Journal Donnerstag, 26. Oktober 2017 – Gelungener flan de queso

Freitag, 27. Oktober 2017 um 7:00

Wegen schmerzhafter Gebärmutterkrämpfe müde und abgelenkt, Ibu half kaum. (Kann da jetzt endlich mal Schluss sein? Ich bin FÜNFZIG!) (Das kann ja noch lustig werden, wenn ich mich bis zur Menopause jedesmal so aufrege.) Erst am Nachmittag konnte ich zügig durcharbeiten

Ein milder Tag mit viel Sonne, ich genoss meinen abendlichen Spaziergang nach Hause sehr.

Es gab viel Salat aus Ernteanteil zum Nachtmahl, den flan de queso als Dessert: Ich war mit dem Flan sehr zufrieden, so ist er gelungen. Ich hatte mich an diesem Rezept orientiert, dabei 200 Gramm Milch durch Sahne ersetzt, fünf ganze Eier verwendet, die Zuckermenge um 2 Teelöffel erhöht, und unter die Zucker-Eier-Mischung 250 Gramm Frischkäse gerührt.

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Schöne Geschichte im Börsenblatt:
“Buchhändler als Autoren:
Freiheiten nutzen”.

via @FrauZiefle (die auch drin vorkommt)

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Bis vor kurzem kannte ich nicht mal das Wort, jetzt sehe ich die Erscheinung überall: Skeuomorphismus, wenn die äußere Gestaltung von Dingen vergangene Funktionen vortäuscht (mein Lieblingsbeispiel: Reißverschlussschuhe, die mit Schnürung dekoriert werden).

Axel Krommer bloggt über:
“Das Zugabteil als Skeuomorphismus – oder: Warum man in der Bahn Bücher liest”.

Krommer belegt schön, dass apokalyptisches Klagen über den Untergang der Zivilisation durch Technik gut daran täte, sich ein wenig mit Technikgeschichte zu befassen.

Aus dieser knappen historischen Rückschau lässt sich u.a. Folgendes lernen:

1. Die Abschaffung der Zugabteile zeigt nicht, dass die Menschen im 21. Jahrhundert nicht mehr miteinander reden wollen, sondern bestätigt die Tatsache, dass sie das unter bestimmten Umständen noch nie wollten.
2. Die Strategien, unerwünschte Gespräche mit Fremden zu vermeiden, haben sich nicht wesentlich verändert: Damals wie heute greift man zu Medien, deren stille bzw. einsame Rezeption gesellschaftlich akzeptiert ist.
3. Die Qualität der in (2) erwähnten Medien hat sich wesentlich verändert: Denn während das Buch allenfalls das Gespräch zwischen Text und Leser ist, stellt man via Smartphone und Tablet häufig den Kontakt zu echten Menschen her.
4. Wenn die „gute alte Zeit“ (in der das Reisen im Abteil noch gewünscht war) gegen die kalte Postmoderne (in der wir nicht mehr miteinander reden wollen) in Stellung gebracht wird, ist Vorsicht geboten

Selbst wollte ich mich auch in Zeiten vor elektronischen Lesegeräten beim Zugfahren nicht unterhalten. Oder beim U-Bahn- und Tramfahren. Sondern meine Ruhe haben. Überhaupt nervt es mich immer stärker, wenn Lesen von elektronisch dargestellten Buchstaben völlig anders bewertet wird als Lesen von gedruckten Buchstaben.

die Kaltmamsell

Journal Mittwoch, 25. Oktober 2017 – Asteroiden notfalls anmalen

Donnerstag, 26. Oktober 2017 um 5:58

Es ist immer noch und immer wieder seltsam, im Internet auf einen Menschen zu stoßen, dem ich nie begegnet bin, der ein komplett anderes Leben hat, und mit dem mich zahllose Erfahrungen und Leidenschaften verbinden. Der immer wieder Abseitiges postet, zu dem ich das exakte Gegenstück kenne. Vermutlich sollten wir einander besser niemals persönlich begegnen, das könnte nur ein enttäuschendes Fiasko sein.

