Essen & Trinken

Journal Donnerstag, 18. September 2025 – Sommerabend mit geteilten Tellern

Freitag, 19. September 2025

Gut geschlafen, erst eine Stunde vor Weckerklingeln in Unruhe geraten.

Nach dem Aufstehen Herrn Kaltmamsell zum Geburtstag geherzt und geküsst, Geschenk hatte ich nur ein kleines, nahezu symbolisches.

Schöner Marsch in die Arbeit.

Anspannung am Schreibtisch: Ich war für gestern und heute bei einem Dienst eingesprungen – und hatte auf die Bitte vor ein paar Wochen nicht ehrlich mit “das passt mir eigentlich gar nicht” reagiert, weil ich a) meinen Grund, Unruhe kurz vor Urlaub, für nicht valide hielt, b) die Überheblichkeit, mehr abzukönnen als andere, in diesem Leben wahrscheinlich nicht wegkriege. Selber schuld, musste ich halt leiden. Zudem war am Vortag noch ein unerwarteter Job reingekommen, den ich unterbringen musste.

Emsiger und ein wenig durcheinanderer Vormittag. Ich ging früh raus für Äpfeleinfkauf am Markt und meinen Mittagscappuccino: Jacke braucht ich schon keine mehr, das Wetter war sensationell herrlich. Es sind in München vier Spätsommertage angekündigt, für meine FÜNFUNDREISSIG KILOMETER! in England hingegen 15 Grad und 50 Prozent Regenwahrscheinlichkeit (allerdings ohne Oktoberfest, YAY!)

Zu Mittag gab es einen eben gekauften Apfel Elstar vom Bodensee (köstlich!), eine Banane, Hüttenkäse. Der Nachmittag wurde sehr anstrengend, vor allem wegen des unerwarteten Jobs, der höchste Konzentration erforderte.

Nach Feierabend, es war richtig warm geworden, kam ich gerade rechtzeitig heim, um Herrn Kaltmamsell für unsere Abendverabredung abzuholen: Ich hatte im Vorbeigehen am Platz Am Glockenbach ein Restaurant entdeckt, das attraktiv aussah, Avin, deren Website “wine & modern tapas” ankündigte und bei näherem Blick mit “tapas” sharing plates meinte. Das suchte sich Herr Kaltmamsell aus den drei Lokalen aus, die ich ihm für eine Geburtstagseinladung anbot.

Wir spazierten über den Alten Südfriedhof hin.

Engel mit besonders schöner Abendbeleuchtung.

Im Avin setzten wir uns trotz schönem Außenbereich nach innen: Ich wollte den Gastraum auskosten – direkt am Fenster bekamen wir aber auch den Sommerabend mit Glockenbachviertel-Passant*innen mit (viele Hunde).

Und wir aßen besonders gut, begleitet von spannenden Weinen – so habe ich es ja am liebsten. Herr Kaltmamsell und ich entschieden uns für das gemeinsame Menü “Waitor’s Choice” und bekamen sieben Gerichte in vier Gängen.

Unten Tatar vom Rind, Senfsaat, Gochujang, Chimichurri.
Oben (als “singnature dish” vorgestellt) Lauch im Ganzen, Kaffee Miso, Sesam.

Im Glas dazu ein Grüner Veltliner Salzl aus dem Burgenland, ungewöhnlich frisch und dennoch aromenreich.

Unten Zander mit Passionsfrucht in Beurre Blanc, darüber Rettich – das Sößchen schmeckte sensationell.
Oben Tomaten mit Miso-Dressing.

Wein dazu: Ein interessanter Weißburgunder aus der Pfalz: Aus den Lagen von Christmann.

Unten Ochsenbackerl (zum Löffeln zart) auf Selleriepüree.
Oben Spitzkohl mit Misobutter, Haselnuss, Petersilie – ein weiterer Knaller-Teller.

Dazu ein Merlot, der sich als mein bislang interessantester herausstellte: aus dem Burgenland von Michael Wenzel.

Zum Abschluss ein Tiramisu, dessen leicht säuerlicher Creme ich einen Anteil Frischkäse zur Mascarpone unterstellte (gut!), begleitet von einem Riesling mit Restsüße.

Unser Ausblick.

Schöner Spaziergang nach Hause, alle Außentische der Gastronomie besetzt, Sommerabendatmosphäre.

§

Felix Schwenzel fasst seine ersten 50 Tage Abnehmen mit Semaglutid zusammen:
“se­maglut­id tag 51”.

Journal Samstag, 13. September 2025 – Abschied vom Sommerschwimmen

Sonntag, 14. September 2025

Lang geschlafen, in der letzten Phase lebhaft geträumt – von Büroräumen in Polen und dass die dortige Kultur durch stark verwurzelte abergläubische Rituale sich deutlich von unserer deutschen unterschied. Aber auch unruhig geschlafen, den Alkoholabbau gemerkt – ein Martini und ein Glas Wein waren doch wirklich nicht viel?

