper funktionierte 3.300 Meter lang hervorragend, mein Kopf wollte allerdings gerne Hamsterrad-Panik zur England-Reise in einer Woche produzieren – Ergebnis unter anderem: Ich werde mich beim Packen ganz auf die Wanderwoche konzentrieren, u.a. alle beiden Paar gut eingelaufene Wanderstiefel mitnehmen. Die zweite Woche in Brighton bin ich dann halt eine von diesen typisch deutschen Funktionskleidungs-Touristinnen. Aber Schwimmen im Sonnenschein war so oder so ein sehr erfreulicher Abschied.

Erfreut wurde ich auch durch den Anblick in der Frauendusche: Gestern sammelten sich dort zufällig die eisernen Schwimmerinnen jeden Alters, entsprechend sah ich nackte Körper mit hochkontrastiger Schwimmkleidungsmarkierung.

Auf der Heimfahrt kaufte ich am Stiglmaierplatz Brot fürs Frühstück in der neuen Bäckerei, die sich durch gute Semmeln hervorgetan hatte: eine Bauernkruste.

Hm. Wenn‘s von mir wäre, würde ich es als missraten betrachten mit seiner viel zu dichten Krume und vereinzelten großen Löchern (zu kurze Stückgare?). Zumindest ein Beweis, dass dort handwerklich gearbeitet wird. Garantiertes Gelingen geht nur mit Hilfsmitteln.

Frühstück um zwei auf dem Balkon (in Strickjacke): Gelbe Kiwi, Tomatenbrot, Kimchi, Marmeladenbrote. Dann war ich sehr satt und müde. Zu müde für Zeitungslektüre, ich legte mich auf eine kurze Siesta ins Bett.

Dann aber konnte ich mich auf die Wochenend-Süddeutsche konzentrieren.

Abends war ich verabredet: Mit einem alten Berufskontakt, zu dem die Verbindung fast abgerissen wäre; da ich aber oft an sie dachte, hatte ich mich vor ein paar Wochen gemeldet. Ich hatte einen Tisch in einem Lokal von meiner Mal-ausprobieren-Liste reserviert: Im Obalski am Schyrenbad. In der milden Luft ging ich zu Fuß hin.

Herzliches Wiedersehen, sehr schöner Abend. In den fast drei Jahren, die wir einander verpasst hatten, war viel Wasser die Isar hinabgeflossen und hatte Veränderungen mitbracht:
– Beruf – große Schlagzeilen im Wirtschaftsteil der Medien haben konkrete Auswirkungen auf Individuen
– Familie – neben Kindern auf dem Weg ins eigene Leben waren alterstypisch die Verfassung und Versorgung der Eltern unser Thema
– aber auch Genüsse in Restaurants, auf Reisen.

Die Genüsse auf dem Tisch vor uns:

Ich startete mit einem Drink, der von einem Hauch Pfirsich aromatisiert wurde, bestellte als Vorspeise die Tagesempfehlung Ceviche von Gelber Makrele, die Begleitung hatte Saiblingstartar.

Hauptspeise war bei uns beiden Pulpo, bei mir mit Kartoffelpü, bei ihr mit Brokkoli in Haselnuss.

Ich hatte noch Platz für Nachtisch und aß einen (unfotografierten) Cheesecake mit Waldbeeren, der mich mit einer hauchdünnen gebrannten Zuckerkruste überraschte, sehr gut.

Heimweg nicht zu spät, wieder genoss ich ihn zu Fuß.

Isarkioskbetrieb

Wittelsbacherbrücke

Herr Kaltmamsell war sogar noch wach – jetzt am Ende seiner Sommerferien schafft er es auch über die magische 22-Uhr-Grenze hinaus.

Journal Freitag, 12. September 2025 – #12von12

Samstag, 13. September 2025

Ein Freitag, der mich an der Aktion #12von12 teilnehmen ließ: Wir erzählen unseren Tag im Blog mit 12 Fotos, es sammelt das Blog Draußen nur Kännchen.

Wieder eine recht gute Nacht: Wegen blutig gekratztem Ekzem im Gehörgang durch Ohrstöpsel-Benutzung hatte ich die dritte Nacht in Folge ohne geschlafen, dafür bei geschlossenen Fenstern gegen Draußen-Lärm.

