Journal Freitag, 4. Juli 2025 – Ende der Arbeitswoche mit Erfrischung

Samstag, 5. Juli 2025 um 8:16

Gut geschlafen, auch weil herrlich kühle Luft durchs Fenster hereinkam, auf der Tonspur statt Gebrüll Blätterrauschen.

Morgens gewitterte es mit heftigem Regenguss. Während Herr Kaltmamsell zu Donner und viel Wasser von oben das Haus verließ, hatte sich das Wetter eine halbe Stunde später für meinen Arbeitsweg zu Regenschirm-Tauglichkeit beruhigt.

Stand der Theresienwiese.

Diesmal hatte ich an Wechsel-Sandalen gedacht, doch nur die Spitzen meiner Turnschuhe waren bei Eintreffen im Büro nass, ich brauchte sie gar nicht.

Über den Vormittag hörte der Regen auf, am Himmel gemischte Wolken. Mittags spazierte ich eine Runde: Es war immer noch herrlich kühl, aber jeder Sonnenstrahl fühlte sich umgehend wie eine Faustschlag an.

Zu Mittag gab es matschige Flachpfirsiche (Lidl-Obst derzeit eine Enttäuschung) und Muesli mit Joghurt.

Pünktlicher Feierabend. Für Besorgungen nahm ich eine U-Bahn zum Stachus, spazierte erstmal zum Kustermann, um Ersatz für mein zerbrochenes Büro-Wasserglas zu besorgen – leider fand ich nur ein mittelschönes. Dann zum Eataly für Obst und Tomaten; auch hier nicht die gewohnte Qualität, ich kaufte nur wenig, dazu Käse fürs Abendbrot.

Daheim Häuslichkeiten, Yoga-Gymnastik, dann wusch ich den erdigen Lollo-rosso-Salat aus Ernteanteil, machte ihn mit Ernteanteil-Gurke und zugekauften Tomaten in Knoblauch-Vinaigrette an. Dazu aufgetautes selbstgebackenes Walnussbrot (immer noch sehr gut), italienischen Käse – und viele Pfirsiche, die schnell wegmussten, ich hatte im Eataly nicht sorgfältig genug ausgewählt. Im Glas ein provencalischer Rosé.

Das alles bei geöffneten Fenstern und Türen, der Tag war nie heiß geworden.

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Ich begrüße, dass auch hier in Deutschland immer mehr – vor allem Frauen – Fächer benutzen. Und das können sie natürlich auf jede ihnen angenehme Weise. Wer aber ein bisschen Fächer-Stil wünscht: Die elegante Haltung beim Fächeln ist parallel zum Körper etwa auf Brusthöhe, Daumen zeigt nach vorn (nicht also senkrecht zum Gesicht wie eine Streitaxt).

Wer den Fächer auch noch elegant aufschlagen möchte:
Hier eine Anleitung.

(Manchmal liegen die Holzlatten neuer Fächer noch zu streng aneinander, um sie einfach durch Fallenlassen zu öffnen, dann muss man so oft mit Schwung nachhelfen, bis sie locker genug sind. Meine vier Fächer sind alle gut eingefahren.)

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Texas-Jim (einer meiner längstjährigen Blog-Kontakte) ist Vater geworden.

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Leider sind wir damit noch nicht durch, also hier nochmal: Ein Artikel über der Unterschied zwischen Flirt und Belästigung.
“Wir haben heute leider keine Nummer für dich”.

Mir kann echt keiner erzählen, dass Männer, die ansonsten die komplexesten Sachverhalte verstehen, derart begriffsstutzig sind, wenn es um so etwas Simples wie den Unterschied zwischen einem Flirt und Belästigung geht. Hier aber gerne noch mal zur Erinnerung: Belästigung ist, wenn jemand auf deinen Kontaktversuch nicht anspringt, aber du trotzdem weitermachst, so wie dieser Typ.

UND KOMMT MIR NICHT MIT NOTALLMEN!

