Journal Donnerstag, 10. Februar 2022 – Füße schön

Freitag, 11. Februar 2022 um 6:09

Mittwochabend hatte ich mich immer wieder daran erinnern müssen, dass der nächste Tag erst Donnerstag sein würde, nicht Freitag.

Eine gute Nacht mit nur einmal aufwachen. Dass sie schon um fünf zu Ende war, konnte ich da verschmerzen.

Strahlend sonniger Morgen, Raureif auf der Theresienwiese.

Oder doch eine Aufnahme aus dem Rasterelektronenmikroskop?

Arbeitstag mit viel Menschenkontakt. Als ich einem davon wirklich in allen Details helfen konnte, machte mich das nach diesen Wochen umfassender Hilflosigkeit sehr glücklich.

Mittagessen nochmal zwei Avocados mit Himbeeressig (my kind of fastfood), Blutorangen.

Pünktlicher Feierabend, denn ich hatte einen Termin bei der Kosmetikerin: Füße schön machen, außerdem Wellnessbehandlung fürs Gesicht. Ich spazierte zu ihr in heller Abenddämmerung, roch die Schneeglöckchen und Krokanten geradezu knospen.

Da meine Füße nach der Pediküre nicht gleich in geschlossene Schuhe mussten, hatte ich Lackierung dazugebucht: Sie konnte während der Gesichtsbehandlung (sehr angenehm) trocknen.

Daheim war ich erst kurz vor acht, zu spät für eine Yogarunde. Nachtmahl gab’s auf Bestellung: Ich hatte mir den Ernteanteil-Rosenkohl aus dem Ofen mit Orecchiette gewünscht, Herr Kaltmamsell bereitete sie angelehnt an dieses Rezept zu. Dann noch Süßigkeiten.

Große Freude aufs Wochenende, aber ein Arbeitstag muss halt noch.

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Ein sehr, sehr ausführlicher und fachlich tiefer Artikel über die Suche nach dem Ursprung von SARS-CoV-2 und den Umgang von Medien und Wissenschafts-Community mit dieser Suche:
“Meet the scientist at the center of the covid lab leak controversy”.

via @c_drosten

Autorin Jane Qiu ist Wissenschaftsautorin für hochklassige Magazine wie The Lancet, außerdem Chinesisch-Muttersprachlerin, konnte sich also mit den Forscherinnen und Forschern in Wuhan auf Chinesisch unterhalten. Ich habe nicht mal die Hälfte verstanden, weil eine Menge Hardcore-Virologie in dem Artikel steckt. Mir ist sehr bewusst, dass es zu diesem Thema Fachleute gibt, die viel, viel schlauer sind als ich.

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Susanne Englmayer steht am Fenster ihrer Berliner Wohnung:
“ein mensch”.

die Kaltmamsell

Journal Mittwoch, 9. Februar 2022 – Avocadotag mit neuer Kernentferntechnik ohne Verletzungsrisiko

Donnerstag, 10. Februar 2022 um 6:18

Mittelguter Schlaf, ich sehne mich nach Zeiten, in denen Nachtschlaf kein Thema mehr für mich ist. Vor Weckerklingeln aufgewacht, was gut war: Als ich ihn ausschalten wollte, stellte ich fest, dass ich vergessen hatte ihn einzuschalten.

Das Haus verließ ich früher als sonst: Ich hatte um halb acht einen Termin bei der Zahnärztin für Zahnreinigung und Check.

Ich war die allererste Patientin.

Zahnreinigung wie immer unangenehm, aber problemlos. Der Check der Ärztin ergab allerdings, dass drei Füllungen ersetzt werden müssen – dank Zahnfernsehen und Erklärung konnte ich die Notwendigkeit nachvollziehen. Außerdem brauche ich ja eine neue Knirschschiene (Kosten werden inzwischen nicht mehr komplett von der Kasse übernommen, zefix), insgesamt hatte ich zwei weitere Termine gewonnen.

Märchenhafter Anblick auf dem Weg zurück zur U-Bahn: Am Himmel zwischen den Schwabinger Jugendstilhäusern flogen tief sieben Schwäne in V-Formation, leuchtend von der Reflexion der tiefen Morgensonne.

Durch verspäteten Start wurde der Arbeitsvormittag ein wenig hektisch, aber machbar. Die Sonne strahlte und wärmte mein Büro.

