Journal Sonntag, 26. Mai 2024 – Berlin 2, Potsdam und Einchecken zur re:publica

Montag, 27. Mai 2024 um 8:22

Sehr gut und auch lang geschlafen, die Sorge um das nicht wirklich kühlbare Schlafzimmer war unbegründet.

Beim Bloggen in Schlumpfklamotten und mit selbstgemachtem Milchkaffee (deshalb lieber Ferienwohnung) plagte mich allerdings böses Zwicken im Kreuz, ein Klappstuhl an wackligem Tisch ist einfach keine Rücken-freundliche Sitzgelegenheit. Ich zog sogar meine täglichen Bank- und Seitstützübungen durch, doch Reisenyogamatte auf blankem (wenn auch sicher schickem) Estrich war meinem Prinzessin-auf-der-Erbse-Körper für mehr Gymnastik oder Dehnen zu hart.

Wir ließen uns sehr viel Zeit, Plan war für den gestrigen sonnigen Tag ein erster Ausflug nach Potsdam, Ziel eher Orientierung als echte Besichtigung. Wir kamen dann auch erst gegen elf los.

Spiegel-Selfie im Treppenhaus eines Altbaus, eine Frau mit blauer Hose und weitem, gemusterten Oberteil, ein Mann mit Jeans und schwarzer Jacke

Vor dem Eingang zum Ferienwohnungshaus. Herr Kaltmamsell hält sich so seltsam, weil ich ihn gebeten hatte, sein Gesicht aus dem Schatten zu nehmen.

Sonnige Straße mit Links hohen Bäumen und rechts Altbaubalkonen

Draußen Berliner Frühsommer mit Lindenblütenduft.

Eine S-Bahn brachte uns nach Potsdam. Ich empfand es als winzigen Ausgleich für die Anreise-Verzögerung am Samstag, dass wir dabei sehr zähflüssigen Autoverkehr überholten, der parallel zu den Gleisen verlief.

In Potsdam sahen wir uns in der Baustellen-reichen Pracht-Innenstadt um. Im Holländischen Viertel gab’s in einer kleinen Rösterei Mittagscappuccino (mir etwas zu Milch-lastig) und für Herrn Kaltmamsell Cheesecake.

Wir mäanderten zum Schlosspark, die Sonne schien dann doch so heiß, dass wir dabei den Schatten suchten.

Durch grüne Blätter sieht man blauen Himmel und das Türmchen eines alten Gebäudes

In einem Laubengang kommt ein wenig Sonne herain, ein Mann fotografiert eine Frau mit Kind von hinten

Erste Orientierung im Park Sanssouci, auch hier möglichst viel im Schatten. Am Obeliskenportal war ich allerdings auf ein Gelände auf der gegenüberliegenden Straßenseite aufmerksam geworden und wollte herausfinden, worum es sich handelte.

Frei stehende To aus rotem Stein mit viel Verzierung, dahinter Gewächshaus-Terrassen

Gewächshaus-Terrassen vor blauem Himmel, links ein altes, schlichtes Gebäude mit Turm

Es stellte sich als der mit viel Eigenintiative restaurierte Winzerberg heraus, lesen Sie gerne mal Hintergründe nach.

Wir spazierten zurück zum Museum BerniniBarberini. Bei Ankunft war ich allerdings schon so gesättigt mit Eindrücken, dass ich mir den Museumsbesuch nur kursorisch und zur ersten Orientierung vorstellen konnte. Als ich an der Kasse sah, dass der Eintritt 18 Euro pro Augenpaar kostete (weil Wochenende 2 Euro teurer als unter der Woche – joah, in München kosten die Pinakotheken am Sonntag nur 1 symbolischen Euro Eintritt, weil das der Tag ist, an dem Einheimische am ehesten Zeit dafür haben, aber you do you), war mir das für einen ersten Eindruck dann doch zu viel. Das Geld bekam das Café gegenüber, in dem ich gegen drei frühstückte: Ich teile mir mit Herrn Kaltmamsell einen Antipasti-Teller für zwei.

Holztisch vor enem steinernen Platz, darauf ein viereckiger Teller mit italienischen Gemüse-Antipasti, ein runder Teller mit Brot, links Hände mit Besteck

Das viele Gemüse in verschiedenen Zubereitungsarten (die kleinen roten Kügelchen stellten sich als sauer eingelegte Mikropaprika heraus) war genau das Richtige. Auch wenn es hart erkämpft war: Die Bedienung meinte auf meinen Wunsch hin, ach, die Antipasti seien wahrscheinlich schon aus, ließ sich aber dazu bewegen, in der Küche nachzufragen. Es reichte dann auch noch für zwei weitere Antipasti-Teller am Nebentisch.