Der gestrige Tag wurde überraschend mild. Emsiges Arbeiten in der Arbeit.
Abends allein daheim, da Herr Kaltmamsell aushäusig war. Ich räumte und machte, versuchte eine weitere Variante flan de queso, nämlich mein Standard-Flanrezept mit untergerührtem Frischkäse. Zu Essen gab es Reste vom Vorabend (Polentaauflauf) mit Kartoffelkombinat-Tomatensugo.

Zur Abendunterhaltung folgte ich einem Hinweis auf Twitter und sah mir auf br alpha ein Gespräch mit dem Astrophysiker Florian Freistätter an. Ich lese seit Jahren sehr gerne Freistätters Blogposts bei den Science Blogs und freute mich über seine klugen Ausführungen, unter anderem über Asteroiden und wie man ihre Flugbahn durch so überraschende Techniken beeinflusst wie “Anmalen” oder “hinfliegen und 20 Jahre nichts machen” – was in Hollywoodfilmen nie auftaucht, weil zu wenig spektakulär.

“alpha-Forum: Florian Freistetter” steht in der Mediathek zum Nachgucken zur Verfügung.

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Ungewöhnliche Fotoreportage:
“An Acclaimed War Photographer Turns Her Lens on Canada’s Tree Planters”.

Auch das zugehörige Interview mit der Fotografin fand ich interessant – nur dass ich auch darin nicht erfuhr, was hinter dieser Methode der Aufforstung steht; ich bin mir ziemlich sicher, dass das in Deutschland, wenn nicht in ganz Europa anders funktioniert.

die Kaltmamsell

Journal Dienstag, 24. Oktober 2017 – Swing Time als Buch und Tanz

Mittwoch, 25. Oktober 2017 um 9:35

Gestern Morgen Langhanteltraining: war anstrengend, aber tat gut. Die Vorturnerin mag das letzte Stück Musik besonders gern, nach dem wir die abschließenden Bauchmuskelübungen turnen, und sie groovte dazu anfeuernd durch den Turnsaal – Fröhlichkeit für den ganzen Bürovormittag.

Seit zwei Tagen schreibe ich auf einer neuen, ergonomischen Tastatur. Ich wollte vor allem keinen Ziffernblock rechts (weil ich den nie benutze, er mich aber dazu zwingt, die Maus unangenehm weit rechts zu positionieren), und das war nach meiner selbst gekauften kleinen 12-Euro-Tastatur (hielt gerade mal zwei Jahre, tse) die einzige Wahl. Großer Haken: Sie basiert darauf, dass man nach Schulbuch tippt. Ich nutze zwar alle Finger, aber wie fast alle Computernutzerinnen nach selbst entwickeltem Fingersatz. Konsequenz: Ich muss nach Jahrzehnten gedankenlosen Blindtippens wieder auf meine Finger schauen und fühle mich wie mit 19 als Volontärin. (Damals setzte ich mir Blindtippen in den Kopf und tat das so lange, bis die Buchstaben auf dem Bildschirm meinen Vorstellungen entsprachen. Mache ich jetzt einfach wieder. Oder kaufe mir nächste Woche eine kleine 12-Euro-Tastatur.)

Abends Leserunde bei uns; wir hatten Swing Time von Zadie Smith gelesen. Meine Eindrücke hatte ich Ende letzten Jahres hier ganz unten notiert. Die Runde mochte das Buch auch, besonders oft wurden der Einblick in afrikanischen Alltag und die Auswirkungen von gut gemeinter Hilfe erwähnt. Dann guckten wir zum Hintergrund einige Filmausschnitte aus alten Musicals und Parallelen zum Tanzstil von Michael Jackson, die im Buch erwähnt werden, zusammengestellt von Herrn Kaltmamsell. Es wurde recht spät.

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Anke Gröner bittet mich, mir Gedanken über dieses Bild zu machen.