Zu Mittag gab es weitere Avocados, diese als Salat mit daheim vorbereiteten Grapefruitstücken (Grapefruit hatte am Dienstag 2,70 Euro das Stück gekostet und war deshalb die einzige im Einkaufskorb geblieben), Salz, Pfeffer, etwas Olivenöl.

Am Nachmittag unter anderem weitere kräftezehrende Versuche mit dem neuen IT-System, begleitet von Chat-Diskussionen mit Leidensgenoss*innen (es fiel “HULK SMASH!”).

Mein Tagesticket für den MVV nutzte ich nach Feierabend für eine Fahrt an den Ostbahnhof zu Mitte Meer und kaufte ein paar spanische Lebensmittel. Unter anderem Chorizo (den großen in Scheiben) fürs Abendessen. Ich (!) machte nämlich Nudeln mit Avocado und Chorizo (mit aufgerundeten Mengen, damit wir satt wurden).

Schmeckte gut! Nachtisch Süßigkeiten, aber es passten gar nicht mehr so viele rein.

Apropos Avocado. Sie erinnern sich vielleicht an den Trick, wie man den Kern ohne Messer entfernt? Durch schlichtes Rausdrücken? Funktioniert bei mir genauso wie bei dieser Dame, niemand muss mehr mit Messern herumhacken.

die Kaltmamsell

Journal Dienstag, 8. Feburar 2022 – Wer ich auch nicht bin

Mittwoch, 9. Februar 2022 um 6:21

Fast jeden Arbeitsmorgen gehe ich am Café Colombo vorbei. Schon von Weitem freue ich mich an dem warmen Licht darin, ahne die Köstlichkeiten, die sich in der Glasvitrine türmen, verfolge die routinierten Bewegungen des Personals, wie es Siebträger in die Espressomaschine klinkt, Milch aufschäumt, Tassen über die Theke reicht.

Ich wäre gerne jemand, die sich da drinnen oben oder im Sommer davor niederlässt, Cappuccino trinkt, Zeitung liest, hin und wieder auf ihr Handy guckt, krümelnd eines der besonders blättrigen Croissants oder Pains au chocolat frühstückt, die handgeschrieben auf den Schiefertafeln vorm Café locken. Aber auch die bin ich, wie so viele andere, die ich gerne wäre, nicht. Selbst wenn ich frei hätte, würde ich einen freien Morgen lieber für Sport nutzen wollen. Und selbst wenn mir der einmal weniger wichtig wäre, hätte ich morgens bis vormittags keinen Appetit für Frühstück.

(Auf dem Heimweg extra einen Umweg machen, weil ich auch noch das Schild zeigen möchte, ist mein Anke-Gröner-muss-nachdrehen für Arme.)

Es war eine Nacht von der grottigen Sorte gewesen, ich beendete sie noch vor Weckerklingeln. Und stellte fest, dass ich mir auch noch die linke Schulter verlegen hatte.

In der Arbeit zum Glück alles geordnet, wenig Leiden.

Zu Mittag gab es weitere Avocados, einfach mit Salz und Himbeer-Balsamico.

Außerdem Birne und Apfel.

Recht produktiver Nachmittag, sogar Aufgaben mit Überwindung geschafft.

Baustelle im Abendlicht.

Nach Feierabend Lebensmittel-Einkäufe beim Vollcorner. Zu Hause eine Einheit Yoga, diese mal nicht so anstrengend. Mit Herrn Kaltmamsell und einem Schächtelchen Mandel-Orangen-Keksen schaute ich bei den neuen Nachbarn vorbei, den sympathischen Nachmietern unserer alten Wohnung: Sie waren dort vor zwei Wochen eingezogen und hatten bereits Kontakt aufgenommen. (Unsere Küche übernahmen sie aber nicht – was mich nicht überraschte: Wer sich diese Miete leisten kann, will sicher keine gebrauchte Küche.)

Zum Abendessen hatte Herr Kaltmamsell eine kleine Portion Erbseneintopf gekocht, mit ein wenig gepökeltem Schweinefleisch – schön winterlich warm. Nachtisch Süßigkeiten.

Früh ins Bett, weil ich nach der schlechten Vornacht früh müde war.