Durchs späte Aufstehen verschob sich der Vormittag ein wenig: Nach Bettwäschewaschen, -aufhängen und nach Bloggen kam ich später als sonst los zu meiner Schwimmrunde. Ich nahm eine U-Bahn zum Westfriedhof für meinen Abschiedsschwumm im Dantebad; wenn ich aus dem Englandurlaub zurück bin (FÜNFUNDDREISSIG KILOMETER!), ist bis zum nächsten Sommer das Olympiabad meine Schwimmheimat (bis auf hoffentlich das eine oder andere Schwimmen im Schneefall).

Entgegen der Vorhersage (“bewölkt”) schien durchgehend die Sonne. Mein Körper funktionierte 3.300 Meter lang hervorragend, mein Kopf wollte allerdings gerne Hamsterrad-Panik zur England-Reise in einer Woche produzieren – Ergebnis unter anderem: Ich werde mich beim Packen ganz auf die Wanderwoche konzentrieren, u.a. alle beiden Paar gut eingelaufene Wanderstiefel mitnehmen. Die zweite Woche in Brighton bin ich dann halt eine von diesen typisch deutschen Funktionskleidungs-Touristinnen. Aber Schwimmen im Sonnenschein war so oder so ein sehr erfreulicher Abschied.

Erfreut wurde ich auch durch den Anblick in der Frauendusche: Gestern sammelten sich dort zufällig die eisernen Schwimmerinnen jeden Alters, entsprechend sah ich nackte Körper mit hochkontrastiger Schwimmkleidungsmarkierung.

Auf der Heimfahrt kaufte ich am Stiglmaierplatz Brot fürs Frühstück in der neuen Bäckerei, die sich durch gute Semmeln hervorgetan hatte: eine Bauernkruste.

Hm. Wenn‘s von mir wäre, würde ich es als missraten betrachten mit seiner viel zu dichten Krume und vereinzelten großen Löchern (zu kurze Stückgare?). Zumindest ein Beweis, dass dort handwerklich gearbeitet wird. Garantiertes Gelingen geht nur mit Hilfsmitteln.

Frühstück um zwei auf dem Balkon (in Strickjacke): Gelbe Kiwi, Tomatenbrot, Kimchi, Marmeladenbrote. Dann war ich sehr satt und müde. Zu müde für Zeitungslektüre, ich legte mich auf eine kurze Siesta ins Bett.

Dann aber konnte ich mich auf die Wochenend-Süddeutsche konzentrieren.

Abends war ich verabredet: Mit einem alten Berufskontakt, zu dem die Verbindung fast abgerissen wäre; da ich aber oft an sie dachte, hatte ich mich vor ein paar Wochen gemeldet. Ich hatte einen Tisch in einem Lokal von meiner Mal-ausprobieren-Liste reserviert: Im Obalski am Schyrenbad. In der milden Luft ging ich zu Fuß hin.

Herzliches Wiedersehen, sehr schöner Abend. In den fast drei Jahren, die wir einander verpasst hatten, war viel Wasser die Isar hinabgeflossen und hatte Veränderungen mitbracht:
– Beruf – große Schlagzeilen im Wirtschaftsteil der Medien haben konkrete Auswirkungen auf Individuen
– Familie – neben Kindern auf dem Weg ins eigene Leben waren alterstypisch die Verfassung und Versorgung der Eltern unser Thema
– aber auch Genüsse in Restaurants, auf Reisen.

Die Genüsse auf dem Tisch vor uns:

Ich startete mit einem Drink, der von einem Hauch Pfirsich aromatisiert wurde, bestellte als Vorspeise die Tagesempfehlung Ceviche von Gelber Makrele, die Begleitung hatte Saiblingstartar.

Hauptspeise war bei uns beiden Pulpo, bei mir mit Kartoffelpü, bei ihr mit Brokkoli in Haselnuss.

Ich hatte noch Platz für Nachtisch und aß einen (unfotografierten) Cheesecake mit Waldbeeren, der mich mit einer hauchdünnen gebrannten Zuckerkruste überraschte, sehr gut.

Heimweg nicht zu spät, wieder genoss ich ihn zu Fuß.

Isarkioskbetrieb

Wittelsbacherbrücke

Herr Kaltmamsell war sogar noch wach – jetzt am Ende seiner Sommerferien schafft er es auch über die magische 22-Uhr-Grenze hinaus.

