Archiv für Januar 2019

Journal Freitag, 11. Januar 2019 – Beifang aus dem Internetz

Samstag, 12. Januar 2019

Endlich mal wieder recht gut geschlafen, dennoch morgens bleischwer müde.
Über Nacht hatte es nicht weiter geschneit, war aber deutlich frostig geworden. Das Ergebnis: Sehr glatte Wege. Ich war also etwas langsamer und vorsichtiger unterwegs.

Müde und knatisch wendete ich einen bewährten Trick an, mit dem ich meine Umgebung dazu bringe, mich anzulächeln: Ich setzte meine bescheuerte Mütze auf.

Der Trick funktionierte – live und als Foto auf instagram.

Nach Hause machte ich einen Umweg, um die Zeit an der frischen Luft zu verlängern – und um im Hertie nach Jahren mal wieder ein Parfum zu kaufen: Ein Pröbchen Simply von Jil Sander hatte mir in der Anwendung der vergangenen Wochen richtig gut als Winterduft gefallen.

Daheim wartete Herr Kaltmamsell mit dem freitäglichen Stück Fleisch: Wir teilten uns ein Kuhkotelett und aßen dazu Püree aus gemischten Ernteanteilrüben (Pastinake, Sellerie, Kartoffel) sowie einen Rest Zuckerhut.

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Emran Feroz kommentiert für Übermedien Mechanismen der Berichterstattung für westliche Medien, die in bestimmte Narrative passen muss und in der die Sicht weißer Männer dominiert.
“30 Euro für eine Reportage aus Kabul”.

Feroz schildert das am Beispiel der “Mär der westlichen Frauenbefreiung am Hindukusch”.

Im Grunde genommen kann ich kaum in Worte fassen, wie sehr mich mittlerweile derartige Charaktere nerven, auch in Afghanistan. Es gibt dafür viele Gründe. Sie beuten oftmals lokale Journalisten aus, um am Ende mit deren Arbeit und „Exklusivstories“ in ihren westlichen Heimatländern zu brillieren. Fast in allen Fällen sind es Afghanen, die ihr Leben riskieren, Drähte zu Taliban und Regierung haben und sich in Gefahr begeben. In der Autorenzeile steht ihr Name nur selten. „Mohammad X has contributed to this piece“, liest man oft auch in der „New York Times“ oder in der „Washington Post“. Als kritischer Leser sollte man in den Hinterkopf behalten, dass es meistens Mohammad ist, der den Kern der Arbeit leistet und dafür mit wenigen hundert Dollar entlohnt wird.

Der Alltag vieler dieser einheimischen Journalisten ist deprimierend. Als ich einmal naiverweise einen Kollegen fragte, warum er sich von einem berühmten amerikanischen Medium derart ausbeuten lasse, antwortete er, dass er das Geld brauche, um seine Familie zu ernähren. So ergeht es den meisten.

(…)

Teilweise wurde der Ausbeutungsversuch nicht einmal mehr verschleiert. Ein Redakteur eines bekannten deutschen Mediums bot mir einmal 30 Euro für eine Reportage aus Kabul an. Der angebliche Grund: Eine solche Bezahlung sei „für Afghanen“ üblich.

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Die Brigitte-Diät wird 50. Seit 50 Jahren also sorgt die Brigitte dafür, dass Menschen, meist Frauen, wochenlang an nichts anderes denken als an ihren falschen Körper und wie sie ihn mit aller Energie reparieren können. Manche monatelang, andere Jahre, andere ein ganzes Leben.

Nicola Hinz erzählt in ihrem Blog, welchen Schaden das System in ihrem Leben angerichtet hat und wie die Brigitte-Diät die etwa zeitgleich gestartete zweite Welle der Frauenbewegung aktiv behindert hat, Kurzfassung: Frauen, die mit aufwändigen und anstrengenden Diäten beschäftigt sind, haben keine Zeit für Revolution.

