Archiv für Mai 2007

Noch ein Klassiker abgehakt

Freitag, 11. Mai 2007

Der Mitbewohner hatte mir durch den Duschvorhang seinen Abschiedsgruß zugerufen, den ich über dem Wasserrauschen nur verschwommen hörte, Haare und Ohren voller Schaum. Als es Momente später an der Tür klingelte, konnte das eigentlich nur der Mitbewohner sein, der vermutlich seinen Schlüssel vergessen hatte. Und der, wenn ich mich nicht sehr beeilte, seine S-Bahn verpassen würde. Auch wenn ich mittlerweile am ganzen Körper eingeschäumt war.

Also raus aus der Dusche, in den Kurven auf dem Parkett nur nicht auf den nassen Füßen ausrutschen, vor Öffnen der Tür sicherstellen, dass tatsächlich der Mitbewohner davor steht. Nach Wiederaufnahme und Abschluss der Morgentoilette nicht vergessen, die Seifenwasserpfützen auf dem Parkett zu beseitigen.

Hätten wir das also auch mal gemacht.

Dieses Computerdings, von dem man so viel hört

Donnerstag, 10. Mai 2007

Kettenbrief von Lisa.

Was war Deine erste „echte” PC-Hardware?
Dieses „echte“ irritiert mich. Zum einen: Was wäre unechte PC-Hardware? Irgendwas mit Prozessor drin, was aber kein IMB-kompatibler Computer ist? Und warum die Anführungszeichen? Ist „echt“ ein Fachterminus, der mir bislang entgangen ist?
Der erste Heimcomputer in meinem Besitz war 1994 ein 286er Desktop-Dings, selbst gebastelt von einem Physikstudenten, mit dem ich damals befreundet war und der ihn mir samt Bildschirm, Tastatur und Maus vererbte. Das Faszinierendste an dem Gerät war das überdimensionale Gehäuse, das sich auf Knopfdruck öffnen ließ. Ich hätte meine Grafikkarte völlig mühelos täglich wechseln können!

Deine erste Anwendung, welche Du benutzt hast?
Cicero, das Redaktionssystem der Tageszeitung, in der ich 1986 volontierte. (Oh goldene Zentralrechnerzeiten!)

Dein erstes Spiel?
Lemmings. Das erste und einzige Spiel, das mich halbe Nächte fesselte (und mich völlig blöd im Hirn machte). Doch schon beim Sequel war der Zauber vorbei, Computerspiele lassen mich kalt.

Hattest Du von Anfang an Spaß an der Materie?
In erster Linie hatte ich keine Hemmschwelle (anders als die meisten meiner Redaktionskollegen und -kolleginnen) und sah Computer als Werkzeug und Kommunikationsmittel, basta. Echter Spaß begann erst Ende der 90er, als ich zum einen das Macintosh-Betriebssystem kennenlernte, das mir zumindest die Illusion verschaffte, irgendwas zu kapieren, und als ich mich zum ersten Mal mit Netzwerken beschäftigte.

Seit wann bist Du online, und mit welchem Anbieter?
1993 im Rechenzentrum der Uni Augsburg (gilt das als Anbieter?) mit Eudora (wir erinnern uns an die Webcam im Oxforder Studentenwohnheim, gerichtet auf die gemeinschaftliche Kaffeemaschine?) und ein bisschen E-Mailen mit Freunden in aller Welt.

Spoilsport

Dienstag, 8. Mai 2007

Am Vorabend Addams Family Values gesehen haben und beim Aerobic plötzlich nicht mehr mit reinem Herzen enthusiastisch nach Anweisungen der noch enthusiastischeren Vorturnerin hüpfen können, weil man sich schlagartig wie die hellblonde Oberstreberin Amanda in Camp Chippewa vorkommt.

Aus eigener Herstellung

Dienstag, 8. Mai 2007

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Dies sind Pralinen der wohl bekanntesten Münchner Herstellerin.

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Dies sind Pralinen von Rottenhöfer.
Beide bezeichnen die Köstlichkeiten als „aus eigener Herstellung“.

Kürzlich entdeckte ich in einem Online-Shop, dass man ein paar Details einer Praline ganz einfach massengefertigt kaufen kann, in allen möglichen Formen und Schokoladenarten.

Und wenn ich die beiden Bilder im Vergleich betrachte, denke ich mir, dass es neben dem viel feineren und nuancierteren Geschmack der Rottenhöfer-Pralinen möglicherweise einen weiteren Grund gibt, sie zu bevorzugen.

Diätterror – die Serie (14): Zurück zu den 60ern?

Montag, 7. Mai 2007

Einige Tage habe ich vergeblich darauf gewartet, dass irgend jemand diese aktuelle, Geschrei auslösende „Studie“ der International Association for the Study of Obesity zerschießt, Deutschland habe in Europa die meisten „Dicken“. Denn in der ersten Veröffentlichung, die zumindest mir vor Augen kam, hieß es in der SZ, als übergewichtig sei dabei bereits jeder und jede eingestuft worden, die Körpergröße in Zentimetern minus 100 Kilos wiegen. Wie bitte? Selbst die skrupelloseste Diätgewinnlerin der deutschen Nachkriegsgeschichte, das Frauenmagazin Brigitte, nannte diese Korrelation „Normalgewicht“.

