1000 Fragen 561-580

Dienstag, 15. Januar 2019 um 6:41

561. Bedauerst du etwas?
Ja.

562. Welchen Zeichentrickfilm magst du am liebsten?
Ich mag einige sehr gerne, habe aber keinen Favoriten.

563. Was würdest du deinem Kind gern fürs Leben mitgeben?
Dass ich uns beiden den Gefallen getan habe, es nicht zu bekommen.

564. Welches Buch hast du in letzter Zeit mit einem tiefen Seufzer zugeklappt?
Keines.

565. Würdest du gern wieder in einer Zeit ohne Internet leben?
Nein.

566. Wann hast du zuletzt ein Bild ausgemalt?
Ausgemalt? Das ist so lange her, dass ich mich nicht erinnern kann.

567. Wer war deine Jugendliebe?
Ich musste erst mal recherchiere, was unter “Jugendliebe” verstanden wird: Die Kriterien scheinen zu sein a) man muss dafür jung gewesen sein, b) sie endete vor Ende des Jungseins. Dann war das Wolfgang.

568. Für wen hast du zuletzt Luftballons aufgeblasen?
Das ist so lange her, dass ich mich nicht erinnern kann.

569. Wie würden andere Personen deine Wohnung beschreiben?
Da sind sehr viele Bücher.

570. Mit wem stöberst du am liebsten in Erinnerungen?
Mit meinem Bruder.

571. Wie viele Stunden am Tag verbringst du vor dem Computer?
An Arbeitstagen ca. zwölf, an freien Tagen ca. sechs.

572. Verschweigst du deinem Partner manchmal Sachen, die du gekauft hast?
Ja, wenn es sich um ein Überraschungsgeschenk für ihn handelt.

573. Wen oder was benutzt du als Ausrede, um etwas nicht machen zu müssen?
Das kommt ganz auf die konkrete Situation an, ich habe keine Generalausrede.

574. Gehst du gern ins Kino?
Ja.

575. Wie großzügig bist du?
Zu wenig.

576. Was versucht du zu vermeiden, weil du Angst hast?
Fremde Menschen anrufen, den Job wechseln, Vorträge halten, bestimmten Leuten widersprechen. Unter vielem anderen.

577. Was ist deine neueste harmlose Leidenschaft?
Kognitive Systeme.

578. Was würdest du auf dem roten Teppich tragen?
Das kommt sehr darauf an, wo er liegt und welche Rolle ich darauf habe.

579. Wie geht es dir wirklich?
Erträglich.

580. Worauf hast du zuletzt schweren Herzens mit Nein geantwortet?
“Soll ich Ihnen einen neuen Termin raussuchen?”

Quelle: Flow-Magazin.

Zu den Fragen 541-560.
Zu den Fragen 581-600.

die Kaltmamsell

Journal Montag, 14. Januar 2019 – Ein Montag halt

Dienstag, 15. Januar 2019 um 6:26

Montagmorgen mit missglücktem Termin bei der Hausärztin: Ich war sicher gewesen, dass ich fast zwei Monate hatte warten müssen, weil ich einen Termin um acht vor der Arbeit haben wollte. Doch eingetragen war ich um neun – das war mir zu spät. Ich blies das Vorhaben ab, werde mich an anderer Stelle zum Umgang mit meinen Bandscheibenschmerzen beraten lassen.

Im Regen ging ich zur Arbeit. Aus dem Bürofenster sah ich, wie es nachmittags nochmal schneite bis zum Gestöber.

Zum Abendessen gab’s Reste des sonntäglichen Cocidos. Mit meiner Mutter telefoniert, die am Mittwoch einen OP-Termin hat.

Mal wieder etwas fürs Techniktagebuch geschrieben:
“Neues von der Hüpfmusik”.

die Kaltmamsell

Journal Sonntag, 13. Januar 2019 – Regen spült Schnee weg

Montag, 14. Januar 2019 um 7:00

Es regnete gestern praktisch durch, manchmal sah man ein wenig weißen Matsch mitregnen.