Journal Freitag, 12. September 2025 – #12von12

Samstag, 13. September 2025

Ein Freitag, der mich an der Aktion #12von12 teilnehmen ließ: Wir erzählen unseren Tag im Blog mit 12 Fotos, es sammelt das Blog Draußen nur Kännchen.

Wieder eine recht gute Nacht: Wegen blutig gekratztem Ekzem im Gehörgang durch Ohrstöpsel-Benutzung hatte ich die dritte Nacht in Folge ohne geschlafen, dafür bei geschlossenen Fenstern gegen Draußen-Lärm.

1 von 12: Morgenmilchkaffee vor Einschenken/Aufgießen.

2 von 12: Letztes gezieltes Auftragen von Sommerkleidung (die weißen Jeans hatte ich bereits zweimal getragen, nach gestern sollten sie reif für die Waschmaschine – läuft gerade – und dann fürs Einwintern sein).

Draußen war es kühl, doch für den Weg in die Arbeit reichte ein leichter Janker.

3 von 12: Schöner Himmel und goldene Morgensonne überm Georg-Freundorfer-Platz.

Ich startete meinen Arbeitstag mit überdurchschnittlich großem Unwillen – den ich mir wirklich nicht erklären konnte, denn die Hauptaufgabe des Tages war eine, die mir immer Vergnügen bereitet (journalistische Online-Recherche, die ich regelmäßig zuliefere).

4 von 12: Einer der ersten Handgriffe am Arbeitsplatz – eine Kanne Kräutertee aufbrühen, gestern Lindenblüten.

5 von 12: Ich trug neue Turnschuhen, über die ich mich sehr freue – die aber zu meiner großen Überraschung (ich hatte sie bereits testgetragen) auf dem Marsch in die Arbeit meine Achillessehnen wund gerieben hatten (meine Minisöckchen reichten nicht so weit hoch). Selbstverständlich enthält meine magisch Sekretärinnen-Schublade auch Plaster. Allerdings, wie ich herausfinden musste, zu alte Pflaster, deren Klebstoff nicht mehr ausreichend klebt – die Pflaster wanderten und zerwuzelten, ich musste immer wieder korrigieren.

Trotz düsterem Himmel blieb es trocken, ich testete auf meiner Marschrunde um den Block eine weitere Cappuccino-Quelle in einer noch ungetesteten Ecke Westend.

6 von 12: Der Cappuccino war mir persönlich einen Tick zu heftig, ich spürte seine Wirkung noch einige Stunden danach.

7 von 12: Zu Mittag gab es diese köstliche Feigen (die jetzt wirklich weg mussten – wer nach reifem Obst ruft, muss nach Kauf schnell essen) sowie Mango mit Sojajoghurt.

8 von 12: Zweites Treppentraining des Tages, Blick auf Gleisarbeiten am Bahnhof Heimeranplatz.

Auch nachmittags gab es noch einiges zu tun, ich fühlte mich aber fit und konzentriert, erntete mal wieder ein “das ging aber schnell!”.

Freitagspünktlicher Feierabend, ich ging über Schokoladeneinkäufe beim Aldi heim.

9 von 12: Oktoberfest eine Woche vor Ausbruch, die Baugitter ums Gelände jetzt auf der Westseite Theresienhöhe mit Sichtschutz versehen – möglicherweise will man dadurch die entlarvenden Fotos vom Geschehen auf dem Kotzhügel minimieren.

10 von 12: Yoga-Gymnastik des Tages, immer noch Adrienes 30-Tage-Programm “Move”. Anstrengendere Übungen als für meine gestrige Erschöpfung ideal, aber ich halte hiermit fest, dass es mir immer noch keine Probleme bereitet, auf dem Rücken liegend (und den unteren Rücken fest auf den Boden gepresst haltend) die gestreckten Beine zwischen Senkrechte und Waagrechte zu bewegen – zumindest so wenig oft, wie man das in diesem Yoga-Programm tut.

Jetzt aber: WOCHENDEEEEEEE!

11 von 12: Herr Kaltmamsell rührte auf meinen Wunsch zum Anstoßen Dirty Martinis – in Ermangelung grüner Oliven halt mit schwarzen.

12 von 12: Als Vorspeise richtete ich Ernteanteil-Tomaten mit Ernteanteil-Oregano (Salz, Pfeffer, Olivenöl) an, sehr gut.

Dreingabe 13 von 12: Ebenfalls auf meinen Wunsch hatte Herr Kaltmamsell Short Ribs geschmort, dazu Zitronen-Polenta gerührt – köstlich. Im Glas der restliche Lemberger, den er zum Schmoren verwendet hatte.

Nachtisch Eiscreme und Schokolade, Abendunterhaltung zwei Folgen Mad Men – wenn die Abschweifungen in andere Bundesstaaten und weg von der Werbewelt noch ausführlicher werden, verliert mich die Serie.