Bild: Victoria and Albert Museum (CC BY 4.0)

Das ist wirklich eine schöne Brille, aufgenommen im Stil von Produktkatalogen. Allerdings scheint mir das Foto deutlich neuer zu sein als das dargestellte Objekt: In den 1960ern, also als die Brille gefertigt wurde, waren Licht und Farben beim Fotografieren anders. Vermutlich handelt es sich also um eine Aufnahme für Museumsbelange, nicht für zeitgenössische Werbung.

Die Europeana stellt Fotos zur freien Verwertung zur Verfügung, das ist ganz großartig. Mit dieser Aktion zielt sie auf Steigerung ihrer Bekanntheit. Und weil die Bitte von einer vertrauenswürdigen Bloggerin weitergegeben wurde, habe ich mich auch auf der Seite umgesehen. Mein Interesse gefangen hat am ehesten der Bereich Fotografie. Hier stieß ich auf Julia Margaret Cameron, die als “bedeutendste britische Fotografin der viktorianischen Epoche” vorgestellt wird, von der ich aber noch nie gehört hatte. Von ihr stammt zum Beispiel dieses Tennyson-Foto:

Allerdings lösen die aktuellen Marketingversuche von Kunsteinrichtungen in Social Media bei mir eher Unbehagen aus (aber ich bin ja auch von privaten instagram-Accounts als Lebensunterhalt durch Produktwerbung befremdet – was mich als unflexiblen Internet-Dinosaurier entlarvt): Blog-Stöckchen sind eigentlich etwas Anderes. Auch deren Versuche, gewachsene Blogaktionen wie WMDEDGT oder #12von12 für ihr Marketing zu kapern, empfinde ich als unsympathisch. Da mache ich keinen Unterschied zwischen dilettierenden Museumsangestellten und professionellen Agenturen. Mittlerweile ist mir die bezahlte Social-Media-Welt fast lieber, die sich eine eigene Parallelwelt aufgebaut hat, in der berufliche Veranstaltungen als echtes Leben ausgegeben werden (Sprachbaukasten: “so excited about”, “inspiring”) und man einander fürs Twitter-Folgen und Retweeten dankt.

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Johannes Kretschmar aka Beetlebum verarbeitet immer noch die Geburt seines ersten Kinds – die ihn offensichtlich ungefähr so traumatisiert hat wie die Geburt von Neffe 1 meinen Bruder. Besonders gefallen hat mir:
“Wochenbettphilosophie”.

die Kaltmamsell

Right now

Montag, 23. Oktober 2017 um 19:50

Kleine Serie, hier begonnen, vom Erfinder ganz anders gemeint, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013 und 2014 fortgesetzt. 2015 musste ich offline nehmen, 2016 hatte ich keine Lust. 2017 zum ersten Mal abends erfasst.

Ich lese… wahrscheinlich doch mehr Internet, als mir bewusst ist. Anders kann ich mir nicht erklären, dass ich zu immer weniger Büchern komme, denn meinem Gefühl nach lese ich eher mehr als weniger.

Ich trage… ein braun-blau gemustertes Jersey-Kleid, das ich mir vor wenigen Wochen gekauft habe. Es ist bequem und nicht hässlich, aber möglicherweise wirke ich darin wie eine russische Bürovorsteherin.

Ich habe… ungefähr gleichbleibend viel, mit Tendenz zu weniger. Zumindest ist das mein Ziel. Auch wenn ich erst 50 bin, denke ich reflexhaft jedesmal, wenn sich Gleichaltrige Besitz anschaffen: “Aber damit muss doch irgendjemand fertig werden, wenn du mal stirbst!”

Ich höre… den Nachbarn/die Nachbarin am Klavier das Star Wars-Thema spielen. Und das Rauschen des Heizkörpers rechts neben mir, es ist empfindlich kalt geworden.