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Gen X-Humor: “How to Dance Goth”

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https://youtu.be/idSGlaG5PAE?si=7eZdSnbt-dYT7pOx

via @giardino

die Kaltmamsell

Journal Donnerstag, 3. Juli 2025 – Hochsommerlichkeiten

Freitag, 4. Juli 2025 um 6:22

Sehr unruhige Nacht, weil im Park vor meinem Schlafzimmerfenster rumgebrüllt wurde. Dass eine weitere Lärmquelle Musik war, merkte ich wegen der Brüll-Lautstärke erst beim Morgenkaffee auf dem Balkon, weil die Brüller*innen jetzt zu heiser zum Übertönen waren.

Beim Verlassen des Hauses sah ich nach, wer mich da meinen Nachtschlaf gekostet hatte: Drei Personen auf einer Parkbank reichen, zumindest eine davon offensichtlich komplett unzurechnungsfähig und verwahrlost. Nein, ich möchte nicht mit ihr tauschen. Aber schlafen möchte ich halt schon.

Hochsommer in der Gollierstraße.

Arbeitsvormittag gut und effizient machbar. Mittagscappuccino im Westend, der Weg nicht zu heiß und mit schönem Wind.

Zu Mittag gab es Gemüsebrühe, Nüsse, Hüttenkäse, hervorragende Aprikosen.

Auch der Arbeitsnachmittag war gut machbar, wie angekündigt zog der Himmel zu.

Gegen Feierabend (mein schönes Büro-Wasserglas ging beim Spülen kaputt, ach meia) verratschte ich mich mit einem Kollegen (Alte-Leute-Gespräch über das Verschwinden geschätzter Geschäfte in der Innenstadt), dabei war ich doch verabredet: Mit Herrn Kaltmamsell hatte ich in der Brasserie Colette reserviert, um das Steak Frites Sommermenü zu essen.

Auf dem Weg von daheim dorthin regnete es ein wenig, dass es das auch weiterhin immer wieder tat, sahen wir von unserem Platz am Fenster der Brasserie.

Wir starteten mit einem Glas Cremant und aßen dann wieder überdurchschnittlich gut.

Kopfsalatherz mit Traube, Schalotte, frittierten Zwiebelringen, Crème fraîche, Petersiliendressing – herrlich fruchtig.

Steak frites: Das Entrecôte bewies mir, dass man auch dünnere Scheiben saftig braten kann, das Salätchen und die Béarnaise hervorragend. Dazu trank ich einen kräftigen Côtes du Rhône Blanc 2021 Château de Montfaucon, Herr Kaltmamsell probierte den als “Mischung zwischen Riesling und Grauburgunder” treffend beschriebenen autochtonen Picpoul de Pinet »La Serre« Domaine Villa Noria.

Hervorragende Crème brûlée, wunderbares Erdbeersorbet.

Auf dem Heimweg wurden wir gemächlich angeregnet, auf meinem hellblauen, weiten Sommerkleid bildeten sich dunkelblaue Tupfen, ich genoss die Frische.

Das vermaledeite Paket vom Dienstag war nun da: Nachdem Herr Kaltmamsell ein weiteres Mal vergeblich beim auf der Benachrichtigung angegebenem Rewe dafür war, traf er vor unserem Haus den DHL-Boten, der es dann doch selbst brachte

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20 Jahre hat Dr. Bettina Schmidt-Czaia das Historische Archiv der Stadt Köln geleitet, nun geht sie in den Wohlverdientenruhestand. Im Interview mit der Kölner Rundschau erzählt sie vor allem über die prägende Katastrophe ihrer Tätigkeit in Köln: Den Einsturz des Archivs am 3. März 2009, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen. (Aber auch sonst sehr spannend, finde ich.)
“‘Ich habe geschrien wie am Spieß. Es war das Ende der Welt’.”

Charmante Schlussfrage:

Können Sie sich zu Hause eigentlich gut von Sachen trennen oder heben Sie alles auf?
Ich kann mich wirklich gut trennen. Die Öffentlichkeit denkt immer, Archivare würden alles aufbewahren. Nein, das tun sie nicht. Sie sind Weltmeister im Wegwerfen. Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, ist unsere eigentliche Aufgabe.

