Journal Montag, 27. September 2021 – Wahlergebnisse, divers
Dienstag, 28. September 2021 um 6:48Eher unruhige Nacht. Beim Blumengießen festgestellt, dass der Morgen milder war als erwartet.
Die Ergebnisse der Bundestagswahl (SPD mit den meisten Stimmen, große Zugewinne / CDU an zweiter Stelle mit hohen Verlusten / Grüne mit Zugewinnen, auch die FDP – sieht im Moment nach ähnlich schwierigen Koalitionsverhandlungen aus wie 2017, hoffentlich dauern sie nicht auch so lange) holte ich mir wie am Vorabend aus Text und Grafiken (plus Überfliegen der Verarbeitung in meiner Twitter-Timeline), Prognosen oder TV-Statements der Akteur*innen interessierten mich genauso wenig ihr wie TV-Wahlkampf. (Ich gehe davon aus, dass das für live Mitfiebernden wie Fußballspielgucken ist, an dem sie ja auch nicht nur der Ergebnis interessiert.)
Nebelfetzen über der Theresienwiese.
Aufschriften auf Zeitungskästen nannten die anstehenden Koalitionsverhandlungen “Poker” – halten die Redaktionen Politik wirklich für ein Glückspiel? (Oder, wahrscheinlicher, ist das halt ein für Überschriften so praktisches kurzes Wort.)
Ich zahlte immer noch für meine herrliche Laufrunde am Samstag: Meine untere Wade schmerzte zwischen Muskelkater und Post-Muskelkrampf, ich hinkte den ganzen Tag.
Über den Tag wurde es nochmal richtig warm.
Zu Mittag gab es Reste von Freitagabend, also ein wenig Mangold mit Couscous, außerdem Nektarinen.
Auf dem Heimweg Lebensmitteleinkäufe beim Edeka, zu Hause erst mal ausführlich Yoga.
Herr Kaltmamsell servierte zum Abendbrot “Asia-G’röschtl” (sein Wort), aus der Pfanne die Gemüsereste von der samstäglichen Suppe plus Ernteanteil-Zucchini, Reis und Ei – gut! Dann reichlich Süßigkeiten.
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Je jünger die Altersgruppe, umso höher ihr Wahlergebnis: Die FDP hat bei der Bundestagswahl bei den Erstwählenden 23 Prozent der Stimmen geholt. Keine andere Partei schnitt hier besser ab.
Die Tagesschau sucht nach einer Erklärung:
“Warum viele junge Leute die FDP wählen”.
Die FDP-Haltung in jungen Jahren kann ich nachvollziehen: Die Grundeinstellung, dass man sich halt anstrengen muss, um was zu erreichen, und dass staatliche Unterstützungsmaßnahmen was für Jammerer sind (z.B. Quoten) – die hatte ich als überdurchschnittlich leistungsfähige Frau mit Anfang 20 auch. Unter anderem deshalb kümmerte ich mich als Studentin nie um Stipendien: Ich hatte das ja nicht nötig, weil ich mich mit meinem vor dem Studium erlernten Beruf auch ohne finanzieren konnte. Erst später begriff ich die Mechanismen struktureller Benachteiligung (und dass es bei Stipendien nicht in erster Linie um Geld geht).
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“Bernardine Evaristo on a childhood shaped by racism: ‘I was never going to give up’”.
Schönes Gegenbeispiel zu oben und Beispiel für systematische Benachteiligung: Booker Prize-Gewinnerin Bernardine Evaristo berichtet über ihr Aufwachsen in Südlondon. Wie ihre Mutter, eine weiße Britin, 1954 das ultimative Tabu brach, indem sie einen schwarzen Einwanderer heiratete, Evaristos Vater kam aus Nigeria. Wie ihre weiße Großmutter die Fotos der acht Enkelkinder nicht aufstellte – außer das ihrer ersten Enkelin, weil die nicht ganz so dunkle Haut hatte. Wie ihre Kindheit geprägt war von rassistischer Erniedrigung:
As a child, you are profoundly affected by this level of hostility without being able to intellectualise or articulate it. You feel hated, even though you have done nothing to deserve it, and so you think there is something wrong with you, rather than something wrong with them.
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Das Outfit aus diesem antiken Foto hätte ich gerne einmal komplett. Was mich daran erinnerte, wie gut mir die Frauenkleidung aus dem Film In Love and War gefiel, der um den Ersten Weltkrieg spielt. Stellt sich heraus: Kostümbildnerin Penny Rose hat für Film von 1996 historisch sehr sauber recherchiert:
“TBT: In Love and War (1996)”.
Hier werden Fotos aus der Zeit den Filmkostümen gegenüber gestellt.




