Ich trinke… israelischen Pinot noir und Leitungswasser. Den Rotwein, weil Herr Kaltmamsell für ein Gericht etwas Rotwein brauchte und die Flasche öffnete, ich dringend einen Dosis Alkohol benötigte (eh gestresst, und dann zerbrach mir im dunklen Keller auch noch eine Flasche Weißwein – interessant, wie umgehend eklig eigentlich wohlschmeckender Weißwein riechen kann; ich war eine ganze Weile damit beschäftigt, schnell aufzuwischen, nachzuwischen, das Material dafür zwischen Wohnung und Keller zu transportieren; Licht dafür verschaffte ich mir per Stirnlampe). Das Leitungswasser, weil ich über den Tag sicher drei Liter Wasser trinken mag, einfach aus Bedürfnis.

Ich esse… gleich den ersten Ernteanteil-Kürbis der Saison als Ofen-gebackene Schnitze. Mit Butter und Käse.

Ich stehe… viel zu wenig blöd rum. Sehe mich immer in der Pflicht, nützlich zu sein.

Ich gehe… viel zu Fuß, immer mehr. Es bereitet mir Vergnügen zu gehen, Ziele zu Fuß zu erreichen, und ich brauche bald mal wieder ein paar Schuhe, die mir das ermöglichen und gleichzeitig schön sind.

Ich lache… so oft über Dinge, die meine Alltagsumgebung (minus Herr Kaltmamsell) nicht lustig findet. Und dann mache ich auch noch laut Bemerkungen darüber, wo ich doch eigentlich professionell und ernst sein sollte.

Ich sehe… das Wohnzimmer von Stehlampen beleuchtet, den halb gedeckten Esstisch vor mir. Und im Leben endlich immer öfter nur den Meter vor mir.

Ich mag…, dass mich eine Menge großartiger Menschen genug mögen, um sich mir zuzuwenden, sich mit mir zu beschäftigen und mich an ihrer Großartigkeit teilhaben lassen.

Ich schreibe… weiterhin sehr viel. Das meiste veröffentliche ich auch in diesem und anderen Blogs.

Ich weiß… immer weniger. Aber ich halte durch und versuche zu lernen.

Ich möchte… immer noch nicht. Aber das macht mir derzeit nicht schlimm viel aus.

die Kaltmamsell

Journal Sonntag, 22. Oktober 2017 – Zwei Kater

Montag, 23. Oktober 2017 um 6:31

Die Cocktails vom Samstagabend dann doch mit Migräne bezahlt. Sie ließ sich aber mit Triptan brechen, zurück blieb nur Benommenheit.

Mit ziemlichem Muskelkater aufgestanden, der eindeutig vom Schwimmen am Tag davor kam – das mir doch diesmal besonders leicht gefallen war: Ich hatte der Versuchung widerstehen müssen, noch ein paar Runden dran zu hängen. Ich hatte schon am Abend des Schwimmtags erste Muskelkateranzeichen gespürt, sehr ungewöhnlich. Muskelkater in trainiertem Zustand von gewohntem Sport erkläre ich mir ja gerne mit einem unausgebrochenen Infekt: Anders als Sportwebsites den Eindruck erwecken, sind die Ursachen für Muskelkater nämlich mitnichten wissenschaftlich erwiesen (eigentlich weiß man nicht mal ganz genau, was ein Muskelkater ist: Entzündung? Verletzung? Zumindest das mit der “Übersäuerung” der Muskeln scheint man mittlerweile ausgeschlossen zu haben), sondern es wird wild rumgeraten – da rate ich halt einfach wild mit.

Trotzdem (deswegen) hatte ich große Lust auf eine lockere Laufrunde unter trübem Himmel. Zwar hatte ich morgens an dem am Vortag angesetzten Brot weitergearbeitet (allerdings geknetet und mit ein bisschen Hefe zusätzlich), ab Stückgare übernahm aber Herr Kaltmamsell. Ich spazierte über den Alten Südfriedhof zur Wittelsbacherbrücke (ganz schön frisch geworden!) und trabte von dort Richtung Thalkirchen. Auf halber Strecke wurde ich am Hinterbrühler See derart müde, dass ich mich am liebsten ins Gras zum Schlafen gelegt hätte (Migräne-Nachwirkung). Was diesen Punkt zur Hälfte der Strecke machte: Ich hatte eigentlich noch bis zur Großhesseloher Brücke laufen wollen um runterzuschauen, doch die Müdigkeit bewegte mich zum Umkehren.