1 von 12: Morgenmilchkaffee vor Einschenken/Aufgießen.

2 von 12: Letztes gezieltes Auftragen von Sommerkleidung (die weißen Jeans hatte ich bereits zweimal getragen, nach gestern sollten sie reif für die Waschmaschine – läuft gerade – und dann fürs Einwintern sein).

Draußen war es kühl, doch für den Weg in die Arbeit reichte ein leichter Janker.

3 von 12: Schöner Himmel und goldene Morgensonne überm Georg-Freundorfer-Platz.

Ich startete meinen Arbeitstag mit überdurchschnittlich großem Unwillen – den ich mir wirklich nicht erklären konnte, denn die Hauptaufgabe des Tages war eine, die mir immer Vergnügen bereitet (journalistische Online-Recherche, die ich regelmäßig zuliefere).

4 von 12: Einer der ersten Handgriffe am Arbeitsplatz – eine Kanne Kräutertee aufbrühen, gestern Lindenblüten.

5 von 12: Ich trug neue Turnschuhen, über die ich mich sehr freue – die aber zu meiner großen Überraschung (ich hatte sie bereits testgetragen) auf dem Marsch in die Arbeit meine Achillessehnen wund gerieben hatten (meine Minisöckchen reichten nicht so weit hoch). Selbstverständlich enthält meine magisch Sekretärinnen-Schublade auch Plaster. Allerdings, wie ich herausfinden musste, zu alte Pflaster, deren Klebstoff nicht mehr ausreichend klebt – die Pflaster wanderten und zerwuzelten, ich musste immer wieder korrigieren.

Trotz düsterem Himmel blieb es trocken, ich testete auf meiner Marschrunde um den Block eine weitere Cappuccino-Quelle in einer noch ungetesteten Ecke Westend.

6 von 12: Der Cappuccino war mir persönlich einen Tick zu heftig, ich spürte seine Wirkung noch einige Stunden danach.

7 von 12: Zu Mittag gab es diese köstliche Feigen (die jetzt wirklich weg mussten – wer nach reifem Obst ruft, muss nach Kauf schnell essen) sowie Mango mit Sojajoghurt.

8 von 12: Zweites Treppentraining des Tages, Blick auf Gleisarbeiten am Bahnhof Heimeranplatz.

Auch nachmittags gab es noch einiges zu tun, ich fühlte mich aber fit und konzentriert, erntete mal wieder ein “das ging aber schnell!”.

Freitagspünktlicher Feierabend, ich ging über Schokoladeneinkäufe beim Aldi heim.

9 von 12: Oktoberfest eine Woche vor Ausbruch, die Baugitter ums Gelände jetzt auf der Westseite Theresienhöhe mit Sichtschutz versehen – möglicherweise will man dadurch die entlarvenden Fotos vom Geschehen auf dem Kotzhügel minimieren.

10 von 12: Yoga-Gymnastik des Tages, immer noch Adrienes 30-Tage-Programm “Move”. Anstrengendere Übungen als für meine gestrige Erschöpfung ideal, aber ich halte hiermit fest, dass es mir immer noch keine Probleme bereitet, auf dem Rücken liegend (und den unteren Rücken fest auf den Boden gepresst haltend) die gestreckten Beine zwischen Senkrechte und Waagrechte zu bewegen – zumindest so wenig oft, wie man das in diesem Yoga-Programm tut.

Jetzt aber: WOCHENDEEEEEEE!

11 von 12: Herr Kaltmamsell rührte auf meinen Wunsch zum Anstoßen Dirty Martinis – in Ermangelung grüner Oliven halt mit schwarzen.

12 von 12: Als Vorspeise richtete ich Ernteanteil-Tomaten mit Ernteanteil-Oregano (Salz, Pfeffer, Olivenöl) an, sehr gut.

Dreingabe 13 von 12: Ebenfalls auf meinen Wunsch hatte Herr Kaltmamsell Short Ribs geschmort, dazu Zitronen-Polenta gerührt – köstlich. Im Glas der restliche Lemberger, den er zum Schmoren verwendet hatte.