§

Seit einer Weile verfolge ich auf instagram (ich weiß…) den Kanal von @schwimmbadtourist, der genau das zeigt, was der Name vermuten lässt.

Hier ein Filmchen zweier einsamer Lagen von oben.

Die wunderschönen Wellen, die er allein im Becken macht!
(Ich fürchte, ich bin fürs Freiwasser verloren.)

Journal Donnerstag, 11. September 2025 – Beifang aus dem Internetz

Freitag, 12. September 2025

Mich wird es bei diesem Datum immer reißen: Nine Eleven. Ein Jahr vor dem 25. Jahrestag sah und las ich gestern allerdings auffallend wenig über die Zerstörung des World Trade Centers in New York durch den Terroranschlag mit zwei Flugzeugen, der zweite Einschlag und der Zusammenbruch der Twin Towers mit Hunderten Menschen darin live übertragen in alle Welt. Die gestrigen Nachrichten waren dominiert von der Ermordung des US-amerikanischen reaktionären Aktivisten Charlie Kirk.

Den Morgen über fühlte ich mich trotz gutem Schlaf (und keinem Tropfen Alkohol seit fünf Tagen) verkatert. Der Marsch in die Arbeit unter drohenden Regenwolken tat gut.

Fast fertig: Seit zwei Jahren wird an diesem Wohnungsgenossenschaftsbau (“Gelber Block” aus den 1930ern) in der Heimeranstraße gearbeitet. An zwei Seiten wurden zwei zusätzliche Geschoße aufgesetzt, an einer Seite eines, es gibt viele neue Balkone. Mir gefällt die Gestaltung, das sieht nach viel mehr Liebe aus als nach nur funktional. Und die Seile an den (neuen) Aufzug-Anbauten weisen auf Begrünungspläne hin. (Nachtrag: Beim heutigen Vorbeilaufen wurde mir bewusst, dass das nur einer von zwei Innenhöfen ist, der Bau ist doppelt so groß wie das, was man auf dem Foto sieht.)

Vormittags setzte Regen ein. Der Regenradar zeigte aber exakt für meinen geplanten Mittagscappuccino im Westend das Ende der Niederschläge an – und also geschah es.

Zu Mittag gab es eine Schüssel voll köstlicher Feigen, außerdem Mango mit Sojajoghurt.

Anstrengender Nachmittag, ich machte dennoch halbwegs pünktlich Feierabend.

Auf dem Heimweg ging ich an einem Tchibo vorbei: Für die Wanderwoche in England kaufte ich mir dann doch eine wirklich wasserabweisende Regenhose; bis zu 9-stündige Wanderungen will ich im möglichen Dauerregen echt nicht nass absolvieren.

Daheim eine Yoga-Runde, bevor ich mir aus frisch geholtem Ernteanteil Abendessen zubereitete (Herr Kaltmamsell wieder aushäusig).

Blattsalat, Gurke, rote Paprika, eine gelbe Tomate in Orangensaft-Haselnussmus-Dressing – alles meins! Nachtisch Schokolade. Früh ins Bett zum Lesen.

§

Wie angekündigt wurde es gestern um 11 Uhr wieder etwas laut: Warntag, in München lärmte es ohne Sirenen nur aus Handys. Vielleicht mögen Sie an der Umfrage des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe dazu teilnehmen?

Selbst fühle ich mich wirklich nicht geschützt, solange es nicht mal ansatzweise Schutzräume für die Bevölkerung gibt (oder auch nur Infos, ob zum Beispiel U-Bahn-Tunnel eine Alternative wären).

Lars Fischer führt auf Spektrum.de aus:
“Der Warntag läuft ins Leere”.

§

“Tele-Hirtin” – ist dann tatsächlich, was einer als Erstes einfällt!
Rainer Wandler in der taz über
“Hirtinnen auf dem Vormarsch in Spanien
Dicht am Tier”.

§

Ich bin mir ehrlich nicht sicher: Ist den Menschen, die ChatGPT täglich nutzen, lediglich nicht bewusst, welche Umweltauswirkungen das hat, oder ist es ihnen egal?
“Umweltverschmutzung durch KI: Superintelligent ins Verderben?”

Eine kurze Anfrage hier oder eine Zusammenfassung im Büro dort: Die Anzahl der KI-Chats steigt von Tag zu Tag. Was dabei die wenigsten Nutzer im Hinterkopf haben: Jede Antwort von ChatGPT und Co. ist mit hoher Rechenleistung verbunden – und dafür wiederum wird wahnsinnig viel Energie verbraucht.

