Archiv für Juni 2009

Journal 29. Juni 2009

Dienstag, 30. Juni 2009

Nach etwa zehn Tagen ist endlich der ersehnte Low-Carb-Effekt eingetreten: Kein Heißhunger mehr und keine Gier mehr nach Brot, Nudeln, Kartoffeln, Gebäck, Zucker. War auch Zeit. Sonst besteht nämlich die Gefahr, dass mich kneifende Rockbünde in Verbindung mit Hungergefühl richtig traurig machen – das kann ich gar nicht brauchen.

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Termin bei Schwesterfirma wahrgenommen, mit dem Taxi hin und zurück gefahren (für diese Reise habe ich nur einmal öffentliche Verkehrsmittel benutzt – dauert dreimal so lang wie Taxi, erfordert zwei Mal umsteigen).

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Eine Kollegin brachte mir das Erstellen einer „Entscheidungsvorlage” bei. Fühlt sich schön professionell an.

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Das sind dann tatsächlich Halsschmerzen da drin. Drei Tage vor der Abreise mit meiner Mutter nach England. Ich kratze alles an bakterientötender Chemie zusammen, was die Hausapotheke hergibt und halte gegen.

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Es gibt Menschen, die manuell CMYK drucken. Mit der Hand. (via Gerd Brunzemas Gezwitscher)

Nahrung: Café con leche, Sekt, Talapiafilet mit mediterranem Gemüse und Rohkostsalat, Milchkaffee, Planetenpfirsiche, Zuckeraprikosen, diverse Käse, Kirschen
Wetter: Bedeckt und hell, manchmal sonnig

Journal 28. Juni 2009

Montag, 29. Juni 2009

Sie steht zwar ganz schön hoch, die Isar, überschwemmt aber nur wenige Stellen. Die Dauerläufer und Hundespazierer tauschen beim Passieren Informationen aus: „Geht‘s da durch?“ „Jaja, nur ein bisschen nass.“

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Zum letzter Nifftengeburtsag1 des Jahres in meine Geburtsstadt gefahren; die nächsten vier Jahre findet der heutige an Arbeitstagen statt und entbindet mich der Tantenpflicht. (Dass ein Datum jedes Jahr auf den darauffolgenden Wochentag fällt, in Schaltjahren zwei Tage weiter rückt, ist doch Allgemeinwissen, oder?) Erleide heftigen, weißwütigen Aggressionsschub, als mich die beiden Neffen trotz Verbots mit Wasserpistolen bespritzen. Ich halte mich für genauso fähig, kleine Kinder zu schlagen, wie ich es als kleines Kind war. Werde mich also noch konsequenter als bisher von Kindern fernhalten.

Nahrung: Café con leche, Rührei mit Manchego-Käse und Salatgurke, Sekt, Pfirsiche, schwarze Kirschen (direkt vom Baum), gelbe Kirschen
Wetter: Schwül, mal Sonne, mal bedeckt, wenig Regen

  1. Neffen und Nichte []

Journal 27. Juni 2009

Sonntag, 28. Juni 2009

Zu meiner Bestürzung las ich, dass Joel Derfners Swish sich nicht so gut verkauft hat, wie der Verlag es erhoffte. Jetzt gibt es die Taschenbuchversion (inklusive Vorwort von, ahem, Elton John), mit einem weniger irreführenden Cover. Hiermit wiederhole ich meine Empfehlung:

Buch eines Bloggers – das habe ich bislang vor allem danebengehen sehen. Doch Joel Derfner, aka Faustus, vermeidet den Fehler, sein Blog einfach auf Papier zu bringen: Für das Buch mit dem wundervollen Untertitel “My Quest to Become the Gayest Person Ever” fängt er ganz von vorne an. Seine Queste erzählt er selbstironisch und anhand thematischer Kapitel über “knitting”, “casual sex”, “cheerleading”, “camp camp”, “dating”, “teaching aerobics”, “musical theater”, “go-go dancing”, “Exodus”. Es bereichert das Lesen, dass Herr Derfner ein Sprach-Maniker ist, wie ich sie nur englischsprachig kenne. Welch tiefe Warmherzigkeit hinter seinem rosa Zynismuspanzer steckt, zeigt das letzte Kapitel: Joel Derfner nimmt an den Seminaren einer evangelikalen Bewegung teil, deren Ziel es ist, Schwule vom Schwulsein abzubringen. Doch anstatt des nahe liegenden süffisanten Zerpflückens der ganzen Unternehmung geht Derfner mit großer Anteilnahme auf die Menschen dort ein, und versucht ihre Motive und Gefühle nachvollziehbar zu machen.