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Wir Feministinnen weisen ja gerne darauf hin, das Patriarchat möge froh sein, wenn Frauen nur Gerechtigkeit wollen und nicht Rache. Die Financial Times ist dem Skandal um den damaligen Bild-Chefredakteur Julian Reichelt auf den Grund gegangen und der Rolle des Springer-Verlags, als sich immer mehr Frauen mit Belästigungs- und Machtmissbrauch-Vorwürfen gegen ihn meldeten.
“Women spoke up, men cried conspiracy: inside Axel Springer’s #MeToo moment”.

The FT spoke to more than 30 people as part of its investigation, including dozens of in-depth interviews with former Bild employees and contractors, some of whom had sexual relationships with Reichelt and some who acted as whistleblowers.

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Kate Long schaut sich einen Twitter-Thread lang Kinderkleidung bei Primark an, vor allem die für Mädchen. Erzählt mir nicht, dass eure Töchter “sowas halt lieber mögen”.

die Kaltmamsell

Journal Montag, 7. Februar 2022 – Die Tage werden länger

Dienstag, 8. Februar 2022 um 6:10

Froh über eine ordentliche Nacht mit nur zweimal Aufwachen.

Der Sturm hatte sich zu kräftigem Wind gelegt, ich fürchtete mich nicht, das Haus zu verlassen. Geriet aber auf dem Weg in die Arbeit in einen griesligen Schneeschauer.

Zackiger Arbeitsvormittag inklusive Besprechungen und Infoveranstaltung.

Mittags Krautfleckerl vom Vorabend und Mango.

Nachmittags ordentlich was weggeschafft.

Als ich um halb sechs Feierabend machte, war es draußen noch nicht dunkel, so schön! Beim Kreuzen der Theresienwiese drehte ich mich immer wieder, das Abendlicht und die Abendwolken sahen wundervoll aus.

Daheim erst mal die verhasste Maniküre hinter mich gebracht, dann gab es zur Belohnung eine Runde Yoga, Wiederholung der interessanten Folge vom Freitag.

Zum Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell zwei nachgereifte Avocados zu Guacamole verarbeitet (jetzt ist eine ganze Reihe aus der Crowdfarming-Kiste gleichzeitig essreif, die Brotzeiten der nächsten Tage stehen fest), dazu gab es Gurke und rote Paprika, außerdem sorgte er für etwas Warmes und hatte einen italienischen Kichererbsenfladen torta di ceci gebacken, dazu ein rohes Koriander-Zwiebel-Tomaten-Sößchen gehackt – wundervolles Abendessen.

Im Internet gelesen und geplaudert, früh ins Bett zum Lesen.

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Wirklich interessante Sportwettkämpfe: Die niederländische Meisterschaft im Gegenwindradeln.

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Bloggen ist, wenn ich gezählte 7.711 Zeichen über Handballspiele lese, obwohl mich weder Zugucksport allgemein noch Handball speziell interessieren. Herzbruch schreibt über:
“The Good Fight”.

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Der Film, den Maximilan Buddenbohm sich da wünscht, den möchte ich bitte auch sehen.
Denn allein schon seine Beschreibung des existierenden Meine Mutter, der Krieg und ich bringt mir die Geschichte meiner polnischen Oma, die als Zwangsarbeiterin im Krieg nach Deutschland verschleppt wurde, so nahe, dass alles in mir wild abwehrwedelt.

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Und weil grad Zeit ist: Ein Klassiker (hat tip zu den anderen Beastie-Boys-Fans in der Familie) neu aufgelegt.

https://youtu.be/FkdqR4WKvuU

die Kaltmamsell

Journal Sonntag, 6. Februar 2022 – Gemütlicher Sonntag mit Isarlauf und Nudelmachen

Montag, 7. Februar 2022 um 6:30

GUT! geschlafen, mit nur zweimal Aufwachen und bis sieben, das war mal wieder nötig.

Ich genoss wieder den Aufwachblick durchs Fenster auf sehr viel Himmel, von dem mich ein Stern anfunkelte, und wie schon an den vergangenen Morgen spielte mein Hirn “Good morning starshine” aus dem Musical Hair dazu ab.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/t3XewsVnx9E

Mit Morgenkaffee und Bloggen war ich bald fertig, noch vor zehn verließ ich das Haus zu einer Laufrunde. Ich wurde mit Isarauen belohnt, die noch nicht komplett zugevölkert waren (hauptsächlich Hundegassimenschen und andere Joggerinnen und Jogger unterwegs). Es ging ein scharfer Wind, aber immer wieder schien die Sonne – Sonnenbrille war die richtige Entscheidung gewesen.

