Archiv für November 2015

Lieblingstweets November 2015

Montag, 30. November 2015

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Anderer Leut’ Lieblingstweets sammelt wieder Anne Schüssler!

Journal Sonntag, 29. November 2015 – Adventloser 1. Advent

Montag, 30. November 2015

Es wurde den ganzen Tag nicht hell. Dafür immer stürmischer.
Morgens kochte mir erst mal die Milch für den Milchkaffee über.

Zum Sport an den Ostbahnhof geradelt. Es war überraschend mild, außerdem hatte ich Rückenwind. Während der Stepstunde sprach der Vorturner durchgehend über 1. Advent, Plätzchen und Stollen – ich hatte auch dieses Jahr keine Lust gehabt, mit Deko mitzuspielen (freue mich aber schon sehr auf die Pommes auf dem Christkindlmarkt am Sendlinger Tor).

Wieder blieb ich zur Rückengymnastikstunde da und stellte mich bei den Übungen auf Balance Pad und mit Wackelball an wie der erste Mensch – zusätzlich gestraft mit 60 Minuten amerikanische Weinhachtslieder, die per NtzNtzNtz-Drumcomputer für Turnstunden vereinheitlicht und glattgebügelt worden waren. Ziemlich schlimm. UND! Ich wurde gewhamt, noch vor dem 1. Dezember.

Heimradeln durch Regen und Gegenwind. Mein Frühstück bestand aus Thanksgiving-Beilagen vom Vorabend aus der Pfanne plus Truthahnresten, danach ein Pecan Wedge of Decadence.

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Nochmal Stollen gebacken, der ist für die Eltern. Die vier kleinen aus der ersten Runde hatte ich am Samstag zur Post gebracht und zur italienischen Verwandtschaft geschickt (die Kusine, die ich vor einem knappen Jahr mitverheiratet habe, ist soeben Mutter geworden – es ist also alles in geregelten Bahnen).

Die neue Manomama-Jeans schwarz gefärbt (plus eine Tennissocke, die ich offensichtlich nach der letzten Wäsche in der Maschine vergessen hatte – steht ihr gar nicht übel).

Die Truthahnkarkasse sorgfältig von Fleisch befreit (ca. 1 Kilo – zusätzlich zu den bereits tranchierten Resten) – ein rechtes Gemetzel, mit dem ich die halbe Küche vollsaute. Daraus Geflügelsalat bereitet. Die Nicht-Fleischreste (Knochen, Haut) nochmal ausgekocht, eine Brühe erhalten, die ich einfror.

Zeitungen von Freitag und Samstag aufgelesen.

Zum Abendbrot Truthahnreste mit Majo und Cranberrys, dazu Corn Bread, ein wenig Geflügelsalat. Und den Sektrest vom Vorabend.

§

Bedenkenswerte Überlegungen:
“What I Learned from Four Years Working at McDonalds”.

Sicher nicht 1:1 auf Deutschland übertragbar, aber vielleicht grundsätzlich auf scheinbar niedere Arbeiten zum Gelderwerb:

And then I realised.

McDonalds is supposed to be a job for people who can’t do anything else. I noticed that majority of entry level jobs didn’t hire people who looked like the people I worked with.

At McDonalds there were people with disabilities, overweight people, people who weren’t conventionally attractive, people that couldn’t speak much English, young teenagers, and a lot of racial diversity. These people made up the backbone of the store. They were respected as some of our best workers.

Then I would look at a store like Glassons, or Whitcoulls or Starbucks and the majority of the time I would see people that looked like me. White, early twenties, reasonably attractive, slim, English speakers.

This was the bias that both me and the people around me were applying to my job. I meet the criteria for a ‘good’ job at a clothing store. People who come from good backgrounds aren’t supposed to end up in McDonalds alongside those who couldn’t do better if they tried.

If you’re a white girl in your early 20s you will be ridiculed for working at McDonalds. But I don’t think the same applies for disabled people, or middle-aged Pasifika women or immigrants. Their friends aren’t quietly snickering, ‘when are you going to get a real job?’ Because this is the job we expect them to have.