“Wie wir wurden, was wir waren: Die letzte Brigitte-Diät”.

via @journelle

Die Brigitte-Diät hat Frauen selbstverständlich niemals die Kontrolle über ihre Körper “zurückgegeben”, sondern sie im Gegenteil seit Jahrzehnten erfolgreich weiterhin davon überzeugt, dass ihre Körper kontrolliert werden müssen, und die Markteinführung der Brigitte-Diät vor 50 Jahren wäre damit eigentlich eher als ein Backlash-Symptom zu bewerten (was sie bis heute geblieben ist) in einer Zeit, in der einige Frauen in der Tat um Gleichstellung kämpften (Alice Schwarzer) und andere leider eher nicht (Brigitte).

Selbst habe ich ja ebenfalls eine lange und schmerzhafte Geschichte mit der Brigitte-Diät, anhand der erst meine Brigitte lesende Mutter, dann ich selbst mich korrigieren wollte. Die bunten Kalorientabellen zum Raustrennen waren konstantes Feature in den Küchen meiner Kindheit. Das Brigitte-Diät-Kochbuch, mit dem ich mich eigeninitiativ mit 16 auf Kleidergröße 36 hungerte, habe auch ich noch rumstehen – allerdings weil ich immer noch vorhabe, einige Rezepte daraus mal zu pimpen und als Wolllust-Version zu veröffentlichen.

Mit 18 schrieb ich sogar mal an die Redaktion und fragte, wie denn der sonstige Anspruch der Frauenbefreiung mit der Fesselung durch Diät zusammenpasste – und bekam ausführlich Antwort. Wenn ich mich richtig erinnere, war die Rechtfertigung der mehrheitliche gesellschaftliche Wunsch nach Schlankheit.

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Im Freitag ein lesenswerter Essay von Christian Baron über den absurden Stellenwert, den Erwerbsarbeit in unserer Gesellschaft hat.
“Du musst dein Leben ändern”.

via @Wondergirl1

Würden die Arbeitenden ihren Job wirklich so sehr lieben, wie es beim Smalltalk oft den Eindruck erweckt, dann wäre Erwerbsarbeit so erfüllend, wie es in Unternehmenswerbespots wirkt, und so ermächtigend, wie es die alten Lieder der Arbeiterbewegung behaupten. Wer aber an einem Freitagmorgen das Radio einschaltet, den müssen die Moderatoren erst einmal motivieren: „Haltet durch. Nur noch ein Tag, dann ist endlich Wochenende!“

Auf dem Weg zur Arbeit präsentieren sich dann Trauerlandschaften – ob beim Blick in Nachbarautos, in die Gesichter der Passanten auf der Straße oder jene der Mitreisenden in Bus und Bahn. Psychologen berichten seit Langem von Sonntagsdepressionen. Manche Leute können sich demnach an diesem Tag nicht entspannen, weil sie ständig daran denken müssen, dass ab morgen wieder eine neue, womöglich anstrengende Arbeitswoche bevorsteht.

(…)

Die gegenwärtige Gesellschaft verteilt Anerkennung vor allem nach dem Erwerbsstatus.

(…)

Dabei macht zu viel Erwerbsarbeit dumm. Lange Arbeitszeiten schädigen das Kurzzeitgedächtnis, sie beeinträchtigen die Fähigkeit zu logischem Denken, und sie hemmen den Sprachfluss. Zu diesem Ergebnis kam vor einigen Jahren eine Langzeitstudie unter der Leitung des finnischen Instituts für Arbeitsmedizin. Über sieben Jahre hinweg wurden 2.214 Angestellte des öffentlichen Dienstes in London beobachtet und befragt. Wer mehr als 55 Stunden pro Woche arbeitete, schnitt im Vergleich zu Kollegen mit 40 Wochenstunden und weniger bei entsprechenden Tests deutlich schlechter ab. Das galt auch dann noch, wenn Faktoren wie Alter, Einkommen oder Bildung berücksichtigt wurden. Da in den meisten Jobs ein gewisser Grad an Kompetenz eine wichtige Einstellungsvoraussetzung ist, gehen die Forscher davon aus, dass Karrieristen und Workaholics ungesünder leben und an Geisteskraft verlieren.

