Journal Donnerstag, 27. Januar 2022 – Arbeit mit “Störung”
Freitag, 28. Januar 2022 um 6:44Nur dreimal BÄNG!-Aufwachen geht derzeit als gute Nacht durch.
Zackiger Morgen, zum Warmhalten marschierte ich auch besonders zackig in die Arbeit. Wolkenloser Himmel, eisiger Bodennebel.
Turbulenter Arbeitsvormittag. Die Dichte der Probleme (ich dachte oft an meinen Vater, der in der Instandhaltung einer riesigen Fabrik arbeitete, wie er manchmal völlig fertig von der Schicht nach Hause kam und die Erklärung fast immer lautete: “Störung.”) brachte mich nahe an Verzweiflung, jede kleine Lösung erzeugte die Euphorie “so schön, wenn der Schmerz nachlässt”.
Beim Einpacken der Brotzeit (ein Glas mit zwei Orangen und zwei Clementinen in Stücken, ein 500ml-Glas Quark mit Joghurt) hatte ich noch gedacht: Das ist zu viel, ich werden mich überfressen fühlen. Zur Mittagspause kam ich auf die brillante Idee, erst mal nur die Hälfte Joghurtquark zu essen, dann das Obst – und tatsächlich war ich dann so satt, dass ich den restlichen Joghurtquark für Freitag in den Kühlschrank stellte (find what feels good!). Möglicherweise die Idee, auf die ich gestern am allerstolzesten war.
Zu Feierabend war ich ziemlich erledigt.
Das Abendrosa machte mir bewusst, dass der Tag herrlich sonnig gewesen war, Temperaturen etwas über Null.
Direkter Heimweg: Mir fiel kein Anlass für einen Umweg ein, und ich freute mich auf eine Runde Yoga. Diese Folge 9 des 30-Tage-Programms “Move” fühlte sich ungewöhnlich an und gut, die will ich nochmal machen.
Während ich meine Brotzeit für Freitag schnippelte (mehr Orangen und Clementinen) briet Herr Kaltmamsell das Abendessen: Bratkartoffeln aus frisch geholtem Ernteanteil mit Spiegelei, ich machte den Ernteanteil-Portulak mit einer klassischen Vinaigrette an. Nachtisch Schokolade.
Mehr Wohnungseinrichtung: Ich ging meine Einmerker dafür durch, beriet mich mit Herrn Kaltmamsell und bestellte für den Flur einen Teppichläufer. Auch fürs Wohnzimmer fand ich einen Teppich (dünner Kelim), der uns beiden gefiel, muss aber noch länger überlegen, ob ein kontrastreiches Muster den Raum nicht zu unruhig macht.
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Was Genozid auch bedeutet: Dass niemand mehr da ist, der sich an einzelne Ermordete erinnert. Genau dagegen arbeitet Yad Vashem, und auf Twitter hat gestern zum Holocaust Gedenktag @hugorifkind die Geschichte von Sulamita Szapiro aufgeschrieben – und warum er sich als Bewahrer ihres Andenkens sieht.
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Hätte ich auch nicht gedacht: Dass ich mir mal wünsche, mich bei Dior einkleiden zu dürfen – diese perfekten Schnitte! Hier die Christian Dior Spring 2022 Couture als Dia-Show. (Meine Favoriten: Dieser Mantel, dieses Kleid, dieses Kostüm, dieses Abendkleid, dieser Anzug.)