Möglicherweise besteht Hoffnung: Frau Food Vagabond wies mich auf einen Artikel in der gestrigen Sonntags-FAZ hin, in dem Diätgegner und Ernährungswissenschaftler Udo Pollmer Stellung nimmt:

Das war keine internationale Studie, das waren zwei Blätter einer Organisation, die nach Angaben des British Medical Journal von der Pharmaindustrie, den Herstellern von Appetitzüglern, gesponsert wird. Die Zahlen sind wertlos, sie stammen aus den unterschiedlichsten Quellen, sie sind nicht altersstandardisiert und wurden mit unterschiedlichen Methoden erhoben. Die „Studie“ hat nicht einmal Autoren. Aber die Schlagzeilen waren aufsehenerregend.

Auf der Website der Association gibt es die beiden Blätter zum Download.

Darauf auch die Anmerkung: “Age range and year of data in surveys may differ. With the limited data available, prevalences are not age standardised. Self reported surveys may underestimate true prevalence. Sources and references are available from the International Obesity TaskForce database.”

Anscheinend sind ein paar Basisfakten immer noch viel zu wenig bekannt. Also hier nochmal von vorne, aus dem Interview „Diäten machen dick. Und krank.“, das die Schweizer Weltwoche vor einiger Zeit mit Herrn Pollmer führte:

Eine Diät bedeutet für den Körper eine Hungersnot. Er fährt den Energieverbrauch runter und nutzt jedes bisschen Nahrung bis aufs Letzte aus. Deshalb nimmt man zwar zu Beginn einer Diät ab, aber nach einer Woche hat der Körper den Trick raus und steuert dagegen. Sobald der enttäuschte Kunde wieder normal isst, kehrt er dank der optimierten Futterverwertung rasch zum Ausgangsgewicht zurück. Ab der zweiten oder dritten Diät kommt es dann zum berühmten Jo-Jo-Effekt: Für den Körper handelt es sich um ein Zeitalter mit massiven Hungersnöten – darum legt er sich nach jeder Diät ein zusätzliches Reservepolster zu, der Gewichtsverlust wird überkompensiert.
(…)
Moment – wir hatten gemeint, gerade Fettleibige hätten ein erhöhtes Herzrisiko?
Das stimmt. Aber es steigt noch mehr, wenn sie abnehmen. Ein abgehungerter Dicker ist eben etwas anderes als ein von Natur aus Schlanker – ein abgemagerter Mops rennt ja auch nicht plötzlich wie ein Windhund. Wer Diäten macht, hat ein erhöhtes Herzinfarktrisiko und eine geringere Lebenserwartung. Und zwar unabhängig davon, ob er das tiefere Gewicht hält oder nicht.
(…)
Immerhin basieren die Ernährungsempfehlungen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Falsch. Wenn ein Experte behaupten würde, er habe herausgefunden, dass die Schuhgrösse 27 die gesündeste sei, und darum müssten jetzt alle Schuhgrösse 27 tragen, würde man ihn für verrückt halten. Aber wenn ein Experte irgendeine Ernährungsweise für gesund erklärt, dann glauben alle, sie müssten das jetzt nachmachen. Dabei sind die Unterschiede in der Verdauungsphysiologie noch viel grösser als bei der Fusslänge. Jeder verträgt gewisse Nahrungsmittel besser oder schlechter, das ist sehr individuell. Wenn also eine allgemein gültige Ernährung propagiert wird, handelt es sich a priori um Scharlatanerie – egal, wie viele Professoren Mittäter sind.

Letzteres hätte ich schon gerne etwas genauer. Außerdem tut sich Udo Pollmer keinen Gefallen, wenn er suggeriert, der Körper hole sich schon, was er brauche (sorry, selbst der Wauzi der Nachbarin ist dafür bereits zu überzivilisiert), und zwischen Ernährung und Gesundheit bestehe kein beeinflussbarer Zusammenhang. Ich berichte, wenn ich das eine oder andere Buch von Herrn Pollmer gelesen habe.

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Wochenend-Kickoff

Samstag, 5. Mai 2007

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal beim Aufwachen Regenrauschen gehört habe. Die letzten Niederschläge vor Monaten waren Schnee. Und erst der Geruch, der durch die offene Balkontür hereinzieht! Das wird ein wundervoller Lauf heute.

„Schmeiß weg! Schmeiß weg!“ ruft panisch der Mitbewohner, als ich ihm das Zweitausendeins-Merkheft hinhalte, das für ihn in der Post war. Und so erfahre ich, dass nicht alle Menschen in unserem Alter den teuflischen Reflex hinter sich gelassen haben, bei Zweitausendeins stapelweise Dinge zu bestellen (ui! und so billig!), die man gar nicht besitzen will.

Familienalbum – 23: Das pyknische Kind

Freitag, 4. Mai 2007

pyknisch_1978.jpg

Ungefähr so hat mich die Schulärztin zu Gesicht bekommen.
Nicht-mehr-so-klein Kaltmamsell im Sommer 1978, und es ist kein schmeichelhaftes Bild.
(Bitte beachten Sie den Vollant am Rock: Meine Mutter hatte ihn als Verlängerung angenäht, da ich rausgewachsen war. Mia ham ja nix ghabt!)