(…)

Während eine E-Mail im Vergleich zu einem Brief jedoch zahlreiche Ressourcen eingespart hat, ist es im Fall von Künstlicher Intelligenz genau andersherum: Ein KI-Gespräch ist ressourcenintensiver als eine Google-Suche.

Ich traue mich schon nicht mehr, auf Mastodon eine Expertisen-Frage zu stellen, zum Beispiel nach der Bestimmung einer Uniform, weil so viele sie sofort einem “KI”-Tool weitergeben.
(Übrigens wird an weniger Energie verbrauchenden LLMs durchaus geforscht.)

§

Musik!

Bohemian Rhapsody geht immer, hier ein Flashmob in Paris in zwei Teilen:

Bohemian Rhapsody – Teil 1.

Bohemian Rhapsody – Teil 2.

via @maske_katja

Mich wundert lediglich, dass so wenige im Publikum mitsingen. (Na gut, haben nicht alle die Übung vieler Jahre aus der Abschlussveranstaltung zur re:publica.)

Journal Mittwoch, 10. September 2025 – Ereignisarmer Arbeitstag

Donnerstag, 11. September 2025

Fast wäre ich wieder statt kurz vor Weckerklingeln eine Stunde zu früh aufgestanden, diesmal merkte ich die Verschiebung so schnell, dass ich nach dem Wiederhinlegen nochmal schlief.

Düstergrauer und kühler Morgen (noch sind wir im zweistelligen Temperaturbereich), aber ich kam trocken in die Arbeit.

Dort Einiges nur wenig Spaßiges wegzuarbeiten. Der dunkle Himmel wurde nass, es begann beharrlicher Dauerregen. Darin ging ich unterm Schirm auf meinen Mittagscappuccino, Frischluft- und Bewegungsbedarf stillen.

Zu Mittag gab es Bananen, außerdem gekochte Roggenkörndln mit Joghurt und frischen Feigen.

Anstrengender Nachmittag, ich war sehr erleichtert über Feierabend. Für mein Abendessen musste ich selbst sorgen, Herr Kaltmamsell war aushäusig. Dafür ging ich auf dem Heimweg beim Süpermarket Verdi vorbei: Ich wollte Ofengemüse nachholen, hatte es diesen Sommer noch nicht gegeben. Zucchini waren als einzige Zutat noch vom Ernteanteil übrig (Absicht), dazu zerteilte ich Auberginen, rote Spitzpaprika, Schalotten, vermischte alles mit Cocktailtomaten, Knoblauch, Olivenöl.

Während das Gemüse im Ofen garte, turnte ich Yoga-Gymnastik. Dann gab’s Abendessen – es erstaunt mich immer wieder, wie viel Gemüse in mich passt. Nachtisch Feigen (beim Verdi gab es die kleinen, besten reif aus der Basilicata kiloweise), Schokolade.

Dann doch mal in die Details meiner England-Wanderung geschaut und diese Länge der Tagesetappen in Kilometer gesehen: 19, 27, 35, 21, 29, 18, 18.
Uiuiui, das hatte ich sofort nach Buchung vergessen. Aber ich habe ja noch zehn Tage, um mich innerlich darauf einzustellen. (Bitte wünschen Sie mir, dass es auf den beiden langen Etappen nicht durchregnet, ich hasse es jammerig zu werden und mein Selbstbild als Haudegen loslassen zu müssen.)
Kurzer Schreck, weil im knospenden Strebermapperl für die Reise ein Zugticket fehlte – hatte ich natürlich nur vergessen auszudrucken.

Nebenbemerkung zur Rezeption von Mad Men: Während Herr Kaltmamsell Herrenbekleidungsdinge beobachtet (u.a. wie Don Draper bei jedem Aufstehen das Jacket schließt und beim Hinsetzen öffnet), schaue ich den Sekretärinnen auf die Finger und sehe Parallelen zu meiner Berufstätigkeit: Assistenz heißt wie dargestellt auch Zurückhaltung bei komplett anderem Einschätzen der Lage, und “Wenn du irgendwas brauchst: Ich sitze gleich nebenan” sage auch ich regelmäßig. Korrespondenz ist dank PC allerdings zu 90 Prozent weggefallen, das machen Chef*innen selbst (geblieben ist zumindest in meinem Fall die Korrespondenz, die mit Terminkoordination zu tun hat).

Früh ins Bett zum Lesen, sehr müde früh das Licht ausgeschaltet.

§

Vanessa Giese kandidiert ja für das Amt der Bürgermeisterin in Haltern am See, nächsten Sonntag wird gewählt. Und sie bloggt über ihren Wahlkampf (neben Berufsleben und Familie):
“Ein langer Text über Ideen, Dilemmata und Erkenntnisse, Veranstaltungen und Gespräche – und am Ende wie immer Meerschweine”.