Die Brudermühlbrücke wird ein neues Kunstwerk.

Beim Heimspazieren über den Südfriedhof ärgerte ich mich sehr, dass ich die eigens angeschafften Erdnüsse daheim vergessen hatte: Es wimmelte von Eichhörnchen.

Das Brot war gelungen, das scheine ich noch zu können.

Nachmittag mit Internet- und Zeitunglesen verbracht. Fürs Abendessen durfte ich sorgen: Wirsing (aus Ernteanteil) mit Kohlwürscht, extrem unfotogen.

Auf Arte kam Der weiße Hai: Habe ich nie gesehen weil Angst. Ich guckte unter Herrn Kaltmamsells Anleitung (vor allem Hinweise auf berühmte Einstellungen, Techniken, Kamerafahrten) die ersten anderthalb Stunden, dann gruselte ich mich lieber im Bett über Kings It.

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Erst folgte ich @Christianes Link zu “Things Not To Say To People With Facial Disfigurements”:

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/PWD12X0FfvU

Dann entdeckte ich, dass das eine ganze Serie von BBC Three (BRITISCHES FERNSEHEN IST SO GUT!) ist: “Things you always wanted to ask $Bevölkerungsgruppe (but probably shouldn’t)”. Und so lachte ich eine ganze Weile lang über Bescheuertheiten, die sich Transgender, Tätowierte, Dicke, Schizophrene, Gehörlose, Blinde/Sehbehinderte anhören müssen – und lernte eine Menge.

die Kaltmamsell

Journal Samstag, 21. Oktober 2017 – Backverlernängste

Sonntag, 22. Oktober 2017 um 10:03

Oy! Habe ich etwas das Kuchenbacken verlernt?

Samstagmorgen machte ich mich an einen Nusszopf mit Haselnüssen aus Elterns Garten – und das landete in der Kastenform. Nicht wirklich zopfig. Gebacken 35 Minuten, bis er schön braun war – doch dann stellte er sich beim Aufschneiden als innen roh heraus. Oy.

Am späten Vormittag radelte ich zum Olympiabad. Es war zwar bedeckt, aber immer noch deutlich wärmer als im Oktober üblich.

So sieht dieser architektonische Meilenstein im Moment aus, Eingang immer noch rechts sehr versteckt – und Besichtigungen nicht möglich, ich bekam einige Enttäuschung von Touristen mit. Diesmal wusste ich zumindest schon, wie ich in die Umkleiden, in die Dusche (bereits renoviert und sehr schick) und ins Becken kam. Genussvolle Schwimmrunde: Keine Mühe, keine Schmerzen, wenig Betrieb, nur kleiner Ärger über die Seitenströmung, allerdings trotz Magnesiumeinnahme immer ganz kurz vor Wadenkrampf.

Erinnerung an den Anlass des Baus: Die Olympischen Spiele 1972 und ihr bis heute durchgehendes Designkonzept.

Unterwegs Einkäufe auch schon für eine Einladung bei uns daheim nächste Woche, gemütliches Heimradeln nach Hause.

So setze ich mein PokémonGo Plus ein: Wenn’s leuchtet, drehe ich den Arm im Ärmel und klicke. Während der gerade angebrochenen Halloween-Aktion gibt es besonders Interessantes zu fangen.

Abends Verabredung mit einer Freundin im Pacific Times (da hinten kommt sie).

19 Uhr war vielleicht doch arg früh?

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Nicht neu und nicht anlässlich der Weinstein-Vorwürfe oder der #metoo-Aktion geschrieben, dennoch gerade jetzt wichtig.
“The Thing All Women Do That You Don’t Know About”.