Nachtisch Eiscreme und Schokolade, Abendunterhaltung zwei Folgen Mad Men – wenn die Abschweifungen in andere Bundesstaaten und weg von der Werbewelt noch ausführlicher werden, verliert mich die Serie.

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Seit einer Weile verfolge ich auf instagram (ich weiß…) den Kanal von @schwimmbadtourist, der genau das zeigt, was der Name vermuten lässt.

Hier ein Filmchen zweier einsamer Lagen von oben.

Die wunderschönen Wellen, die er allein im Becken macht!
(Ich fürchte, ich bin fürs Freiwasser verloren.)

Journal Donnerstag, 11. September 2025 – Beifang aus dem Internetz

Freitag, 12. September 2025

Mich wird es bei diesem Datum immer reißen: Nine Eleven. Ein Jahr vor dem 25. Jahrestag sah und las ich gestern allerdings auffallend wenig über die Zerstörung des World Trade Centers in New York durch den Terroranschlag mit zwei Flugzeugen, der zweite Einschlag und der Zusammenbruch der Twin Towers mit Hunderten Menschen darin live übertragen in alle Welt. Die gestrigen Nachrichten waren dominiert von der Ermordung des US-amerikanischen reaktionären Aktivisten Charlie Kirk.

Den Morgen über fühlte ich mich trotz gutem Schlaf (und keinem Tropfen Alkohol seit fünf Tagen) verkatert. Der Marsch in die Arbeit unter drohenden Regenwolken tat gut.

Fast fertig: Seit zwei Jahren wird an diesem Wohnungsgenossenschaftsbau (“Gelber Block” aus den 1930ern) in der Heimeranstraße gearbeitet. An zwei Seiten wurden zwei zusätzliche Geschoße aufgesetzt, an einer Seite eines, es gibt viele neue Balkone. Mir gefällt die Gestaltung, das sieht nach viel mehr Liebe aus als nach nur funktional. Und die Seile an den (neuen) Aufzug-Anbauten weisen auf Begrünungspläne hin. (Nachtrag: Beim heutigen Vorbeilaufen wurde mir bewusst, dass das nur einer von zwei Innenhöfen ist, der Bau ist doppelt so groß wie das, was man auf dem Foto sieht.)

Vormittags setzte Regen ein. Der Regenradar zeigte aber exakt für meinen geplanten Mittagscappuccino im Westend das Ende der Niederschläge an – und also geschah es.

Zu Mittag gab es eine Schüssel voll köstlicher Feigen, außerdem Mango mit Sojajoghurt.

Anstrengender Nachmittag, ich machte dennoch halbwegs pünktlich Feierabend.

Auf dem Heimweg ging ich an einem Tchibo vorbei: Für die Wanderwoche in England kaufte ich mir dann doch eine wirklich wasserabweisende Regenhose; bis zu 9-stündige Wanderungen will ich im möglichen Dauerregen echt nicht nass absolvieren.

Daheim eine Yoga-Runde, bevor ich mir aus frisch geholtem Ernteanteil Abendessen zubereitete (Herr Kaltmamsell wieder aushäusig).

Blattsalat, Gurke, rote Paprika, eine gelbe Tomate in Orangensaft-Haselnussmus-Dressing – alles meins! Nachtisch Schokolade. Früh ins Bett zum Lesen.

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Wie angekündigt wurde es gestern um 11 Uhr wieder etwas laut: Warntag, in München lärmte es ohne Sirenen nur aus Handys. Vielleicht mögen Sie an der Umfrage des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe dazu teilnehmen?

Selbst fühle ich mich wirklich nicht geschützt, solange es nicht mal ansatzweise Schutzräume für die Bevölkerung gibt (oder auch nur Infos, ob zum Beispiel U-Bahn-Tunnel eine Alternative wären).

Lars Fischer führt auf Spektrum.de aus:
“Der Warntag läuft ins Leere”.

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“Tele-Hirtin” – ist dann tatsächlich, was einer als Erstes einfällt!
Rainer Wandler in der taz über
“Hirtinnen auf dem Vormarsch in Spanien
Dicht am Tier”.

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Ich bin mir ehrlich nicht sicher: Ist den Menschen, die ChatGPT täglich nutzen, lediglich nicht bewusst, welche Umweltauswirkungen das hat, oder ist es ihnen egal?
“Umweltverschmutzung durch KI: Superintelligent ins Verderben?”