(…)

Je weiter unten jemand in der Einkommenspyramide steht, umso weniger frei kann er entscheiden, auf Teilzeit umzuschalten. Gemeinsam ist den Selbstoptimierern der Mittelklasse und den Neosklaven der Unterklasse jedoch, dass abhängige Beschäftigung die totale Unterwerfung verlangt. Damit sich dem möglichst wenige verweigern, haben Wirtschaft und Politik die Erwerbslosigkeit systematisch unbequemer gemacht. Umfragen zeigen, dass in Deutschland die Bevölkerungsmehrheit nichts an der Arbeitspflicht ändern will.

  1. Woran man merkt, dass eine sehr früh auf Twitter war: Solche Handles waren noch zu haben. []

Journal Donnerstag, 10. Januar 2019 – Schnee, Schnee, Schnee

Freitag, 11. Januar 2019

Am Vorabend hatte ich mich beim Tagesschaugucken noch gewundert, dass “von der Außenwelt abgeschnitten” 2019 anscheinend bedeutet: Erreichbar für TV-Teams, Lieferwagen, THW, Strom, Wasser, Internet – aber einige Autos sind eingeschneit. (Gestern Abend war von tausend Haushalten in Österreich die Rede, die keinen Strom haben, das ist wirklich ein unangenehmer und gefährlicher Schaden.)

Doch es schneite weiter und durchgehend (unruhige Nacht, mehrfach aufgewacht und aus dem Fenster geschaut), und so war die gestrige Verkehrslage ordentlich durchgewintert: Schulausfälle, Bahnstreckensperrungen, das Wetter hatte viele Auswirkungen und bremste das Leben aus. Aber “Chaos” ist das doch nicht?

Mein eigener Arbeitsweg zu Fuß war nur mittelbeschwerlich. Es waren überraschend viele Fahrräder unterwegs – keine gut Idee, die emsige Münchner Schneeräumtruppe war um acht Uhr noch lang nicht durch. Herzerfrischend beim Bavariapark: Hunde im Schnee, von denen, die es vor Vergnügen gar nicht fassen konnten, bis zu den eher angeekelt vorsichtig trippelnden.

Morgens nur lästig, vormittags immer schlimmer: Kopfweh, das sich auch durch zwei Aspirin nicht vertreiben ließ und Migränesymptome mit sich brachte; Gradausschauen war gestern wirklich anstrengend. Zum Glück war ich am späteren Nachmittag erlöst.

Heimweg über Einkäufe (unser Süßigkeitenbestand war bedrohlich gesunken), der Schneefall hatte aufgehört.

An der Ostseite der Theresienwiese wurde Schlitten gefahren.

Vorm Mariandl.

Referenzmagnolie im Schnee.

Abend allein, Herr Kaltmamsell war beim Musizieren. Ich bereitete mir aus frisch geholtem Ernteanteil Zuckerhut-Salat und aß Brot dazu, Nachtisch viel Schokolade. Nach der Tagesschau wollte der Brennpunkt zu “Schnee im Winter” gar nicht mehr aufhören, ich schaltete aus.

Journal Mittwoch, 9. Januar 2019 – Aus dem Pelz geschnitten

Donnerstag, 10. Januar 2019

Erster Blick nach draußen nach dem Aufstehen (besser geschlafen): Eine neue nassweiße Decke überall.

Auf dem Weg in die Arbeit stöberte der Schnee dann dicht und nass, ich kam weiß an (zu viel Wind für Schirm).

Den dichten Arbeitstag eher pünktlich beendet: Ich hatte einen Friseurtermin und freute mich darauf, aus meinem dicken Pelz rausgeschnitten zu werden. Durch dünnen Schneefall marschierte ich zum Stiglmaierplatz, Herrn Haarschneider legte ich dieses Cary-Grant-Foto als Zielgröße vor. Meine Unterschiede zum Hollywoodstar selig waren nicht weniger geworden, doch wieder war ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Gerädert, mit Kopfweh und müde kam ich daheim an. Herr Kaltmamsell servierte Pasta, danach gab’s Schokolade – und frühes Zu-Bett-Gehen. Draußen schneite es.