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Back to the Future von 1985 gehört zu meinen Lieblingsfilmen, begeisterte mich seit dem ersten Sehen: sensationelles Drehbuch, großartiger Schnitt, Geschichte-machende Ideen und Optik, epischer Soundtrack, die Style-bewussten Schüler meines Alters kleideten sich in den 1980ern tatsächlich exakt wie Marty McFly (außer sie neigten italienischer Eleganz und Motorrollern zu), und alle wollten einen Delorean. Zum 40-jährigen des Films ist Martin Wittmann für die Süddeutsche auf die Suche nach einem funktionsfähigen Delorean gegangen und erzählt unterwegs die haarsträubende Geschichte des Autos. Ganz herzlichen Dank an den jungen Mann, vor allem für die Schluss-Pointe. (€)
“Betrug, Liebe und ein gewaltiger Kokaindeal”.

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Wir hatten hier schon lange keinen Tanz mehr! Eistanzpaar Tessa Virtue und Scott Moir 2018 – sensationell.

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https://youtu.be/bU_rEuDnFBM?si=RspBvQ2FNRRJfrnq

via @ingeborch

die Kaltmamsell

Journal Mittwoch, 2. Juli 2025 – Prügelhitze und abendliche Abkühlung

Donnerstag, 3. Juli 2025 um 6:23

Nach nächtlichem Öffnen der Außenfenster und -türen ließ ich auch meine Schlafzimmertür offen: Mehr Kühle auf Durchzug.

Um Pepp in meinen ewig gleichen Sommerarbeitstagmorgen zu bringen, verlegte ich den Balkonkaffee auf den anderen, den Küchenbalkon.

Und stellte fest, dass ich von hier aus mehr geboten bekam, ich sah nämlich Passant*innen auf dem Gehweg vorm Haus.

Der Vormittag dominiert von einer beruflichen Veranstaltung außer Haus, zu der ich zu Fuß ging – auf dem Hinweg deutlich lieber als auf dem heißen Rückweg.

Die Veranstaltungshalle war gut temperiert: Meinen Fächer brauchte ich nicht, lediglich um das mitgebrachte Trinkwasser war ich froh. Und die Prügelhitze auf dem Rückweg bescherte mir zumindest eine Eidechsensichtung.

Mein Mittagessen erweiterte ich um eine Tasse lösliche Gemüsebrühe: Ich habe den Verdacht, dass ich bei all meiner Wasser- und Kräutertee-Trinkerei die Salzzufuhr vernachlässige und der nachmittägliche Schwindel daher rühren könnte. Dann gab’s Quark mit Joghurt gefolgt von Kiwi und Aprikosen – was sich als schlechte Kombination erwies: Dass Kiwi Milcheiweiß bitter macht, wusste ich, dass dafür Milcheiweiß-Reste auf der Zunge reichen, bis gestern nicht. Künftig also Kiwi und Milcheiweiß nicht in derselben Mahlzeit (Kiwi-koscher).

Seit Dienstagabend Ärger mit DHL: Das Paket, das am Dienstag ankommen sollte und für das ich “Haustür” als Ablageort angegeben hatte, kam nicht. Da ich trotz hinterlegter E-Mail-Adresse auch keine Info dazu erhielt, checkte ich die Sendungsverfolgung: “Zustellung nicht möglich. Abholinfos folgen per Brief” mit der Begründung “Ablageort/Nachbar nicht zulässig: Nicht nutzbar/zugänglich/auffindbar.”
Tiefer Seufzer, wohl eine neue und unkundige Zustellperson.
Herr Kaltmamsell fand eine Karte in der Mittwochspost, war sogar so ungemein lieb, zum angegebenen Rewe zum Abholen zu gehen – doch das Paket war dort entgegen der Ankündigung noch nicht eingetroffen. Zum Glück in diesem Fall keine verderblichen Crowdfunding-Früchte.

Zu Feierabend war es unangenehm heiß, doch es bauten sich verheißungsvolle Gewitterwolken am Himmel auf. Als ich nach Lebensmitteleinkäufen heimkam, musste ich das Licht einschalten. Es brauchte aber bis nach meiner Einheit Yoga-Gymnastik (gut und dank Quelle Festplatte verlässlich ohne Werbung), dass es blitzte und donnerte, dann auch regnete und – hurra! – abkühlte.

