Journal Mittwoch, 30. Oktober 2020 – Letzter Arbeitstag erstmal, Abschied von einem Blogger
Donnerstag, 1. Oktober 2020 um 5:29Mehrfach mehr als eine Stunde am Stück geschlafen, der Morgen war gleich viel munterer.
Vielen Dank für all Ihre guten Wünsche!
Jetzt war auch das Ergebnis des montäglichen Corona-Tests abrufbar: Wie erwartet negativ.
Ich schrieb das Ganze fürs Techniktagebuch zusammen.
Den Vormittag über konnte ich wieder den Schreibtisch von Herrn Kaltmamsell für die Heimarbeit nutzen, sehr angenehm. Blöde Nachrichten aus der Arbeit, meine Abwesenheit ab Donnerstag wird erst mal Holpereien verursachen; die meisten meiner Anstrengungen, genau das zu vermeiden, waren vergebens. Ich gestehe, dass sich als Folge eine gewisse Dann-werdet-halt-selbst-irgendwie-damit-fertig-Wurschtigkeit ausbreitete.
Telefonat mit Mutter, die immer noch im Krankenhaus liegt. Ihre Berichte wiesen von Anfang an auf komplettes Informationschaos hin: widersprüchliche Anweisungen, Falschinformationen, Medikamentenverwechslungen, und kurz vor dem Telefonat hatte ein Arzt ihre Zimmergenossin für eine Untersuchung abholen wollen – nur dass die am Vortag bereits entlassen worden war. Ähnliche Erfahrungen hatte sie dort schonmal gemacht. Wenn Sie wissen wollen, in welcher Klinik der Region 10 man besser mal nicht landet, schreiben Sie mich an.
Vormittags bekam ich Hunger, aß Pfirsiche und eine Nektarine. Mittags kochte ich mir einen Vanillepudding und mischte Quark unter – eine warme Mahlzeit!
Nachdem ich einige Andeutungen auf Twitter gesehen hatte, bestätigte sich: Mark793, Blogger der ersten Stunde und gern gesehener Kommentator hier – ist gestorben.
Nachdem ich pünktlich nach den letzten Übergaben Feierabend gemacht hatte, ging ich für einen kleinen Spaziergang raus. Die Sonne hatte bereits seit Mittag geschienen, alles leuchtete golden. Ich schlenderte über den Alten Südfriedhof und dachte an den langen Weg, den ich über viele Jahre mit diesem Menschen gegangen war, den ich wirklich nur aus seinem Blog und aus seinen Kommentaren kannte: Seine späte und sehr intensive Vaterschaft, die Begeisterung fürs Radeln, seine schwere Erkrankung.
Im Südfriedhof sah ich viele, viele Eichhörnchen, kam darüber mit zwei griechischsprachigen Herren ins Plaudern, die zwei nebeneinanderstehende Grabsteine mit griechischer Aufschrift genauer besahen. Was leider ich bemerkte, und nicht zum ersten Mal: Das Gschwerl aus dem Nußbaumpark verlagert sich teilweise hierher in den historischen Friedhof. Das könnte noch schlimmere Folgen haben als im Nußbaumpark, ich hörte einen “Ich muss schiffen” röhren und sah ihn hinter einem Grabstein verschwinden.
Zurück daheim war mir überhaupt nicht nach der Zusammenstellung von Lieblingstweets. Ich verschob das auf die Krankenhaustage, statt dessen packte ich Koffer nach der Liste, die ich über die vergangenen Wochen erstellt hatte. Das letzte und bislang einzige Mal, dass ich als Erwachsene stationär ins Krankenhaus musste, war ich Ende 20 und alles nicht so kompliziert. (Außerdem bekam man bei Krebs ausgesprochen hurtig einen OP-Termin, selbst wenn’s bloß Hautkrebs war.)
Nach all dem und einem überschatteten Arbeitstag hätte ich sehr gerne ein Glas Wein gehabt. Ließ es natürlich bleiben so kurz vor OP.
Zum Abendessen bestellt ich ausführlich Sushi.
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Egal.
Hier eine Reihe Tiktoks eines Mannes, der versucht zu erraten, welche Farbe aus einer Farbmischmaschine rauskommen wird. Fast so gut wie lustige/niedliche Tiere.






