Ich empfehle besonders die Absätze unter “Bemerknisse”. (Und natürlich die Meerschweine am Ende.)

§

Ja, ich habe den Bosnien-Krieg damals live mitverfolgt – doch einen Überblick habe ich dadurch natürlich nicht bekommen. Umso interessierter las ich diese Analyse (eines Teilaspekts) von Sead Husic in der taz:
“30 Jahre Dayton-Abkommen
Von Milošević zu Trump”.

Was sich in Bosnien abspielte, war kein Rückfall in überwunden geglaubte Formen, wie der Philosoph Giorgio Agamben 1995 schrieb. Vielmehr handelt es sich um blutige Vorboten einer kommenden Ordnung, die sich weltweit durchsetzen würde, sofern die Prinzipien, auf denen sie fußt, nicht infrage gestellt würden. Kollektive ethnische Exklusivität statt individueller Bürgerrechte. Eine Verschiebung der juridisch-politischen Ordnung unter Rückgriff auf Ausnahmezustände. So wie der Westen in Bosnien handeln würde, sähe seine eigene Zukunft aus.

Journal Sonntag, 7. September 2025 – Keks-Test

Montag, 8. September 2025

Der Morgen war leider viel zu kalt für einen Balkonkaffee, in dieser Saison komme ich nicht über Nummer 28 hinaus.

Die kühle Sonne wurde noch etwas wärmer, ich freute mich auf eine Laufrunde an der Isar (Joggen beansprucht ja ganz andere Muskeln als Wandern). Auf Radfahren hatte ich allerdings keine Lust: U-Bahn zum Odeonsplatz, von dort lief ich durch Hofgarten und Englischen Garten zur Isar nach Unterföhrung und zurück zum Tivoli. Auch wenn es etwas wärmer wurde, blieb die Temperatur sportfreundlich, die Sonne angenehm.

Der Körper machte gut mit – so dass ich ihn überschätzte: Die letzten 15 Minuten der über eindreiviertel Stunden waren zu viel, LWS, Hüften und alles dazwischen jammerten.

Anscheinend trug ich gestern mein einnehmendstes Gesicht: Noch nie wurde ich auf einem Isarlauf so oft von Entgegenlaufenden lächelnd gegrüßt. Schön!

Heimweg ab Tivoli statt mit Tram (Baustelle Maxmonument) mit Bus zur Giselastraße und von dort mit der U-Bahn bis zum Sendlinger Tor.

Nach dem Duschen bekamen meine Beine eine Einheit Selbstbräuner aufgecremt: Ihre Farbe war mir zu weit entfernt von der Wanderbräune des Oberkörpers, und ich plane noch ein paar Arbeitstage mit Kleid und nackten Beinen.

Frühstück um zwei auf dem Balkon: Ein Tellerchen Apfel- und Nektarinenstücke, ein Tellerchen Tomaten mit Weissacher Käse (gute Kombi), eine Scheibe selbstgebackenes Roggenbrot mit Butter und Zuckerrübensirup.

Ein halbes Stündchen Siesta, bis die Waschmaschine für Wäscheaufhängen durch war.

Seit einiger Zeit befinde ich mich im Besitz von Haschkeksen, hausgebacken. Ohne große Neugier hatte ich mich schon seit vielen Jahren gefragt, ob Cannabis für mich die bessere Alternative zu Alkohol sein könnte, vor allem in Zeiten, in denen Alkohol sehr oft bei mir Migräne auslöste. Aber damals wäre es anstrengend und illegal gewesen, Cannabis zu besorgen, die Hürde war mir die Antwort nicht wert.

Seit 1. April 2024 ist Cannabis teillegal (es ist kompliziert). Nächste Hürde: Ich wollte nichts rauchen, nie mehr irgendwas. Blieb der Komsum oral. Und das habe ich gestern ausprobiert, erstmal mit einem halben Keks (schmeckte deutlich danach, wonach die Graswolken riechen, die ich regelmäßig quere) und unter Aufsicht von Herr Kaltmamsell.

Wie angekündigt tat sich ziemlich lang gar nichts. Erst nach anderthalb Stunden begann eine leicht schwindelige Benommenheit, über die nächste Zeit verzögerte sich die Wahrnehmung (z.B. das Läuten der Kirchenuhr… ah, fünf Uhr). Da ich eigentlich gerade auf dem Balkonn beim Zeitunglesen war, kam mir das ungelegen (Herr Kaltmamsell informierte mich, dass als angemessene Beschäftigung nach Cannabis-Konsum ja auch Fernsehen und Chipsessen gelten). Die Benommenheit glich durchaus der durch Alkohol, auch der trockene Mund.