§

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https://youtu.be/QO5VxVDmsG4

Journal Samstag, 28. November 2015 – Thanksgiving nachgeholt

Sonntag, 29. November 2015

Wir hatten nicht ernsthaft gedacht, der riesige Truthahn mit Füllung, der Kartoffelstampf, die karamellisierten Süßkartoffeln, die grünen Bohnen, die Cranberrys und das Corn Bread könnten nicht reichen, doch als Herr Kaltmamsell murmelte: “Ich mach mal lieber die doppelte Menge Corn Bread”, konnte ich ihm nachfühlen. Schließlich gab es keine Vorspeise. Und als wir das letzte Mal zu einem nachgeholten Thanksgiving eingeladen hatten, hatten die Reste auch nur gerade mal für den anschließenden Sonntag gereichte – und das, wo wir damals vorsorglich einen ganzen Stapel Thanksgivingresterezepte recherchiert hatten.

Vor ein paar Wochen hatten wir die Idee gehabt, Thanksgiving am Samstag nach dem vierten Donnerstag im November nachzufeiern, an dem der Feiertag in den USA begangen wird. Herr Kaltmamsell hatte die Hauptarbeit übernommen, den Truthahn bestellt, Rezepte recherchiert, den Arbeitsablauf geplant, ich hatte nur ein wenig eingeladen und statt Pumpkin Pie (den ich immer ein wenig langweilig finde) Pecan Wedges of Decadence zum Nachtisch erklärt (und zubereitet).

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Vormittags schneite es.
Ich hatte schon alles fürs Schwimmen gepackt und wollte gerade mein Fahrrad vom Balkon holen, als ich mich umentschied: Kein Schwimmen, statt dessen gemütliche Einkäufe und gemächliches Vorbereiten des Abends. Auf der Einkaufsliste hatte ich unter anderem Zitronat und Orangeat für die zweite Runde Stollenbacken, und wie schon vergangenes Jahr um die Zeit musste ich dem durch einige Läden hinterherlaufen – weitestgehend ausverkauft.

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Und so wurde es vom “Der reicht NIE!” über Tischdecken (ich werde in diesem Leben keine Dekoriererin mehr), nach Eintreffen der Gäste Laufenlassen der New York Thanksgiving Parade von YouTube im Fernsehen bis Abendessen ein sehr schöner Thanksgiving-Abend. Zum Vogel tranken wir einen kalifornischen Beringer Chardonnay – mehr oder weniger blind gekauft, weil ich etwas Amerikanisches dazu wollte, aber keinen kannte. Er erwies sich zu meiner Erleichterung als überraschend frisch, sehr wenig holzig und gar nicht buttrig. Vielleicht sollte ich Chardonnays eine neue Chance geben.

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Auf den Nachtisch war ich sehr gespannt gewesen, ich hatte brav rezeptgemäß den Belag mit Kümmel (!) und Anissamen gewürzt. Funktionierte tatsächlich wunderbar.

Technische Daten laut Herrn Kaltmamsell:
Truthahngewicht: 8 Kilo
Garzeit: 4,5 Stunden bei 160°C (Übergießen alle 30 Minuten), davon die ersten 2,5 Stunden mit Alufolie abgedeckt – das Ergebnis war ein wunderbar saftiger Vogel
Füllung: 2 Hand voll Knödelbrot, 2 Äpfel, 2 Zwiebeln (gehackt, mit Äpfeln angebraten), Thymian, Selleriegrün (weil’s da war, statt Petersilie), Pfeffer, Salz, Milch, 1 Ei.

Journal Freitag, 27. November 2015 – Kindheitserinnerung

Samstag, 28. November 2015

Schon auf der Braunschweig-Zugfahrt hatte ich einen Text von Christiane Frohmann gelesen:
“Warum habe ich als Kind meinen Eltern nichts von meiner Todesangst verraten?”

Ich fand es eine ausgezeichnete Idee, dass sie als Mutter ihre Kinder deshalb schon früh nach schlimmen Ängsten fragte – und damit einen Anlass schuf darüber zu sprechen. Denn ich bin sicher, dass Kindern, gerade kleinen, Verbalisierung nicht automatisch nahe liegt, gerade wenn es um sowas Diffuses wie Gefühle geht.

Und dann kramte ich nach Erinnerungen an meine eigenen kindlichen Ängste. Da gab es im Vorschulalter zweimal Phasen mit bösen Albträumen: Einmal nachdem mein polnischer Opa, der einen Arm im Krieg gelassen hatte (so nannte man das damals gerne), mir die Prothese gezeigt hatte, die er nie trug weil sie ihn drückte. Da er starb, als ich drei war, muss ich sehr klein gewesen sein. Ich weiß nicht, was mich daran so ängstigte, aber an die nächtlichen Schrecken glaube ich mich auch über die Erzählungen meiner Mutter davon zu erinnern. Die andere Phase begann, nachdem meine Eltern mich zu einem Besuch des medizinhistorischen Museums in Ingolstadt mitgenommen hatten: Ich albträumte noch lange von Skeletten und menschlichen Gliedmaßen in Gläsern.

