Journal Mittwoch, 18. Mai 2016 – Cotwolds Tag 4 (Old Sodbury bis Cold Ashton)
Donnerstag, 19. Mai 2016Hier könnte eine Geschichte stehen von Wandern im strömenden Regen, von Bibbern vor Kälte und von Wanderstiefeln, aus denen man das Wasser gießen konnte – schließlich war ordentlich Regen angekündigt. Doch das englische Wetter ist unstet, man kann sich auf nichts verlassen, nicht mal auf angekündigten Regen. Zwar war es gestern wolkig und eher kühl, doch tatsächlich angeregnet wurden wir nur dreimal, und das eher kurz. Wir sahen sogar ein paar Mal Sonne. Zudem wieder Fasane, Feldlerchen, Distelfinken, Möwen (konstante Begleiter am Himmel) – und ein hochherrschaftliches House. Da die eigentliche Wanderstrecke übersichtlich kurz war, nahmen wir nämlich auf dem Weg Dyrham Park mit, ein Anwesen in der Hand des National Trust, dessen Äußeres für den Dreh von Remains of the Day verwendet wurde. Mit diesem Umweg und einer langen Pause waren wir für gemessene 23 Kilometer etwa sechseinhalb Stunden unterwegs.
Nur von Ferne erahnen konnten wir Dodington Park, das mittlerweile dem Staubsauger-Dyson gehört. Unser Hotelgastgeber hatte uns erzählt, dass Dyson zwar die öffentlichen Wege durch sein Grundstück weiterhin nutzen lässt1, zum Haus hin allerdings sichtschützende Bäume habe pflanzen lassen. Das ist aus Sicht des Besitzers völlig verständlich, ruiniert allerdings die sensationelle historisch unbegrenzte Lage der Häuser in weitläufiger Parklandschaft.
Eingekehrt sind wir gestern nur auf eine Tasse Tee in den schönen tea room von Dyrham Park. Vorher hatten wir mit Blick auf das Haus auf einem Baumstamm sitzend Brotzeit gemacht und das Lunchpaket unseres Gastgebers verzehrt.
Diesmal war unsere Unterkunft eine ehemalige Farm, die sehr geschmackvoll und modern zu einem B&B umgebaut war. Unsere Gastgeberin begrüßte uns herzlich und mit ausführlichen Informationen, das vorbereitete Abendessen machten wir uns in einer kleinen Gästeküche warm: Unsere Gastgeberin hatte uns liebevoll Salat (mit frischen Basilikumblättern und gerösteten Pinienkernen) und Dressing vorbereitet, außerdem örtliches Bier “Cotswold Way” sowie Fish Pie und zum Nachtisch Sticky Toffee Pudding.
Abend über Bloggen und Livegucken der dritten Folge von Mary Beard’s Ultimate Rome auf BBC 2.
Bei Regen starteten wir vom Old Sodbury House Hotel.
In Old Sodbury gibt es sogar noch ein altes Telefonhäuschen – von außen heruntergekommen, von innen sauber und voll funktionstüchtig.
Einem bestimmten Grad Idyll kann auch Regen nichts anhaben.
Er macht das Idyll allerdings recht matschig. Meine Wanderstiefel waren bald doppelt so schwer wie beim Anziehen.
Der öffentlich passierbare Teil von Dodington Park.
Der erste von vielen Fasanen, die wir gestern sahen – diesen so nah, dass ich ihn sogar mit meinem Smartphone erwischte.
In Tormarton guckten wir in die örtliche Kirche St. Mary Magdalene. Dort entdeckten wir, dass mit dreckigen Wanderschuhen gerechnet wurde.
Und was kirchliche Dienstleistungen kosten, wenn es keine Kirchensteuer gibt. Taufen sind in einer missionierenden Religion natürlich kostenlos.
Ein kleiner palate cleanser nach all dem Idyll: Die Cotswolds haben auch Hochspannungsleitungen, Windkraft und Autobahn.
Dyrham Park konnten wir nur von außen besichtigen: Das Gebäude wird restauriert, nicht immer kann man ins Innere.
Zeit für eine Pause.
Ich trinke hier gerade so gerne Tee (im tea room von Dyrham Park mit Milch zum Selbstzapfen), dass ich meinen gewohnten Milchkaffee gar nicht vermisse.
Typisch public footpath.
Cold Ashton
Die offene Tür führt in unser Zimmer des B&B.
- Es ist auch ziemlich schwierig, das zu verbieten, wie Konstantin auf London Leben schön erklärt. Und so stiefelten wir auch gestern einmal so richtig quer durch jemandes Garten, mitten durch Felder, quer über Kuh- und Schafweiden waren wir immer wieder unterwegs. [↩]


















































































