Bitte kaufen Sie in reicher Zahl. Zumal sonst eine Übersetzung ins Deutsche unwahrscheinlich wird, die ich unbedingt lesen möchte, weil sie ja wohl ganz sicher von Star-Übersetzerin Isabel Bogdan verfertigt wird. (Herr Derfner, vertrauen Sie mir: Sie wollen von niemand sonst übersetzt werden; die Dame ist Ihnen in Sprachkleinlichkeit nahezu ebenbürtig.)

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– Entspanntes Schwimmen im Olympiabad
– Einkauf im Basitsch am Viktualienmarkt und in der Kosmetikabteilung von Ludwig Beck (Wehe, wenn das verpackungsüberholte Duschgel „menthe pin romarin“ von L’Occitane auch nur einen Deut anders als früher riecht!)
– Bügeln
– Essengehen

Nahrung: Café con leche, Käse Saint Félicien mit Planetenpfirsichen, Menü im Gesellschaftsraum (Fotos nach Klick auf „Den Rest dieses Eintrags lesen“), dazu ein Gewürztraminer 2007, zum Dessert eine Riesling Auslese
Wetter: Mild, dampfig, zur zwei Mal Regen

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Journal 25. Juni 2009

Freitag, 26. Juni 2009

Als ich weit vor dem Weckerklingeln aufwachte, spürte ich die Migräne anklopfen: Druck auf der Stirn, leichte Übelkeit. Ich stand dennoch auf und bereitete mir meinen Morgencafé. Außerhalb des Bettes ging es mir aber immer schlechter; ich beschloss, mich nochmal ein Stündchen hinzulegen – die Kolleginnen würden die erste Stunde des Arbeitstages auch ohne mich auskommen. Richtig gedacht: Nach dieser Stunde war ich praktisch wie neu.

Von den meisten entfernteren Gesprächspartnern am Telefon wurde ich auf den unendlichen Münchner Regen angesprochen. Jetzt ist wirklich genug – München ist voll.

Munition gegen Biologisten:
Fast keine Geschlechterunterschiede beim Speeddating.

Was lernen wir also daraus? Zunächst wieder einmal, daß jede Nebensächlichkeit des Studiendesigns verzerrende Effekte haben kann.

(via Deefs Gezwitscher)

Nahrung: Café con leche, Hüttenkäse, Kohlrabigemüse, Rohkostsalat, Obatzta, Nüsse, Milchkaffee, mediterranes Ofengemüse, pakistanische Mangos mit Joghurt, Schokolade
Wetter: der vierte Tag, an dem es mit lediglich wenigen Minuten Unterbrechung durchregnet, allerdings etwas wärmer als gestern – gegen 16 Uhr hört der Regen endlich auf

Journal 24. Juni 2009

Donnerstag, 25. Juni 2009

Beim Morgencafé musste ich das lüftende Fenster schließen: Das Regenprasseln übertönte das Deutschlandradio.

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Vor über einem Jahr fragte mich jemand: Wenn sich ein paar Leute einmal im Monat treffen, um über ein vorher vereinbartes Buch zu sprechen – ob ich das doof fände? Ganz im Gegenteil fand ich das ausgesprochen großartig. Ich wurde eingeladen, eine von diesen Leuten zu werden. Seither treffe ich mich mit sechs weiteren lesefreudigen Münchnern einmal im Monat abends bei einem von uns daheim, und wir sprechen über einen Roman. Das ist sehr schön und anregend, zumal es sich durch die Bank um sehr kennenlernenswerte Menschen aus ganz verschiedenen Fachbereichen handelt.

Diesmal kamen ein paar dieser Menschen zu mir, und wir sprachen bei Käse und Wein über Margaret Atwoods Alias Grace. Ich durfte sogar eine kurze Einführung zu kanadischer Literatur geben – beim Lesen des Romans hatte ich mich an viele Details meiner HiWi-Tätigkeit für einen Kanadisten erinnert.