Laut Herrn Kaltmamsell gelten als angenehme Begleiterscheinung von Cannabis Euphorie und das Gefühl, ganz viel Zeit zu haben. Darauf wartete ich vergeblich. Und überhaupt wartete ich bald nur noch darauf, dass ich nüchtern würde (wie in lang vergangenen Zeiten nach Anstoß-Prosecco im Büro zur Mittagszeit).

Waren insgesamt vielleicht einfach nicht die idealen Umstände – als würde ich Alkohol zum ersten Mal ohne irgendeinen Zusammenhang probieren, unter Laborbedingungen. Vielleicht ein weiterer Versuch als Party.

Nach gut drei Stunden spürte ich, wie die Wirkung immer weiter abnahm.

Fürs Abendessen hatte Herr Kaltmamsell aus der Lameng Lauch und Mangold aus Ernteanteil mit viel Bechamel und Mozzarella zu einer Gemüselasagne verarbeitet.

Schmackhaft, wärmend und sättigend. Nachtisch Schokolade. Abendunterhaltung Mad Men.

Aus unserer Wohnung hatten wir gen Südosten einen Logenblick auf die Mondfinsternis: Der Vollmond stand zwischen Park und dem Turm von St. Matthäus. Wir sahen ihn an fast wolkenlosem Himmel vollverschattet, dann von links die immer größer werdende helle Sichel.

§

Gestern wurde ich auf die Blogserie “Mad Style” hingewiesen, die die Entwicklung der Kleidung/Kostümierung (hauptsächlich) der weiblichen Figuren in Mad Men dokumentiert, hier zum Beispiel Peggy, Staffel 1:
“Mad Style: Peggy Olson, S1 Part 1”.

via @cupidissimo

§

Wir kennen Eleanor Morton noch als gelangweilten Fremdenführer. Jetzt aber:

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtube.com/shorts/8-lgJX3npiQ?si=S3Ghp7kJJ1WcrLyj

Zum Beispiel Microsoft mit seinem gschissenen Copilot. KRIEGT ERSTMAL EUER OUTLOOK AUF DIE REIHE! (Letzte Woche jammerte mir jemand vor, ihre gesamte E-Mail-Postfachansicht sei schon wieder zerschossen, die sie sich halt mit den angebotenen Möglichkeiten für sich eingestellt hatte. Sie müsse jedes einzelne Postfach wieder neu einrichten.) Wisst ihr, was das Arbeitsleben wirklich einfacher macht, Microsoft: Sich auf Kalender und E-Mail-Verkehr verlassen zu können, das macht das Arbeitsleben WIRKLICH EINFACHER!

Journal Freitag, 5. September 2025 – #WMDEDGT

Samstag, 6. September 2025

Fünfter des Monats – Antwort auf das #WMDEDGT (Was machst du eigentlich den ganzen Tag?) von Frau Brüllen!

Donnerstagabend hatte ich mir endlich die Unterlagen der Wanderagentur für den ersten Teil meiner Oktoberfestflucht nach Südengland angesehen, befasst mich also endlich auch mit den B&Bs, die für mich gebucht worden sind. Und schon träumte ich davon, in Brighton anzukommen und erstmal auf Hotelsuche gehen zu müssen, mit sehr wenig Erfolg, weil alles ausgebucht war oder ich keine Ansprechperson fand.

Womit ich mich für diese Reise tatsächlich noch befassen muss: Wie und wo ich von London St. Pancras nach Winchester komme und wie ich das bezahle.

Aufstehen in letzter Nachtdunkelheit. Der Freitag würde noch so voller Arbeit stecken, dass sich kein rechtes #TGIF-Gefühl einstellte (das u.a. immer mit Vorfreude auf Alkohol am Abend einher geht).

Das Wetter war unwirtlich kühl, grau und regnerisch, in die Arbeit marschierte ich bei Regentröpfeln.

Statt meine frühe Ankunft für die Vorbereitung von Unterlagen zu nutzen, sah ich meinem Computer 45 Minuten bei Update-Versuchen und Neustarts zu, nochmaligen Update-Versuchen, weiteren Neustarts. Aber dann legte ich endlich los, bekam ordentlich was weg, hatte sogar Ideen (die von der guten Sorte: die nicht viel zusätzliche Arbeit verursachen).

Es regnete immer wieder heftig, dennoch zog es mich auf meinen Mittagscappuccino raus ins Westend für ein wenig Bewegung an der frischen Luft, ich ging halt unterm Regenschirm. Das Durchlüften bezahlte ich mit nassen Schuhen und teilnassen Socken – wie gut, dass ich ein paar neue Turnschuhe zum Wechseln und Einlaufen in der Arbeitstasche hatte.