Doch wach? Wach, so wurde mir im Zug schlagartig klar, wach fürchtete ich mich am ehesten vor meinen Eltern. Ich bestand doch nur aus Heimlichkeiten und schlechtem Gewissen, weil ich ständig gegen die zahllosen Ver- und Gebote verstieß: Nicht lernte oder Hausaufgaben machte, sondern heimlich las. Marmelade direkt aus dem Glas naschte, statt Diät zu halten und endlich abzunehmen. Sobald die Eltern aus dem Haus waren, verbotenerweise den Fernseher anschaltete (verboten weil überhaupt oder weil ich mal wieder totales Fernsehverbot hatte, meist wegen angeblich schlechter Noten) – und lernte, ihn rechtzeitig vor der Rückkehr der Eltern auszuschalten, damit er nicht noch warm war, wenn sie heimkamen, und mich verriet. Später auch in Abwesenheit der Eltern im Stehen am Regal Bücher las, die mir meine Mutter wegen “dafür bist du noch zu jung” verboten hatte, zum Beispiel Francoise Sagan.
Zwar war meine Mutter auch durchaus die ultimative Beschützerinstanz. Doch wenn mir etwas wirklich Schlimmes zugestoßen wäre, ein sexueller Missbrauch zum Beispiel – ich zweifle stark, dass ich mich ihr anvertraut hätte.

Andererseits würde meine Mutter das alles oben wahrscheinlich wieder damit kommentierten, dass ich mir das nur nachträglich einbilde.

Journal Sonntag, 22. November 2015 – Seniorinnengymnastik

Montag, 23. November 2015

Überraschend lange geschlafen, fast musste ich mich beeilen, um im Sportstudio am Ostbahnhof meine Wunschturnstunde zu erwischen. Zum Hinradeln packte ich mich erstmals richtig winterlich ein, es schneite immer wieder.

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Da ich in den vergangenen Wochen selten Zeit für sportliche Bewegung gefunden hatte, blieb ich auch zur “Rückenfit”-Stunde: Um meine krumme Lendenwirbelsäule von Schmerz verursachenden Sperenzchen abzuhalten, ist Krafttraining wichtiger als die Hüpferei, die mir viel mehr Spaß macht. Also balancierte ich nach Anweisung unelegant auf einem Schaumstoffkissen, wackelte auf einem halb aufgeblasenen Ball herum und eierte strumpfsockig auf Zehenspitzen. Es hat schon Gründe, warum ich diese Stunde sonst auslasse: Während ich mich bei den Bewegungsabläufen des Langhanteltrainings schön und stark fühle, bei praktisch jeder Übung ein piratisches ARRRRRRRR! ausstoßen möchte, komme ich mir bei diesen Übungen immer vor wie eine End-Neunzigerin in Reha. Was eigentlich nur beweist, dass ich genau diese Stunde viel öfter mitturnen sollte.

Durch malerisch wirbelnde Schneeflocken heimgeradelt, Rote-Bete-Salat und Apfelkuchen gefrühstückt.

Einen großen Stapel liegengebliebener Tageszeitungen aufgelesen. Erst den aktuellen Todesanzeigen entnahm ich, dass der ehemalige bayerische Landwirtschaftsminister Simon Nüssel gestorben ist. Ich stutzte: Warum sagt mir der Name etwas? Nach kurzem Nachdenken fiel mir ein: Als 20-jährige Radiovolontärin hatte ich ihn einst interviewt.
Anlass war irgendeine Feierlichkeit an der Landwirtschaftsschule Ingolstadt gewesen, auf der er als Landwirtschaftsminister sprach. Ich nutzte die Gelegenheit, mir ein paar O-Töne von ihm zu holen. Es waren die späten 80er, Simon Nüssel hatte unter anderem über die schwierige Situation der Landwirtschaft gesprochen. Das griff ich auf. Ich hatte vorher recherchiert, dass Nüssel selbst aus der Landwirtschaft kam und fragte ihn, ob er heute jemandem empfehlen könne, Landwirt zu werden. Doch er antwortete nicht auf meine Frage – und ich bilde mir ein, dass ich in erster Linie wegen der Unhöflichkeit irritiert war, nicht aus journalistischen Gründen. Ich fragte nach, erhielt wieder keine Antwort. Da wurde ich wohl ein wenig rüde: “Ja oder nein, Herr Nüssel?” Und bekam meine Antwort: Nein, das könne er nicht. Diese Antwort schnitt ich dann auch in den lokalnachrichtlichen Beitrag.
(Caveat: Erinnerungen sind unzuverlässig, möglicherweise war ja alles ganz anders.)

