Journal Samstag, 11. Dezember 2021 – Schlechte Laune trotz Emsigkeit
Sonntag, 12. Dezember 2021 um 7:38Verkatert mit Kopfweh aufgewacht. Außerdem schlecht gelaunt. Draußen schneite es ein wenig auf die nassen Straßen.
Plan war Schwimmen, also hatte ich einen Corona-Testtermin an einer nahegelegenen Station. Diesmal mochte ich auch den Sport dazu und nahm eine Tram zum Dantebad. Wieder waren die Bahnen gut beschwommen, die Dantebad-Community (dass man sich hier kennt, merke ich immer wieder) ist also a) impf-vernünftig und b) schwimm-sehnsüchtig genug für die Mühen der zusätzlichen Testerei. Beim Schwimmen schneite es auf den ersten Bahnen, ich spürte das Kitzeln der kalten Schneeflocken auf Armen und Schultern. Ohne große Beschwerden absolvierte ich meine 3.000 Meter, das nahm mir aber nicht die schlechte Laune – ich habe gerade wieder den inneren Negativ-Coach am Start (der mich unter anderem auf die schlechte Zeit für die Strecke hinwies).
Auf dem Heimweg zog ich von der Tram-Station Stachus aus zu einer weihnachtlichen Einkaufsrunde los: Geschenkpapier, Weihnachtskarten – aber ein als ganz sicher geglaubtes Geschenk bekam ich nicht, ich musste später improvisieren. Auch unweihnachtliche Frühstückssemmeln kaufte ich, die gab’s daheim zum Frühstück um zwei.
Es kündigte sich sehr bald ein monumentaler Chlorschnupfen an: Ich griff daheim zur Nasenspülung mit Salzwasser, brauchte dennoch vor dem Schlagengehen Spray. (Nasenklammer habe ich sogar irgendwo, aber ich fand sie bei einem Test sehr unangenehm beim Schwimmen.)
Nachmittags im Düstern packte ich die Familiengeschenke ein, die ich schon habe und am Samstag zum diesjährigen Adventspaziergang mitnehmen kann.
Die bei Sellpy gekauften Schuhe stellten sich als viel zu klein heraus: Von dem (edlen und exklusiven) Hersteller Tracey Neuls besitze ich bereits drei Paar, glaubte deshalb, blind die bisher perfekt passende Größe 41 kaufen zu können. Doch das ist niemals ein 41er, das ist Größe 40 (ergab auch Anlegen der Sohle an ein vorhandenes, passendes Paar) – ich nehme an, man hat sich beim Prägen der Größe auf die Ledersohle vertan. Und ich nehme an, dass sie deshalb weiterverkauft wurden, die Schuhe sind praktisch ungetragen – aber dann hätte man sie halt nicht als 41 anbieten dürfen. Ähnlich verhielt es sich mit der zweiten Lieferung von Sellpy-Kleidung, die gestern eintraf: Ein Oberteil war mit Konfekionsgröße 40 angeboten worden, die überraschenden tatsächlichen Maße und ein Blick aufs Etikett zeigten, dass damit die italienische Größe 40 gemeint war – deutsche Größe 34. Da Sellpy anders als ebay nur eine Konfektionsgröße und sonst keine Maße angibt, sind solche Fehler halt gleich ein K.o. Hob meine Laune auch nicht.
Am Nikolaustag war eine weitere Crowdfarming-Lieferung eingetroffen: Andalusische Mandeln von meinem adoptierten Baum, zwei Kilo im Jutesackerl.
Ich begann eine Versuchsreihe mit dem Ziel, die Salzmandeln zu bekommen, die ich in Spanien so liebe. Mit diesem Rezept wurden sie nicht salzig genug; ich schob sie nochmal zehn Minuten in den Ofen, um ihnen zumindest Röstgeschmack zu geben. Mit diesem Rezept wurden sie besser. Ich hatte ins Wasser auch einen Teelöffel flüssiges Raucharoma gegeben, das ich aber kaum schmeckte.
Herr Kaltmamsell servierte zum Nachtmahl die mächtige Sellerieknolle aus Ernteanteil als Sellerie-Lasagne. Als Aperitif gab es den 4.-Welle-Drink Whiskey Sour mit Meyer-Zitronensaft. Und zum Nachtisch wieder große Mengen Weihnachtssüßigkeiten.
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Gestern fand ich endlich Zeit, die Doku über die Entwicklung des Impfstoffs von BioNTech in der arte-Mediathek anzusehen:
“Mit Lichtgeschwindigkeit zum Impfstoff
Das Projekt BioNTech”.
“Lichtgeschwindigkeit”, weil das Projekt “Light speed” genannt wurde: Şahin erzählte, wie er Anfang 2020 der Belegschaft klar machte, dass in jedem Bereich mit der größtmöglichen Geschwindigkeit gearbeitet werden musste, also mit Lichtgeschwindigkeit – nicht um die ersten auf dem Markt zu sein, sondern weil alle Modellierungen eine Pandemie von verheerenden Ausmaßen ankündigten, die nur durch wirksame Impfung gestoppt werden konnte.
Die Interviews zeigen die geistige Brillanz von Özlem Türeci und Uğur Şahin, die zusammen mit ihrer Nüchternheit, vor allem aber gepaart mit moralischen Werten und Idealismus besticht. (Und ich fragte mich mal wieder, ob vor allem der letzte Teil dieser Haltung, der die beiden ja auch als Paar zusammengebracht hat, anerziehbar ist, oder schlicht angeboren wird.)
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Eine alberne Frage auf Twitter erinnerte mich gestern an dieses Lied, ihren Sänger und an diese Zeit.
https://youtu.be/fFDzwByMCbk