Am Westermühlbach sah ich die ersten Winterlinge des Jahres – und Rattenfallen, man soll als Naturfotografien ja nicht idyllisieren, nicht wahr.

Blick von der Wittelsbacherbrücke Richtung verschwindendes Heizkraftwerk.

Großhesseloher Brücke.

Blick von dieser Brücke nach Norden und Süden.

Mein Laufschatten. Das Joggen selbst ging problemlos, weder Hüfte (die Beleidigung von vor einer Woche war vorbei) noch Waden zickten.

Im U-Bahnhof Thalkirchen hatte ich beim vorherigen Lauf einen Foto-Automaten entdeckt, den wollte ich ausprobieren und hatte passende Münzen eingesteckt: Vielleicht würde der ja im Gegensatz zu allen vorherigen Exemplaren der vergangenen beiden Jahre nicht überbelichten. Die Vorschau auf dem Bildschirm im Automaten machte mir wenig Hoffnung, umso positiver überrascht war ich vom Ausdruck: Nicht überbelichtet, diesen Automaten werde ich mir für meine Serie merken.

In der Verkaufsstelle der Bäckerei Zöttl holte ich noch Frühstückssemmeln.

Daheim duschte ich, dann gab es sogar noch vor eins Frühstück: Semmeln sowie Blutorangen mit Joghurt, eine große Tasse Tee. Ein wenig Internetlesen, dann packte mich Siesta-Müdigkeit; ich legte mich ein wenig hin.

Nachmittags wurde es nochmal richtig stürmisch, die kahlen Bäume vorm Fenster bogen sich, die Fenster knarzten, es pfiff um die Häuserecken.

Ich bügelte das wenige Angesammelte der vergangenen Wochen mit Musik auf den Ohren, auch der Zugang zu Spotify war beim Überspielen der Daten aufs neue Smartphone mitgenommen worden.

Fürs Abendessen war ich zuständig: Das Weißkraut aus Ernteanteil wurde zu Krautfleckerln aus Österreich vegetarisch (6. Auflage schon!). Für die Nudeln verwendete ich zur Hälfte Hartweizenmehl – sie wurden ganz besonders gut. De facto war das Nachtmahl dann doch ein Gemeinschaftswerk: An der Nudelmaschine für die Teigplatten sind vier Hände einfach praktischer als nur zwei. Zum Nachtisch gab es den restlichen Flan und Schokolade.

Der Sturm warf den Regen gegen die Scheiben, als ich die Wohnung putzmannfertig räumte. Lesen im Bett.

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Katharina Seiser tritt auf instagram gerade eine Linsen-Kochaktion los (NIE KRIEGE ICH LINSEN!) und hat in ihrer ORF-Esskolumne schon mal Rundum-Info zum Linsenkochen zusammengetragen (nur bis Freitag online):
“Die Macht der Linsen.”

die Kaltmamsell

Journal Samstag, 5. Februar 2022 – #WMDEDGT mit Backen

Sonntag, 6. Februar 2022 um 8:13

Am 5. des Monats will Frau Brüllen wissen: Was machst du eigentlich den ganzen Tag? – #WMDEDGT. Dadurch entsteht jedesmal eine Sammlung Tagebucheinträge aus unterschiedlichen Lebenswelten, die sicher irgendwann kultur- und gesellschaftshistorisch interessant werden.

Start war bei mir eine beschissene Nacht mit einmal alles: Glutattacken, Unterschenkelkrämpfe verschiedener Art, PENG!-Aufwachen – ich bekam kaum eine Stunde Schlaf am Stück zusammen. Zum Glück schlief ich um sechs nochmal ein und tief bis halb acht. Schöne Entdeckung: Um diese Zeit war es fast schon hell, nur wenige Wolken am Himmel.

Bloggen an Morgenkaffee. Das dauerte eine Weile, weil das neue Smartphone auch Software-Updates auf meinem Laptop nach sich zog: Ich musste mit dem neuen Dateiformat .HEIC der Bilder umgehen lernen. (Und herausfinden, wie ich die Funktion am Handy ausschaltete, mit der es bei jedem Hochheben automatisch entsperrte.)