Nach dem Abendessen (Herr Kaltmamsell servierte Manti – also türkische Mini-Nudeltaschen – mit Paprikabutter und Labne) hatten sich die Gewitterwinde gelegt, wir öffneten die Fenster. Nachtisch Süßigkeiten.

Die Inbetriebnahme des neuen Rechners verschob ich aufs Wochenende, dafür möchte ich Ruhe und Zeit.

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Irgendwann wird professionellen Porträt- und Festfotograf*innen etwas einfallen müssen, wie ihre perfekten Werke nicht für KI-erstellt gehalten werden.
(Z.B. die Kindstauf-Fotos, die ich gestern auf instagram sah.)

Vielleicht schlägt dadurch aber die nächste große Stunde der Porträtmaler*innen.

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Gelegenheit für einen random Tipp, wie man Google dazu bringt, Websites als Suchergebnisse anzuzeigen und keine halbscharige und enorm fehlerbehaftete Zusammenfassung (ohne unter der Sucheingabe erst mühsam “Web” als Option herbeizuklicken): Die drei Zeichen -ai an den Suchbegriff anhängen. Geht für mich schneller als “fucking” in die Suchbegriffe einzubauen – was allerdings auch wirkt.

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Schöne Selfie-Serie des British Museums auf instagram.

Ach, und wenn wir schon mal da sind: Ein Blick in den Keller des British Museums, wo Stärkebrei… reift.

die Kaltmamsell

Journal Dienstag, 1. Juli 2025 – Lerche läuft der Hitze davon

Mittwoch, 2. Juli 2025 um 6:24

Wieder erst deutlich nach Mitternacht Fenster und Türen ins Draußen geöffnet, ich setze sehr auf den angekündigten Temperaturabfall durch Gewitter am Donnerstagabend.

Sehr früher Wecker für einen Lerchenlauf an der Isar vor der Hitze. Diesmal lief ich die vertraute Runde Alter Südfriedhof-Flaucher und zurück mal in die Gegenrichtung, hin auf der Nordwestseite hinterm Flaucher-Biergarten vorbei, zurück auf der Südost-Seite (nicht so angenehm wie sonst, weil mir so rum auf dem Rückweg die Morgensonne ins Gesicht schien).

Schönes Laufen, keine Beschwerden, ich bekam an manchen Stellen nochmal ein bisschen Lindenblütenduft, aber schon angealtert. Auffallend: Gestern waren deutlich früher bereits reichlich Jogger*innen unterwegs, ich nehme an von der Hitze getrieben.

Lerchenlauf-Skurrilität kurz vor Ende: Ich hörte einen Läufer hinter mir in einer mir fremden Sprache telefonieren, ich tippte auf Chinesisch. Beim Überholen grüßte er mich überraschend auf Englisch, hielt mir im Laufen den Bildschirm seines Handys hin, quer: “My daughter!” Ich sah eine Stirn, darüber schwarze Haare, dann schoben sich kurz Kleinkindaugen ins Bild. Ich winkte und machte die hoffentlich angemessenen “Awww! Adorable!”-Laute, er ergänzte begeistert: “In China!”, ich begeistere mich mit – musste dann aber hoch auf die Wittelsbacherbrücke abbiegen.

Die Wohnung gründlich gegen Hitze verdunkelt und verschlossen (Fenster in den Innenhof auf Kipp), zackig in die Arbeit marschiert – bereits um acht in steil steigenden Temperaturen.

Emsiger Arbeitsvormittag, eine meiner Aufgaben war erstmals die Moderation einer ganz großen Online-Runde – die ich erwachsen so einordnen konnte, dass der eigentlich optimale Einstieg bei diesen Temperaturen, “GOOOOOOOD MORNING VIETNAAAAAAAAM!”, unangebracht war. Schade.

Diesmal fiel mir erst kurz vor Mittag des Monatsersten auf, dass ich die Lieblings-Kurzposts für Juni vergessen hatte, zefix. Ich beschloss sie nachzuholen (u.a. weil die diesmonatige Ernte von @croco so großartig ist), gab meine Mittagspause dafür dran (nebenher Mango mit Joghurt sowie einen Becher Quark gelöffelt).