Wieder blies ich meine Schwimmpläne ab: Nach Ausschlafen und Bloggen wäre durch eine Fahrt ins Olympiabad und eine Schwimmrunde der Tag fast rum gewesen.

Statt dessen kochte ich Herrn Kaltmamsell und mir zum Frühstück Porridge und suchte eine Kinovorstellung heraus, die mich rechtzeitig wieder nach Hause brachte für den Abendbesuch. Es wurde Der Junge muss an die frische Luft im Filmtheater Sendlinger Tor, in dem ich schon ewig nicht mehr war (aber nicht vergessen hatte, wie kompliziert der Eintrittskartenkauf dort durch fünf verschiedene Kategorien ist – die Schlange am Kassenhäuschen war lang, obwohl nicht allzu viele die Nachmittagsvorstellung sehen wollten).

Der Film gefiel mir sehr gut (ich schließe mich Isa Bogdans Besprechung an), ich glaubte recht deutlich die Handschrift von CharlotteCaroline Link zu erkennen.

Zurück daheim hatte ich schon wieder Hunger und aß Käsebrot und Obst, machte mich dann an das schon länger erworbene Kochbuch Immer schon vegan von Katharina Seiser. Wenig überraschend war es innerhalb kurzer Zeit mit Einmerkern befranst, die Rezepte lesen sich sehr attraktiv – kein Wunder, dass es bereits in der fünften Auflage ist.

Am frühen Abend klingelte es: Ganz alter Blogadel war beruflich in der Stadt. Wir rechneten nach, dass wir uns wohl schon zehn Jahre nicht mehr gesehen hatten, ich freute mich sehr über die Wiederbegegnung. Wir tauschten uns zur aktuellen Lebenssituation aus und dachten über gesellschaftliche und Technikentwicklungen und ihren Folgen nach, waren uns recht einig über die vielen Vorteile des Älterwerdens.

Zu Essen gab es auch: Herr Kaltmamsell hatte Cocido gekocht, das sehr gut geworden war.

§

Zur Klarstellung: Nach den ersten Meldungen vergangene Woche zu “Schneechaos” (über die ich mich lustig machte – und dazu stehe ich) wurde die Situation in einigen Gebieten Südbayerns und Österreichs tatsächlich anstrengend und brenzlig. Warum und mit welchen Details, erläutert dieser Twitterfaden einer Betroffenen.

die Kaltmamsell

Journal Samstag, 12. Januar 2019 – #12von12

Sonntag, 13. Januar 2019 um 9:51

An diesem 12. des Monats beteilige ich mich nach Langem mal wieder an #12von12 – mit einem sehr ereignis- und fotomotivarmen Tag. Wie das geht. Wo alle Beiträge gesammelt sind.

#1von12 – Frühstückstisch. Nach gutem und langem Schlaf gemütlich gebloggt, während es draußen tropfte.

#2von12 – sportfertig. Ich wollte wieder in den Verein zu zwei Stunden Gruppenturnen und hatte mich dafür angezogen, drüber meine Winterlaufhose und -jacke, weil ich mich anschließend erst daheim duschen wollte. Den Plastikmüll nahm ich gleich mit, weil ich an einer Wertstoffinsel vorbei kam (München ist nicht im Dualen System).

#3von12 – Stand der Verschneitheit. Auch im Nußbaumpark tropfte es.

#4von12 – Vereinsumkleide. 15 Minuten auf dem Crosstrainer, 45 Minuten Aerobics (heutzutage “Move & Dance” genannt), 45 Minuten Kräftigung (“Bodystyling”) machten sehr viel Spaß. Der letzte Teil forderte mich ordentlich, aber es ist ja genau die Dynamik einer Gruppenstunde, die ich vermisst hatte, weil sie immer wieder andere Muskelgruppen immer wieder anders anspricht (ich prognostiziere heftigen Muskelkater). Gestern wurde zum Beispiel mit einem Gummiband geturnt. Auch interessant: Turnen in einem echten Turnsaal, im Hintergrund verräumte Sprungkästen, dicke Turnmatten – Flashbacks in den Schulsport.

