Journal Samstag, 20. März 2021 – Fernsehfund
Sonntag, 21. März 2021 um 7:44Unruhige Nacht für uns beide. Während Herr Kaltmamsell schon vor sechs aufgab, versuchte ich mit Erfolg nochmal zu einzuschlafen und wachte erst nach sieben auf.
Zubereitung des Morgenkaffees mit diesem Ausblick vom Küchenbalkon.
Ich sehnte mich arg nach schweißtreibendem Sport – aber QuietschKlackerKnarz. Deshalb schob ich den Crosstrainer in die Küche, an den am weitesten von Herrn Kaltmamsells Arbeitsplatz entfernten Ort in der Wohnung. Wozu ich bald um des Herrn Hilfe bat, denn die Rollen am Crosstrainer gaukeln einen deutlich einfacheren Transport vor, als er dann tatsächlich war. Ich strampelte mit schönem Ausblick, immer wieder fiel Schnee.
Mittägliche Einkaufsrunde, draußen war es mindestens so kalt, wie es aussah: Semmeln beim Bäcker, Zutaten fürs Abendessen beim Basitsch, im Blumenladen am Stephansplatz kaufte ich eine Lage Primeln, zu denen mich diese Schüssel gelockt hatte.
Zum Frühstück gab’s eine Semmel mit Avocado und zwei Scheiben Nusskuchen. Mit einer Siesta Schlaf nachgeholt.
Einrichtungsdinge gestern: Ein Loch gebohrt zur Stabilisierung eines Buchregals, im Bad Hinterlassenschaften der Vormieter überm Waschbecken entfernt, und zwar einen riesigen Flüssigseifenspender, einen Magnetseifenhalter und zwei Halterungen, deren Zweck sich nicht erschließen ließ. Nach Internetrecherche entfernte ich die mannigfaltigen Kleberreste mühevoll, aber letztlich erfolgreich mit der Rasierklinge (Werkzeug zur Kochfeldreinigung).
Zeitunglesen im Sessel, bis es Zeit fürs Abendessenkochen war (Herr Kaltmamsell überließ die Küche mir): Es gab Pastinaken und Karotten aus Ernteanteil als Ofengemüse, dazu Sauerrahm mit Kresse. Drinks: Highballs aus Ginger Ale und Canadian Whisky.
Abendunterhaltung: Die Medienseite der Süddeutschen Zeitung hatte mich auf eine norwegische Fernsehserie in der ARD-Mediathek aufmerksam gemacht, deren Grundannahme sich sehr interessant las – Beforeigners. Weltweit tauchen Menschen aus der Vergangenheit im Meer auf, zu vielen tausenden. Die Serie spielt einige Jahre später in Oslo, wo Menschen aus der Steinzeit, der Wikingerzeit und aus dem 19. Jahrhundert Teil der Gesellschaft geworden sind, bei Weitem nicht integriert. Hauptfiguren sind ein Kriminalkommissar mit (natürlich) persönlichen Problemen und die erste Polizistin mit “multitemporalem” Hintergrund. Wir sahen zwei Folgen an, und ich freute mich sehr daran, wie das Thema Einwanderung und Diversität über diese Analogie durchgespielt wird, die Herkunftsort mit Herkunftszeit ersetzt – inklusive nEhMEn uNS dIe fRauEn WEg, falsch ausgesprochenen Namen und völlig un-stereotyper Genderverteilung im Ermittlerpaar (die Zeitreisende war Wikinger-Kriegerin).
(Zweckpessimismus: Wenn die Serie mir gefällt, bedeutet das, dass sie nicht kompatibel mit dem Programmprofil ist und nach der ersten Staffel wieder abgesetzt wird. Meh.)