Eine kurze Anfrage hier oder eine Zusammenfassung im Büro dort: Die Anzahl der KI-Chats steigt von Tag zu Tag. Was dabei die wenigsten Nutzer im Hinterkopf haben: Jede Antwort von ChatGPT und Co. ist mit hoher Rechenleistung verbunden – und dafür wiederum wird wahnsinnig viel Energie verbraucht.

(…)

Während eine E-Mail im Vergleich zu einem Brief jedoch zahlreiche Ressourcen eingespart hat, ist es im Fall von Künstlicher Intelligenz genau andersherum: Ein KI-Gespräch ist ressourcenintensiver als eine Google-Suche.

Ich traue mich schon nicht mehr, auf Mastodon eine Expertisen-Frage zu stellen, zum Beispiel nach der Bestimmung einer Uniform, weil so viele sie sofort einem “KI”-Tool weitergeben.
(Übrigens wird an weniger Energie verbrauchenden LLMs durchaus geforscht.)

§

Musik!

Bohemian Rhapsody geht immer, hier ein Flashmob in Paris in zwei Teilen:

Bohemian Rhapsody – Teil 1.

Bohemian Rhapsody – Teil 2.

via @maske_katja

Mich wundert lediglich, dass so wenige im Publikum mitsingen. (Na gut, haben nicht alle die Übung vieler Jahre aus der Abschlussveranstaltung zur re:publica.)

Journal Dienstag, 9. September 2025 – Erster Nebel

Mittwoch, 10. September 2025

Beim ersten Klogang kurz nach vier (!) sah ich verdutzt, dass das Draußen im dicken Nebel lag.

Nach Aufstehen die Kuriosität: Gebürtige Ingolstädterin knipst Nebel – als hätte ich in den 20 Jahren meines Lebens in diesem Nebelloch an der Donau nicht genug davon gesehen.

Unpassend zum Nebel fühlte sich die Milde auf dem Marsch in die Arbeit an.

Im Büro Vielfältiges, ich fühlte mich sehr unruhig. Mittagscappuccino nicht zu weit weg im Westend, es war deutlich frischer geworden. Am Vormittag zog der Himmel immer dunkler zu, nachmittags regnete es.

Zu Mittag gab es Banane, Roggenbrot aus eigener Produtkion, viel kleine reife Feigen.

Nachmittags mehr Emsigkeit, ich schloss den Arbeitstag wieder reichlich erledigt ab.

Heimweg unter düsterstem Himmel, doch die Regendrohung verschonte mich bis zu Hause.

Dort griff ich erstmal zu einer Vase:

Ich hatte mir einen mächtigen Blumenstrauß geschenkt, wollte Farbe und Schönheit in der Wohnung.

Yoga-Gymnastik bestand aus Ruhe, Schnaufen, Dehnen, war gestern in Ordnung.

Fürs Abendessen war ich zuständig: Ich machte Kaiserschmarrn zu dem wunderbaren Zwetschgen-Latwerge, das Herr Kaltmamsell aus Früchten von Elterns Baum gekocht hatte. Und Kaiserschmarrn heißt bei uns immer noch weder fluffig noch karamelisiert, das hier ist kein Dessert. Er gelang mir ausgesprochen gut. Und es passte noch Schokolade hinterher.

Nach einer Folge Mad Men neue Lektüre im Bett, diesmal als E-Book gekauft: Jens Notroff, Staub, Steine, Scherben, ein populärwissenschaftliches Fachbuch über Archäologie. Gleich in den Anfangskapiteln wird Indiana Jones zitiert: Der Autor ist offensichtlich glaubwürdig.