Nun mag ich ja Nicht-Winter sehr gerne, liebe Wärme, offene Fenster, leichte Kleidung, lange Tage. Mit Hitze aber komme ich schlecht zurecht, sie lähmt mich. Dass es bei uns auch richtige Hitze-Fans gibt, vergesse ich dann gerne, doch gestern hörte ich mehrfach Menschen vom aktuellen Wetter schwärmen (“Endlich Sommer!” etc.) und erinnerte mich. Ach, das ist halt meine spanische Seite: DIE Spanierinnen bleiben bei Hitze ja auch lieber drinnen im Kühlen.

Anstrengender Nachmittag, unter anderem weil mich LWS-Schmerzen plagten. Nach Feierabend trat ich vorsichtig ins Draußen: Langsamen Schrittes und mit möglichst hohem Schattenanteil war der Heimweg ohne großes Leid zu bewältigen. Unterwegs Einkäufe beim Lidl und im Drogeriemarkt.

Zu Hause startete ich wieder ein 30-Tage-Programm von Adriene, diesmal “Home”. Nur dass ich diese erste Folge abbrach: Beim vierten Werbeblock in 30 Minuten hatte ich die Schnauze voll – dabei kannte ich bislang Adriene-Yoga auf YouTube nur ohne Werbung. (Yoga mit Unterbrechung geht halt gar nicht.) Künftig werde ich auf die Downloads davon zurückgreifen, die Herr Kaltmamsell gesichert hat.

Vereinbarungsgemäß servierte Herr Kaltmamsell als Nachtmahl Wurstsalat, hatte dazu besonders gute Regensburger verwendet (beim Metzger Setschin in der Metzgerzeile am Viktualienmarkt gekauft). Nachtisch Eiscreme (Schwarzwälder Kirsch vom Lidl) und Süßigkeiten.

Früh ins Bett zum Lesen – bei geschlossenem Fenster.

die Kaltmamsell

Lieblings-Breviloquia* Juni 2025

Dienstag, 1. Juli 2025 um 13:59

Bitte entschuldigen Sie die Verspätung.

Erstmal Mastodon:

Dann Bluesky:

*siehe

Nachtrag: Besonders schöne und ganz andere als ich hat diesmal übrigens Croco gesammelt, hier lang!

die Kaltmamsell

Journal Montag, 30. Juni 2025 – Wie die Hitze immer unangenehmer wird

Dienstag, 1. Juli 2025 um 5:41

Beim Weckerklingeln fühlte ich mich bereits von der anbrechenden Woche erschöpft,
– weil fünf volle Arbeitstage,
– weil voraussichtlich bei großer Hitze,
– weil ich das Wochenende nicht als erholsam empfunden hatte.

Der Druck eines Rechner-Upgrades war am Vorabend der Abholung nochmal gestiegen: Ständig poppten Tipps zu Datenaufräumen auf dem Bildschirm auf, das Back-up auf externe Festplatte funktionierte nicht, weil dort angeblich kein Platz mehr (auch nach Löschen mehrerer GB).

Ich nahm mir die Zeit, auf dem Balkon beim Milchkaffee den Vortag zu verbloggen, auch wenn ich dadurch trotz Hochdruck-Fertigmachen (ratzekurze Haare sparen ganze Minuten!) später loskam als sonst. Doch ich wusste nicht, wann ich das sonst machen konnte. Nebenwirkung: Ich begegnete unserem Übernachtungsgast noch und konnte mich nochmal verabschieden.

Fußmarsch in die Arbeit noch angenehm mild, Büro wohl temperiert.

Emsiger Vormittag, ich fühlte mich nützlich. Mittagscappuccino trotz drohender Hitze im Westend: Es ging ein angenehm kühler Wind, solange ich mich im Schatten hielt, war es wundervoll.

Zu Mittag gab es zwei geschmacksneutrale Gummi-Pfirsiche, eine dicke Scheibe wohlschmeckendes selbstgebackenes Brot.
Nachmittags schlug mir das Wetter dann doch auf den Kreislauf, mir war recht schwindelig und Konzentration fiel mir schwer. Aber Arbeit war halt dennoch zu tun.