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Mit Skakespeare Hamlet darf natürlich jede Regisseurin, jeder Regisseur machen, was sie wollen. Manchmal lohnt es sich, dem Text Raum zu geben – und einen sensationellen Schauspieler wie Andrew Scott damit arbeiten zu lassen.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/7iDds31CdNA

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Auf Twitter bittet @manwhohasitall um Unterstützung:

Die Antworten sind großartig.

Journal Dienstag, 8. Januar 2019 – Der Grieche, der eine angehende Bühnenbildnerin durchfütterte

Mittwoch, 9. Januar 2019

Wieder eine Scheißnacht. Das Gute daran: Als der Wecker besonders früh klingelte, weil Sportpläne, war ich richtig froh.

Die Sportpläne setzte ich in Form von Bauch- und Rückentraining um, tat gut. Die Herausforderung im Winter ist ja, das Wohnzimmer für meine Übungen von der vorherigen Frühstücksbeheizung auf Turnhallentemperatur zu kühlen, damit ich schnaufen kann und nicht zu sehr schwitze,

Die Wege zu Arbeit waren weitgehend freigeschmolzen, am Tag wechselten sich Regen und Schneeregen ab, bei kräftigem Wind.

Zum Abendessen war ich mit Herrn Kaltmamsell in der griechischen Taverne Anti im Glockenbachviertel verabredet. Ich wollte schon ewig dort mal wieder essen. “Mal wieder”, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass ich vor fast 30 Jahren schon mal dort gegessen habe. Ich besuchte damals eine Freundin in München – studierte ich bereits in Augsburg? War das noch während meines Zeitungs- und Radiovolontariat in Ingolstadt und Eichstätt? Diese Freundin kannte ich aus dem Jugenkammerchor, sie machte in München irgendwas mit Bühnenbild, studierte später Bühnenbild in Graz. Und sie wohnte in dem Haus, in dem unten die Taverne Anti lag und in der wir bei diesen Besuch abends zusammensaßen. Der Wirt kannte sie offensichtlich gut und mochte sie (nicht schwer, die Freundin war ausgesprochen bezaubernd); mangels Geld hielten wir uns über Stunden an unserem ersten Getränk fest – bekamen aber von ihm immer wieder frisches Brot dazugestellt.

Die Freundin und ich schrieben einander noch ein paar Jahre Briefe – ich war auf Wörter angewiesen, doch sie gestaltete ihre Briefe immer wieder atemberaubend mit Zeichnungen. Dann verlief sich der Kontakt. Bühnenbilder macht sie wohl bis heute.

Heutzutage wird auch in dieser urigen Boaz reserviert (in München reserviert man inzwischen sogar, wenn man sich auf einen Kaffee verabredet). Wir bekamen nur noch einen Tisch für 45 Minuten, die aber für ein Abendessen reichten.

Nach eigenen Angaben gibt es das Lokal seit 1984, also auch zur Zeit meiner Erinnerung – zumindest dieses Detail könnte stimmen.

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In der Mittagspause Kopfschütteln beim Lesen der Süddeutschen über eine Reportage (€) des sonst so sorgfältigen Werner Bartens über “Internet-Abhängigkeit”. Tatsächlich, so stellt sich heraus, geht es um Spielsucht – die halt im Internet ausgelebt wird. Was bitte soll “Internet-Abhängigkeit” sein? Der Artikel liefert nirgends seine Definition von “Sucht” oder “Abhängigkeit”, sondern bedient Jahrzehnte alte Vorurteile.

“Die Spiele sind gar nicht immer das Hauptproblem”, sagt Bert te Wild, Chefarzt der Psychosomatischen Klinik im Kloster Dießen. (…) “Viel schlimmer kann sein, was man verpasst, während man am Computer sitzt. Körperliche, sinnliche und soziale Erfahrungen fehlen, und in der Jugend natürlich wichtige Entwicklungsschritte.”