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@croco wies mich auf ein hochinteressantes historisches Werk in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg über Heimsport hin:
Haus-Gymnastik für Mädchen und Frauen: eine Anleitung zu körperlichen Übungen für Gesunde und Kranke des weiblichen Geschlechtes von 1890.

denn gerade Mädchen und Frauen, deren natürlicher Bewegungstrieb durch sogenannte Anstandsrücksichten, unvernünftige Kleidermoden, Vorurteile und mangelhafte Veranstaltungen in trauriger Weise eingeschränkt wird, bedürfen der Gymnastik zur Erhaltung ihrer Gesundheit in allerhöchstem Maße, weit mehr noch als Knaben und Männer, welchen jene Schranken nicht gezogen sind

Wie großartig wäre es, das in einer Online-Gruppe einmal ganz durchzuturnen! Im Vorwort heißt es zwar, man brauche auch “Reck und Schaukelringe” – dafür könnten wir ja gemeinsam eine Lösung suchen.
Ach was: Lasst uns die ganz große Influencerinnen-Welle starten! Mit eigener Sportkleidungslinie! Zielgruppen (neben Spinnerinnen wie uns): Trad-Wives, Homöopathie-Gläubige, Trump-Wählerinnen, Früher-war-alles-besser-Überzeugte – ein riesiger Markt!

Journal Sonntag, 7. September 2025 – Keks-Test

Montag, 8. September 2025

Der Morgen war leider viel zu kalt für einen Balkonkaffee, in dieser Saison komme ich nicht über Nummer 28 hinaus.

Die kühle Sonne wurde noch etwas wärmer, ich freute mich auf eine Laufrunde an der Isar (Joggen beansprucht ja ganz andere Muskeln als Wandern). Auf Radfahren hatte ich allerdings keine Lust: U-Bahn zum Odeonsplatz, von dort lief ich durch Hofgarten und Englischen Garten zur Isar nach Unterföhrung und zurück zum Tivoli. Auch wenn es etwas wärmer wurde, blieb die Temperatur sportfreundlich, die Sonne angenehm.

Der Körper machte gut mit – so dass ich ihn überschätzte: Die letzten 15 Minuten der über eindreiviertel Stunden waren zu viel, LWS, Hüften und alles dazwischen jammerten.

Anscheinend trug ich gestern mein einnehmendstes Gesicht: Noch nie wurde ich auf einem Isarlauf so oft von Entgegenlaufenden lächelnd gegrüßt. Schön!

Heimweg ab Tivoli statt mit Tram (Baustelle Maxmonument) mit Bus zur Giselastraße und von dort mit der U-Bahn bis zum Sendlinger Tor.

Nach dem Duschen bekamen meine Beine eine Einheit Selbstbräuner aufgecremt: Ihre Farbe war mir zu weit entfernt von der Wanderbräune des Oberkörpers, und ich plane noch ein paar Arbeitstage mit Kleid und nackten Beinen.

Frühstück um zwei auf dem Balkon: Ein Tellerchen Apfel- und Nektarinenstücke, ein Tellerchen Tomaten mit Weissacher Käse (gute Kombi), eine Scheibe selbstgebackenes Roggenbrot mit Butter und Zuckerrübensirup.

Ein halbes Stündchen Siesta, bis die Waschmaschine für Wäscheaufhängen durch war.

Seit einiger Zeit befinde ich mich im Besitz von Haschkeksen, hausgebacken. Ohne große Neugier hatte ich mich schon seit vielen Jahren gefragt, ob Cannabis für mich die bessere Alternative zu Alkohol sein könnte, vor allem in Zeiten, in denen Alkohol sehr oft bei mir Migräne auslöste. Aber damals wäre es anstrengend und illegal gewesen, Cannabis zu besorgen, die Hürde war mir die Antwort nicht wert.

Seit 1. April 2024 ist Cannabis teillegal (es ist kompliziert). Nächste Hürde: Ich wollte nichts rauchen, nie mehr irgendwas. Blieb der Komsum oral. Und das habe ich gestern ausprobiert, erstmal mit einem halben Keks (schmeckte deutlich danach, wonach die Graswolken riechen, die ich regelmäßig quere) und unter Aufsicht von Herr Kaltmamsell.

Wie angekündigt tat sich ziemlich lang gar nichts. Erst nach anderthalb Stunden begann eine leicht schwindelige Benommenheit, über die nächste Zeit verzögerte sich die Wahrnehmung (z.B. das Läuten der Kirchenuhr… ah, fünf Uhr). Da ich eigentlich gerade auf dem Balkonn beim Zeitunglesen war, kam mir das ungelegen (Herr Kaltmamsell informierte mich, dass als angemessene Beschäftigung nach Cannabis-Konsum ja auch Fernsehen und Chipsessen gelten). Die Benommenheit glich durchaus der durch Alkohol, auch der trockene Mund.