In unserer Einschätzung von Alias Grace waren wir uns einig: Einer der weniger gelungenen Atwood-Romane. Das Buch übernimmt sich an der Vielfalt von Dingen, die es erzählen will („zu viele Noten“), wirkt in seinen historischen Details manchmal belehrend, verbindet die vielfältigen Ebenen, Perspektiven, erzählerischen Mittel nicht zu einem anziehenden Ganzen. Wir waren uns aber auch einig, dass es kein schlechter Roman ist: Wäre er von einem deutschen Autor veröffentlicht worden, gälte er mit seiner Tiefe, thematischen Dichte und erzählerischen Kunstfertigkeit als mindestens eine zweite Blechtrommel. Nur dass die Messlatte bei englischsprachiger Literatur erheblich höher liegt.

Wenn Sie sich also für die Geschichte einer historisch belegten verurteilten Mörderin im Kanada des 19. Jahrhunderts interessieren, für das Leben einer jungen Einwanderin, für den Alltag von Hauspersonal, für die verschiedenen Auswege, die Frauen aus ihrer damaligen gesellschaftlichen Situation fanden – dann sei Ihnen dieser Roman durchaus empfohlen.

Nahrung: Café con leche, verschiedene Nüsse, Milchkaffee, Pangasiusspieß mit Ratatouille und Rohkostsalat, Planetenpfirsiche, Schokolade, Rinderschinken, verschiedene Käsesorten, Chardonnay Domaine Coulon 2008
Wetter: ein nasser Märztag

Journal 23. Juni 2009

Mittwoch, 24. Juni 2009

In freier Wildbahn, vor allem am Arbeitsplatz, habe ich meine schlechte Laune hoffentlich im Griff. Daheim authentisiere ich meine Miene. Eine Folge: Als ich mich über ein Internet-Fundstück hörbar amüsiere, eilt der Mitbewohner herbei und ruft begeistert: „Garbo lacht!“

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Dominantes Thema des Tages war der Regen, der sich heute in den verschiedensten Spielarten, aber durchgehend zeigte.

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Im Bestreben, die am besten briefende Agenturkundin der Welt zu sein, griff ich auf meine sehr formell strukturierten PR-Konzepte aus Agenturzeiten zurück: Könnte ich eigentlich als Leitfaden verwenden.

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Beim Turnen gewesen, weiter über das noch fertigzustellende Blogposting „Darf man Choreografie verbessern?“ nachgedacht.

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Frohe Kunde: Schwule Wissenschaftler haben das Christen-Gen isoliert; Christen könnten bald heilbar sein.

(via Spreeblicks Gezwitscher)

Nahrung: Café con leche, Nüsse, Saturnpfirsiche, Zuckeraprikosen, Lammhaxerl und Rohkostsalat, Milchkaffee, Würschtl mit Dijonsenf, Weizenkleie in süßer Milch, Feigen
Wetter: Verregnet und saukalt

Journal 22. Juni 2009

Dienstag, 23. Juni 2009

Lassen Sie mich meine Laune heute doch einfach aufs Wetter schieben, das vereinfacht alles. Das da draußen ist astreines Novemberlicht.

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Auch sechs Wochen nach Einzug in die neuen Büros geistern in allen Räumen so viele Handwerker herum, als säßen wir in einem Rohbau.

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Die Zerstörung von Kochmythen mag ich ebenso gerne wie das Hegen meiner eigenen ganz speziellen. Deshalb bin ich Claudio dankbar für seinen Hinweis auf Kathas Artikel im Standard über blödsinnige Risotto-Mythen. Warum ich ein Risotto mehr rühren soll als Milchreis, ist mir eh noch nie eingegangen. (Polenta muss man übrigens genausowenig ständig rühren.)

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Um Himmels Willen, Online-Shops: Ihr könnt mir doch bei dieser Laune keine Links zu Sonderangeboten schicken! Die Provokation von Frustkäufen ist definitiv unethisch! Die letzten solchen Frustkäufe endeten in der Bestellung von kistenweise Wein. Mehrfach. Der muss dann natürlich auch weg. Und macht dick, so viel Sport kann ich gar nicht treiben. Was wiederum meine Laune verschlechtert und zu Frustkäufen führt. Ad infintum. Heute: Kleidung.

Nahrung: Café con leche, Salznüsse, Hähnchenbrust auf Rahmspinat mit Rohkostsalat, Milchkaffee, Schokolade, Mango-Lassi (selbstgemacht), Planetenpfirsich, Zuckeraprikose, verschiedene Käses, Feige, Paprikaschote, libanesische Nussmischung
Wetter: Düster und regnerisch, saukalt