Dienstreise nach Braunschweig (ich weiß…) vorbereitet.

Journal Samstag, 21. November 2015 – Erster Schnee

Sonntag, 22. November 2015

Als ich morgens aufwachte, sah ich Herrn Kaltmamsell neben mir liegen und freute mich darüber, hörte aber auch: Es hatte aufgehört zu regnen. Eine gute Voraussetzung für einen Isarlauf.

Erst mal aber machte ich Kaffee und backte Apfelkuchen. Ich hatte Lust auf einen gedeckten Apfelkuchen, wie ihn meine polnische Großmutter gemacht hat. Dieses Rezept sah nach der richtigen Richtung aus. Meine Abwandlungen: Mehr und gerumte Rosinen, gemahlene statt gehackte Mandeln (weil ich damit ein Restchen aufbrauchen konnte), Teig nicht kaltgestellt, sondern lediglich ruhen lassen (bei 180 Gramm Butter auf 375 Gramm Mehl wäre der Teig nach einer Stunde Kälte zu hart zur Weiterverarbeitung gewesen).

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Das Ergebnis war ein sehr guter Apfelkuchen – aber ohne irgendeine Ähnlichkeit zu dem meiner polnischen Großmutter. Ihr Teig war knuspriger und die Apfelfüllung zerkochter. Ich glaube mich zu erinnern, dass sie die Äpfel immer mit etwas Zucker vorkochte.

§

Herr Kaltmamsell war während meiner Bäckerei beim Einkaufen gewesen und gab mir einen hilfreichen Tipp für meinen Isarlauf: Es sei gefährlich “ohrenkalt”. Also setzte ich ein Stirnband auf und war sehr froh darüber. Nach vielen Monaten plagten mich bei diesem Lauf mal wieder schmerzende Waden.

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Der Regen des Vortags hatte den Pegel der Isar nur wenig angehoben.

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Schluss mit Bunt. Weiteres Wintersymptom: Viele Möwen über der Isar.

§

Daheim las ich Jane Gardams Old Filth aus – große Empfehlung. Für den nächsten Tag bereitete ich aus den Roten Beten des jüngsten Ernteanteils einen Salat für Sonntag (gekochte Bete geschält und in Würfel geschnitten, Sauce aus Joghurt, gehacktem Knoblauch, Granatapfelmelasse, getrockneter Minze, Olivenöl, Salz, Pfeffer).

Schon wieder gebügelt (Wo kommen eigentlich mitten im Nichtsommer diese Berge Bügelwäsche her? In den düsteren Monaten braucht es Bügeln doch eigentlich nur alle vier bis sechs Wochen?), dabei über das Buch, seine Figuren und seine Themen nachgedacht.

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Zum Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell Wirsing (auf meinen Wunsch zu Tode gekocht), Kartoffeln und Kürbis aus Ernteanteil zubereitet, mit Würscht vom Herrmannsdorfer serviert.

§

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Am späten Abend: der erste Schnee der Saison.

§

Die österreichische Bevölkerung ist mit den Geflüchteten überfordert? Na, dann können Sie sich vielleicht denken, wie überfordert manche von den Geflüchteten hier sind.
Kelef erzählt von einer Begegnung:
“flüchtlingsfindelkind”.

Journal Freitag, 20. November 2015 – Regen und Beifang aus dem Internetz

Samstag, 21. November 2015

Nach langen, warmen und sonnigen Wochen goss es gestern durchgehend und in Strömen. Statt in die Arbeit zu radeln, ging ich zu Fuß und kam trotzdem mit bis zur Hüfte nassen Hosen ins Büro.

Nach Feierabend setzte ich mich in die U-Bahn, um in der Maxvorstadt ein Buch abzuholen, außerdem Zutaten für Apfelkuchen zu besorgen.