Ersetze “Computer” durch “Buch” – gilt das dann immer noch? Oder durch durch das Gerät, das bis vor 20 Jahren als der Verderber der Kinder und Jugend Nummer 1 galt: Fernsehen? Auch sonst enthält der Artikel die üblichen Versatzstücke wie “digitale Scheinwelten” und die Aufzählung von Situationen mit schädlicher Versenkung in Inhalte auf einem Gerät – die es bis bis vor Kurzem genauso gedruckt gab. Bislang hatte ich Bartens nicht zur (immer wieder widerlegten und massiver methodischer Unsauberkeit überführten) Manfred Spitzer-Fraktion gezählt. Ich konnte kaum glauben, dass ich ausgerechnet in der Süddeutschen eine ganze Seite Drei mit unfundierten (nur eine Expertenquelle, das Leben eines Einzelnen als einziges Beispiel) und unhinterfragten Vorurteilen las.

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Wie man die Erfahrung Einzelner, nämlich seine eigene, sauber anbieten kann, zeigt Miriam Vollmer mit einem Artikel über ihr Modell zur gerechten Aufteilung von Arbeit in einer Partnerschaft: Sie und ihr Mann schreiben mit, wie man es von der Zeiterfassung in Agenturen und Kanzleien kennt.
“Halbe, Halbe”.

1000 Fragen 541-560

Dienstag, 8. Januar 2019

541. Führst du Tagebuch?
Äh, ja. Sogar öffentlich einsehbar.

542. Welche Personen sind auf deinem Lieblingsfoto abgebildet?
Menschen haben Lieblingsfotos? Ich nicht.

543. Hast du häufig unnötigerweise Schuldgefühle?
Kann ich erst beantworten, wenn mir jemand “unnötigerweise” definiert.

544. Was magst du am Sommer am liebsten?
Die langen Tage.

545. Auf was kannst du am leichtesten verzichten?
Fußball.

546. Wie häufig gönnst du dir etwas?
Täglich mehrfach.

547. Mit welcher Art von Fahrzeug fährst du am liebsten?
Mit einem, das ich nicht selbst steuern muss und das kein Auto ist (darin wird mir beim Lesen schlecht).

548. Wovon bist du glücklicherweise losgekommen?
Der Klassiker: Rauchen.

549. Woran denkst du morgens zuerst?
Das ist sehr unterschiedlich und reicht von “mmmmh, Herr Kaltmamsell” und “Milchkaffee” über “ist schon hell?” und “Pinkeln!” bis “Oaarrrgmmm”, “Verflixt, wo ist der Wecker?” und “Scheiße. Scheiße. Scheiße.”

550. Was hast du vom Kindergarten noch in Erinnerung?
Die Karlsbader Oblaten, die ein Bub in meiner Gruppe zur Brotzeit dabei hatte.

551. Welchen Wochenendtrip oder welche Kurzreise hast du gerade geplant?
Berlin Ende Januar zu den Goldenen Bloggern.

552. Bist du ein Landmensch oder ein Stadtmensch?
Sehr Stadt.

553. Mit welcher Person, die du nicht persönlich kennst, fühlst du dich verbunden?
Was genau meint hier “persönlich”? Es gibt einige Blogger und Bloggerinnen sowie Menschen auf Twitter, die ich nie persönlich getroffen habe, mit denen ich mich aber sehr verbunden fühle.

554. Was gibt dir in schweren Zeiten Halt?
Zu wissen, dass das Leben endlich ist.

555. Bist du gut zu dir selbst?
So gut, wie ich es verdiene.

556. Was bedeutet Freundschaft für dich?
Tiefe Verbindung und Loyalität, die über lange Zeit und Entfernung hält. Die weniger von konstantem Austausch und von Nähe abhängt als eine Liebesbeziehung.

557. Wer hat dich in letzter Zeit überrascht?
Robert Habeck.

558. Traust du dich, Fragen zu stellen?
Menschen und direkt eher nicht.

559. Hast du Dinge vorrätig, die du selber nie isst oder trinkst?
Einfach so vorrätig: Nein. Für konkreten Besuch besorgt: Ja.

560. Setzt du dir Regeln, die du dir selber ausgedacht hast?
Ja, ständig.

Quelle: Flow-Magazin.

