Journal Samstag, 3. Februar 2024 – Durchgenossenes Frühlings-Intermezzo

Sonntag, 4. Februar 2024 um 8:48

Mit wenig Geräuschstörung ausgeschlafen, zum 7-Uhr-Läuten von St. Matthäus war der Himmel schon deutlich morgendlich.

Plan war wieder Schwimmen gewesen, doch als ich nach Bloggen, Milchkaffee, Wasser, Tee, Mastodonlesen kurz vor zehn den Rechner zuklappen wollte, kam ich auf die Idee, einfach mal nicht zu schwimmen. Nach kurzem Panikanflug wegen selbstverständlich umgehend zerbröselnder Fitness freute ich mich über die resultierenden neuen Möglichkeiten bei wolkenlos sonnigem Wetter (Herr Kaltmamsell war mit einem “zu warm” von seiner Laufrunde heimgekommen) und begann umgehend zu gammeln.

Um halb zwölf war ich dann aber doch sauber, desodoriert, geschminkt, gekleidet und startklar. Erster Anlass fürs Losspazieren: Espressobohnenkauf im maxvorstädter San Lucas.

Unterwegs sah ich nach der größer werdenen Baulücke in der Schillerstraße, die mit dem Campus für Geo- und Umweltwissenschaften gefüllt werden soll.

Diesmal trank ich im San Lucas auch einen Mittagscappuccino.

Über Umwege nach Hause, Entzücken über die dicht besetzten Außenplätze der Gastronomie, Sonnebrillenquote bei mindestens 90 Prozent, wir sind hier schließlich in München.

Frühstück um halb zwei: Bananen, viele. Nämlich alle restlichen kanarischen, die letzte Hand des Pakets hatte angefangen, von oben schimmlig durchzufaulen. Was mag ich nur bei der Lagerung falsch gemacht haben? Außerdem gab es selbstgebackenes Brot aus der Gefriere (das letzte Viertel 7-Pfünder), eine Scheibe mit Gänseschmalz, eine mit Butter und Orangenmarmelade.

Anlass für ein weiteres Losspazieren: Erwerbung eines Küchen-Thermometers für Flüssigkeiten (z.B. Wasser fürs Brotbacken, Zucker, Lemon-Curd). Das High-end-Thermometer, das Herr Kaltmamsell zuletzt für teuer Geld gekauft hatte, erwies sich als Montags-Modell, funktionierte von Anfang an nicht richtig, wackelte, fiel dann auseinander. Im Kustermann, den auch ich ansteuerte, schimpfte die Verkäuferin, weil er es nicht zurückgebracht und reklamiert hatte. Ich ließ mir ein anderes, nur halb so teures emfehlen (das die Küchengeräte-Abteilung auch selbst benutzt).

Das Thermometer am Juwelier Fridrich in der Sendlinger Straße zeigte um halb drei 13 Grad im Schatten an.

Im Nussbaumpark meine ersten Winterlinge des Jahres.

Den Nachmittag über hatte ich bei Zeitung- und Buchlesen Muße, immer wieder aus den Fenstern zu schauen, durch die Zimmer voller Sonnenlicht zu spazieren. Die Miete für diese wunderschöne Wohnung mit ihren sensationellen Ausblicken ist zwar trotzdem zu hoch, aber ich freue mich immer wieder und sehr daran. (Krähenschwärme vor Abendrosa hinter kahlen alten Bäumen!)

Derzeit sehe ich wieder regelmäßig auf die Live-Kamera am namibischen Wasserloch (ein automatischer Account auf Mastodon, @NamibDesertBot, postet immer wieder Fotos und erinnert mich daran).

Gestern die Sensation: Ich sah zum ersten Mal einen Sekretär (ein Greifvogel) am Wasserloch, den ich im Berliner Tierpark kennengelernt hatte.

Vorgezogene Yoga-Gymnastik, denn gestern war ich fürs Nachtmahl verantwortlich: Es gab nach Jahren mal wieder Unsichtbaren Salat (merken: Zubereitung dauert etwas mehr als eine Stunde). Da ich immer wieder damit gehadert hatte, dass sich der Honig nicht recht in der Vinaigrette lösen möchte, drehte ich die Zubereitungsreihenfolge um und startete damit; während ich die anderen Zutaten putzte und schnippelte, hatte er genug Zeit dafür. Und ich nehme nur vier statt der sechs angegebenen Datteln: Die guten Medjool-Datteln vom Vollcorner oder Verdi sind so riesig, dass sechs davon alles andere mit Süße erschlagen würden (und nicht mehr unsichtbar blieben).

Dazu einen Orange Wine vom Claus Preisinger, Giesinger Berg 2022, der so brutal orangig war, dass er mich an ein gutes IPA erinnerte, also an Bier.

Die Süßigkeiten zum Nachtisch waren zu viel, ich lerne es nie.

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Warum naturwissenschaftliche Methodik für die Beurteilung komplexer gesellschaftspolitischer Probleme ungeeignet ist: Florian Aigner schreibt über
“‘Aber eine Studie hat gesagt!’ – die Scheinwissenschafts-Falle”.

Bei komplexen Themen lässt sich fast jede Meinung mit irgendwelchen Studien belegen – auch wenn die Meinung gefährlicher Unsinn ist.

(…)

Auch mit Fakten kann man lügen – wenn man einen kleinen Teil der Fakten isoliert betrachtet, obwohl sich nur im Kontext mit vielen anderen Fakten ein sinnvolles Gesamtbild ergeben würde.

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Ein herrlich nerdiger Artikel über das Verschwinden der grafischen Unterscheidung checkbox / radio button:
“In Loving Memory of Square Checkbox”.

die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Journal Samstag, 3. Februar 2024 – Durchgenossenes Frühlings-Intermezzo“

  1. Thea meint:

    Der “Unsichtbare Salat” ist einer meiner drei Lieblingssalate. Danke fürs Erinnern; er fand in dieser Saison noch keine Beachtung. Aber jetzt. Das Honigproblem habe ich gelöst, indem ich diesen angewärmt habe, bis er flüssig genug war für die Vinaigrette.

  2. Sabine meint:

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    Gerne gelesen

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  3. Friederike meint:

    Den Unsichtbaren Salat kannte ich noch nicht. Gehe ich recht in der Annahme, dass „Wintersalat mit allem“ auch eine angemessene Bezeichnung wäre? Liest sich jedenfalls sehr lecker!
    Danke mal wieder für die verlinkten Artikel – und natürlich für die täglichen Einblicke aus München!

  4. Sigourney meint:

    Das ist nicht nerdig! ;-) Ich werde bis zu meinem letzten Atemzug beim UI-Design die eckige Checkbox und den runden Radiobutton verteidigen. Form follows function!

  5. Beate meint:

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    Gerne gelesen

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  6. Karl-Heinz Valtl meint:

    Bananen halten länger – und ich habe keine Ahnung warum – wenn man den Stiel oben mit etwas Alufolie umwickelt. Es koennen auch mehrere zusammenhängend umwickelt werden. Unsere werden dadurch tatsächlich nicht so schnell braun.

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