Gretchen Kelly macht sich Gedanken, warum so viele Männer (und manche Frauen) die Hinweise auf die Last von Alltagssexismus nicht ernst nehmen, für irrelevant erklären. Ihre Idee: Vielleicht wissen diese Menschen einfach nicht, wie weitreichend die Konsequenzen für die meisten Frauen sind. Weil sie nicht darüber sprechen.

Maybe they don’t know that at the tender age of 13 we had to brush off adult men staring at our breasts. Maybe they don’t know that men our dad’s age actually came on to us while we were working the cash register. They probably don’t know that the guy in English class who asked us out sent angry messages just because we turned him down. They may not be aware that our supervisor regularly pats us on the ass. And they surely don’t know that most of the time we smile, with gritted teeth. That we look away or pretend not to notice. They likely have no idea how often these things happen. That these things have become routine. So expected that we hardly notice it anymore.

(…)

We de-escalate. We minimize it. Both internally and externally, we minimize it. We have to. To not shrug it off would put us in confrontation mode more often than most of us feel like dealing with.

We learn at a young age how to do this. We didn’t put a name or label to it. We didn’t even consider that other girls were doing the same thing. But we were teaching ourselves, mastering the art of de-escalation. Learning by way of observation and quick risk assessment what our reactions should and shouldn’t be.

(…)

It’s the reality of being a woman in our world.

It’s laughing off sexism because we felt we had no other option.

It’s feeling sick to your stomach that we had to “play along” to get along.

It’s feeling shame and regret the we didn’t call that guy out, the one who seemed intimidating but in hindsight was probably harmless. Probably.

It’s taking our phone out, finger poised over the “Call” button when we’re walking alone at night.

It’s positioning our keys between our fingers in case we need a weapon when walking to our car.

It’s lying and saying we have a boyfriend just so a guy would take “No” for an answer.

Das mag alles für sich genommen “nicht so schlimm” sein, doch ich halte es für inakzeptabel, dass es unterm Strich jeden Aspekt des Alltags formt. Was viele möglicherweise gar nicht wissen.

It occurred to me that they don’t know the scope of it and they don’t always understand that this is our reality. So, yeah, when I get fired up about a comment someone makes about a girl’s tight dress, they don’t always get it. When I get worked up over the every day sexism I’m seeing and witnessing and watching… when I’m hearing of the things my daughter and her friends are experiencing… they don’t realize it’s the tiny tip of a much bigger iceberg.

Maybe I’m realizing that men can’t be expected to understand how pervasive everyday sexism is if we don’t start telling them and pointing to it when it happens. Maybe I’m starting to realize that men have no idea that even walking into a store women have to be on guard. We have to be aware, subconsciously, of our surroundings and any perceived threats.

Und so gibt Kelly Tipps, die gleichzeitig die oft gereizt gestellte Frage beantworten, was ein Mann “denn eigentlich überhaupt noch darf”:

So, the next time a woman talks about being cat-called and how it makes her uncomfortable, don’t dismiss her. Listen.

The next time your wife complains about being called “Sweetheart” at work, don’t shrug in apathy. Listen.

The next time you read about or hear a woman call out sexist language, don’t belittle her for doing so. Listen.

The next time your girlfriend tells you that the way a guy talked to her made her feel uncomfortable, don’t shrug it off. Listen.

Listen because your reality is not the same as hers.

Listen because her concerns are valid and not exaggerated or inflated.

Listen because the reality is that she or someone she knows personally has at some point been abused, assaulted, or raped. And she knows that it’s always a danger of happening to her.

Listen because even a simple comment from a strange man can send ripples of fear through her.

Listen because she may be trying to make her experience not be the experience of her daughters.

Listen because nothing bad can ever come from listening.

Just. Listen.

die Kaltmamsell

Journal Donnerstag/Freitag, 19./20. Oktober 2017 – Abschied vom Oktobersommer

Samstag, 21. Oktober 2017 um 9:13

Donnerstagmorgen leuchtete der Heimeranplatz in der aufgehenden Sonne rot, Anfang eines weiteren Spätsommertags.