Die Rückreise fuhren wir gleich bis zur Station Berlin, um am Vorabend des Starts für die re:publica einzuchecken. Das ging ganz fix, und wir liefen auch gleich einer alten Bekannten in die Arme: franziskript.

Schild an Lanyard mit Aufschrift „re:publica 24 Inés Gutiérrez“ und handgeschrieben „die Kaltmamsell"

Apropos unverwechselbare Online-Nicks: Ich komplettierte meinen re:publica-Anhänger, damit mich auch erkennen kann.

Wir spazierten noch eine Weile durch Kreuzberg, vages Ziel war ein Super- oder Drogeriemarkt, der auch am Sonntag geöffnet hat: Die Ferienwohnung stellt lediglich flüssige Handseife für jede Art von Körperreinigung zur Verfügung, sogar mir Kosmetik-Asketin ist das zu basic. Allerdings wurden wir nicht fündig (was geht mit Berlins angeblichem 24/7?), das mussten wir auf Montag verschieben.

Zurück in der Ferienwohnung Lesen und Sandeln, bis es Zeit für die Abendbrotbereitung war: Ich kochte den gut Ferienwohnungs-kompatiblen Nicht-Nudelsalat mit frischem Gemüse.

Weißer Tisch, oben un unten weiße tiefe Teller, dazwischen eine Auflaufform mit Nudeln, roten und grünen Gemüsestücken

Lukullisch oder was. Es blieb sogar eine Portion für das Montagsfrühstück von Herrn Kaltmamsell übrig. Und wir hatten zum Nachtisch am Samstag Schokolade besorgt.

§

@jawl weist meiner Meinung nach zurecht darauf hin:

Screenshot von Mastodon: "Sylt-Nachgedanken: Ich habe Sorge, dass es zu praktisch ist, dass die Idioten wieder klar einer Gruppe angehören, noch dazu einer die wir eh alle unangenehm finden. Die Häme über die Namen und die über die Schulter gelegten Pullies fühlt sich ein klein wenig zu sehr nach Erleichterung darüber an, dass es niemand von uns war. Nicht die Freundin, nicht der nette Bürokollege. (1/2)"

Screenshot von Mastodon: "Aber ich glaube fest: Wir können Faschismus, Rassismus, Menschenhass nur dann besiegen, wenn wir uns unseren eigenen Anteilen stellen.
Wir sind in einer rassistischen Gesellschaft aufgewachsen, die Gedanken lauern aus alten Gewohnheiten irgendwo in uns.  Wenn wir das nicht akzeptieren und bekämpfen, sondern immer nur bei anderen sehen, werden wir überrascht sein, wo, wann  und wie leicht sie herausbrechen."

§

Wie der alte Internet-Kempe Markus Beckedahl die missratene CDU-Online-Umfrage zum Verbrenner-Verbot einordnet:
“Die CDU stolpert mal wieder durch den Online-Wahlkampf und scheitert an einer Umfrage.

Beim nächsten Mal hilft einfach mal die goldene Regel zu beachten: Mach einfach keine Online-Umfrage als Campaigning-Instrument, wenn Du nicht in der Lage bist, sie so abzusichern, dass man ohne Technik-Kenntnisse und nur mit wenigen Klicks nochmal wählen kann. Das wusste man schon 2005.

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Journal Sonntag, 26. Mai 2024 – Berlin 2, Potsdam und Einchecken zur re:publica“

  1. B. Reimers meint:

    Ich vermute, Sie meinten das Museum Barberini.

  2. die Kaltmamsell meint:

    Aber ja, B. Reimers, danke für die Korrektur!

  3. Nicole meint:

    Willkommen zurück in Charlottenburg! In das Café gegenüber vom
    Museum Barberini kehre ich auch gerne mit Besuch ein. Zur 24/7 Frage: das gilt nur für die Spätis und auch eingeschränkt. Sonntags wird man aber an den großen Bahnhöfen fündig. Dort gibt es geöffnete Supermärkte und Drogerien (mit eingeschränktem Sonntags-Sortiment). Viel Spaß auf der Republika!

  4. Ilka meint:

    Mensch, da ist mal Prominenz bei uns in Potsdam und wir sind unterwegs. Sieht aber aus, als hätten Sie gute Locations gefunden, das beruhigt. Viel Freude weiterhin.
    LG
    Ilka

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