Zum Nachtmahl fuhr ich mit Herrn Kaltmamsell nach Haidhausen und kehrte nach Jahren mal wieder bei einem geschätzten Inder ein: Satluj. Wir aßen gut und reichlich.

§

Lange, ausführliche Bestandsaufnahme und Analyse, warum Frauen heute in Hollywood immer weniger zu sagen haben – vor und hinter der Kamera.
“The Women of Hollywood Speak Out”.

The more I talked to people, the clearer it became that if the luminous Hollywood of my childhood was obliterated for good, it all started with ‘‘Jaws’’ in the summer of 1975, which would devour half a billion dollars at the box office. America fell in love with the blockbuster, and Hollywood got hooked on the cohort of 15-year-old boys. It has never wavered in this obsession, even though girls and women buy half the movie tickets and watch more TV series, and even though teenage boys are increasingly fixated on gaming.

(…)

Female writers in Hollywood told me they are used to hearing things like ‘‘Can you insert a rape scene here?’’ or ‘‘Can they go to a strip club here?’’ or ‘‘Can you rewrite the fat friend for Eva Mendes? She has high marks for foreign distribution.’’ They trade stories about how a schlubby male studio head mutters that he doesn’t want to look at ‘‘ugly actresses,’’ and how schlubby male directors, caught up in their fantasy world, choose one beautiful actress over another simply because she has a hair color that fits their customized sexual daydream.

(…)

On Oscar night, Meryl Streep leapt to applaud Patricia Arquette when she pleaded for equal pay for women. She followed up by funding a writing lab for Hollywood’s untouchable caste, women screenwriters over 40. ‘‘It’s harder for men to imagine themselves as the girl in the movies than it is for me to imagine myself as Daniel Craig bringing down the building,’’ the ‘‘Suffragette’’ star said, curled up on a couch in the Greenwich Hotel’s restaurant in TriBeCa. ‘‘Boys are never encouraged to imagine what it is like to be female. The reason I know this is because when I made ‘The Devil Wears Prada,’ it was the very first time men came to me after the film and said, ‘I know how you felt.’ ’’

(…)

‘‘Agents openly say, ‘I’m not putting you up for that because this guy won’t hire a woman director.’ The list for directing big films is five plausible dudes and Kathryn Bigelow. And Bigelow is not going to direct ‘Jurassic World.’ You can’t have a list with no women.’’ Executives have been known to say, ‘‘Oh, we hired a woman once, but it didn’t really work out that well.’’

(…)

On her ‘‘Suffragette’’ tour, Meryl Streep counted the number of male critics versus female critics on Rotten Tomatoes, and found a ratio of 760 to 168 on the Tomatometer.

§

Jemand, der viele Jahre riesige Flüchtlingslager geleitet hat, hat sicher keine Illusionen über die Menschen darin. Kilian Kleinschmidt hat daraus einige grundsätzliche, vor allem aber viele pragmatische Forderungen abgeleitet.

Er sagt: Menschen, die fliehen mussten, suchen Würde und Identität. Dafür brauchen sie Freiräume

„’Arroganz des Helfens’“

§

Mehmet Daimagüler vertritt im NSU-Prozess die Nebenkläger. In einem Gastbeitrag für die Zeit schreibt er, wie es dazu kam.
“Ich klage an
Der NSU-Prozess und meine Wut”.

Und ich schwieg aus Opportunismus – Rassismus zu thematisieren bringt auf einem Bundesparteitag keine Stimmen, sondern kostet welche, jedenfalls in der damaligen FDP.

(…)

Dieser Fall ist für mich kein Fall wie jeder andere. Ich kann und will hier nicht mehr objektiv sein. Ich bekomme viele Schreiben, Mails, Briefe, Anrufe. Manchmal Briefe ohne Briefmarken, unter meiner Wohnungstür durchgeschoben. Die einen wollen mir in den Kopf schießen, die anderen mich öffentlich verbrennen, manche kommen auch ohne Gewaltfantasien aus. Aber was sie alle sagen, auch die physisch harmlosen: Du bist anders, du bist kein Deutscher, du bist Türke, du wirst nie zu uns gehören.

§

Noch etwas Leichtes zum Abschluss: Vor 21 Jahren startete die TV-Serie Friends (Sie erinnern sich: die einzige Fernsehserie, die ich ganz gesehen habe). Anne Thériault macht sich Gedanken, wie es seither wohl weiterging.
“Obviously Ross And Rachel Are Divorced: Here’s Where All The ‘Friends’ Are In 2015”.