Abends gab es eine gewaltige Schüssel Endiviensalat aus Ernteanteil, verfeinert mit erster Kresse aus genossenschaftseigenem Anbau, angereichert mit gekochten Eiern und ein wenig Feta.

Für den Freitag hatte ich mir den Wecker früher gestellt, um vor der Arbeit noch eine halbe Stunde Krafttraining (nach Fitness Blender) unterzubringen, ich fühle mich mal wieder unterbewegt. Symptom: Wenn der zentrale Drucker zickt, ärgere ich mich zwar über die Verzögerung, freue mich aber ein wenig, dass ich Anlässe zum Herumlaufen habe.

Morgens hatte der Himmel über dem Heimeranplatz bereits angekündigt, dass der außerplanmäßige Spätsommer ein Ende haben könnte.

Doch der Heimweg nach frühem Feierabend war noch so warm, dass ich unter meiner Baumwolljacke schwitzte. Ich schlenderte, um mich am Anblick spielender Kinder in kurzen Ärmeln, besinnlich am Balkon Rauchender, Biergartensitzerinnen zu erfreuen. Im Verdi Süpermarket besorgte ich Obst und Oliven, denn ich hatte Hunger, wollte aber noch nicht so früh zu Abend essen.

Daheim gab es also erst mal Cosmopolitans und Oliven.

Zum Abendessen briet Herr Kaltmamsell Entrecôte, dazu gab es ein wenig Spinat, ein wenig Endiviensalat, ein wenig Ofenkartoffeln aus unserem Ernteanteil.

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Die US-amerikanischen Girl Scouts befassen sich ganz pragmatisch mit sexueller Belästigung:
“One in Ten Girls is Catcalled Before Her 11th Birthday.
Here Are 6 Things Parents Can Do About It”.

Two years ago, a study showed that one in ten American girls had been catcalled before her 11th birthday. That’s right, we’re talking about fourth graders getting wolf-whistled and potentially worse. And now, a 2017 report shows more than one in six girls in elementary and secondary school have dealt with gender-based harassment.

Ich fand schon den Tipp interessant, wie man als Elternteil das Thema ansprechen kann:

point it out on TV shows, in movies, and in real life. When you witness catcalling or other sexual intimidation (and sadly, you won’t have to look hard to find it), raise the interaction to your daughter and tell her why it was inappropriate and unacceptable.

Und, ganz wichtig:

If you have sons or other young men in your life, have conversations about catcalling and sexual harassment with them, too. Using pop-culture or events in real life or on the news is always a solid way to introduce the topic. Let them know these kinds of behaviors are never OK, and why they’re damaging to people of both genders. Then, ask him why he thinks other boys and men behave this way.

Mir fällt ein, dass meine Mutter genau das gemacht hat: Beim Fernsehen und im Alltag protestierte sie in meiner Gegenwart immer wieder gegen Sexismus. Sie nannte ihn nicht so, sie nannte es einfach ungerecht:
– Dass ein Mann mit vielen Beziehungen toller Hecht genannt wurde, eine Frau aber Schlampe.
– Dass einer Frau keine Führungsposition oder keine technischen Fertigkeiten zugetraut wurden.
– Dass kleine Mädchen zur Hilfe im Haushalt angehalten wurden, Buben aber nicht.
– Dass Buben von ihren Eltern schulisch gefördert wurden, es von seiner Schwester hingegen hieß, die “heiratet ja eh mal”.
Meine Mutter ließ das auch vor 40,50 Jahren nie auf sich beruhen, sondern protestierte. Ich bekam sehr wohl mit, dass ihr Freundes- und Bekanntenkreis darüber mit den Augen rollte, doch sie ließ nicht locker.
Ich würde schon sagen, dass mich das ganz entscheidend geformt hat, ebenso meinen Bruder.

§

Ich lachte.

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https://youtu.be/7CPscjvHLVw

die Kaltmamsell