Laut Herrn Kaltmamsell gelten als angenehme Begleiterscheinung von Cannabis Euphorie und das Gefühl, ganz viel Zeit zu haben. Darauf wartete ich vergeblich. Und überhaupt wartete ich bald nur noch darauf, dass ich nüchtern würde (wie in lang vergangenen Zeiten nach Anstoß-Prosecco im Büro zur Mittagszeit).

Waren insgesamt vielleicht einfach nicht die idealen Umstände – als würde ich Alkohol zum ersten Mal ohne irgendeinen Zusammenhang probieren, unter Laborbedingungen. Vielleicht ein weiterer Versuch als Party.

Nach gut drei Stunden spürte ich, wie die Wirkung immer weiter abnahm.

Fürs Abendessen hatte Herr Kaltmamsell aus der Lameng Lauch und Mangold aus Ernteanteil mit viel Bechamel und Mozzarella zu einer Gemüselasagne verarbeitet.

Schmackhaft, wärmend und sättigend. Nachtisch Schokolade. Abendunterhaltung Mad Men.

Aus unserer Wohnung hatten wir gen Südosten einen Logenblick auf die Mondfinsternis: Der Vollmond stand zwischen Park und dem Turm von St. Matthäus. Wir sahen ihn an fast wolkenlosem Himmel vollverschattet, dann von links die immer größer werdende helle Sichel.

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Gestern wurde ich auf die Blogserie “Mad Style” hingewiesen, die die Entwicklung der Kleidung/Kostümierung (hauptsächlich) der weiblichen Figuren in Mad Men dokumentiert, hier zum Beispiel Peggy, Staffel 1:
“Mad Style: Peggy Olson, S1 Part 1”.

via @cupidissimo

§

Wir kennen Eleanor Morton noch als gelangweilten Fremdenführer. Jetzt aber:

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtube.com/shorts/8-lgJX3npiQ?si=S3Ghp7kJJ1WcrLyj

Zum Beispiel Microsoft mit seinem gschissenen Copilot. KRIEGT ERSTMAL EUER OUTLOOK AUF DIE REIHE! (Letzte Woche jammerte mir jemand vor, ihre gesamte E-Mail-Postfachansicht sei schon wieder zerschossen, die sie sich halt mit den angebotenen Möglichkeiten für sich eingestellt hatte. Sie müsse jedes einzelne Postfach wieder neu einrichten.) Wisst ihr, was das Arbeitsleben wirklich einfacher macht, Microsoft: Sich auf Kalender und E-Mail-Verkehr verlassen zu können, das macht das Arbeitsleben WIRKLICH EINFACHER!

Journal Samstag, 6. September 2025 – Tegernseer Höhenweg in Spätsommersonne

Sonntag, 7. September 2025

Zerstückelte Nacht, unterm Strich bekam ich aber wegen kein Wecker genug Schlaf. Es wurde wolkenlos blau Tag, allerdings scheißkalt. In Summe wunderbares Wanderwetter, und Wandern war der Plan des Tages: Nach gemütlichem Morgen mit Bloggen und Lesen wollten wir den Tegernseer Höhenweg ab Gmund und mit Ziel Tegernsee wandern.

Gut sonnengecremt und mückengesprayt.

Die Anfahrt dauerte länger als geplant: In der sicheren Überzeugung, dass der Zug erst in Tegernsee geteilt wird, hatte ich uns in einen falschen Zugteil gesetzt. So sicher, dass ich fast protestiert hätte, als wir an einem Endbahnhof Schliersee alle gebeten wurden, den Zug zu verlassen.

Während Herr Kaltmamsell recherchierte, welche schönen Wanderungen es am Schliersee gab, suchte ich nach einer Möglichkeit, doch noch Gmund zu erreichen: Es gab einen Bus für die 10 Kilometer dorthin in nur wenigen Minuten. Die dann 20 Minuten waren, die Verspätung wurde kontinuierlich wachsend angezeigt – egal: Wir kamen doch noch nach Gmund, und Herr Kaltmamsell konnte mit Jahrzehnten Übung gut damit umgehen, dass ich mich eine Zeit lang über meine Blödheit grämen musste.