Termin nach Feierabend: Ich holte mein neues MacBook im Apple Store ab – unspektakulär. Der Wind war geblieben, wenn auch wärmer. Er machte den Draußen-Aufenthalt ein wenig erträglicher, ich schaffte noch eine Runde Lebensmittel-Einkäufe im Junge-Leute-Edeka in der Hofstatt.

Daheim neuer Anlauf eines Back-ups des alten Rechners, das mir ein Bedürfnis vor der Migration auf den neuen Rechner war. Herr Kaltmamsell hatte den richtigen Tipp, um es zum Laufen zu bringen. Migration lieber erst Dienstagabend.

Endlich wieder Yoga-Gymnastik, ich nahm mir zumindest Zeit für eine kurze Abend-Folge von Jessica Richburg.

20-Uhr-Tagesschau mit Themenschwerpunkt Hitzewelle, die in europäischen Mittelmeerländern und in Deutschland heuer vier Wochen früher kam als im Sommerdurchschnitt. Auch meine Abendpläne für die Woche gehen deshalb alle von drinnen aus – so leid es mir tut um die langen Tage und die schönen Farben, doch außerhalb der abgedunkelten kühlen Wohnung ist es einfach unangenehm, nix Biergarten.

Gestern hatte Herr Kaltmamsell als Hochsommer-Essen Okroschka gemacht (Lyoner wieder durch unseren Favoriten Räuchertofu ersetzt).

Kwas gossen wir im Teller an – das Ergebnis war ausgesprochen köstlich.

Nachtisch Süßkram.

Beim Zu-Bett-Gehen war noch lange nicht an Fensteröffnen zu denken.

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Hochspannendes Thema, an dem ich immer wieder rumdenke: Wo verläuft die Grenze bei sehr persönlichen Entscheidungen zwischen Freiheit des Individuums und berücksichtigenswertem Einfluss auf die Gesellschaft (z.B. Aufgeben des eigenen Namens von Frauen bei Eheschließung mit einem Mann, Entscheidung von Frauen für materielle Abhängigkeit von ihrem männlichen Partner).

Tommie Shelby ist Professor für Philosophie an der Uni Harvard und gibt der taz ein Interview zu seinem Forschungsgebiet Ethik der Unterdrückten, Schwerpunkt Unterdrückung der Schwarzen Bevölkerung in den USA:
“Schwarzes radikales Denken
Wie gelingt ein würdevolles Leben in einer ungerechten Welt?”

die Kaltmamsell

Journal Sonntag, 29. Juni 2025 – Kartoffelkombinat-Generalversammlung und Besuch

Montag, 30. Juni 2025 um 6:48

Früher Wecker, denn der Tag hatte Programm und davor Pflichten.

Auf dem morgenfrischen Balkon zu Ende gebloggt, mein Zimmer für Übernachtungsgast präpariert, Buffet-Anteil für die Pause der Kartoffelkombinat-Generalversammlung zurecht gemacht. Die Ansage Fingerfood für ohne Teller hatte mich auch dieses Jahr erstmal zu Ideen aus Gebäck gebracht, doch ich hatte weder Lust auf Backen noch auf Gebäck, zumal ich sicher war, dass das Nachdenken bei den anderen Teilnehmenden ähnlich verlaufen würde. Statt dessen kam ich auf Käsespieße, hatte am Donnerstag-Markt fast ein Kilo milden Bergkäse gekauft, das ich jetzt würfelte und zur Hälfte mit Stücken roter Paprika, zur anderen Hälfte mit Weintrauben aufspießte.

Morgentoilette, dann Aufbruch, dieses Jahr kam auch Co-Kartoffelkombinat-Genossenschaftler Herr Kaltmamsell mit. Von den Gleisbauarbeiten an der Linie 21 profitierten wir sogar, sie fuhr anders als sonst direkt vom Sendlinger Torplatz zum Leonrodplatz; die Generalversammlung fand wieder in der Mucca-Halle (Munich Center of Community Arts) im Kreativquartier statt.

Während draußen die Sonne Flammenwerfer spielte, war die Halle überraschend angenehm temperiert – schon bald trugen helfende Hände den Buffet-Tisch von draußen unter Sonnensegeln lieber nach innen.