Die mittlerweile branchenweit anerkannten Nessy-Kriterien für Trainingserfolg wurden gestern leider ausgehebelt, denn direkt nach dem Sport ging’s mir rundum Bombe, nach Duschen und Frühstück ließen mich meine Lendenwirbel-Bandscheiben allerdings schier nicht vom Stuhl hoch.

#5von12 – Orangenquark mit Granola. Zweiter Gang meines Frühstücks, erst hatte es Gemüsesuppe aus den Resten des Pastinaken-Sellerie-Kartoffelpürees vom Vortag gegeben. Dazu hatte ich Chai gekocht.

#6von12 – Samstagswäsche. Eine Maschine dunkle Wäsche gewaschen. Das Helle ist das (von der lieben Schwiegermutter genähte) Netz, in das ich meine BHs zum schonenden Waschen stecke.

#7von12 – Zeitungslektüre. Erst das SZ-Magazin vom Freitag: Ich war schnell durch, u.a. weil ich über die Entwicklung von Alternativen zu Tierversuchen beruflich sehr viel mitbekomme und die Titelgeschichte drüber lediglich überflog, mich auch die anderen Themen nicht besonders interessierten. Ausnahme: Der Artikel von Michalis Pantelouris (€), wie er sich ein Familienwappen erstellen hat lassen, vor allem wegen seiner Beobachtungen zum Status von Deutschen mit nicht-deutschem Namen. Dann die Reste vom SZ-Magazin der Vorwoche, abschließend die aktuelle Wochenendausgabe der Süddeutschen.

#8von12 – Tauwetter. Vorm Fenster taute es weiter.

#9von12 – Mariandl. Abends war ich verabredet im Lokal, das offiziell Café am Beethovenplatz heißt, das aber in München jeder nennt wie das zugehörige Hotel: Mariandl.

#10von12 – Kaspressknödel. Zu ausgezeichnetem Maisacher Kellerbier (das Mariandl bietet ohnehin eine interessante Auswahl an Bieren) hatte wir beide von der Wochenkarte Kaspressknödel mit Linsengemüse und Kräuterschmand bestellt – sehr gut.

#11von12 – Mariandl. Das Mariandl ist ein wirklich schönes Lokal. Ich war nach dem Essen mit meiner Verabredung nach ganz hinten umgezogen: Vorne hatte an Klavier, Saxophon und Mikrophon Musik begonnen, deren Lautstärke Unterhaltung unmöglich machte (außerdem schmerzten bestimmte Frequenzen des Saxophons meine Hyperaudibilität). Wie immer mit dieser Freundin anregende Gespräche; diesmal erfuhr ich unter anderem Elternsicht auf aktuelle Details Münchner Schulen (auch wie schnell Schüler und Schülerinnen eine schlechte Note als “die Lehrerin mag mich nicht” interpretieren), und wir stellten fest, dass wir beide von Delia Smith Kochen gelernt hatten.

#12von12 – Schlafzimmer. Als ich kurz vor Mitternacht heim kam, wärmte Herr Kaltmamsell mein Bett bereits seit einiger Zeit vor.

die Kaltmamsell

Journal Freitag, 11. Januar 2019 – Beifang aus dem Internetz

Samstag, 12. Januar 2019 um 9:11

Endlich mal wieder recht gut geschlafen, dennoch morgens bleischwer müde.
Über Nacht hatte es nicht weiter geschneit, war aber deutlich frostig geworden. Das Ergebnis: Sehr glatte Wege. Ich war also etwas langsamer und vorsichtiger unterwegs.

Müde und knatisch wendete ich einen bewährten Trick an, mit dem ich meine Umgebung dazu bringe, mich anzulächeln: Ich setzte meine bescheuerte Mütze auf.

Der Trick funktionierte – live und als Foto auf instagram.

