Journal Sonntag, 15. Juli 2018 – Mühsame Freizeit
Montag, 16. Juli 2018 um 7:04Mit matschigem Kopf zu früh aufgewacht (die zwei Halbe Bier in den zwei Maß Radler vom Vorabend könnten schon wieder zu viel Wagnis gewesen sein), auf den Balkon gesetzt (!). Nach dem Bloggen fand ich mich in einem Dilemma, das ich bis zum kotzenden Überdruss kenne: Ein sonniger Sommertag, der mich um Nutzung anbrüllte, ich wusste schier nicht wohin mit all den Möglichkeiten. Schwimmen, dann ein bisschen sonnen, liegen gebliebene Zeitungen auflesen, endlich mal wieder ins Kino (Ocean’s 8 und Lady Bird sehen sich nicht von allein!), Bügeln, wenn ich schon Hefe gekauft habe, sollte ich sie auch verwenden. Nur: Matschiger Kopf, keine Lust auf Sport. Dann wieder: Wann, wenn nicht heute, danach kommen fünf Arbeitstage, und das Wetter ist nächsten Sonntag vielleicht nicht schön.
Es dauerte eine Weile, bis ich mich zu Folgendem durchrang: Ich lese doch so gerne und bedauere oft den Mangel an Gelegenheit, ein Buch stundenlang durchzufressen. Was, wenn ich so tue, als folgten auf diesen Sonntag fünf weitere freie Tage und ich hätte wirklich frei verwendbare Zeit? Und holte mir schnell mal ein solches Fressbuch auf das Kindle?
Es wurde dann Robert Galbraith, The Cuckoo’s Calling, ich wollte seit Langem einen Nicht-Potter von Rowling lesen.
Nach Duschen, Frühstück und Bügeln setzte ich mich also wieder auf den Balkon, las erst mal Zeitung und beobachtete die Vögel um den Meisenknödel. Möglicherweise haben wir nicht nur Buntspechte als Besuch, sondern auch einen Mittelspecht – allerdings konnten Herr Kaltmamsell und ich bis zum Abend trotz aller Recherche nicht entscheiden, ob es sich nicht doch nur um einen jungen Buntspecht handelte: Dieses Spechtvolk hat die angeblich identifizierenden roten Flecken auf dem Gefieder mal hier, mal da, mal dort.
Nachmittags spazierte ich Pokémon fangend zu einer Eisdiele und holte mir ein Schälchen mit den Sorten Italienischer Käsekuchen (gut) und Rose-Hibiskus (na ja). Für die Chronik: Wir sind im Glockenbachviertel bei 1,70 Euro für eine nicht sehr große Kugel Eis.
Auch gestern gewitterte es kurz.
Bis zum Abendessen (Herr Kaltmamsell servierte gefüllte Hühnerbrust aus dem Bauerngockel, der außerdem zu Paprika-Hühnerschenkeln und Suppe verarbeitet wird) las ich wieder und genoss es.
Schon den ganzen Nachmittag hatte es vereinzelt Hupkonzerte gegeben, ich verliere den Überblick, welche Nationalmannschaften in welcher Sportart gerade gewinnen. Ab Einbruch der Dunkelheit wurde kontinuierlich gehupt: Jemand hatte die Männerfußball-WM gewonnen, ich war überrascht von der Menge französischer Einwanderer in München. Aber vielleicht haben ja auch die Münchner mit kroatischen Vorfahren gehupt, in den vergangenen Wochen hatte ich den Eindruck, deren Fußball-Enthusiasmus ist nicht an Turniererfolg gekoppelt.
