Zu den Fragen 521-540.
Zu den Fragen 561-580.

Journal Montag, 7. Januar 2019 – Poweh vom Sitzen

Dienstag, 8. Januar 2019

Bei Bewusstsein fiel mir ganz echt ehrlich nichts Beängstigendes ein, was mich in der Arbeit hätte erwarten können. Doch mein Unterbewusstsein sah das ganz anders und verschaffte mir die übliche unruhige Nacht nach dem letzten Ferientag, inklusive Angst-Herzrasen.

Durch Schneematsch ging ich in die Arbeit. Die Theresienwiese war größtenteils nicht geräumt, der wadenhohe Nassschnee/Schneematsch war ungefähr so leichtgängig wie Matschmatsch.

Viel Arbeit, aber alles überschaubar. Es wurde eher später.

Was ich über die Weihnachtsferien vergessen hatte: Dass mir in der Arbeit gerne mal von dem vielen Sitzen der Po weh tut. Und was das Internet an Präventionsempfehlungen hergibt, mache ich eh schon. Außer weniger zu sitzen, denn meine Arbeit geht halt fast nur im Sitzen. Zum Korrekturlesen auf Papier stehe ich sogar oft auf – bis ich eine Schreibung am Rechner nachprüfen muss.

Da es tagsüber getaut hatte, war der Heimweg weniger anstrengend. Herr Kaltmamsell hatte zum Nachtmahl Shakshuka gekocht, das ich sehr genoss. Dazu einen entspannenden Gin&Tonic.

Journal Sonntag, 6. Januar 2019 – Reyes

Montag, 7. Januar 2019

Familiensonntag: Die lieben Schwiegers hatten zum Dreikönigsessen nach Augsburg eingeladen.

Ich hatte den Wecker fast so früh wie am darauffolgenden Arbeitsmontag gestellt, um den Übergang zu erleichtern. Dadurch hatte ich morgens nicht nur Zeit zum gemütlichen Bloggen, sondern auch um das Vivian-Maier-Buch durchzusehen. Ihre Bilder faszinieren und begeistern mich weiterhin.

Draußen schneite es hin und wieder, am Boden lag weiß-brauner Matsch. Unser Zug fuhr pünktlich ab und kam pünktlich an (erwähnenswert, weil der Verkehr in einigen Teilen Bayerns durch den vielen nassen Schnee behindert war).

Auch meine Eltern waren eingeladen, ich verteilte Dreikönigsgeschenke: Für die Schwiegers das gestern gebackene Brot (der Anschnitt zeigte: alles wunderbar), für meine Mutter ein Buch und die vier Topflappen, die ich vergangene Woche gehäkelt hatte, für meinen Bruder und seine Frau gab ich Geschenke mit.

Zu essen gab es selbst gebeizten Lachs (mit Feldsalat, Avocado, Eiern), Entenbrust (mit Knödeln, Blaukraut, Brokkoli, Maroni), Crêpes mit Cassis und schwarzen Johannisbeeren – alles köstlich. Wir erzählten einander Geschichten, es stellte sich heraus, dass die Schwiegers einen kleinen Super-8-Film ihrer Hochzeit Anfang der 1960er hatten – den wir als Videodatei ansehen konnten.

Auf dem Heimweg las ich im Zug die Wochenend-SZ und freute mich wie Bolle, eine Freundin auf der ersten Seite des “Stil”-Produkts ausführlich zitiert zu sehen (außerdem ist der Artikel interessant):
“Frauen an die Fender!”

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Immer noch in den Schlagzeilen ist die ungenehmigte Veröffentlichung privater Daten von Personen aus Spitzenpolitik und Kultur, und weiterhin wird sie “Hackerangriff” genannt. Christian Fischer, der sich (Kurzfassung) mit sowas auskennt, muss da mal ein bisschen böse werden:
“Hackerangriff?”

Weil. Ihr. Euch. Nicht. Kümmert.

(Allerdings gestehe ich: Ich habe mich immer noch nicht zur Verschlüsselung meiner E-Mails durchgerungen.)