Nach Hause machte ich einen Umweg, um die Zeit an der frischen Luft zu verlängern – und um im Hertie nach Jahren mal wieder ein Parfum zu kaufen: Ein Pröbchen Simply von Jil Sander hatte mir in der Anwendung der vergangenen Wochen richtig gut als Winterduft gefallen.

Daheim wartete Herr Kaltmamsell mit dem freitäglichen Stück Fleisch: Wir teilten uns ein Kuhkotelett und aßen dazu Püree aus gemischten Ernteanteilrüben (Pastinake, Sellerie, Kartoffel) sowie einen Rest Zuckerhut.

§

Emran Feroz kommentiert für Übermedien Mechanismen der Berichterstattung für westliche Medien, die in bestimmte Narrative passen muss und in der die Sicht weißer Männer dominiert.
“30 Euro für eine Reportage aus Kabul”.

Feroz schildert das am Beispiel der “Mär der westlichen Frauenbefreiung am Hindukusch”.

Im Grunde genommen kann ich kaum in Worte fassen, wie sehr mich mittlerweile derartige Charaktere nerven, auch in Afghanistan. Es gibt dafür viele Gründe. Sie beuten oftmals lokale Journalisten aus, um am Ende mit deren Arbeit und „Exklusivstories“ in ihren westlichen Heimatländern zu brillieren. Fast in allen Fällen sind es Afghanen, die ihr Leben riskieren, Drähte zu Taliban und Regierung haben und sich in Gefahr begeben. In der Autorenzeile steht ihr Name nur selten. „Mohammad X has contributed to this piece“, liest man oft auch in der „New York Times“ oder in der „Washington Post“. Als kritischer Leser sollte man in den Hinterkopf behalten, dass es meistens Mohammad ist, der den Kern der Arbeit leistet und dafür mit wenigen hundert Dollar entlohnt wird.

Der Alltag vieler dieser einheimischen Journalisten ist deprimierend. Als ich einmal naiverweise einen Kollegen fragte, warum er sich von einem berühmten amerikanischen Medium derart ausbeuten lasse, antwortete er, dass er das Geld brauche, um seine Familie zu ernähren. So ergeht es den meisten.

(…)

Teilweise wurde der Ausbeutungsversuch nicht einmal mehr verschleiert. Ein Redakteur eines bekannten deutschen Mediums bot mir einmal 30 Euro für eine Reportage aus Kabul an. Der angebliche Grund: Eine solche Bezahlung sei „für Afghanen“ üblich.

§

Die Brigitte-Diät wird 50. Seit 50 Jahren also sorgt die Brigitte dafür, dass Menschen, meist Frauen, wochenlang an nichts anderes denken als an ihren falschen Körper und wie sie ihn mit aller Energie reparieren können. Manche monatelang, andere Jahre, andere ein ganzes Leben.

Nicola Hinz erzählt in ihrem Blog, welchen Schaden das System in ihrem Leben angerichtet hat und wie die Brigitte-Diät die etwa zeitgleich gestartete zweite Welle der Frauenbewegung aktiv behindert hat, Kurzfassung: Frauen, die mit aufwändigen und anstrengenden Diäten beschäftigt sind, haben keine Zeit für Revolution.

“Wie wir wurden, was wir waren: Die letzte Brigitte-Diät”.

via @journelle

Die Brigitte-Diät hat Frauen selbstverständlich niemals die Kontrolle über ihre Körper “zurückgegeben”, sondern sie im Gegenteil seit Jahrzehnten erfolgreich weiterhin davon überzeugt, dass ihre Körper kontrolliert werden müssen, und die Markteinführung der Brigitte-Diät vor 50 Jahren wäre damit eigentlich eher als ein Backlash-Symptom zu bewerten (was sie bis heute geblieben ist) in einer Zeit, in der einige Frauen in der Tat um Gleichstellung kämpften (Alice Schwarzer) und andere leider eher nicht (Brigitte).