Plan war Schwimmen im Dantebad, doch vorher kochte ich Flan als Nachtisch fürs Abendessen, nur mit Milch, darin drei Eigelb und zwei ganze Eier, aromatisiert mit Tonkabohne. Der Flan war allerdings nur die Folge meine Plans, Mandel-Orangen-Kekse Acetani zu backen, das Rezept verursacht überzählige Eigelbe (Seltenheit).

Herr Kaltmamsell kam vom Joggen zurück mit den Hinweis, es sei kälter, als es aussehe. Als ich kurz zum Radaufpumpen rausging, stellte ich fest: Recht hatte er. Also radelte ich in der Sonne mit dicker Mütze und dicken Fäustlingen raus zum Dantebad.

Davor stand wieder eine Schlange an, diesmal aber nicht wegen Begrenzung der Menschenzahl drinnen, sondern lediglich, weil die Abwicklung an der Kasse inklusive Check Impfstatus länger dauerte. Das sonnige Schwimmbecken war gut besetzt, was bei Rücksicht und Wohlwollen aller funktionieren kann. Gestern waren allerdings viele unkooperative Kampfschwimmer dabei, die schubsten und am Beckenrand auch mal zu mehreren gleichzeitig überholten – da pressierte es einigen offensichtlich sehr, manch andere mussten sich aufregen. Ich genoss dennoch den Sonnenschein (litt allerdings ein wenig unter dessen schrägem Winterwinkel, das nächste Mal greife ich lieber zu meiner alten abgeschraddelten Schwimmbrille mit dunklen Gläsern) und sah mich halt bei jeder Wende vorsichtig um. Zusätzliche Unbillen: Die Kampfschwimmer verursachten heftigen Wellengang, ich schluckte viel Wasser; und auf den letzten 500 Metern setzten Waden und Zehen immer wieder zu Krämpfen an, zum Glück konnte ich gegenarbeiten. Insgesamt aber alles andere als das selbstvergessene Spazierenschwimmen, das ich so liebe.

Beim Heimradeln hielt ich am Edeka beim Stiglmayrplatz zum Semmelholen und für ein paar Lebensmitteleinkäufe. Zu Hause nutzte ich erst mal die Nasendusche zur Chlorschnupfen-Prävention.

Zum Frühstück um halb drei gab es Semmeln mit Butter und Marmelade/Honig und eine große Tasse Tee.

Jetzt endlich machte ich den Teig für die Acetani. Während er kühlte, legte ich mich ein wenig hin und schlief ein halbes Stündchen, ich war elend müde.

Das Backen war dann einfach – nur dass ich versäumt hatte, den Puderzuckerbestand zu überprüfen und ein paar Exemplare nackig backen musste.

Nach dem Abkühlen stellte sich heraus: Sie schmeckten extrem gut, umgehend ein neues Lieblingsrezept.

Während ich das Betriebssystem meines Laptops auf Big Sur 11.6.3 aktualisierte (ich folge brav jeder Aktualisierungsaufforderung, allein schon aus Sicherheitsgründen) las ich die Wochenend-SZ (ging diesmal schnell, viele der Themen interessierten mich nicht), bis es Zeit fürs Abendessen war. Es gab die restlichen Ochsenbackerl von Freitagabend mit Nudeln, ich verarbeitete dazu den kleinen Ernteanteil-Chinakohl mit Joghurtdressing und Kresse zu Salat. Rotwein war auch noch für jeden ein Glas da. Nachtisch Flan, der endlich mal genau die kleinen Bläschen aufwies, die ich sonst nie hinbekomme – allerdings kann ich nicht sagen, woran das lag.

Im Fernsehen ließen wir The English Patient von 1996 auf Servus TV laufen – meine Güte, war Ralph Fiennes mal jung. Ich schaffte nur die Hälfte des Films bis Bettschwere, aber genug, um mich daran zu erinnern, wie groß die Unterschiede zur Romanvorlage von Michael Ondaatje sind. Anthony Minghella hat aus Ondaatjes vielschichtigem und erzähltechnisch brillantem Meisterwerk klassischen Hollywood-Bild- und Gefühlsbarock gemacht. Damit möchte ich keine Wertung verbunden sehen, Film und Buch sind zwei ganz unterschiedliche Medien; doch umso mehr empfehle ich den Roman.