Es waren wieder weniger Kartoffelkombinatler*innen gekommen wie im Jahr zuvor, und nur ein Drittel der Zahl, die zur ersten Generalversammlung in der Mucca-Halle (2017?), wie Aufsichtsratsvorsitzender Rauno nachgeschlagen hatte, obwohl sich die Zahl der Mitgliedshaushalte seither mehr als verdoppelt hat – mir auch weiterhin unverständlich. Vorstand und Aufsichtsrat nannten am Ende ein paar Ideen, wie sie dem gegenarbeiten wollen.

Pflichtteil Bilanz 2024: Unsere Finanzen sind weiterhin stabil und gesund, die Renovierung des Wohnhauses in unserer Gärtnerei bei Mammendorf geht voran, die Zahl der Mitgliedshaushalte (mit insgesamt 3526 Genossenschaftler*innen) stieg ganz leicht – was weniger als die bisherige Langfristplanung ist (wir wollen wachsen und immer mehr Haushalte in und um München mit anständig angebautem Gemüse aus eigener Gärtnerei und aus Partnerbetrieben versorgen), aber eine großartige Entwicklung im Vergleich zu anderen Solidarischen Landwirtschaften in Deutschland, die im vergangenen Jahr massive Einbrüche verzeichneten bis hin zum Verschwinden.

Zu den Erfolgen des vergangenen Jahrs gehörte:
EU-Organic-Award 2024 für Anbauleiter Benny und das Projekt Kartoffelkombinat (Gemüse vom besten Bio-Landwirt Europas, yay!)
– Wir sind eine der beiden ersten Slowfood Farmen.

Zu den Berichten zu 2024 gehörte auch die Schilderung unseres zweiten Bauprojekts neben der Sanierung des Wohnhauses: die Photovoltaik-Anlage auf unserer neuen Pack- und Lagerhalle. Vorstand Daniel erzählte die Schritte und Abenteuer von Planung über Abstimmung und Genehmigung bis Umsetzung und was seither geschah, Schwerpunkte Leistung, Einspeisung, Rückvergütung. Meine Zusammenfassung: Geht nicht, weil die Strom-Infrastruktur so marode ist, dass wir mittlerweile froh sind, wenn wir den Eigenbedarf der Gärtnerei decken dürfen (und könnten mit bestehenden Anlagen mehr als dreimal so viel produzieren, wollten eigentlich noch viel mehr).

Mittagspause mit Beinevertreten, meinem Appetit war es zu früh und zu heiß für Essen. Aber ich freue mich über die Gelegenheit, der Kartoffelkombinat-Mitarbeiterin Silvia, die seit einem Jahr Kommunikation/Social Media macht, für ihre Arbeit zu danken, die ich großartig finde (z.B. auf instagram).

Nachmittags schilderten Vorstand und Aufsichtsrat, was sie derzeit bewegt, und redeten mit den Teilnehmenden darüber; das ging von Gestaltung der Landwirtschaft über Arbeitsbedingungen in unserem Anbau und Kriterien für die Kooperation mit Partnerbetrieben bis zu besserer Flächennutzung – anregend und fruchtbar. Abschluss mit dem Bewusstsein, wie wichtig das Konzept Kartoffelkombinat als Alternative zum rein Markt-orientierten Gemüseanbau und -handel ist. Bei Interesse: Hier Details plus die Modalitäten einer Testphase. Vielen Dank und bis zum nächsten Jahr!

In großer Hitze nahmen Herr Kaltmamsell und ich schleunigst eine Tram nach Hause: Jede Minute konnte der Übernachtungsbesuch eintreffen. Um halb vier musste ich dann aber doch endlich etwas essen: Selbstgebackenes Brot aus der Gefriere, Aprikosen, Apfel, Trauben.

Dann klingelte der Besuch. Wir bekamen Berichte aus Klagenfurt vom Bachmannpreiselesen und natürlich Austausch von Persönlichem, als Nachtmahl servierte Herr Kaltmamsell Lammkoteletts mit Brokkoli, Chinesischer Keule, Pakchoi, Kartoffeln aus Ernteanteil.
Nachtisch Süßigkeiten, auch da ging der Besuch mit.

die Kaltmamsell