Selbst habe ich ja ebenfalls eine lange und schmerzhafte Geschichte mit der Brigitte-Diät, anhand der erst meine Brigitte lesende Mutter, dann ich selbst mich korrigieren wollte. Die bunten Kalorientabellen zum Raustrennen waren konstantes Feature in den Küchen meiner Kindheit. Das Brigitte-Diät-Kochbuch, mit dem ich mich eigeninitiativ mit 16 auf Kleidergröße 36 hungerte, habe auch ich noch rumstehen – allerdings weil ich immer noch vorhabe, einige Rezepte daraus mal zu pimpen und als Wolllust-Version zu veröffentlichen.

Mit 18 schrieb ich sogar mal an die Redaktion und fragte, wie denn der sonstige Anspruch der Frauenbefreiung mit der Fesselung durch Diät zusammenpasste – und bekam ausführlich Antwort. Wenn ich mich richtig erinnere, war die Rechtfertigung der mehrheitliche gesellschaftliche Wunsch nach Schlankheit.

§

Im Freitag ein lesenswerter Essay von Christian Baron über den absurden Stellenwert, den Erwerbsarbeit in unserer Gesellschaft hat.
“Du musst dein Leben ändern”.

via @Wondergirl1

Würden die Arbeitenden ihren Job wirklich so sehr lieben, wie es beim Smalltalk oft den Eindruck erweckt, dann wäre Erwerbsarbeit so erfüllend, wie es in Unternehmenswerbespots wirkt, und so ermächtigend, wie es die alten Lieder der Arbeiterbewegung behaupten. Wer aber an einem Freitagmorgen das Radio einschaltet, den müssen die Moderatoren erst einmal motivieren: „Haltet durch. Nur noch ein Tag, dann ist endlich Wochenende!“

Auf dem Weg zur Arbeit präsentieren sich dann Trauerlandschaften – ob beim Blick in Nachbarautos, in die Gesichter der Passanten auf der Straße oder jene der Mitreisenden in Bus und Bahn. Psychologen berichten seit Langem von Sonntagsdepressionen. Manche Leute können sich demnach an diesem Tag nicht entspannen, weil sie ständig daran denken müssen, dass ab morgen wieder eine neue, womöglich anstrengende Arbeitswoche bevorsteht.

(…)

Die gegenwärtige Gesellschaft verteilt Anerkennung vor allem nach dem Erwerbsstatus.

(…)

Dabei macht zu viel Erwerbsarbeit dumm. Lange Arbeitszeiten schädigen das Kurzzeitgedächtnis, sie beeinträchtigen die Fähigkeit zu logischem Denken, und sie hemmen den Sprachfluss. Zu diesem Ergebnis kam vor einigen Jahren eine Langzeitstudie unter der Leitung des finnischen Instituts für Arbeitsmedizin. Über sieben Jahre hinweg wurden 2.214 Angestellte des öffentlichen Dienstes in London beobachtet und befragt. Wer mehr als 55 Stunden pro Woche arbeitete, schnitt im Vergleich zu Kollegen mit 40 Wochenstunden und weniger bei entsprechenden Tests deutlich schlechter ab. Das galt auch dann noch, wenn Faktoren wie Alter, Einkommen oder Bildung berücksichtigt wurden. Da in den meisten Jobs ein gewisser Grad an Kompetenz eine wichtige Einstellungsvoraussetzung ist, gehen die Forscher davon aus, dass Karrieristen und Workaholics ungesünder leben und an Geisteskraft verlieren.

(…)

Je weiter unten jemand in der Einkommenspyramide steht, umso weniger frei kann er entscheiden, auf Teilzeit umzuschalten. Gemeinsam ist den Selbstoptimierern der Mittelklasse und den Neosklaven der Unterklasse jedoch, dass abhängige Beschäftigung die totale Unterwerfung verlangt. Damit sich dem möglichst wenige verweigern, haben Wirtschaft und Politik die Erwerbslosigkeit systematisch unbequemer gemacht. Umfragen zeigen, dass in Deutschland die Bevölkerungsmehrheit nichts an der Arbeitspflicht ändern will.