Im Bett las ich noch Granta 157, Should we have stayed at home? New travel writing.

die Kaltmamsell

Journal Freitag, 4. Februar 2022 – Wochenendstart mit neuem Smartphone

Samstag, 5. Februar 2022 um 9:13

Nachts nur zweimal aufgewacht – das fühlte sich fast so erholsam an wie Durchschlafen!

Geisterwarter am Heimeranplatz.

Auf dem Fußweg in die Arbeit hatte ich Ideen zu einem Arbeitsprojekt, für das ich gar nicht zuständig bin. Bis ich meinen ersten Bürotee gekocht und vor mir stehen hatte, war daraus in meinem Kopf ein ausformuliertes Grobkonzept geworden. Das ich halt dann doch dem Zuständigen aufdrängte.

Große Teile des Bürovormittags verbrachte ich wartend, während mein Rechner mit sich selbst und zahllosen Updates bschäftigt war. Wie schon am Mittwochvormittag.

Mittags gab es Birchermuesli mit Joghurt und reichlich vorgeschnittene Blutorangen (jetzt ist meine liebste Orangenzeit).

Der Tag wurde sonnig, auf der Baustelle am Heimeranplatz tat sich Aufregendes.

Fast hätte ich den Arbeitstag entspannt abgeschlossen, aber genau zum eigentlich geplanten Feierabend kam noch etwas Nerviges rein.

Nach Feierabend ein bisschen Einkäufe, ich hörte unterwegs wieder einiges Amselgeflöt – der Amslerich direkt vor unserem Haus war anscheinend Techno-Fan.

Daheim wie geplant: Inbetriebnahme des neuen Smartphones. Das lief reibungslos von iphone zu iphone; ich hatte das Vorgehen vorher recherchiert und wusste bereits, dass zum Beispiel die Daten der Corona-Warn-App nicht übernommen würden. Ich las sie erneut von meinem Impf-Zertifikat ein.

Während die Daten vom alten aufs neue Telefon übertragen wurden, machte ich meine Yoga-Einheit: Folge 13 von Adrienes “Move” stellte sich als ziemlich anspruchsvoll heraus, auch die werde ich wiederholen. Das diesjährige 30-Tage-Programm ist eher sportlich, außerdem nichts für Anfängerinnen.

Zum Aperitiv hatte ich Sekt-Piccolos besorgt: Ich hatte Lust auf Sekt, wollte aber keine ganze Flasche. Mit Herrn Kaltmamsell stieß ich aufs Wochenende an, packte den gestern gelieferten Flur-Kelim aus und spielte mit der Foto-Funktion des neuen Smarthones – nach fast fünf Jahren mit dem alten Smartphone, das ja eine Art Heimat war, ist das neue durchaus aufregend.

Der alte Teetisch links und der Sessel kommen weg / werden noch ersetzt.

Zum Nachtmahl gab es auf meinen Wunsch nochmal Backerl.

Sie schmeckten hervorragend (der Côtes du Rhône, den ich blind dazu gekauft hatte, war mir allerdings zu fruchtig). Zum Nachtisch gab es von Frau Schwieger gekochtes Birnenkompott aus Früchten aus Schwagers Garten mit Schokoladensauce.

Die Corona-Lage: Jeden Tag vermeldet das RKI eine neue Rekord-Inzidenz, gestern lag sie bei 1350, ein Rekord waren auch die 248.838 neuen Infektionen, der Anteil an positiven PCR-Tests liegt über 30 Prozent. Die Omikron-Mutation frisst sich durch die Bevölkerung, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie bei uns landet. Zumindest ist für uns Geimpfte/Geboosterte die Wahrscheinlichkeit eines nicht zu belastenden Verlaufs hoch.

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Vermissen Sie schon die Schwalben? Die vermissen Sie sicher genauso.

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Foto-Essay auf der Guardian-Website: Eisbären ziehen in eine verlassende Polarstation auf der russischen Insel Kolyuchin, aufgenommen mit einer Drohne, die die Tiere nicht so störte wie ein Mensch.
“Polar bears move into abandoned Arctic weather station – photo essay”.

die Kaltmamsell