Zu Mittag ein Obstfest: Die mehligen Aprikosen versenkte ich geschnippelt in Sojajoghurt, außerdem gab es einen saftigen Apfel, geschenkte Zwetschgen aus Kolleginnen-Garten (sehr gut), zwei Flachnektarinen, die deutlich besser schmeckten, als ihre Härte vermuten ließ. Spätsommer ist super!

Anstrengender Nachmittag, weil eine Tätigkeit, die eigentlich auch von Ungelernten ausgeführt werden könnte, den Einsatz einer technischen Plattform erfordert, für deren Bedienung man studiert haben sollte.

ABER! Langsam beruhigte sich das Wetter wie angekündigt. Nach Feierabend kam ich über Süßigkeiten- sowie Vollcorner-Einkäufe trocken nach Hause. Dort erstmal Yoga-Gymnastik – die core-Folge strengte mich mehr an als erwartet.

Mal wieder fühlte ich mich nach einer (nicht mal besonders heftigen) Arbeitswoche fix und alle – was mich wieder zum Nachdenken über Lebensarbeitszeit brachte. Derzeit plane ich, in sieben Jahren mit 65 in Rente zu gehen – zwei Jahre vor dem für meine Alterskohorte geltenden Rentenalter. Mein Vater ging mit 60 in Rente (zwei Jahre vor den damaligen 62, ermöglicht durch ein Programm seines Arbeitgebers). Er hatte allerdings in die Rentenversicherung eingezahlt, seit er mit 16 seine Lehre antrat. Obwohl ich davor bereits viele Jahre bis zum sehr niedrigen Lebenunterhalt Geld mit Arbeitstätigkeit verdient hatte, zahlte ich (mit Ausnahme von zwei Jahren Volontariat) erst ab 30 in die Rentenkasse ein – das allein verpflichtet laut meinem Gewissen zu längerer Erwerbstätigkeit. Schließlich war für mich schon immer (schon als Jugendliche) sehr viel klarer als für viele Zeitgenoss*innen: Wovon ich leben möchte, in der mir angenehmen Qualität, und was ich haben möchte, muss ich mir halt durch Erwerbstätigkeit verdienen. Mir diesen Lebensunterhalt als (dann hoffentlich noch) gesunde und fitte 65-Jährige von der Staatsgemeinschaft zahlen zu lassen (der größte Posten des deutschen Bundeshaushalts ist Jahr für Jahr der Zuschuss zur Rentenkasse), fühlt sich ein wenig schmarotzerisch an. Es ist kompliziert.

Jetzt aber erstmal Alkohol.

Ich schüttelte uns Whisky Sour, für Balkonsitzen war es allerdings viel zu kalt.

Zum Essen öffnete ich eine Flasche weißen Uhudler, Herr Kaltmamsell hatte sich ein Testpaket der Winzerei Mirth schicken lassen: Wir schmeckten sofort die Gemeinsamkeit mit dem roten Uhudler davor – das ist also der typische Geschmack.

Abendessen war ein Mais-Festival: Herr Kaltmamsell hatte die Begeisterung für das Mais-Gericht der Wiener Rosebar als Inspiration für Käse-gefüllte Arepas sowie Brei aus frischen Maiskörnern genommen.

Vor allem der Brei aus frischen Maiskörnern schmeckte mir ganz ausgezeichnet, die Arepas aber auch. (Der Wein passte nicht dazu – mir fällt auch nicht viel als Begleitung zu diesem Wein ein.) Nachtisch Schokolade, Abendunterhaltung zwei Folgen Mad Men – die zweite Staffel bewirkt nicht mehr die ungläubige Begeisterung, die das meisterliche Zeichnen dieser Welt und seines Personals in der ersten bei mir ausgelöst hatte.

Im Bett las ich noch ein wenig, beschienen von Fast-Vollmond an klarem Himmel durchs Schlafzimmerfenster.

§

Immer-schon-Bloggerin Creezy wird bald 60 und schaut zurück, was in diese konkreten sechs Jahrzehnte Leben in Berlin gepasst hat – sehr persönlich reflektiert:
“I’m Growing Old!”

§

Die Deutsche Hirnstiftung hat ihre Patienten-Leitlinie zu Migröne aktualisiert, auch für Laien verständlich, mit Kapiteln unter anderem zu Therapien und Prophylaxe inklusive Einordnung in die Evidenzlage (der blutdrucksenkende Wirkstoff Candesartan zum Beispiel, in dem ich die Ursache meiner relativen Migränefreiheit seit Beginn der Einnahme sehe, fällt unter “Medikamente mit geringerer Evidenzlage”):
“Leitlinie Therapie der Migräne für Patientinnen und Patienten”. (PDF)

Ich stolperte lediglich darüber, dass Migräne-Kopfschmerz definitorisch als “pulsierend-pochend” beschrieben wird: Das war meiner nie.