  1. Woran man merkt, dass eine sehr früh auf Twitter war: Solche Handles waren noch zu haben. []
die Kaltmamsell

Journal Donnerstag, 10. Januar 2019 – Schnee, Schnee, Schnee

Freitag, 11. Januar 2019 um 6:45

Am Vorabend hatte ich mich beim Tagesschaugucken noch gewundert, dass “von der Außenwelt abgeschnitten” 2019 anscheinend bedeutet: Erreichbar für TV-Teams, Lieferwagen, THW, Strom, Wasser, Internet – aber einige Autos sind eingeschneit. (Gestern Abend war von tausend Haushalten in Österreich die Rede, die keinen Strom haben, das ist wirklich ein unangenehmer und gefährlicher Schaden.)

Doch es schneite weiter und durchgehend (unruhige Nacht, mehrfach aufgewacht und aus dem Fenster geschaut), und so war die gestrige Verkehrslage ordentlich durchgewintert: Schulausfälle, Bahnstreckensperrungen, das Wetter hatte viele Auswirkungen und bremste das Leben aus. Aber “Chaos” ist das doch nicht?

Mein eigener Arbeitsweg zu Fuß war nur mittelbeschwerlich. Es waren überraschend viele Fahrräder unterwegs – keine gut Idee, die emsige Münchner Schneeräumtruppe war um acht Uhr noch lang nicht durch. Herzerfrischend beim Bavariapark: Hunde im Schnee, von denen, die es vor Vergnügen gar nicht fassen konnten, bis zu den eher angeekelt vorsichtig trippelnden.

Morgens nur lästig, vormittags immer schlimmer: Kopfweh, das sich auch durch zwei Aspirin nicht vertreiben ließ und Migränesymptome mit sich brachte; Gradausschauen war gestern wirklich anstrengend. Zum Glück war ich am späteren Nachmittag erlöst.

Heimweg über Einkäufe (unser Süßigkeitenbestand war bedrohlich gesunken), der Schneefall hatte aufgehört.

An der Ostseite der Theresienwiese wurde Schlitten gefahren.

Vorm Mariandl.

Referenzmagnolie im Schnee.

Abend allein, Herr Kaltmamsell war beim Musizieren. Ich bereitete mir aus frisch geholtem Ernteanteil Zuckerhut-Salat und aß Brot dazu, Nachtisch viel Schokolade. Nach der Tagesschau wollte der Brennpunkt zu “Schnee im Winter” gar nicht mehr aufhören, ich schaltete aus.

die Kaltmamsell

Journal Mittwoch, 9. Januar 2019 – Aus dem Pelz geschnitten

Donnerstag, 10. Januar 2019 um 6:59

Erster Blick nach draußen nach dem Aufstehen (besser geschlafen): Eine neue nassweiße Decke überall.

Auf dem Weg in die Arbeit stöberte der Schnee dann dicht und nass, ich kam weiß an (zu viel Wind für Schirm).

Den dichten Arbeitstag eher pünktlich beendet: Ich hatte einen Friseurtermin und freute mich darauf, aus meinem dicken Pelz rausgeschnitten zu werden. Durch dünnen Schneefall marschierte ich zum Stiglmaierplatz, Herrn Haarschneider legte ich dieses Cary-Grant-Foto als Zielgröße vor. Meine Unterschiede zum Hollywoodstar selig waren nicht weniger geworden, doch wieder war ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Gerädert, mit Kopfweh und müde kam ich daheim an. Herr Kaltmamsell servierte Pasta, danach gab’s Schokolade – und frühes Zu-Bett-Gehen. Draußen schneite es.

§

Mit Skakespeare Hamlet darf natürlich jede Regisseurin, jeder Regisseur machen, was sie wollen. Manchmal lohnt es sich, dem Text Raum zu geben – und einen sensationellen Schauspieler wie Andrew Scott damit arbeiten zu lassen.

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https://youtu.be/7iDds31CdNA

§

Auf Twitter bittet @manwhohasitall um Unterstützung:

Die Antworten sind großartig.

die Kaltmamsell