Journal Freitag, 29. Juni 2018 – Urlaubsauftakt mit Sommerrückkehr
Samstag, 30. Juni 2018 um 8:44Frühmorgens eine Runde Kraft- und Cardiotraining nach neuer Fitnessblender-Vorlage. Ich hatte in der Beschreibung übersehen, dass kein Bauchtraining dabei war, das hängte ich selbsttätig dran.
Mit dem Fahrrad in die Arbeit, obwohl es entgegen der Wettervorhersage düster aussah. Es blieb aber trocken, und nachmittags riss der Himmel tatsächlich auf. Ich hörte draußen Vogelgeschrei, und als ich nachsah, schoss gerade ein Falke schreiend an meinem Fenster vorbei, eine Krähe jagend, die er immer wieder attackierte. Dahinter ein weiterer Falke. Wird die Krähe sich ans Falkennest gemacht haben? Morgens hatte ich diese Woche am Heimeranplatz schon mal überm Sheraton-Hotel zwei Falken gesehen.
Angenehmerweise bekam ich meinen Schreibtisch ohne Panik urlaubsleer, ich verließ ihn mit großer Vorfreude. Zur Schusterin geradelt, beim Basitsch daneben Abendbrot besorgt.
Herr Kaltmamsell kam früher als angekündigt von einer Abiturfeier heim, zusammen bereiteten wir Lauchgemüse, Champignons und Entrecôte zu. Als Aperitif gab’s nach fünf Tagen ohne Alkohol Cosmopolitans, zum Essen ein Glas Rotwein, während es draußen warm und sommerlich wurde.
§
Der US-amerikanische Science-Fiction-Autor und Essayist Harlan Ellison ist mit 84 Jahren gestorben. Der hat ja mal bei uns angerufen.
Das erinnerte mich intensiv daran, wie das Internet mal war und auf meiner kleinen Insel der Seligen noch sehr oft ist: Menschen und eine Verbindung zwischen ihnen, die es so noch nie gab – vielfältigste Grenzen von Lebenswelten überwindend. Zum Glück war mir das auch damals schon bewusst.
Ich musste besonders daran denken, als ich in der New York Times über eine eigentlich sehr interessante Begegnung mit Jonathan Franzen las:
“Jonathan Franzen Is Fine With All of It”.
Darin wird Franzen zitiert:
“The internet is all about destroying the elite, destroying the gatekeepers,” he said. “The people know best. You take that to its conclusion, and you get Donald Trump.”
So ein Blödsinn! Die beschriebene Haltung kann man tatsächlich in den vergangenen Jahren beobachten (siehe Brexit-Votum); doch das Internet ist doch nur ein Ort, an der sie sichtbar wird, nicht die Ursache dafür. Es tut mir wirklich von Herzen leid, dass nur so wenige die Möglichkeiten des Internets erlebten und erleben wie ich. Vor allem angesichts der Entwicklungen in den vergangenen zehn Jahren weiß ich, dass ich einfach Glück hatte.