Bahnblick

An einer Gmunder Eisdiele bekam ich meinen Mittagscappuccino, damit war die Welt halbwegs eingerenkt. Bei eh traumhaftem Wetter.

Mangfall kurz vorm Tegernsee – wir entdeckten kleinere Fische.

Herr Kaltmamsell las am Wegesrand ein Schild zu “Käse-Automat” – wir bogen sofort dorthin ab.

Der Automat in der einladenden Hütte bot eine Auswahl Käse der Naturkäserei Tegernseer Land, wir kauften ihm einen Weissacher ab, “Weichkäse in Salzlake gereift” las sich sehr attraktiv.

Wie schon beim ersten Begehen dieser Route war auf dem Stück zwischen Gmund und Tegernsee sehr viel los, es ist offensichtlich auch für Spaziergänge beliebt. Erst ab Tegernsee wurde es deutlich ruhiger auf dem Höhenweg, vermutlich auch weil er ab hier anspruchsvoller wird mit Steigungen und Gefälle. Die Temperatur war perfekt, nur in sportlicher Bewegung brauchte man keine Jacke. Alle beteiligten Körper fühlten sich fit an, wir bekamen Ausblicke, zudem als Tiershow viele, viele Kühe, Schafe, Ziegen, Hühner (ich mag Hühner; Tauben auf dem Balkon verbietet unsere Hausverwaltung vehement, aber vielleicht wäre sie für Balkonhühner offen?). Außerdem begegneten wir auffallend vielen sehr kleine Hunden – ist das der aktuelle Trend? Mir versetzt es ja immer einen kleinen Stich, wenn die Besitzer*innen ihre Winzeltiere bei ungewünschten Richtungen an der Leine in die Luft hochziehen – ist es nicht bedrohlich fürs Hunderl, wenn es sich so wenig selbstbestimmt bewegen kann? Selbst ein Meerschwein würde ich nicht ohne Not einfach hochheben.

Immer wieder kamen wir ins Plaudern, auch über die Figuren in der Serie Mad Men, deren Zeichnung mir sehr im Kopf rumging, vor allem die unglaublich vielschichtige von Peggy Olson.

Meine erste Herbstzeitlose dieses Sommerendes.

Verwirr-Foto am Aussichtspunkt Paraplui-Pavillon: Das untere ist die Tafel mit Beschriftung der Sehenswürdigkeiten. Oben zentral: der Wallberg.

Hier machten wir nach zwei Stunden Wanderung um halb drei Brotzeit: Ich aß einen Apfel und eine Mohnschnecke.

Die Rottach, anders als im Winter mit Wasser.

Selfie mit Rottach-Egern als Hintergrund.

Schloss Tegernsee

Bei Wanderende am Bahnhof Tegernsee behauptete mein Handy, das seien über 20 Kilometer gewesen – konnte ich bei viereinhalb Stunden Wegzeit mit viel Aufwärts und Abwärts nicht glauben: Das letzte Mal waren nur 16 Kilometer gezählt worden, deutlich wahrscheinlicher.

Wir waren so rechtzeitig im Zug zurück, dass wir uns einen Sitzplatz aussuchen konnten: Sehr willkommen, wir waren beide erschöpft. Ereignislose Fahrt nach München, unterwegs einigten wir uns darauf, Biergartenpläne fahren zu lassen und statt dessen daheim zu brotzeiten.

Aperitif Negronis, dann gab es zu selbstgebackenem Roggenmischbrot aus der Gefriere Käse (unter anderem den Weissacher aus dem Automaten, mild und sehr gut), Tomaten, Kimchi, südtiroler Speck.

Im Glas ein Gemischter Satz: Durch die Weinberge von Fuhrgassl-Huber waren wir im Wien-Urlaub gewandert, ich hatte sofort zugegriffen, als ich ihn im Wiener Supermarktregal entdeckte. Schmeckte frisch und gut, war aber nichts Besonderes.

Nachtisch Schokolade, Abendunterhaltung eine Folge Mad Men. Müde und erschöpft früh ins Bett, beschienen vom noch fast volleren Mond durchs Schlafzimmerfenster (Sonntagabend gibt es hier eine Mondfinsternis, ich hoffe sehr auf halbwegs klaren Himmel).